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Dienstag, 5. Mai 2020 | 20 Uhr

Katharina

Hallo ihr lieben,

ich bin so fasziniert: Ich habe gestern Mittag eine Studie in die Welt gegeben in der ich danach frage, was die Corona-Einschränkungen mit uns machen (siehe “Dies und Das”). Und zurück kam eine Welle der Unterstützung, positiver Energie und hilfreicher Rückmeldungen. Wie ich die Menschen dahinter vermisse! Und gleichzeitig macht mich das richtig dankbar. Und das ist gut. Dankbarkeit vergesse ich allzuoft dieser Tage. Dabei gibt es so viele gute Gründe dafür.

Heute Abend habe ich Euch einen bunten Strauß Nachrichten zusammengestellt - unter anderem Eröffnet der BER (!) - und lade Euch zu Musik und Harry Potter ein. 

Damit wünsche ich Euch eine Gute-Nacht-Lektüre!
Viele Grüße von Katharina und dem ganzen Team von angstfrei.news

Noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachricht zum Abend

Der BER eröffnet am 31. Oktober 2020
Es ist doch schön, wenn uns ab und an etwas an vor-Corona-Absurditäten erinnert, die wir schon fast verdrängt haben. Nachdem Ende letzter Woche die Betriebsgenehmigung erteilt wurde, steht nun auch das Datum fest: Am 31. Oktober nimmt der Flughafen Berlin-Brandenburg den Betrieb auf. Derzeit proben etwa 500 Mitarbeiter*innen den Betrieb. Bis dato sind alle Beteiligten mit den Abläufen zufrieden - Schlüsselkarten, Abläufe und Wege funktionierten bestens. Selbstverständlich halte man sich dabei an alle Abstands- und Hygieneregeln, die im Zuge der Corona-Pandemie wichtig sind. Einzig der Test der Anfahrtswege mit Komparsen, der für April geplant war, hat wegen der Corona-Pandemie noch nicht stattgefunden. Der neunjährigen Verspätung der Eröffnung Ende Oktober steht - Stand heute - trotzdem nichts mehr im Wege.
rbb online (Eröffnung) | → rbb online (Betriebsgenehmigung)

Wichtige Entwicklungen seit heute Morgen

7,4 Milliarden Euro für Impfstoff und Medikamente
(Eine Variante der guten Nachricht von heute Morgen)
In einer von der EU einberufenen globalen Geberkonferenz konnten 7,4 Milliarden Euro für die weltweite und gemeinsame Entwicklung eines Impfstoffes und von Medikamenten gegen das Corona-Virus gesammelt werden. Die Gelder werden von Staaten, Organisationen und Stiftungen bereitgestellt.  Die EU stellt insgesamt etwa 1 Milliarde Euro zur Verfügung. Deutschland beteiligt sich an der globalen Geldsammlung mit einem Betrag von 525 Millionen Euro. Auch die WHO, die Bill & Melinda-Gates-Stiftung, die Impfallianz Gavi und die Weltbank beteiligen sich an diesem global ausgerichteten Programm.  Russland und die USA hingegen beteiligen sich nicht an dieser Initiative und wollen eigene Programme zur Entwicklung von Impfstoffen aufstellen. Ziel der Geberkonferenz ist es, dass alle verfügbaren Kräfte für die Forschung an Impfstoffen und Arzneien gebündelt werden und so alle Länder weltweit von diesen profitieren können. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen betonte trotz dieses ersten erfolgreichen Schrittes einer gemeinsamen Finanzierung, dass dies erst der Start eines "Marathons“ gewesen sei und man in den nächsten Monaten noch viel mehr Geld benötigen würde, um die Finanzierung einer schnellen Entwicklung eines Impfstoffes sicherzustellen und um zugleich die Produktion und Verteilung eines solchen Stoffes weltweit absichern zu können.
Tagesschau

Lockerungen im Tourismus - weitere Entscheidungen morgen erwartet
Nach Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zieht nun ich Schleswig-Holstein mit der Lockerung von Verbogen im Tourismus nach. Damit wird der Urlaub an Deutschlands Küsten wieder wahrscheinlicher. Auch die Berge könnten zum Ferienziel werden: Bayern plant, Hotels, Campingplätze und Restaurants unter strengen Hygieneauflagen schrittweise wieder zu öffnen. Derzeit liegen die Meinungen über die Geschwindigkeit und Art der Lockerungen auseinander: Während Virologen noch immer für Abstand und Einschränkungen werben, steigt der politische Druck in Richtung Lockerungen. Individuallösungen der Länder werden jedochj kritisch gesehen. Morgen wird Bundeskanzlerin Merkel erneut mit den Ministerpräsident*innen zentral über weitere Regelungen beraten.
→ dpa

Staatshilfen nur unter strengen Auflagen
Unternehmen, die im Rahmen der Corona-Krise Staatshilfen erhalten, sollen über einen Stabilisierungsfonds strenge Vorgaben einhalten müssen. Dazu zählt, dass Gewinn- und Dividendenausschüttungen grundsätzlich verboten sein soll. Zuletzt wurden Autokonzerne wie VW dahingegen kritisiert, dass sie Staatshilfen fordern, jedoch ungeachtet dessen Boni und Ausschüttungen an Aktionäre weiterhin zahlen wollten. Die künftigen Auflagen stehen nach Angabe der dpa in einem Bericht der Regierung an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags. Es handelt sich dabei noch nicht um eine verbindliche Rechtsverordnung.
→ dpa

Schrittweise Grenzöffnung zu Nachbarländern in Planung
Laut eines gemeinsamen Lagebildes des Gesundheitsministeriums und des Innenressorts sei eine "schrittweise Grenzöffnung" im Norden geplant. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther haben konkret über ein Konzept gesprochen, wie eine Eindämmung des Coronavirus und geltende Quarantäne-Regelungen auch ohne formelle Grenzkontrollen möglich sind. So könnten die Grenzen zwischen Deutschland und seinen Nachbarn ab Mitte Mai wieder durchlässiger werden. Laut dpa berät das Bundesinnenministerium auch mit anderen Bundesländern mit Außengrenzen, an denen aktuell Kontrollen stattfinden, über ähnliche Konzepte. Erst am Montag wurden die Mitte März angeordneten Kontrollen an den Grenzen zu Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Österreich und der Schweiz bis zum 15. Mai verlängert.
→ dpa | Tagesschau (Ticker)

Entscheidung über Kaufanreize für Autos bis Anfang Juni
Ob es steuerfinanzierte Kaufprämien für Autos geben wird, will die Bundesregierung bis Anfang Juni entscheiden. Darauf einigte sich die Regierung im heutigen "Autogipfel" mit Vertreter*innen der Automobilbranche. Nach Ansicht der Hersteller und Auto-Länder Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen sein Kaufprämien ein sinnvolles Mittel, um die schwächelnden Automobilwirtschaft nach der Krise wieder anzukurbeln. Die Automobilbranche habe eine große Bedeutung für Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Deswegen habe man eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis Juni entscheiden soll, wie die Hilfen für den wichtigen Wirtschaftszweig konkret aussehen werden.
→ dpa

Weniger Wohnungseinbrüche dank Zuhausebleibens
Vorläufigen Zahlen zeichnen einen Trend, wonach die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit sinkt. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage der Deutschen Presseagentur (dpa). So ging zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Einbrüche im März und April im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um fast 40 Prozent zurück. Auch in Bayern gab es weniger Einbrüche - und nach Polizeiangaben auch weniger Kriminalität insgesamt. Die Zahlen der Länder sind jedoch vorläufig und können sich noch ändern.
→ dpa

Corona in Zahlen

In Deutschland sind 163.860 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 05.05.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 685 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 1.220.664 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 20.382 Personen mehr als heute Morgen. Davon 135.100 in Deutschland (Stand: 05.05.2020 16:58 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipps des Tages

Musik reinlassen und sich für einen Moment darin verlieren 

Es ist eine Maßnahme der Achtsamkeit, voll im Moment zu sein. Das hilft uns, mit Krisen und schwierigen Gefühlen umzugehen. Manchmal ist man dabei gleichzeitig ganz herrlich weit weg. Und das kann wunderbar gut tun, sagt die Wissenschaft (und nennt das “Mood Management”). Ich habe das gerade mal wieder gemacht und kann bestätigen: stimmt. 

Was steckt dahinter? Wir können mit Musik gezielt unsere Stimmung beeinflussen - in alle Richtungen. Wollen wir traurig sein, dann schmeißen wir dieses eine Lied an, was uns damals bei der ersten Trennung so aus der Seele sprach, haben wir was zu feiern, gibt es den letzten Sommerhit, der auf der Hochzeit des alten Schulfreundes lief, feiern wir mit unseren Kindern, freuen wir uns zum Beispiel über den Bummelkasten mit “chronisch euphorisch” (kennt ihr nicht?! → hier lang) und zappeln mit unseren Kleinen durch die Wohnung (hab ich schon gemacht, war super!).

Ich habe mir also nochmal rundum abschließende Kopfhörer aufgesetzt und mir ganz genüsslich das Requiem von Verdi angehört. In diese Musik kann ich mich ganz und gar fallen lassen, weil ich sie mit meinem Berliner Chor, Cantus Domus, bereits gesungen habe und zahlreiche wundervolle Gänsehautmomente damit verbinde. Ich habe mich in die Gemeinschaft meiner Mitsingenden geträumt, die mir sehr fehlt, und - zum Leidwesen und zur Belustigung von Nicholas - den ein oder anderen Ton leidenschaftlich mitgesungen. 

Hat. Das. Gut. Getan. 

Deswegen lautet mein Tipp für Euren Abend: Nehmt Euch Musik, die Euch gut tut und lasst euch voll darauf ein. Augen zu - wir haben ohnehin zu viele Bildschirme um uns rum grade - und Ohren auf. Balsam für die Seele.

Hier drei Lieder, die mir spontan einfallen, die ich dafür großartig finde:
Lacrymosa (Verdi Requiem) (Aber vielleicht hört ihr hier lieber über Apple Music oder ähnliches eine bessere Aufnahme!)
Stars (Esnevald)
Und dann warten (Jupiter Jones)
Oder auch das hier (Cantus Domus & Nicholas Müller)

(Tipp vom 29. März - angepasst auf mein heutiges Erleben 🙂 )

Von Mensch zu Mensch

Küchentisch Philosophie die Zweite
Dieser Artikel ist etwas anders als die bisherigen. Er ist vor allem etwas kurz geraten. Ich habe zuvor den Text auf eine „normale Länge“ gestreckt. Hier einen Nebensatz zugefügt, dort ein Adjektiv. Am Ende war ich furchtbar unzufrieden. Vor lauter Worten ging die Aussage unter. Also alles gelöscht und den neuen Text lest ihr gerade. 

Zurück zum wesentlichen, zurück zum Küchentisch. 

Hier saß ich mal wieder mit meiner Tochter und wir sprachen über dies hier, warum ich für die Angstfrei.news schreibe und warum es diese überhaupt gibt. Wir sprachen über Ängste und Furcht. 

„Die Menschen, die sagen, sie wären total mutig und hätten vor nichts Angst, die machen sich doch selber etwas vor. Jeder hat doch vor irgendetwas Angst und das ist doch vollkommen in Ordnung, ja sogar wichtig! Keine Angst zu haben, ist doch auch unklug und gefährlich.“ Ich bin mir sicher, sie hatte bei diesen Sätzen Szenen vom Schulhof im Kopf, vom Klassenzimmer oder vom Spielplatz. Ich habe aber nicht nachgefragt. Ich wollte den Gedankenfluss nicht unterbrechen.

„Also wenn es doch so uncool ist und man deswegen auch von manch einem ausgelacht wird, wenn man zu seinen Ängsten steht, dann ist doch derjenige, der dazu steht und laut sagt, wenn er Angst hat, derjenige der wirklich mutig ist. Mutig und klug.“ 

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. 

Außer dies vielleicht noch: Die Worte meiner Tochter hallten bei mir noch lange nach. So stolz ich über diese simple Erkenntnis war, so sehr erschütterte sie mich auch. Weil sie mir indirekt sagte, was wir unseren Kindern über Gefühle lehren. Dass wir diese in gute und schlechte aufteilen. Gute, wie zum Beispiel Freude und Liebe. Diese zeigt man gerne, diese nehmen wir auch gerne, nicht nur bei den Kindern, wahr. Solche Gefühle wie Angst, aber auch Wut verstecken wir. Diese Gefühle werden nicht gerne gesehen. Es sind Gefühle, die jeder Mensch hat und die alle ihre Berechtigung haben. Nicht nur das: Die Angst ist auch ein wichtiger Schutzmechanismus, warnt sie uns doch vor Gefahren. Sie schafft es unseren Körper zu mobilisieren, um sich der Gefahr entgegen zu stellen, beziehungsweise vor der Gefahrenquelle zu flüchten und befähigt uns so zu unglaublichen Leistungen. 

Fazit: Es sollten alle Gefühle gezeigt werden dürfen und angesprochen werden dürfen. 

Wir sollten aufhören Gefühle zu werten, sondern mutig sein und über sie sprechen, damit dies irgendwann Normalität wird.

Eure Anne

Übrigens: Was Angst uns lehren kann
In einem TED Talk berichtet die Schriftstellerin Karen Thompson Walker von ihrer Idee, was Angst uns lehren kann und greift darin auch Elemente aus Annes Küchentisch-Gespräch mit ihrer Tochter auf. Walker bettet ihre Perspektive in wissenschaftliche Erkenntnisse und eine vergleichende Geschichte von Seefahrern auf hoher See, die sich in Gefahr begeben. Der etwa 11-minütige TED Talk kann durchaus eine inspirierende Perspektive auf Angst bieten oder stärkende Gedanken zu Angst enthalten. → Ted

Walkers Botschaft lautet:

,,Wenn wir heranwachsen, ermuntert man uns oft, Angst als Schwäche zu sehen, etwas Kindliches, das man ablegt, wie Milchzähne oder Rollschuhe. Angst ist etwas, das wir bekämpfen, etwas, das wir überwinden. Was, wenn wir Angst einmal anders betrachten? Was, wenn wir Angst als erstaunliche Vorstellungsgabe betrachten. Etwas, das so tiefsinnig und aufschlussreich sein kann wie Geschichtenerzählen?“.

Karen Thomson Walker
daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Harry Potter liest Harry Potter
...aber nicht alleine! Bis Ende Juni lesen Prominente täglich ein Kapitel aus dem ersten Harry Potter Band "The Philosopher's Stone". Die bis dato 17 Folgen erscheinen auf www.wizardingworld.com . Einzelne Kapitel sind auf Spotify verfügbar. Es lesen unter anderem David Beckham, Dakota Fanning, Hermine-Theaterdarstellerin Noma Dumezweni sowie Eddie Redmayne, dem Star der “Phantastische Tierwesen”-Filmreihe. Den Anfang machte heute Harry persönlich: Der Schauspieler Daniel Radcliff las das erste Kapitel.
https://www.wizardingworld.com 

In eigener Sache: Sozialpsychologie in Corona-Zeiten
Wir berichten beinahe täglich davon: Um auf die Corona-Pandemie zu reagieren, hat die Bundesregierung wie viele andere Staaten weltweit verschiedene Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens verfügt, die uns nun schon seit einiger Zeit begleiten. Jede und jeder von uns merkt: “Das macht was mit mir!” Aber was? Das möchte ich mit Hilfe der Sozialpsychologie im Rahmen meiner Dissertation herausfinden. Helft mir gerne dabei, in dem ihr teilnehmt und Eure Netzwerke zur Teilnahme einladet. Das ganze dauert 10 Minuten. Natürlich werde ich Euch die Ergebnisse gerne hier verraten 😉
Zur Studie

Damit wünsche ich Euch eine gute und erholsame Nacht!

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das  Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Tagesschau (Liveticker) | MDR Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.