angstfrei.news Feed abonnieren Teilen auf Facebook Teilen auf Twitter Teilen auf WhatsApp Teilen auf Xing Teilen auf Linkedin
« »

Donnerstag, 14. Mai 2020 | 20 Uhr

Yvonne
Sebastian

Guten Abend Ihr Lieben, 

wir möchten Euch herzlich zu den Abend News einladen. Wir versorgen Euch mit wichtigen Updates des Tages, haben einen Tipp für Eltern und Kinder. Sogar in den Nachrichten zeigt sich heute, dass es keine Schande, sondern eine Kraft ist, Gefühle zu zeigen. 

Es gibt Neuigkeiten aus der Wissenschaft zu Sars-CoV-2 und in der Rubrik “Dies und Das” greifen auch wir nochmal das Thema Ängste und Aluhüte auf. 

Wir wünschen Euch einen schönen Abend und eine erholsame Nacht. 

Yvonne, Sebastian und das gesamte Team der angstfrei.news

Und wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachricht des Tages

Ausweitung der Testkapazität auch in Afrika
Wissenschaftler*innen im Senegal haben ein neues günstiges und schnelles Testkit entwickelt, welches innerhalb von 10 Minuten Ergebnisse anzeigen soll. Verfügbar sein wird es vermutlich ab Juni. Viele afrikanische Länder haben derzeit eine sehr beschränkte Testkapazität. Die bisher zur Verfügung stehenden Test sind teurer und die gesundheitliche Infrastruktur ist vor allem in ländlichen Gebieten schlecht. Laut WHO ist die geringe Testkapazität eines der größten Probleme im Kampf gegen das Virus. Zum Vergleich werden in Kenia zur Zeit 1000 Proben am Tag ausgewertet, in Deutschland hingegen 150.000 Test am Tag.
enorm

Wichtige Entwicklung seit heute Morgen

Bundestag beschließt weitere Corona-Hilfen für Millionen Bürger
In der Corona-Pandemie wurden schon im Eiltempo mehrere Krisen Gesetze verabschiedet. Nun legt die Koalition mit Unterstützung für weitere Bereiche nach. Es geht unter anderem um mehr Tests besonders gefährdeter Gruppen, einen Extra-Bonus für Pflegekräfte und höheres Kurzarbeitergeld. 

Ziel dieser Maßnahmen sei es, die Folgen der Pandemie für Millionen Menschen abzufedern. Beispielsweise sollen nach den Plänen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) auch für zu Hause betreute Pflegebedürftige, für pflegende Angehörige und für Arbeitslose Erleichterungen kommen. Der Bundesrat muss den Gesetzespaketen noch zustimmen. Von der Opposition kam teils Kritik. 

Einen Überblick über die geplanten Neuregelungen gibt es hier:
Krankenkassen Deutschland

Bund rechnet mit Steuerloch von knapp hundert Milliarden Euro
Der Bund rechnet im laufenden Jahr mit knapp hundert Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen als noch im November vorhergesagt. Das geht aus der vom Bundesfinanzministerium in Berlin veröffentlichten Prognose des Arbeitskreises Steuerschätzungen hervor.

Im Vergleich zum Jahr 2019 dürften die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen somit um 81,5 Milliarden Euro sinken - ein Minus von mehr als zehn Prozent.

Die Steuereinnahmen gehen der Prognose zufolge noch drastischer zurück als in der Finanzkrise. Bis 2024 stehen dem Staat laut Schätzung rund 315,9 Milliarden Euro weniger zur Verfügung als im vergangenen Herbst erwartet.

Es deutet sich deshalb an, dass die bisher geplanten 156 Milliarden Euro an neuen Schulden im Bundeshaushalt nicht ausreichen, um die Folgen der Pandemie abzufangen. Im Juni will Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ein großes Konjunkturpaket vorlegen, das der Wirtschaft wieder auf die Füße helfen soll - aber auch viele Milliarden zusätzlich verschlingen dürfte. Nicht nur die Unternehmen, auch die finanziell gebeutelten Kommunen erwarten Hilfe.
Der Spiegel

Corona befällt offenbar mehrere Organe
Covid-19 ist keine reine Lungenerkrankung - das haben Untersuchungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) bestätigt. Der Studienleiter Tobias Huber sagte, bei Sars-CoV-2 handele es sich nicht nur um ein Lungenvirus, sondern ein "Multiorganvirus". Das hätten Untersuchungen von 27 an Covid-19 gestorbenen Patientinnen und Patienten gezeigt. Das am zweithäufigsten betroffene Organ seien die Nieren, "nicht selten bis hin zum totalen Organausfall". Außerdem habe man den Erreger in Herz, Leber, Gehirn und Blut nachweisen können. Die höchsten Konzentrationen hätten sich aber in den Zellen der Atemwege gefunden. (Quelle: Tagesschau)

Verfassungsbeschwerden gegen Corona-Regeln gescheitert
Das Bundesverfassungsgericht stützt den grundsätzlichen Kurs der Politik aus Lockerungen und zugleich weiterhin bestehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Das höchste deutsche Gericht nahm zwei Verfassungsbeschwerden nicht zur Entscheidung an: Eine richtete sich gegen die Lockerungen der Maßnahmen, die andere gegen die anhaltenden Einschränkungen. (Quelle: Tagesschau)

Telefonische Krankschreibung endet am 31. Mai
Die befristete Sonderregelung, sich aufgrund der Corona-Pandemie nach rein telefonischer Anamnese krankschreiben zu lassen, endet am 31. Mai 2020. Ab dem 1. Juni ist für die Feststellung der Arbeitsunfähigkeit wieder eine körperliche Untersuchung erforderlich, so der Gemeinsame Bundesausschuss. 
 Deutsche Apotheker Zeitung

UN warnen vor massiver Verbreitung von psychischen Störungen
Als Folge der Corona-Pandemie droht der Welt nach UN-Angaben auch eine massive Verbreitung psychischer Störungen. Selbst wenn das Virus unter Kontrolle sei, würden danach noch "von der Krise ausgelöste Trauer, Angst und Depression" Menschen und Gemeinschaften rund um den Globus beeinträchtigen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres in einer Videobotschaft. 

Die UN-Experten nennen als mentale Belastungsfaktoren der Krise auch die Sorgen um Arbeitsplatz und Lebensunterhalt, die durch die Corona-Auflagen erzwungene Trennung von Nahestehenden und die Ausgangssperren. Auch Kinder und Jugendliche, die nicht mehr in die Schule könnten, empfänden oft Ungewissheit und Beklemmung. (Quelle: Tagesschau newsticker)

Oxfam fordert weltweiten Zugang zu Impfstoff für alle
Die Hilfsorganisation Oxfam fordert eine patentfreie Herstellung von Corona-Impfstoffen und -Medikamenten sowie eine gerechte Verteilung weltweit. "Seit Jahrzehnten müssen sich die Ärmsten der Armen beim Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten hinten anstellen. Das kostet jedes Jahr Millionen Menschen das Leben", erklärte die Expertin für Armutsbekämpfung und Soziale Grunddienste bei Oxfam Deutschland, Sandra Dworack. 

Die Entwicklungsorganisation warnte davor, auch in der Corona-Krise die Interessen reicher Länder und Pharmaunternehmen vor die Versorgung von Entwicklungsländern mit Medikamenten zu stellen.  Die Beschaffung und Verteilung eines Corona-Impfstoffes an die ärmsten Menschen der Welt würde mit geschätzten 25 Milliarden US-Dollar weniger kosten, als die zehn größten Pharmakonzerne in vier Monaten verdienten, erklärte die Organisation weiter.

Anlässlich der Weltgesundheitsversammlung der Vereinten Nationen am 18. Mai forderte Oxfam deswegen, nur solche Pharmaunternehmen finanziell zu unterstützen, die Corona-Medikamente patentfrei zur Verfügung stellten. (Quelle: Tagesschau newsticker)

Neues aus der Wissenschaft - Kortison und Viren-Transportmoleküle
“Asthmatiker sind keine Risikogruppe für Covid-19” titelte heute unter anderen der Tagesspiegel und schreibt weiter: “Laut Studien sind, anders als anfangs vermutet, Asthmatiker durch Covid-19 nicht besonders gefährdet. Sogar das Gegenteil scheint der Fall zu sein.”

Wenn das Coronavirus Sars-CoV-2 menschliche Zellen befällt, nutzt es eine ganz spezielle Tür: Ein in den Zellmembranen von Atemwegs- und Lungengewebe sitzendes Enzym. Sars-CoV-2 dockt an jene Enzymmoleküle an, schleust seine Erbsubstanz ein und unterwirft den Zellstoffwechsel der Virenproduktion. Ob Patienten schwer erkranken oder nur milde oder gar keine Symptome zeigen, hängt dabei zum einen mit der Menge an Viren zusammen, der eine Person bei der Infektion ausgesetzt ist - zum anderen aber eben auch mit der Menge der Enzymmoleküle, die Viren dann auch einschleusen können.

Dieser Zusammenhang könnte erklären, warum Menschen, die chronisch an Asthma leiden, offenbar nicht nur keine Risikogruppe für Covid-19 sind, sondern im Mittel sogar einen gewissen Schutz vor schweren Verläufen haben, wie Marek Lommatzsch von der Universitätsmedizin Rostock der „Tagesschau“ sagte. Denn nach den Ergebnissen von zwei Studien haben Menschen mit Asthma weniger der erwähnten Rezeptoren - und damit weniger Angriffspunkte für Sars-CoV-2.

Besonders interessant sei dabei, dass es möglicherweise einen Zusammenhang gebe zwischen der regelmäßigen Inhalation von kortisonhaltigen Asthmasprays und einer geringeren Rezeptoranzahl bei den untersuchten Patienten. Dies sei ein unerwarteter Fund. „Unsere Ergebnisse beweisen zwar nicht, dass inhalative Kortikosteroide vor einer Sars-CoV-2-Infektion schützen, aber möglicherweise vor schweren Verläufen der Erkrankung“, so Peters.

Jetzt wird diskutiert, ob sich aus diesem Zusammenhang Anknüpfungspunkte für Therapien oder Prävention ergeben. 
Tagespiegel

Italiens Agrarministerin zeigt Emotionen und sorgt damit für Aufregung
Die 61-jährige Politikerin war am Vorabend von ihren Emotionen erfasst worden, als sie in Rom über den Beschluss zu Aufenthaltspapieren für illegale Landarbeiter und Haushaltshilfen sprach. “Von heute an (...) werden die Unsichtbaren weniger unsichtbar sein”, sagte sie mit bewegter Stimme. Die Neuregelung war bis zuletzt zwischen den Parteien ihrer Koalition umstritten gewesen.

Die rechte Opposition reagierte mit harten Kommentaren in Sozialen Netzwerken. Oppositionschef Matteo Salvini von der Lega etwa schrieb: «Bellanova sollte erstmal um Italiener weinen, bevor sie es um Illegale tut.»

Andere Politiker wie der Chef der Kleinpartei Italia Viva, Matteo Renzi, lobten ihren mutigen Einsatz. Die ehemalige Gewerkschafterin Bellanova antwortete am Donnerstag auf Facebook mit einem Appell für eine Politik mit Herz und Mut: «Es ist wahr. Ich habe geweint», schrieb sie. Das dürfe nicht als weibliche Schwäche ausgelegt werden. “Ich hatte nämlich die Kraft zu weinen - ja, die Kraft - weil ich für etwas gekämpft habe, an das ich von Anfang an geglaubt habe (...).”
Krankenkassen Deutschland

Corona in Zahlen
172.239 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 14.05.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 933 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 1.679.717 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 45.348  Personen mehr als gestern Abend. Davon 150.300 in Deutschland (Stand: 14.05.2020 18:00 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Frag Finn! - Ein Tipp für Kinder (und deren Eltern)
Endlich: Die Schulen öffnen wieder! So mag der eine oder die andere vor ein paar Tagen gedacht haben, als die Ankündigung kam, nach und nach würden die Schulen sich wieder in Richtung Normalbetrieb bewegen und auch anderen als den Abschlussklassen wieder Unterricht bieten. Die Realität sieht leider anders aus. Unterricht findet weiter nur sporadisch statt. Und mal ganz abgesehen von der Betreuungs-Problematik, der sich viele Eltern gegenüber sehen, bleibt für die Kinder durch diesen brutal abgespeckten Schulalltag viel auf der Strecke. Um dem Verlust an Lerninhalten zumindest ein wenig entgegen zu steuern haben sich viele Internet-Angebote entwickelt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Schüler*innen aller Altersklassen Lernangebote zu machen. 

Besonders gelungen ist das mit der Kindersuchmaschine fragFINN.de. Die Raupe Finn frisst sich dort durch das Internet, um tolle neue Webseiten für Kinder zu finden. Hinter Finn verbirgt sich der Verein fragFinn e.V. - fragFINN bietet einen geschützten Surfraum, der speziell für Kinder von 6 bis 12 Jahren geschaffen wurde. Mit der Suchmaschine für Kinder auf fragfinn.de und der zugehörigen Browser-App werden nur kindergeeignete, von Medienpädagogen redaktionell geprüfte Internetseiten gefunden, Kinderinternetseiten werden dabei in den Suchergebnissen ganz oben platziert.

Es findet sich ein Blog - bei dem sich im Moment natürlich viel um das Thema Corona und den Umgang damit dreht - es gibt Finn-Reporter, die Nachrichten von Kindern für Kinder produzieren und vieles mehr. 

Und in der Rubrik “Schule zu” hat Finn jede Menge Lernseiten im Internet zusammengestellt, bei denen Schulstoff wiederholt oder neu gelehrt werden kann. Dazu gibt es Links zu spannenden Spezialsendungen für Kinder. Die meisten dieser Webseiten sind obendrein kostenlos. 
fragfinn

Von Mensch zu Mensch

von Anne

Erkenntnisse übers sich aufregen
Heute war echt nicht mein Tag. Und das ist noch nett formuliert. Meistens merkt man das ja schon vor dem Aufstehen. Ich hatte gehofft, dass Kaffee das Ruder noch herumreißen kann. Kann er nicht. Muss er auch nicht. Während ich hier sitze um dies zu schreiben, würde ich gerne noch einen Kaffee aufsetzen, weil es dann so gut riecht. Geht nicht, er ist leer und ich zu faul mich aufs Rad zu schwingen, zu meinem Lieblingscafé zu fahren und dort neuen Kaffee (den Weltbesten der Welt, also meiner Welt) zu holen. 

Dorthin zu fahren, wäre auch nicht gut. Schon beim Gedanken überkommt mich eine Wehmut. Der Laden ist so klein, dass es ziemlich unmöglich ist 1,5m Abstand zu halten, das ließe höchstens 3 Gäste zu. Und ich weiß gar nicht ob sie immer noch nur „to go“ verkaufen.

Immer wenn mir diese Stadt zu laut, zu dreckig, zu voll und zu gammelig ist, dann flüchte ich an diesen Ort, der das genaue Gegenteil ist. Auch wenn sich die Gäste stapeln herrscht eine wunderbare Ruhe. Und immer ist ein Mensch da, mit dem man sich austauschen kann, der einen versteht. Man kennt sich zwar nicht, aber das ist egal. Man ist „der mit dem doppelten Espresso“ oder „die mit dem Haferlatte“. Das eint uns und gleicht uns, weil soziale Unterschiede und berufliche Stellung unwichtig sind. Man ist füreinander da, weil man ja schließlich gemeinsam hier ist. Das ist schön und das bräuchte ich jetzt. 

Ich rege mich furchtbar auf, über mich, weil ich mich aufrege. Über die Menschen, die für oder gegen Dinge und Maßnahmen demonstrieren, was ich nicht verstehe. Ich rege mich über Menschen auf, weil sie sich rücksichtslos verhalten. Darüber rege ich mich häufig auf, auch schon vor Corona, weil ich auch das schlichtweg nicht verstehe. 

Aber jetzt rege ich mich am meisten über mich selbst auf. Was ist an dieser Situation denn eigentlich so schlimm? Es gibt Schlimmeres. Es gibt Länder und Orte an denen es wesentlich schlimmer ist. 

Ich habe schon wesentlich Schlimmeres erlebt. Ich habe meine große Liebe verloren und meine Eltern und bekomme das Leben eigentlich ganz gut hin. Ich habe gelernt, dass der Moment zählt. “Wenn ich erst dies oder jenes erledigt habe, wenn ich diesen Punkt im Leben und auf der Karriereleiter erreicht habe, dann genieße ich das Leben mal so richtig, dann habe ich Zeit dafür.” - Was ein Quatsch!!!! Genau jetzt passiert das Leben und jetzt passieren so viele wunderbare kleine Dinge über die man sich freuen kann, die man genießen kann und sollte. Genau das hat mich das Leben, mit all dem Mist der passiert ist, gelehrt. Und ich dachte ich hätte es verstanden. Aber jetzt gerade merke ich wie es mir entgleitet. 

Viele machen Achtsamkeitskurse um das „im Moment sein“ zu erlernen, vielleicht sollte ich das auch mal machen, um die Perspektive wieder zurecht zu rücken. 

Ich rege mich mehr über Kleinigkeiten auf, als dass ich positive Momente bemerke,  annehme und genieße, mich freue. Ich rege mich darüber auf, wenn irgendwer etwas falsch macht, etwas kaputt geht, irgendwer seine Sachen nicht wegräumt und Krempel irgendwo rumliegen lässt. Jetzt werden viele sagen, dass es völlig in Ordnung ist, das man sich auch mal über sowas aufregt. Aber auch das ist totaler Quatsch. Ich kann mich doch nicht darüber aufregen, wenn jemand Fehler macht, wo ich doch selber immer wieder welche mache. Wir sind halt Menschen, wir haben Fehler und Macken, Ecken und Kanten und eigentlich ist es genau das, was uns ausmacht. Mein Mann ließ überall in der Wohnung, an absurdesten Stellen Kaffeetassen stehen. Was hab ich mich darüber aufgeregt, früher... Dann konnte ich sie wochenlang nicht wegräumen. Doch die Fehler und Macken wissen wir nur zu schätzen, wenn wir frisch verliebt sind, oder wenn es zu spät ist. Auch das hatte ich gelernt. Auch das entgleitet mir gerade. 

Wenn ich den Gedanken weiter spinne, dann ist es ja auch völlig in Ordnung, dass ich gerade das Erlernte mal nicht anwenden kann. Das heißt ja nicht, das man direkt alles der vergangenen Jahre verlernt hat. 

Dann ist es auch völlig in Ordnung sich mal aufzuregen, vielleicht auch weil man sich aufregen will. Das sind nun mal Facetten in uns und die dürfen auch gesehen werden, genauso wie Ängste, Trauer und Depressionen. Genau das macht uns aus, macht uns zu Menschen. Verletzlich und stark zugleich. Und genau das sind dann diese Facetten, vermeintliche Fehler oder Macken in die sich vielleicht mal irgendjemand verliebt und dann viel viel später mal vermisst.   

Mit dieser gewonnenen Erkenntnis werde ich mich vielleicht doch mal aufs Rad schwingen und neuen Kaffee besorgen. Vielleicht rege ich mich auf dem Weg noch über falsch parkende Autos, im Weg stehende Roller oder herumliegenden Abfall auf. Aber das ist schon okay. 

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Masken Idee für Hörgeschädigte
Es ist ein Maske, die hörgeschädigten Menschen die Kommunikation erleichtern soll: Eine Essenerin hat einen Mund-Nasen-Schutz entworfen, bei dem die Mund-Partie aus einem durchsichtigen Plastikeinsatz besteht. Das Sichtfenster ermögliche es Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, weiter die Lippenbewegungen ihres Gegenübers zu lesen, sagte Erfinderin Sandra Bagus der dpa. Zuvor hatte “Bild” online berichtet.

Sie habe zunächst rund 50 Stück aus Stoffresten und biegsamem Plastikmaterial für ihre Mitarbeiter gefertigt, schilderte die Geschäftsführerin einer Firma für Hörgeräte. Dann häuften sich Anfragen von Kunden - und nun auch von Sanitätern, Polizisten oder Kitas. Sie habe Bestellungen sogar aus Frankreich und den Niederlanden. “Das Ganze ist sehr aufwendig. Ich habe schon Hilfe von einer Schneiderin, aber Großbestellungen gehen trotzdem nicht.” Sie gebe gerne - gratis - das Schnittmuster raus, betonte Bagus. (dpa)

Sind wir doch mal ehrlich
Angst haben wir alle. Der eine mehr, der andere weniger. Hätte uns an Silvester jemand gesagt, wie unser Leben in diesem Frühsommer aussieht, wir hätten ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt. 

Jedoch ist die weltweite Pandemie nun Realität. Wir müssen uns mit diesem Virus auseinandersetzen, ob wir wollen oder nicht. Und das macht Angst. Das ist ok und zutiefst menschlich. Lasst die Angst zu, statt dagegen anzugehen, möchten wir Euch mitgeben. 

Deshalb stehen wir aus tiefstem Herzen mit unseren Texten für Empathie und Zusammenhalt. Dafür schreiben wir hier für Euch von unseren Ängsten. Wir sind zum Teil selbst Angstpatienten und wissen, wie schwer es sein kann, damit einen Umgang zu finden. Aber wir wissen auch, dass Angst eine Chance ist. Eine Chance, etwas zu verändern, Neues zu wagen, Altes hinter sich zu lassen und vor allem, sich selbst besser kennen zu lernen. 

Wer Lust hat, sich mit dem Zusammenhang von unterdrückten Gefühlen und Ängsten auseinanderzusetzen, dem sei dieser Artikel der Oberbergkliniken empfohlen: 
Wie sich innere Wut auf die psychische Gesundheit auswirken kann

Und wie man einen großen Schritt in Richtung psychischer Gesundheit geht, könnt Ihr bei neurologen-und-psychiater-im-netz.org lesen:
Lernen, die Angst anzunehmen

Passend zu den Ereignissen der letzten Wochen, noch ein Video von Dirk Steffens, Naturfilmer, Wissenschaftsjournalist und Moderator. Hier spricht uns jemand aus der Seele. → Facebook (Terra X)

Ihr lieben, wir wünschen Euch einen schönen Abend. 

Euer Sebastian, Yvonne und das ganze Team von angstfrei.news

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker |  Tagesschau (newsticker) |  Zeit Online (newsticker) | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.