Donnerstag, 2. April 2020 | 20 Uhr
Einen schönen guten Abend
wünschen Euch Gabi und Yvonne. Wir sind die Neuen und freuen uns, hier dabei sein zu dürfen. Gabi kennt mich noch nicht, ich sie nicht und ihr uns nicht, doch das ist nicht relevant, denn wir brennen für etwas Gemeinsames. Wir glauben, dass ein Umgang mit Krisen und Ängsten viel leichter wird, wenn wir füreinander da sind, einander zuhören, helfen und miteinander reden und teilen. Das geht nicht nur uns so, die Welt steht still und einer nach dem anderen besinnt sich in der globalen Krise auf das Miteinander, auf das Füreinander. Wird diese Krise zu unserer Chance für eine bessere Zukunft?! Was meint Ihr?
Wer Arbeit der Deutschen Angst-Hilfe e.V. gerne finanziell unterstützen möchte, kann dies einmalig oder auch langfristig mit einer Spende tun. Als gemeinnütziger Verein sind wir auch über die Corona-Krise hinaus auf Eure Spenden und Einnahmen aus Fördermitgliedsbeiträgen angewiesen.
Und noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.
Euer Team von angstfrei.news
Die gute Nachricht des Tages
Bundesregierung kauft Avigan
Deutschland deckt sich mit Medikamenten ein, die hilfsweise bei der Lungenkrankheit Covid-19 zum Einsatz kommen könnten. Das Bundesgesundheitsministerium teilte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) mit, die Beschaffung der antiviralen Grippetablette Avigan zum Einsatz bei schwerwiegenden Covid-19-Verläufen werde eingeleitet. Das gelte ebenso für die Medikamente Kaletra, Foipan sowie chloroquin- und hydroxychloroquinhaltige Arzneimittel. Avigan wird von Fujifilm Toyama Chemical hergestellt und enthält den antiviralen Wirkstoff Favipiravir. Dieser blockiert ein Enzym, das Viren zur Vermehrung benötigen. Das allein bedeutet aber nicht, dass das Mittel gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 hilft.
→ Spiegel
Update: Wichtige Entwicklungen seit heute Morgen
"Zeigen wir einander doch das Beste in uns!"
Walter Steinmeier wendet sich am Vormittag mit einer Videobotschaft an die Menschen. In der aktuellen Zeit entstehen in guten Gesprächen auch viele neue Ideen, wie bspw. der Hackerthon gezeigt hat. Walter Steinmeier berichtet von einem Gespräch mit einer Ärztin, die sagt: “Diese Krise hat doch auch ihr Gutes, jetzt lernen wir uns alle erst so richtig kennen”. Der Bundespräsident sendet so ein stärkendes Zeichen an die Bevölkerung: Immer mehr Menschen finden zueinander und helfen einander. Damit bietet die Corona-Krise die Chance, dass die Gesellschaft langfristig ihren Fokus verändert.
→ bundespraesident.de
RKI empfiehlt nun doch allen eine Maske
Im Kampf gegen das Coronavirus preschen die Stadt Jena und der Kreis Nordhausen voran: Das Tragen von Schutzmasken im öffentlichen Raum soll zur Pflicht werden. Entgegen bisheriger Ratschläge empfiehlt das Robert-Koch-Institut nun auch Menschen ohne Krankheitssymptome das Tragen von Atemschutzmasken.
Auf der Internetseite des Institutes heißt es: Durch das Tragen einer sogenannten Behelfsmaske "können Tröpfchen, die man z.B. beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, abgefangen werden. Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, kann so verringert werden". Wissenschaftlich belegt sei das aber nicht.
→ MDR | Tagesschau
Kurzarbeiter dürfen mit bestimmten Jobs dazu verdienen
Seit dem 1. April haben Angestellte, die sich in Kurzarbeit befinden, unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, ihren Verdienst aufzustocken. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, dürfen sie eine Beschäftigung in einem "systemrelevanten Bereich" aufnehmen. Dieser Lohn müsse nicht auf das Kurzarbeitergeld angerechnet werden. Die Grenze sei das vorherige Nettoeinkommen. Die Regelung gilt bis Ende Oktober.
Zu den betroffenen Bereichen zählen etwa Tätigkeiten im Gesundheitswesen, in der Herstellung von Medizinprodukten oder Geräten, in Apotheken, in der Belieferung von Kliniken und Pflegeeinrichtungen mit Lebensmitteln, im Güterverkehr, im Lebensmittelhandel sowie bei Lieferdiensten.
Münchner Forscher sind dem Corona Virus auf der Spur
Das Münchner Unternehmen GNA Biosolutions hat einen besonders schnellen Coronavirus-Test entwickelt, der spätestens im Juni auf den Markt kommen soll. Der Test könne binnen 15 Minuten ein eindeutiges Ergebnis liefern, ob jemand mit dem Virus infiziert sei und damit dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
→ Süddeutsche
Mehr Intensivbetten und Beatmungsgeräte
Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft konnte die Zahl der Intensivbetten und Beatmungsgeräte angesichts der Corona-Krise deutlich gesteigert werden. Im internationalen Vergleich steht Deutschland schon länger gut da.
→ Tagesschau
Der gemeinsame Feind macht’s möglich:
Das erste Treffen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban seit 20 Jahren. Die Corona-Krise hat die beiden verfeindeten Parteien an einen Tisch gebracht.
→ Tagesschau
Naturschutz kann Seuchen verhindern
Das Coronavirus übertrug sich vom Tier auf den Menschen. Möglich machte dies das enge Miteinander auf einem Markt in Wuhan - die Pandemie hat der Mensch also selbst verschuldet. Die Umweltministerin fordert ein Umdenken.
→ Tagesschau
Corona in Zahlen
In Deutschland sind 73.522 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 2.4.2020, 00:00 Uhr RKI), das sind 6.156 Personen mehr als am Tag zuvor.
Warum, diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.
Gesundheitsticker:
203.274 Menschen sind weltweit wieder genesen (Stand 17:00 Uhr). Das sind weltweit 12.353 Menschen mehr als gestern Abend.
Tipps des Tages:
Seid #Jute Nachbarn – zeigt Solidarität
Wir möchten Euch nebenan.de ans Herz legen. Hier kann man in der Nachbarschaft helfen und Unterstützung bekommen. Social Social und nebenan.de haben eine tolle Aktion ins Leben gerufen. #jutenachbarn will ein Zeichen setzen für Solidarität. Macht mit und tragt Euch bei nebenan.de ein und dann hängt Eure Beutelchen aus dem Fenster.
Mundschutz selber nähen
Heute Morgen hat Christian über das Für und Wider von Mundschutzmasken geschrieben. Am Nachmittag kam die Meldung, dass das RKI nun doch Masken empfiehlt. Wenn Ihr also Lust aufs Selbermachen bekommen habt - zur Nähanleitung in fünf verschiedenen Sprachen geht's hier.
Kleiner Extratipp: Ich (Gabi) habe bunte Stoffe gewählt, mit denen ich vor längerer Zeit einmal etwas Hübsches für meine Enkelkinder genäht hatte. So konnte ich beim Nähen gleichzeitig in schönen Erinnerungen schwelgen.
Mal angenommen, es gäbe das bedingungslose Grundeinkommen
Endlich wird es wieder lauter um die Forderung nach der Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens! Gerade jetzt würde es dem ein oder anderen viel Leid ersparen. Dieser Tage gibt es unzählige Petitionen, mit mehr oder weniger guten Vorschlägen und Wünschen für die Zukunft. Inzwischen gibt es zu diesen ganzen Zukunftsszenarien jeden Donnerstag einen Podcast “mal angenommen” der Tagesschau, in dem 5 Korrespondenten diese Gedankenexperimente weiter spinnen und die möglichen Konsequenzen ausmalen. Wir verlinken ihn Euch unten. Mal angenommen, Deutschland würde keine Waffen mehr exportieren - was wären die politischen Folgen? Oder mal angenommen, Bargeld würde abgeschafft - welche Auswirkungen hätte das auf unseren Alltag und die Wirtschaft? Oder eben was würde das bedingungslose Grundeinkommen mit den Menschen machen?
Wir finden, Deutschland sollte es ausprobieren und empfehlen deshalb die Petition, die Links zum Podcast und zur Petition findet Ihr hier.
→ "mal angenommen" Podcast - bedingungsloses GE
→ zur Petition
Literatur im TV - Tipp für heute Abend
Heute Abend um 22.10 Uhr sendet ntv eine Lesung mit dem Bestsellerautor Ferdinand von Schirach. In "Lesung in den Zeiten des Corona" trägt er Texte aus seinem jüngsten Buch "Kaffee und Zigaretten" vor. Man wolle mit der Sendung ein Zeichen setzen und Platz für Literatur schaffen, heißt es von ntv. Ferdinand von Schirach wird sich in der Sendung unter anderem über menschliche Ur-Instinkte beim Hamstern, die Einschränkung von Grundrechten, die Gefahren von sozialer Isolation aber auch zu der Frage, was nach Corona kommt, äußern.
Von Mensch zu Mensch
Von Kindern und Regenbogen
Die vergangenen Wochen waren für viele von uns sicher nicht so einfach. Bei mir (Gabi) kamen alte und leider auch ganz neue Ängste hoch und meine Stimmung wurde zunehmend bedrückter. Viel zu oft legte ich mein Augenmerk auf das, was momentan nicht möglich ist. Ich vermisste die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit, den Smalltalk mit netten Kolleginnen, das Treffen mit einer Freundin im Cafe… Alles, was vorher so selbstverständlich schien, was ich vielleicht gar nicht richtig wertgeschätzt hatte, war plötzlich weg.
Meinen Tag jetzt selbst ganz neu zu strukturieren, ist mir anfangs nicht leicht gefallen und zu einem täglichen Spaziergang, der die Stimmung heben sollte, konnte ich mich manchmal gar nicht aufraffen. Doch dann habe ich etwas sehr Schönes erlebt, das ich gerne mit euch teilen möchte.
Es begann mit dem Foto eines Regenbogens, den mein Enkel Emil gemalt hat. Durch sein Bild wurde ich sensibilisiert und plötzlich entdeckte ich auf meinen Spaziergängen an Fenstern und Balkontüren noch viel mehr davon. Kinder in Italien und Spanien sollen die ersten gewesen sein, die Regenbogen gegen Corona gemalt haben. Mittlerweile kann man in ganz Deutschland dieses Symbol der Hoffnung an den Scheiben sehen. Diese kleinen Kunstwerke sind mit Fingerfarben gemalt, aus Transparentpapierschnipseln geklebt oder sogar aus Holz gesägt und bunt lackiert.
“Alles wird gut” steht oft in krakeliger Kinderschrift über den bunten Bögen. Und jedes Mal, wenn ich das sehe, fühle ich mich getröstet und ermutigt und freue mich über diese länderübergreifende Botschaft der Kinder, die uns alle miteinander verbindet.
Deshalb mein Vorschlag: Geht doch auch einmal auf die Suche oder malt selbst (egal, ob mit oder ohne Kind) einen farbenfrohen Regenbogen an Eure Fensterscheibe. Ihr werdet sehen: So ein Regenbogen macht glücklich - Euch und ganz bestimmt auch viele andere!
→ zu den Regenbogen 🙂
Dies und Das
Hoch die Beine!
Dank eines Sportpädagogen aus Bordeaux machen rund fünfzig ältere Menschen zweimal pro Woche einen Fitnesskurs auf ihrem Balkon
schaut mal hier.
Darf es ein bisschen verrückt sein?
Seid Ihr traurig, weil der Urlaub am Meer dieses Jahr ausfällt? Dann macht es doch wie die Kinder und begebt Euch einfach ab und zu auf eine Gedankenreise. Bei mir (Gabi) sieht das so aus (Achtung, jetzt wirkt es vielleicht ein bisschen skurril):
Einen von der Sonne beschienenen Platz in der Wohnung suchen, Isomatte und Badelaken dort auf den Boden legen, Bikini anziehen, Sonnencreme benutzen, vielleicht noch ein bisschen Salzspray ins Haar, Meeresrauschen als Hintergrundgeräusch, hinlegen, Augen zu und gedanklich zum Lieblingsort reisen. Wem das zu verrückt erscheint, der kann ja mit einer angeleiteten Fantasiereise beginnen, die ist auf jeden Fall herrlich beruhigend und auch gut zum Einschlafen geeignet.
Damit wünschen wir euch allen einen entspannenden Abend und eine gute Nacht!
Yvonne und Gabi
Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch.
Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.
(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)
Quellen (die noch nicht im Text enthalten sind)
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Tagesschau | DWDL | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.