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Donnerstag, 2. April 2020 | 8 Uhr

Christian

Täglich grüßt das Murmeltier... einen wunderschönen guten Morgen!

...wünscht Euch erneut Christian. 

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Euer Team von angstfrei.news

Die gute Nachricht des Tages

Wir leben in einer vitalen Demokratie  
Ja, unsere Freiheitsrechte sind derzeit stark eingeschränkt. Viele nervt es schon, manche sehen unsere Bürgerrechte und die freie Demokratie nachhaltig bedroht. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, warnt beispielsweise vor einem lange währenden Eingriff in die Grundrechte. «Wenn sich das über eine längere Zeit hinzieht, dann hat der liberale Rechtsstaat abgedankt», sagte er der «Süddeutschen Zeitung». Derzeit hält er die Einschränkung der Bewegungsfreiheit aber für rechtmäßig. Politik und Verwaltung müssten nur immer wieder prüfen, ob es weniger einschneidende Maßnahmen gebe. Der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) plädierte im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag) deshalb für ein Verfallsdatum aller getroffenen Maßnahmen von zwei Monaten.

Auch FDP-Chef Christian Lindner forderte die Bundesregierung abermals auf, Perspektiven für eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen zu eröffnen, um die Akzeptanz der Bevölkerung nicht zu gefährden. «Viele haben genauso viel Angst vor der Pleite wie vor dem Virus», sagte er dem Berliner «Tagesspiegel» und kritisierte: «Niemand weiß genau, was die Bundesregierung vorhat.»

Hamburgs Regierungschef Peter Tschentscher von der SPD hatte sich am Mittwoch mit Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten auf die Beibehaltung der Maßnahmen bis nach den Osterferien verständigt. Am Abend erklärte er im ZDF, es gebe immer wieder neue Erkenntnisse über das Virus, die Krankheit und die Therapie, die Auswirkungen auf die Belastung des Gesundheitssystems haben könnten. «Und deswegen gibt es noch zu viel Ungewissheit, als dass wir jetzt einen klaren Zeitpunkt nennen können, wann wir wieder schrittweise aus den Maßnahmen aussteigen können.» 

“Wir opfern keine Freiheitsrechte” bekräftigt Winfried Kretschmann von den Grünen. Der Ministerpräsident Baden-Württembergs stellte gestern Abend in der ARD klar: "Erstens mal opfern wir keine Freiheitsrechte, weil die Freiheitsrechte sind nur zeitweise eingeschränkt.” Es gehe darum, in "einer Katastrophensituation" Leben zu retten. "Die Bevölkerung kann sicher sein, dass mit dem Ende dieser Krise die Freiheitsrechte radikal wieder hergestellt werden, so wie es vorher war." (dpa)

Wir sehen, es gibt ein politisches Ringen um die Einschränkungen unserer Freiheitsrechte, um deren Verhältnismäßigkeit und deren Dauer. Es mag nicht jeder/jede von uns mit den Maßnahmen und Einschränkungen einverstanden sein, aber der offene und kritische politische Diskurs sowie die Pressefreiheit sind doch sehr gute Anzeichen, dass hier ein vitaler demokratischer Prozess stattfindet.  Eine gute und beruhigende Nachricht.

Update: Wichtige Entwicklungen seit gestern Abend 

Denkwürdige Ansprache der Kanzlerin
"Eine Pandemie kennt keine Feiertage", sagte Angela Merkel gestern Abend per Telefonkonferenz der Presse. An die Bevölkerung richtete sie den Appell: "Bleiben Sie weiter stark und halten Sie die Regeln ein." Es sei bei Weitem zu früh, die Ausgangsbeschränkungen zu lockern. "Ich weiß, dass das hart ist, aber es rettet Menschenleben." 
DIE ZEIT (Raus da - nur wie?)
Was die Ausgangsbeschränkungen weiter für unseren Alltag und den Osterausflug bedeuten?
DIE ZEIT (Ausgangsbeschränkungen)

WAS HABEN BUND UND LÄNDER AM MITTWOCH VEREINBART? (Quelle dpa)

KONTAKTE: Die Bürger «bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren», heißt es im Bund-Länder-Beschluss. Die Menschen sollten generell auf private Reisen und Besuche - auch von Verwandten - verzichten. Nach dem vor eineinhalb Wochen beschlossenen Kontaktbeschränkungen sind Ansammlungen von mehr als zwei Leuten grundsätzlich zu unterlassen, außer man wohnt mit ihnen zusammen.

PFLEGEHEIME: Einig waren sich Bund und Länder über die Dringlichkeit von Schutzvorkehrungen für Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen. Durch neue Personen im Heim dürfe die Infektionsgefahr nicht steigen, hieß es. Dies müsse in den Ländern von Fall zu Fall entschieden werden. In Heimen hat es bereits zahlreiche Todesfälle gegeben.

SCHUTZMASKEN: Eine Tragepflicht soll es derzeit nicht geben. Wichtig sei es, den Bedarf von Krankenhäusern, Ärzten und Pflegern sicherzustellen. Das Gesundheits- und das Arbeitsministerium teilten mit, dass Schutzmasken für medizinisches Personal unter bestimmten Voraussetzungen ausnahmsweise wiederverwendet werden könnten.

Für und Wieder der Schutzmasken
Unter Experten bleibt die Wirksamkeit von Schutzmasken umstritten: Die Weltgesundheitsorganisation wiederholte zuletzt am Montag, dass nur Erkrankte und Pflegende Masken tragen sollten. Trotzdem wir auch in Deutschland eine Maskenpflicht weiter diskutiert. In einem Artikel von ZEIT ONLINE erklärt Sven Stockrahm, dass die Studienlage nicht eindeutig sei. Aber der Einsatz von Masken könne auf jeden Fall nicht schaden und sei in bestimmten Situationen, wie in Supermärkten, Apotheken oder beim Arzt durchaus sinnvoll. In anderen europäischen Ländern gehören diese längst zum Alltag. Die Slowakei war nach Tschechien das zweite Land in der EU, das eine allgemeine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken einführte. Tschechien sei wegen der Maskenpflicht eines der wenigen europäischen Länder, welche die Ausbreitung des Virus verlangsamt hätten, ist das tschechische Gesundheitsministerium überzeugt. Auch in Österreich müssen diese ab nächster Woche in Supermärkten kostenlos abgegeben werden, um die Verbreitung des Virus zu reduzieren. 
ZEIT ONLINE (Masken) | Neue Zürcher Zeitung (Masken)

UN-Klimakonferenz in Glasgow wird wegen Coronavirus verschoben
Die UN-Klimakonferenz wird wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben. Das teilte die britische Regierung am Mittwochabend mit. Die Konferenz sollte eigentlich im November im schottischen Glasgow stattfinden. Es wird erwartet das sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze heute zu dem Thema äußern wird. Außerdem möchte sie über die Bekämpfung der Ursachen solcher Seuchen mit Journalisten sprechen (dpa)

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 67.366 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 1.4.2020, 00:00 Uhr RKI), das sind 5.453 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum, diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 
194.578 Menschen sind weltweit wieder genesen (Stand 04:39 Uhr). Das sind weltweit 3.657 Menschen mehr als gestern Abend.

Tipps des Tages: 

Faktencheck gegen Verunsicherung
Zeiten mit großen Veränderungen, Sorgen und Unsicherheiten scheinen das Aufkommen von Verschwörungstheorien und Fake News zu begünstigen. Diese führen wiederum zu noch mehr Verunsicherung und Misstrauen. Ein Teufelskreis. Unser Tipp: Faktencheck der ARD. Coronavirus im chinesischen Bio-Waffen-Labor gezüchtet? Falsch, es stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wildtieren ab. Corona harmloser als Influenza? Falsch, denn das kann heute noch keiner seriös belegen. Die Folgen der Pandemie müssen abgewartet werden und ohne die drastisch einschränkenden Maßnahmen weltweit, wären diese wohl sicher höher einzuschätzen. Polizeigewalt in Italien? Falsch, das tausendfach geteilte Video zeigt das Vorgehen der brasilianischen Polizei gegen einen bewaffneten Mann.
"Falschinformationen gibt es im Prinzip immer", sagt der Jenaer Medienpsychologe Tobias Rothmund der Deutschen Presse-Agentur. Aber wenn Menschen verunsichert seien oder sich bedroht fühlten, würden sie besonders stark weiterverbreitet. Im Extremfall führten solche Falschmeldungen nicht nur zu mehr Angst und Panik, sondern schadeten der Gesundheit - etwa bei irreführenden Tipps zur Vorbeugung oder Behandlung einer Infektion, warnt der Social-Media-Forscher. 
ARD-faktenfinder

Corona für Kinder erklärt
Bei ZDF logo! finden sich zahlreiche Videos, die Kindern alles Wissenswerte Rund um das Thema Corona vermittelt. Zum Beispiel: “So ist die Lage in Deutschland.” “Woher kommt das Corona-Virus?” “Mundschutz tragen - ja oder nein?”
ZDF logo!


Von Mensch zu Mensch

Kaffee und Kekse am Grenzzaun
Philipp Kienzl erzählt in ze.tt die (Liebes-)Geschichte von Inga Rasmussen, 85, und Karsten Tüchsen Hansen, 89. Beide trennt in Zeiten der Coronakrise die Landesgrenze zwischen Deutschland und Dänemark. Die Grenze wurde wegen der Krise bis auf weiteres geschlossen. Inga Rasmussen wohnt in Dänemark, Karsten Tüchsen Hansen in Deutschland. “Die beiden Rentner*innen sind seit etwa zwei Jahren ein Paar, unter normalen Umständen übernachten sie regelmäßig beieinander. Doch jetzt steht den beiden eine geschlossene Grenze im Weg, sie können sich seit zwei Wochen nicht mehr zu Hause besuchen. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als zur jeweiligen Landesgrenze Mühlenhaus/Møllehus-Aventoft zu fahren und die Fernbeziehung kontaktlos aufrechtzuerhalten? Es werden Kekse und Kaffee auf einem Betonblock angerichtet, manchmal vorgekochtes Mittagessen aus der Tupperware, manchmal bringt Hansen eine Flasche Geele Köm mit, eine regionale Spirituosenspezialität. Den muss er aber alleine trinken. ‘Ich trinke nur Kaffee, schließlich muss ich noch Auto fahren’, erzählt Inga Rasmussen.”
Ganzer Artikel in der ze.tt

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Quellen (die noch nicht im Text enthalten sind)
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.