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Montag, 22. Juni 2020 | 8 Uhr

Wolfgang
Markus

Liebe angstfrei-Leserinnen & Leser,

gäben wir dieser Ausgabe einen Obertitel, so hieße er: Angstfrei in die Zukunft! Aus transatlantischer Sichtachse Medellín ( Wolfgang ) - München ( Markus ) ergeben sich absolut spannende Perspektiven für ein gelingendes Morgen.

Viel Lesespaß!

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Zukunft ist, was Du daraus machst

Unsere Zukunft sind die Schulabgänger*innen. Mit ihrer Bereitschaft, zukunftsweisende Berufe zu ergreifen, u.a. in Umwelt, Klima, Mitmenschen. Berufs- und Zukunftswünsche nicht dem verbreiteten Müssen-Sollen unterzuordnen, sondern innerem Antrieb, dem WÜNSCHEN-WOLLEN. „6 Days 4 Future“ machen ein tolles Angebot dazu mit Sommerworkshops und Camps für die Berufsfindung:

„Begib dich auf deine ‚Expedition Zukunft‘ und gestalte deinen Weg nach der Schule. Schlüpfe in verschiedene Rollen und entdecke deine Interessen.“

Beispiele: „Du willst über den Tellerrand schauen und erfahren was hinter Ideen wie solidarischer Landwirtschaft, Zero-Waste oder Nose-to-Tail steckt? Erlebe spannende Workshops, besuche einen nachhaltigen Landwirtschaftsbetrieb und koche mit Profis ein nachhaltiges Gericht. Du interessierst dich für Formen und Farben und bist ein kreativer Mensch? Dann misch mit bei unserem Kreativworkshop! Du willst etwas mit deinen Händen machen? Probiere verschiedene Berufe aus, in denen du z.B. mit Holz, Stein, Farbe oder Stoffen arbeitest. Gestalte ein Werkstück, baue, konstruiere und experimentiere.“ Es liegt in Deiner Hand!

→ 6days4future

Nachrichtenlage

Super-Spreader Trump reingelegt
US-Präsident Trump eröffnete am Wochenende seinen Wahlkampf in der Stadt Tulsa in einer Arena für 19.000 Menschen (s. angstfrei.news vom Sonntag). Für seine Wiederwahl sind ihm alle Mittel recht. Warnungen vor einer weiteren Ausbreitung der bedrohlichen Corona-Infektionsraten in den USA (über 120.000 Tote) hatte Trump in den Wind geschlagen. So wie auch den dringenden Rat, mit einer Gesichtsmaske in die Öffentlichkeit zu gehen. Das hält er für Führungsschwäche. Doch die Ränge der Tulsa-Arena blieben leer. Nur 6.900 Menschen waren gekommen. Recherchen unabhängiger Medien ergaben, dass Trump von Teenagern auf Facebook und der Plattform TikTok reingelegt wurde. Sie hatten sich verabredet, in Massen Gratis-Tickets für die Veranstaltung zu buchen und dann fernzubleiben. So blieben die Plätze unbesetzt. Wohingegen das Trump-Team sich im Vorlauf der größten Wahlkampfshow aller Zeiten gerühmt hatte – mit 800.000 Ticket-Anfragen. Auch inhaltlich geriet die Trumprede erneut zu einem Corona-Fiasko. Entgegen weltweiter wissenschaftlicher Überzeugung und internationalen Bemühungen versprach er, die Corona-Tests in den USA herunterzufahren, weil sie nichts brächten. Betroffen kommentierten US-Medien: „Die Welt lacht über uns.“
→ DER SPIEGEL | → New York Times

Wirtschaftlicher Tiefpunkt überwunden
Die deutsche Wirtschaft wurde durch die Corona-Krise hart getroffen. Inzwischen scheint allerdings das Gröbste überstanden zu sein. Die Konjunktur erhole sich allmählich von den Folgen der Korona-Krise, so Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Und auch viele Ökonomen, Institute und Verbände zeigten sich zuletzt zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft bereits im kommenden Jahr auf den Wachstumspfad zurückkehren wird - unter anderem weil der Staat milliardenschwere Rettungspakete geschnürt hat. Die meisten Wirtschaftsprognosen reichten zuletzt von minus sieben bis minus zehn Prozent für die Wirtschaftsleistung im Jahr 2020. Am Dienstag veröffentlichen die "Wirtschaftsweisen" ihre revidierte Prognose.
ZEIT

Armin Laschet besucht den Krisenstab in Gütersloh
Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies mit bisher mehr als 1.000 Infizierten wurden am Sonntag weitere Proben von möglicherweise koronainfizierten Tönnies-Mitarbeiter*innen im Kreis Gütersloh entnommen. In der Fleischfabrik arbeiten 6.500 Menschen. Der Einsatz von 40 mobilen Teams ist geplant. Gestern besuchte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zusammen mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) den Standort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. In Gütersloh trafen die Politiker unter anderem mit dem Krisenstab des Landkreises und den vor Ort eingesetzten Einsatzkräften zusammen.
ZEIT

Reproduktionszahl steigt deutlich an
Große regionale Ausbrüche treiben den R-Faktor in Deutschland über die Marke von 2, aber das RKI sieht den R-Faktor insgesamt immer noch auf einem niedrigen Niveau. „Da die Fallzahlen in Deutschland insgesamt auf niedrigem Niveau liegen, beeinflussen diese lokalen Ausbrüche den Wert der Reproduktionszahl relativ stark“, betonte das RKI. Und: „Die weitere Entwicklung muss in den nächsten Tagen beobachtet werden, insbesondere in Bezug auf die Frage, ob es auch außerhalb der beschriebenen Ausbrüche zu einem Anstieg der Fallzahlen kommt“.
Welt

Randale in Stuttgart
Bei Straßenschlachten mit der Polizei haben in der Nacht auf Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt Dutzende kleinerer Gruppen randaliert und mehrere Beamte verletzt. Zwanzig Personen wurden vorläufig festgenommen. Einsatzkräfte aus dem ganzen Land waren nach Stuttgart beordert worden, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Ein Polizeisprecher sagte am Sonntagmorgen, die Polizei werde aus Sicherheitsgründen mit einem großen Kontingent in der Innenstadt bleiben. Zugleich sollen Spuren gesichert und die Festgenommenen verhört werden. Politiker aus Baden-Württemberg haben die nächtlichen Ausschreitungen scharf verurteilt.
BR24

Eine Million Euro von der Lufthansa
Im Kampf um die Rettung der Lufthansa streiten sich die Fluggesellschaft und die Flugbegleitergewerkschaft UFO über eine Forderung des Geschäftsführers der Gewerkschaft, Nicoley Baublies. Er soll eine Million Euro für sich persönlich gefordert haben, sonst würde er einem Rettungspaket nicht zustimmen. Die Lufthansa-Manager sehen aber kaum überbrückbare Hürden, um die Forderung zu erfüllen. Die Richtlinien des Unternehmens sähen solche Zahlungen nicht vor. Würde man sich auf so etwas einlassen, bestünde der Verdacht der gegnerischen Finanzierung. WELT AM SONNTAG berichtet auf Basis von zwei voneinander unabhängigen Quellen.
Welt

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 189.822 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 21.06.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 687 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 4.795.260 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 52.249 Personen mehr als gestern Früh. Davon 174.900 in Deutschland (Stand: 21.06.2020 22:26 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Lass Deine Augen sprechen!
Des Menschen Kommunikation ist zu 70 Prozent nonverbal. Mimik und Gestik sagen mehr als tausend Worte. Mit dem zum Teil obligatorischen Mundschutz sind wir zum großen Teil unserer Gesichtsmimik beraubt. Gerade in der westlichen Kultur spielt die untere Gesichtshälfte rund um den Mund eine wichtige Rolle. Die mit der Maske dominant werdenden Augen sind bei uns oft wie eingefroren.

Da haben es die Asiaten besser. Seit langem benutzen sie Mundschutz, gerade an infektionssträchtigen Orten wie Airports, Bahnhöfen, großstädtischem Menschengewimmel. Deshalb haben sie gelernt, mimisch viel mehr mit der Augenpartie als mit der Mundpartie auszudrücken. Diese Lektion steht uns jetzt bevor. Nachdem wir vermutlich noch länger mit dem Mundschutz in die Öffentlichkeit gehen müssen. Er gehört zu einer der effektivsten Präventionsmaßnahmen gegenüber Corona, Grippe und anderen Infektionen.

Wo können wir lernen?

Kostenlos wie auch unterhaltsam bei den TV-Nachrichten. Nachrichtensprecher, Kommentatoren, Moderatoren bewegen stark die Augenpartien. In Deutschland weniger als auf den angelsächsischen oder hispanischen Kanälen. Dort erscheint uns die Augensprache mitunter ein wenig affektiert und aufdringlich. Professionelle TV-Menschen sind exzellente Lehr- und Lernobjekte. Augenlider weiter und schmaler geöffnet. Augäpfel nach rechts oder links bewegen. Das mit leichten Kopfbewegungen unterstützen. Den Lidschlag steuern. Die Augenbrauen einsetzen. Nicht zuletzt mit den Wimpern klimpern.

In der Muskulatur rund um unsere Augen steckt ein großes Reservoir an Sprache. Die übrigens nicht nur bei Kommunikation in Geschäften und auf der Straße, sondern besonders auch bei Videokonferenzen kommunikativ von überzeugender Bedeutung sind.
→ DW

360° - Im Gespräch

… treffen sich zwei Corona-Viren …

Corona-Specki (überrascht): Hey, was machst du denn hier mitten am Chicago Skyway?

Corona-Flotti: Ich hoffe auf einen Lift nach St. Louis.

Corona-Specki (verblüfft): Ist da nicht der Hund begraben? Nicht mal Demos gegen Rassenhass!

Corona-Flotti: Haste denn nicht gehört? Da veranstaltet der Trump schon wieder eine Wahlkampfsause. In der geschlossenen Basketballarena, ohne Masken, zehntausend Menschen, Körper an Körper. (Triumphierend) Das Sommer-Corona-Festival. Yeah, Superspreading – Mann, komm mit!

Corona-Specki (lustlos): Nö – komm gerade aus New York. Du, ich hab richtig Frust. Am Big Apple ist das große Fressen vorbei. Auf die Demos gingen die mit Vollgesichtsmaske, Superabstand, das volle Programm. Nix zu holen. Wir sind dann mit einem ganzen Pulk von Kollegen zum Zoo in der Bronx. (Verschwörerisch) Im Rachen von ein paar Wärtern eingeschmuggelt. Dann, haste nich gesehen, haben wir auf Löwen und Tiger rübergemacht. Die fingen tatsächlich an zu husten.

Corona-Flotti (begeistert): Wow, was für ein riesengroßes neues Jagdrevier für uns!

Corona-Specki (traurig): Denkste. Wir superstolz, endlich springen auch Tiere auf uns an. Pustekuchen. Nach ein paar Tagen war der Infektionsschub vorbei, die Wildkatzen wieder quietschfidel. Von der freien Wildbahn haben die noch richtig krasse Immunpolizei mit scheißscharfen Kanonen. (Angstvoll) Wie die auf uns losgingen – glattes Himmelfahrtskommando! Mich hat eine Tigerdame gerade noch rechtzeitig wieder rausgehustet. Ich könnte sie knutschen!

Corona-Flotti: Schwein gehabt! Aber dass da nix zu holen ist, hättet ihr euch ja denken können. Selbst bei verwöhntesten Schoßhündchen und süßesten Miezekätzchen kriegen wir keinen Stich. Ungefähr siebeneinhalb Infektionsfälle bei Haustieren, global. Haben wir doch im Mai schon in angstfrei.news gelesen.

Corona-Specki (neugierig): Sach mal, was ist eigentlich mit deinem Körperschmuck los. Fehlen dir da nich ein paar Zacken in der Krone?

Corona-Flotti (belehrend): Schon mal was von Reibungswiderstand gehört, Herr Kollege? Ich bin sozusagen ein schnittiges Coupé. Weshalb man mich auch Flotti nennt. Eine Mutation, sagen die in den Forschungslabors. Stromlinienförmig. Richtig geil.

Corona-Specki (zweifelnd): Aber fehlen dir da nicht wichtige Andockstellen? (Erklärung: Mit diesen Spitzen macht das Virus an den Proteinen von Menschenzellen fest und dringt in diese ein.)

Corona-Flotti (Gockel-stolz): Na und, dafür bin ich flotter, komm auch schneller wieder raus aus den Körpern, wenn die Abwehr mich ins Visier nimmt, so wie im Zoo. Aber erzähl jetzt mal du, warum heißt du „Specki“?

Corona-Specki (verhalten stolz): Na ja, ich bin halt ein bisserl voller als ihr anderen. Aber Masse ist klasse. Damit kann ich mich optimal vermehren in unseren geschätzten menschlichen Wirtszellen. Neulich hatte ich in einer einzigen 113 Nachkommen. (Wirft sich in die runde Brust.) Das mach mir mal nach. Auf wie viele Kinderchen kommst du denn so?

Corona-Flotti (geknickt): Na ja, so auf 30, wenn’s gut läuft. (Ablenkend) Biste hier gestrandet oder was haste vor?

Corona-Specki: Och, ich versuche mal zum Chicago Airport zu kommen. Wenn jetzt die Flieger wieder abheben, haben wir doch erneut freie Bahn, rund um die Welt. Wird das ein Riesending! Vielleicht schaffe ich’s ja zurück nach Wuhan. (Verträumt) Da herrscht wieder so‘n richtig schönes enges Gewusel.

Corona-Flotti (warnend): Pass auf, die China-Boys greifen richtig hart durch. Die sind nicht so freiheitsliebend und naiv wie die Amis. Wäre das liberale Schweden nicht ein Traumziel?

Corona-Specki (empört): Spinnste? Viel zu wenig Menschenmasse, zehn Millionen, weniger als in Wuhan, in einem Riesenland. Da kann ich mir doch gleich nen Schuss geben. Kapierst du eigentlich, warum wir Deutschland aufgeben mussten? Land der Mitte, nach allen Seiten offen, mit unserem rasanten Durchmarsch aus Bergamo, Milano, alpinen Skiressorts?

Corona-Flotti: Die sind wie die Chinesen, zu diszipliniert, haben sich an alle Regeln gehalten, ganz von alleine, ohne dass Polizei groß rummachen musste. Das bisschen Fasching und die paar Corona-Partys haben den Kohl nicht fetter gemacht.

Corona-Specki (bedrückt): Hm, was meinst denn, wie lange halten wir noch durch? Die Virologen und Epidemiologen sind uns ganz schön hart auf den Fersen.

Corona-Flotti (erstaunt): Meinste? Die Vollpfosten rotieren doch wie Kreisel. Seit einem halben Jahr fliegen wir unterm Radar der Weltwissenschaft. Spitze! Wenn wir uns wie ich mutieren, können wir immer wieder einen fixen Haken schlagen. (Mahnend) Also nicht zu viel Fett ansetzen, Specki! Und als weiterer Rettungsschirm: (Flüsternd) Inzucht. Mit unseren Vettern aus der großen Corona-Familie, all den MERS und SARS. Dann könnten wir eine ganz neue Corona-Spezies hervorbringen. Damit haben wir die Menschen schon mehrfach gefoppt. Du, vielleicht werden wir mal die neue Krone der Schöpfung.

Corona-Fetti (spöttisch): Deinen besoffenen Optimismus in Gottes Gehörgang. Aber wo du recht hast, haste recht. Wir sind irgendwie wie karierte Veilchen, nicht fassbar, und wenn, dann entwinden wir uns sofort. Flüchtige Wesen wie Geister. Verschlagen. (Lachend) Was haben wir diese Deppen von Menschen an der Nase herumgeführt. Erst glaubten die, wir seien nur eine Grippe. Dann waren Omis und Opis die Hauptverdachtsgruppe. Dann erst haben sie geschnallt, dass wir auch auf Herz und Niere gehen, auch bei den Kids.

Corona-Flotti (ernst): Wusstest du, dass bereits 155 Impfstoffe in der Pipeline sind. Wenn die Ende des Jahres oder nächstes in Umlauf kommen, sind wir weg vom Fenster. Ratzefatz finito. Schluss mit der Fress- und Sex-Orgie. (Erklärung: Die viral-explosive Vermehrung von Corona-Viren heißt offiziell „Replikation“). Vielleicht überleben wir wie Terroristen als Schläfer.

Corona-Fetti (pathetisch): I have a dream. Dass die Zweibeiner so blöd bleiben, wie sie trotz aller Wissenschaft schon immer waren. Ignoranten, Verschwörungsphantasten, Religionsfanatiker dieser Welt, alle jetzt mal gut zuhören: Futtert ruhig weiterhin Wildtiere! Auch wieder Affen. Das habt ihr schon wieder verdrängt. Die triggerten in den 1980ern die AIDS-Pandemie. 40 Millionen HIV Infizierte! Davon sind wir noch meilenweit entfernt. (Freudig hüpfend) Aber weißt du, Mann, wie wir mit einem Schlag performanter werden könnten? Mit einem Sabotageakt gegen Tenside.

Corona-Flotti: Hä?

Cornona-Fetti (herablassend): Unserem Erzfeind, du Penner. Das ist der Stoff in der Seife, der uns den Garaus macht. Gerade ich als ein wenig beleibteres Virus hasse Spülmittel wie der Teufel das Weihwasser. Löst einfach, schwupp-die-wupp, die Fetthülle auf. Sodass wir nackt wie Adam dastehen, nur mit unserer Erb-Info. Seife ist unser aller Verderben.

Corona-Flotti (neunmalklug): Eigentlich ganz einfach zu lösen. Da müssten wir uns nur in die Molekülbausteine hineinbohren und die umpolen. Sodass sie unsere Fetthülle nicht auflösen. Sondern geradezu anziehen. Oder uns wie die Ritter panzern. Ein Gitter aus Fasern reichte.

Corona-Fetti: Höchste Eisenbahn, dass wir Corona-Viren eigene Eierköpfe hervorbringen, die so was für uns erfinden.

Corona-Flotti (genussvoll): Schöner sonniger Platz hier auf dem Türgriff des Tankstellenklos! (Aufschreckend) Hey, aufgepasst, da kommt gerade so‘n Autofahrer, vielleicht nimmt der mich mit nach St. Louis. Bye, guten Flug, Fetti, vielleicht sehen wir uns mal in Wuhan oder am Platz des Himmlischen Friedens.

© Dieses Gespräch belauschte Wolfgang nach einer Standup-Comedy-Idee von Luz Obeso.

→ Wiki COVID-19 | → Wiki SARS.CoV-2

daz - die angst zeitschrift

360° - Prolog von Morgen

Wer nicht handelt, wird behandelt

von Wolfgang

Die Rubrik „Prolog von Morgen“ ist neu in unserem angstfrei-Menü. Bisher wird sie von unseren Autor*innen ein wenig gemieden. Das könnte mit dem distinguierten, aber von der Zielrichtung durchaus angemessenen Terminus zu tun haben. „Prologe“ kennen wir sonst nur aus der Theaterwelt und Klassikerwerken. Aber wahrscheinlich kommt die Berührungsangst vom grundsätzlich undurchsichtigen Morgen.

Die Corona-Pandemie und die von ihr getriebenen Umbrüche haben uns kalt erwischt. Das verursacht tiefe Unsicherheit und heftige Zukunftsängste. Wer will schon den Blick in eine eher umwölkte Zukunft wagen? Wäre das nicht ein bisschen wie zur Wahrsagerin zu gehen?

Dieser Beitrag soll den Morgen von seinem hohen Sockel schütteln – so wie Demonstranten unlängst in England Hand angelegt haben und ihre Honoratioren von ihren Podesten geholt haben. Für unsere Zukunft spielt „Selbstorganisation“ eine Schlüsselrolle. Die legen wir hier unter die Lupe.

Alles, was der Mensch über die Jahrtausende zustande gebracht hat, ist ein Ergebnis freiwilliger Selbstorganisation. Jemand hat eine Idee, teilt sie mit anderen, findet Anhänger dafür, setzt sie in der Gruppe um. Von ganz einfachen Dingen, wie gemeinsam eine Party zu organisieren, bis Epochalem: Dem Wandertrieb zu entsagen, seine Zelte fest aufzuschlagen, dort, wo es einem taugt, zu bleiben. Für immer.

Diese neolithische Revolution vor zehntausend Jahren setzt einen historischen Schlusspunkt unter die Steinzeit. Zehntausenden Jahren rastlosen Jäger- und Sammlertums. Der ackerbau-treibende und vieh-züchtende Mensch war der Keim von Hochkulturen und Zivilisation, Städten, Königtum, Kunst, Kultur, Religion, Philosophie, Wissenschaft … der Rest ist bekannt.

In all diesen Domänen ist Mensch sich stets treu geblieben. Selbstorganisation hat Staatsgebilde und Stadtkulturen, Kunstlandschaften und Wissenschaftsakademien, Gesetzeswerke und Religionsgemeinschaften hervorgebracht. Dazu entstanden eigene Hierarchien und Regeln für die Verwaltung und Leitung solcher Organisationen. Diese gerieten oft mit anderen, konkurrierenden in Konflikt. Sie bekämpften einander im Wettbewerb oder arrangierten sich in Kooperation. Oft im steten Wechsel und gleichzeitiger Weiterentwicklung. Und als gemeinsame Klammer: Alle lagen ständig mit Obrigkeit und Staat und dessen kontrollierendem Griff im Clinch.

Autoritäre Regime und Diktaturen wie Nazi-Deutschland und DDR schalten Kultur, Wissenschaft, Religion gleich. Sie wollen totale Kontrolle und Steuerungshoheit. Liberale Demokratie achten, mehr oder weniger, die Freiheit. Und sind deshalb, bei gleichwohl zeitfressenden Schleifen in den Mitbestimmungsprozessen, erneuerungsfähiger. Diese Demokratie wiederum wurde von Menschen durchgesetzt, die in Selbstorganisation zusammenfanden und selbstherrliche Machtansprüche erschütterten. Dabei schreiben sie auch mal Weltgeschichte. Wie beim Mauerfall, der den 40 Jahre langen Kalten Krieg beendete.

Ob die antik-griechischen Stadtstaaten, neuzeitliche politische Parteien, Gewerkschaften, NGOs, Frauenbewegung, Schwule und Intersexuelle. Selbstorganisation ist nie abgeschlossenen, erneuert sich laufend, wirbelt alte Strukturen durch. Je pluralistischer und multi-facettiger eine Gesellschaft, je freiheitsbewusster und kritischer ihre Bürger*innen, desto gründlicher wirken Selbstorganisation und Reformprozesse.

Couragierte Selbstorganisation ist mehr als die halbe Miete, um gut die Kurve in die Zukunft zu kriegen, von der viele behaupten, sie habe jetzt in diesen Wochen begonnen. Seit den Weltkriegen hatten wir noch nie so eine scharf konturierte Zäsur. Es gäbe eine Riesenpalette von Themen, um die herum wir uns selbstorganisieren könnten. Angstfrei.news ist ein überzeugendes Beispiel dafür.

Während ich dies schreibe, ziehen draußen Vertreter der Gastronomie und des Tourismus durch die Stadt, um ihrer Forderung nach Wiedereröffnung ihrer Lokale, Hostels und Hotels Nachdruck zu verleihen. Der Bürgermeister hat sofort getwittert, dass er mit einer Delegation verhandeln werde. Selbstorganisation funktioniert, seit Jahrtausenden. Auch nach dem Prinzip: Das Rad, das am lautesten quietscht, kriegt das Öl.

Statt einer Partei anzugehören oder sonntags in die Kirche zu gehen engagiere ich mich deshalb seit Jahrzehnten in Schubeinheiten der Selbstorganisation. Community Organizing in Chicago und San Francisco, soziale Entwicklungsprojekte rund um Medellín, Lobbyarbeit im Weltverband der Wissenschaftsjournalisten, Angsthilfe in Deutschland.

Glokale Selbstorganisation ebnet Wege in unsere Zukünfte. Jetzt wäre die Zeit, hieran mitzubauen. Sonst sind es die anderen, auf deren (uns weniger behagenden) Straßen wir den Weg in die Zukunft antreten müssten, denn:

Wer nicht handelt, wird behandelt (Rainer Barzel). So einfach wie auch krude, gleichwohl tiefgreifend ist Lebensphilosophie.

Das Thema ließ meine Gehirnneuronen schwirren, nachdem letzte Woche dazu eine Publikation von mir erschienen ist, mit dankenswerter Beteiligung von Markus wie auch Christian, beide angstfrei-Autoren wie auch Mitbegründer:

„Tandems of lay experts and academic experts“ ist ein Dossier über die sich selbst-organisierende Zivilgesellschaft mit Fokus auf Selbsthilfe und deren Zukunft.

In den Text eingeschmolzen ist das Bild des renommierten (Zukunfts-)Soziologen Ulrich Beck. Er vergleicht die organisatorisch offene Zivilgesellschaft mit einem an die Wand zu nagelnden Pudding. Und genau diese Konsistenz ist ihr Trumpf-Ass. Dass in Krisen- und Umbruch-, Zukunfts- und Morgenzeiten wie diesen sie schnell und mitunter grundstürzend anders Tritt fasst als die schwerfälligen Tankschiffe der Gesellschaft.

Jede und jeder ist Teil dieses neuen Morgens – jede und jeder sitzt mit am Steuer.

→ Tandems of Lay Experts

Dies & Das

Corona-Marathon im Garten
Ein 103-Jähriger läuft einen Corona-Marathon in seinem Garten. Der Arzt Dr. Alfons Leempoels legt erstaunlich raschen Schrittes im Garten seines Heims in Rotselaar bei Brüssel täglich zehn lange Runden zurück. Bis Ende Juni will der rüstige Belgier die Marathondistanz von 42.195 Metern abgeschritten haben. Er ist inspiriert vom 100-jährigen Briten Tom Moore. Gestützt auf seinen Rollator brachte der ehemalige Berufsoffizier mit seinem Geh-Marathon 35 Millionen Euro an Spenden zusammen. Sein belgischer Nachfolger fühlt sich ethisch verpflichtet, als Mediziner „seinen Teil zum Bekämpfen der Gesundheitskrise“ beizutragen.
→ Brussels Times

Marschieren in sozialer Distanz
Die traditionelle Truppenparade zu Ehren der Queen anlässlich ihres 94. Geburtstages stand im Zeichen von „Social Distancing“. Normalerweise marschieren die walisischen Bärenfellmützen Schulter an Schulter. Die Corona-Prävention verlangte einen Sicherheitsabstand von 2,2 Metern. Diese Premiere musste ausführlich trainiert werden. Denn bei so viel Distanz fällt jeder kleine Fehler der Marschierer unangenehm ins Auge, sagten die Kommandierenden: „Keiner kann sich hinter dem anderen verstecken.“ The Queen was amused und spendete freundlich Beifall vom Windsor Castle Portal.
→ BBC

Sei Du selbst!
“I do not live for what the world thinks of me, but for what I think of myself.” – Jack London
→ Good Reads

Namens der gesamten Redaktion einen zupackenden Start in die Woche und freudige Wege durch Eure unmittelbare Zukunft in den nächsten sieben Tagen!

Gerne hören wir über das Feedbackformular von Euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.