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Grenzen setzen | 28. Nov. 2020

Katharina

Liebe Leserinnen und Leser,

seit wir an dieser Ausgabe arbeiten, muss ich an ein Lied denken, dass ich während meines ersten Jakobsweges immer wieder im Kopf hatte: "Meine engen Grenzen, meine Kurze Sicht bringe ich vor Dich. Wandle sie in Weite! Herr erbarme dich." Ich bin kilometerweit durch die grenzenlose Weite Spaniens gelaufen und habe in einer Zeit größter Freiheit verrückterweise die Sehnsucht nach Entgrenzung stärker gespürt als je zuvor. Das änderte sich erst, als ich festgestellt habe, dass ich selber die Herrin über meine Grenzen bin - sowohl über die (innere wie äußere) Weite als auch über die Grenzen, die ich als solche annehme oder mir selber setze.

Und dann sind da noch die Grenzen, die mit uns (scheinbar) nichts zu tun haben: Morgens in Berlin jogge ich über die ehemalige innerdeutsche Grenze, seit 2015 ist die europäische Grenze ein Dauerthema. Welche Grenzen setzen wir (nicht)? Für welche übernehmen wir die Verantwortung? Welche Rolle haben Grenzen für uns? Darum soll es in dieser Ausgabe gehen.

Wolfgang schreibt über die grenzenlose, wachsende Unendlichkeit des Universums und dessen großen Widerspruch zum eigenen Leben. Er fragt: ist die Begrenzung vielleicht genau das, was wir brauchen, um die Schöpfung erst fassen zu können? Laura versucht diese Grenzen zu fassen. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch die verschiedenen Grenzen, die uns begegnen und öffnet den Blick auf Grenzen, vor denen wir schnell die Augen verschließen. Tina und Annika nehmen uns mit in das Innere. Annika spricht über die über die Bedeutung, ganz eigene Grenzen zu setzen und was Hundebabys damit zu tun haben. Yvonne beschreibt einen harten Kampf um eigene Grenzen, den wir immer wieder kämpfen müssen und Tina teilt mit uns, wie sie in einem langwierigen und schwierigen Prozess ihre eigene Grenze gefunden hat.

Dazu gibt es wie immer den Nachrichtenüberblick der Woche - und auch gute Nachrichten! - einige Tipps zum Thema, die es heute wirklich in sich haben und ein Schwarzbrot, das über die Grenzen schaut und die Corona-Strategien anderer Länder betrachtet.
Grenzenlose Lesefreude also!

Eine schöne Woche wünschen Euch
Katharina und Euer Team von angstfrei.news

Ganz wichtig: Was meint ihr zum neuen Konzept und zu dieser Ausgabe? Bitte gebt uns ein kurzes Feedback - das wäre hilfreich und sehr nett.

Übrigens nehmen wir unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

Die guten Nachrichten der Woche

Schottland beschließt kostenfreie Menstruationsartikel
In Schottland werden künftig in öffentlichen Einrichtungen kostenlos Binden und Tampons bereitgestellt. Das schottische Parlament verabschiedete vergangenen Dienstag (24.11.) ein entsprechendes Gesetz. Grund dafür ist, dass ca. 25% der in Schottland lebenden Frauen sich die Produkte nicht leisten können.

Schottlands Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon zeigte sich stolz, dass Schottland als erstes Land der Welt kostenlos die Hygieneprodukte in allen öffentlichen Einrichtungen anbieten wird. Bislang waren diese nur für Schülerinnen und Studierende kostenlos. Das Gesetz sei ein wichtiges Signal, dass auch während einer weltweiten Pandemie die Gesundheit von Frauen und Mädchen ein politisch wichtiges Thema sei.
FAZ
Zeit
Deutschlandfunk

Laternenmeer in der Arena in Düsseldorf 
Ein Laternenmeer hat in der Düsseldorfer Arena für eine tolle Atmosphäre gesorgt. Vergangenen Samstag erleuchteten knapp 2.000 selbstgebastelte Laternen von Jugendspieler*innen Fortuna Düsseldorfs und Kindern aus 60 Grundschulen und Kitas die Ränge. Trotz fehlender Fans erfreuten sich die Fußballer von Fortuna Düsseldorf und dem SV Sandhausen so einer besonderen Stimmung. 
f95.de

Schwarzbrot: Andere Länder, andere Strategien

Tim

In dieser Rubrik möchten wir etwas tiefer in die Nachrichtenlage der Woche einsteigen. Mal eher hintergründig, mal eher serviceorientiert recherchieren wir für euch selbst, statt wie im darunter folgenden Nachrichtenblock Nachrichten auszuwählen und in eine angstfreie Sprache zu übersetzen. Wir hoffen, es mundet euch.

In dieser Woche möchten wir grenzenlos über die Welt schauen und die unterschiedlichen Strategien verschiedener Länder in den Blick nehmen: Warum kann es Festivals in Taiwan geben? Wie sind die hohen Todeszahlen in Schweden und den USA zu bewerten? Und was können wir von anderen Ländern lernen? Guten Appetit!

Asien: Gangnam style

In Taiwan gibt es bisher 639 positive Corona-Tests. Nicht heute, sondern insgesamt. Entsprechend optimistisch fiel die Rede von Präsidentin  Tsai Ing-wen am Nationalfeiertag gegenüber ihren 23 Millionen Mitbürger*innen aus: “Dieses Jahr war schwierig, aber auch lohnend", sagte sie. "Mit Einigkeit und Beharrlichkeit haben wir im Kampf gegen die Pandemie standgehalten und Taiwan zu einem globalen Vorbild gemacht."

Tatsächlich gibt es einige Faktoren, die zu diesem Erfolg beigetragen haben:

  • Übung: Taiwan wurde von der ersten SARS-Epidemie schwer getroffen und hat entsprechende Strukturen zur Seuchenbekämpfung aufgebaut. Zudem hatte die Regierung große Produktionskapazitäten an Masken (etwa eine pro Einwohner pro Tag), die sehr früh hochgefahren wurden. 
  • Schnelle Reaktion: Schon seit dem 31.12. gab es in Taiwans Flughäfen Kontrollen; seit dem 20.1. aktivierte Taiwan sein Krisenzentrum. Damit begannen über 120 Maßnahmen, unter anderem unterstützten Soldat*innen die Maskenproduktion 
  • Insellage: Es ist natürlich vorteilhaft, keinen Grenzverkehr zu haben oder in einem Staatenbund zu sein, aber wie die Beispiele UK und Philippinen zeigen, nicht allein
  • Rigorose Quarantäne: Jede*r Einreisende musste unabhängig vom Gesundheitszustand für 14 Tage in Quarantäne, überwacht per Funkzellenabfrage und durch Kontrollanrufe beziehungsweise Besuche. Bei Bruch der Quarantäne drohen drakonische Bußgelder, erleichtert wurde die Quarantäne durch Lebensmittellieferungen und Tagegeld. Selbstverständlich gelten die gleichen Regeln für positiv Getestete und symptomatische Menschen
  • Vertrauen in Regierung/Kommunikation: Trotz großer Protestfreude der Taiwaner*innen hinterfragte niemand die Maßnahmen grundsätzlich, weil der Gesundheitsminister sämtliche Maßnahmen detailliert erklärte

Taiwan musste bisher weder das öffentliche Leben herunterfahren noch andere Verbote abseits der Quarantäne verhängen. Deshalb können auch schon wieder Musikfestivals in Taiwan stattfinden. In einer etwas milderen Form der Quarantäne und mit einem Lockdown in Auckland hat Neuseeland mit der Strategie ähnlichen Erfolg gehabt. Die schlechte Nachricht: In Deutschland kann diese Strategie nicht mehr gelingen, weil wir zu viel diffus verteilte Infektionsherde haben. 

In Südkorea hingegen setzt man vor allem auf eine extrem konsequente Testverfolgung und stellt den Datenschutz hierfür etwas zurück: Wird in einer Bar ein Corona-Fall erkannt wird das gesamte Quartier durchgetestet. Aktuell sehen sich die gut 50 Millionen Südkoreaner*innen nach eigenen Angaben übrigens schon der dritten Welle gegenüber - aufgrund der datenintensiven Teststrategie bisher mit geringen Todeszahlen (etwa 500 insgesamt) und ohne Ausgangsbeschränkungen. In Deutschland würde diese Lösung an zu strikten Datenschutzgesetzen scheitern.  

Hohe Bevölkerungsdichte und hohes Durchschnittsalter: Demografisch bringt Japan denkbar schlechte Eigenschaften für die COVID-19-Pandemie mit. Auf der Pro-Seite stehen die Insellage, der milde Winter und die Tugendhaftigkeit der Bevölkerung: Maske tragen gilt hier nicht als Zeichen einer Corona-Diktatur, sondern einfach als anständig - auch schon vor der Pandemie. Ebenso werden andere Hygieneregeln in Japan deutlich konsequenter verfolgt, obwohl sie nur Empfehlungen sind.  

In China, wo das SARS-CoV-2 erstmalig einen Menschen infizierte, lässt sich die mit Blick auf die Zahlen erfolgreiche Strategie in drei Worten zusammenfassen: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. 780 Millionen Menschen wurden wirklich eingesperrt. Es gibt eine verpflichtende Gesundheits App, von der nicht klar ist, welche Daten sie sammelt. Die Testkapazitäten sind so hochgefahren, dass auch Millionenstädte durchgetestet werden können. China schlägt bei Hotspots hart und schnell zu. Seit einigen Wochen erfolgen Massenimpfungen, ohne dass die Wirksamkeit des Impfstoffs mit wissenschaftlichen Studien belegt ist. 

Chinas größte Sorge sind internationale Gäste: Diese müssen nun sowohl einen negativen PCR- als auch einen negativen Antikörpertest vorweisen und dann zwei Wochen in Quarantäne. Bei Chinas Seuchenbekämpfung steht das Individuum klar hinter der Gesellschaft - eine Strategie die mit individuellen Menschenrechten in Deutschland nicht vereinbar ist. 

Party in the USA

Nicht nur im Gesellschaftssystem steht die USA China diametral gegenüber, sondern auch in seiner Corona-Strategie und deren Erfolg: Insgesamt starben in den Vereinigten Staaten über 260.000 Menschen im Zusammenhang mit COVID-19. Der Rabatttag “Black friday” und das anstehende Thanksgiving könnten die Situation noch einmal deutlich verschärfen. 

Tatsächlich hatte Präsident Trump keine klare Strategie erkennen lassen, die zu einer Eindämmung der Seuche hätte führen können: Lange verharmloste er wider besseren Wissens die Pandemie, es gab nicht genug Masken, nicht genug Testkapazitäten, selbst die Kühlzellen für die Toten wurden knapp.

Schlimmer noch: Mit großen Wahlkampfauftritten, kuriosen bis gefährlichen Heilvorschlägen sowie der eigenen COVID-19-Erkrankung erhöhte er vermutlich die Zahl der Opfer. Größte Hoffnungen liegen einerseits auf einer raschen Impfstoffentwicklung und auf dem Amtsantritt von Joe Biden. Biden hat zwar eine Strategie ("Wir folgen der Wissenschaft") übernimmt das Amt aber erst am 20. Januar. Auch die Verbreitung des Impfstoffes wird noch deutlich mehr Geduld von den US-Amerikaner*innen abverlangen. Für Deutschland gibt es hier keine Punkte zu übernehmen - höchstens wie man es nicht machen sollte.

Schweden: Dancing Queen

In Schweden gab es statt Ausgangssperren und Verboten vor allem Empfehlungen. Der Preis für diese Freiheit scheint aktuell hoch - über 6.000 Menschen sind in dem 10-Millionen-Einwohner*innen-Land gestorben (In Deutschland würde dies etwa 50.000 Toten entsprechen). Dabei ging in Schweden das Leben nicht einfach so weiter: Die Grenzen waren geschlossen, es gab viel digitalen Unterricht und die meisten Menschen hielten sich an die Empfehlungen. Eine Maskenpflicht oder andere Verbote gibt es aber weiterhin nicht. 

Damit strebt Schweden übrigens nicht, wie oft behauptet, eine Herdenimmunität an - tatsächlich erklärte der epidemiologische Regierungsberater Anders Tegnell, dass die Maßnahmen so gewählt seien, um sie lange durchhalten zu können. Ziel sei es, so Tegnell, die Zahl der Neuansteckungen abzubremsen. “Das machen wir in allen Ländern Europas. Wir entscheiden uns nur für verschiedene Methoden.”

Ob die schwedische Methode letztendlich gescheitert ist oder sich als effizienter erweist, lässt sich erst nach Abschluss zeigen. Deutschland hat sich, wie die meisten anderen europäischen Länder, für eine andere Methode entschieden. Die BRD könnte aber über den Winter und das nächste Jahr hinweg gezwungen sein, auf den schwedischen Weg einzuschwenken, weil sich strengere Maßnahmen einfach nicht durchhalten lassen. 

Afrika: Too risky

Afrika ist der Kontinent, bei dem man ob des instabilen Gesundheitssystems in vielen afrikanischen Ländern besonders hohe Opferzahlen erwartete. Tatsächlich scheinen diese ausbleiben - und sie wären in großer Zahl schwer zu übersehen. Dies liegt wohl an mehreren Faktoren

  • junge Bevölkerung: Wie in anderen Staaten scheint die Tödlichkeit von COVID-19 mit dem Lebensalter korreliert. Die allermeisten afrikanischen Staaten haben eine sehr junge Bevölkerung
  • Genetik: Laut einer Nature-Studie macht ein unter den meisten Menschen in Europa verbreitetes Gen des Neandertales besonders empfindlich gegen COVID-19. In Afrika findet sich das Gen deutlich seltener
  • Lebensbedingungen: Im Schnitt sind die meisten Afrikaner*innen weniger mobil und mehr draußen als die Europäer*innen. Das Virus verbreitet sich vor allem in Innenräumen und muss zur Verbreitung große Distanzen überwinden - per Mensch.
  • Immunsystem: Durch zahlreiche Parasiten und Mikroorganismen in der Umwelt ist das Immunsystem von vielen Afrikaner*innen anderen Reizen als in Europa ausgesetzt. Dies könnte möglicherweise auch vor COVID-19 schützen.

Die schlechte Nachricht ist auch hier, dass wir diese Aspekte nur schwer direkt auf Deutschland übertragen können. Aber sie können Anstoß für weitere Forschung und Schutzkonzepte sein. Die gute Nachricht bleibt, dass wir schon jetzt einiges darüber wissen, wie wir die Verbreitung vermindern können und so Tod und Spätfolgen verhindern. Deshalb: Maske auf, Hände waschen, Abstand halten, physische Kontakte reduzieren, Warn-App nutzen, solidarisch bleiben.

Dieser Artikel ist der Teil der losen Reihe von Basisinformationen zur COVID19-Pandemie. Es folgen Beiträge zu Kontaktbeschränkungen, der Corona-App und weitere Themen. Gern könnt ihr uns Feedback geben, welche Themen euch besonders interessieren.

Nachrichten

angstfrei.news ist gestartet als ein Projekt, das unaufgeregt die Neuigkeiten des Tages - jetzt der Woche - zusammenfasst. Ihr habt uns bestärkt, dass dieser Service wichtig ist, daher bleiben wir ihm treu für all jene, denen die Flut an Nachrichten zu viel wird. Deswegen fassen wir hier für euch die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in der vergangenen Woche zusammen.

Strengere Corona-Regeln ab dem 1. Dezember 
Ab dem 1. Dezember gelten bundesweit strengere Corona-Regeln. Bund und Länder einigten sich am Mittwoch auf stärkere Kontaktbeschränkungen und eine Ausdehnung der Maskenpflicht. Demnach dürfen sich künftig maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht dazu. Über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel, vom 23. Dezember bis zum 1. Januar dürfen maximal zehn Personen, unabhängig von der Anzahl der Haushalte, zusammenkommen. Die Bundesregierung empfiehlt auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Auf belebten Plätzen ist Pyrotechnik verboten.

Ein Mund-Nasen-Schutz ist künftig auch vor Geschäften und auf Parkplätzen zu tragen. Weil es mehr Antigen-Schnelltests gibt, müssen Betroffene nur noch für zehn, statt 14 Tage, in Quarantäne. Zudem sollen die Weihnachtsferien schon ab dem 19. Dezember beginnen. Schüler*innen ab der siebten Klasse müssen bei mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht tragen. 

Abhängig von der Infektionslage können die Corona-Regeln auf Länderebene gelockert oder verschärft werden. FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle kritisiert, dass es keine langfristig ausgerichtete Corona-Strategie bis ins Frühjahr gibt. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckhardt fordert zudem eine Betreuungsgarantie im Falle von Kita- und Schulschließungen. 
spiegel.de (Bund-Länder-Eingung 
spiegel.de (Kritik)

Novemberhilfen ab sofort beantragbar
Die Novemberhilfen sind seit vergangenem Mittwoch (25.11.) beantragbar. Unternehmen, Vereine und Solo-Selbstständige können für die Corona-bedingten Einbußen Überbrückungshilfe beantragen. Solo-Selbstständige können den Antrag beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) selbst stellen, während Organisationen die Anträge elektronisch über eine*n Rechtsanwält*in, eine*n Steuerberater*in oder eine*n Wirtschaftsprüfer*in einreichen müssen.

Laut BMWi werden die Abschlagszahlungen 75 % des durchschnittlichen Monatsumsatzes von 2019 betragen. Solo-Selbstständige erhalten eine einmalige Pauschale von 5.000 Euro kurz nach Beantragung gewährt. Die Hilfen sollen auch im Dezember fortgesetzt werden.
Deutschlandfunk
Tagesschau (mit FAQ)
Bundeswirtschaftsministerium (mit Link zur Antrags-Plattform)

Update für Corona-Warn-App
Für die Corona-Warn-App ist ein neues Update verfügbar. Die aktuelle Version 1.7. soll wesentliche Kritikpunkte an der App beseitigen: Die Risikoüberprüfung wird jetztmehrmals täglich aktualisiert. Positiv getestete Nutzer*innen werden nun daran erinnert, ihr Testergebnis zu teilen. Auch weitere kleinere Bugs wurden korrigiert. So funktioniere, nach Angaben der Entwickler*innen, nun das Zusammenspiel von App und QR-Code besser. Die App steht seit Juni zur Verfügung. Deutschlandweit gibt es schätzungsweise 53 Millionen Smartphones, auf denen die App laufen könnte. Mittlerweile ist sie auf mehr als 22 Millionen geeigneten Geräten installiert. 
chip.de 
rki (Blogeintrag zur App)

Größere Abstände für Bahnreisende
Die Deutsche Bahn schafft mehr Abstand zwischen reservierten Sitzplätzen. Damit reagierte das Unternehmen auf Forderungen des Bund-Ländergipfels. Zukünftig können bei Sitzplatzreservierungen nur Fensterplätze gebucht werden. Ab Mitte Dezember kommen auf den Hauptstrecken mehr Züge zum Einsatz. Eine generelle Sitzplatzreservierungspflicht wird es nicht geben, um Pendler*innen Flexibilität zu ermöglichen. Auch das Hygienekonzept soll erweitert werden. 

In den vergangenen Wochen sind die Passagierzahlen stark zurückgegangen und die Züge nur zu 20-25% ausgelastet. 
Tagesschau

Ausland

Österreich will Skisaison nicht verschieben
Österreich will seine Skisaison nicht verschieben. Einen europaweit einheitlichen Start in die Skisaison Anfang Januar lehnt die Alpennation ab. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte einen gemeinsamen Skisaison-Start, beginnend am 10.Januar, ins Gespräch gebracht. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel befürwortet einen einheitlichen Start und setzt auf Gespräche. Doch Österreich und die Schweiz möchten noch in diesem Jahr Skiurlaub ermöglichen und legen dafür ein umfangreiches Hygiene- und Maßnahmenkonzept vor. 

Für die Alpenländer ist die Skisaison ein wichtiger Wirtschaftszweig. Österreich geht von großen Umsatzeinbußen aus, sollte der Beginn in den Januar verschoben werden.   
Tagesschau (Österreich) 
Tagesschau (Forderung Merkel) 

Türkei: Erstmals vollständige Zahlen
Die Türkei hat erstmals vollständige Statistiken zu COVID-19 veröffentlicht. Das Gesundheitsministerium zählte 28.351 Neuinfektionen am Mittwoch (25.11.). Die türkische Ärztekammer schätzte sie zuvor auf bis zu 50.000 und warnte, dass Krankenhäuser bereits ausgelastet seien. In den vorherigen Wochen gab das Gesundheitsministerium nur bekannt wie viele Menschen aufgrund einer Infektion medizinisch behandelt wurden. 

In der Türkei gibt es wenige Kontaktbeschränkungen, um die Wirtschaft nicht weiter zu schädigen, mutmaßt die Opposition. Ärzteschaft und Opposition fordern strengere Schutzmaßnahmen.
Tagesschau 

China: Zulassung für Impfstoff beantragt
Als erster chinesischer Hersteller hat CNBG eine Impfstoff-Zulassung beantragt. Es gebe keine schwerwiegenden Nebenwirkungen, so der Mutterkonzern Sinopharm vergangenen Mittwoch (25.11.). Fast eine Million Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen (z.B. Militärangehörige und Klinikpersonal) wurden in den letzten Wochen damit gegen COVID-19 geimpft, obwohl die klinischen Studien bis heute noch nicht abgeschlossen sind.

Bislang haben beide Firmen noch keine genauen Informationen zum Impfstoff-Typ und zur Wirksamkeit veröffentlicht.
Ärzteblatt
MDR
Pharmazeutische Zeitung
Tagesschau

Sport

Zuschauer*innen zurück in Premier League
Die englische Premier League lässt erstmals seit März wieder Zuschauer*innen zu. Am Montag gab Premierminister Boris Johnson bekannt, das in Regionen mit niedrigen Infektionszahlen die Stadien wieder für Zuschauer*innen öffnen. So dürfen beim derzeitigen Meister FC Liverpool bis zu 2.000 Fans ihren Verein vor Ort unterstützen, genauso wie Fans von Tottenham Hotspur und Chelsea. Weiter ohne Fans muss zum Beispiel Manchester United auskommen. 
skysportaustria 

Wintersport von Coronafällen betroffen
Skiteams verschiedener Länder befinden sich in Quarantäne. Unter anderem müssen das schwedische Slalomteam der Frauen und das norwegische Langlaufteam der Männer zu Hause bleiben. Im Skispringen nimmt das russische Team nicht am Wettkampf teil und Österreich geht mit einem B-Kader in den Wettkampf. Im Biathlon sind Sportler*innen aus Frankreich, Russland, Rumänien, Lettland und Moldau betroffen.
Deutschlandfunk

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 3.773.875 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 03.08.2021 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.766 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 180.561.655 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 456.134 Personen mehr als gestern Früh. Davon 3.659.900 in Deutschland (Stand: 04.08.2021 05:27 Uhr, Quelle: Worldometers).

Von Mensch zu Mensch

Wir Liliputaner
Wolfgang

Die Tropennacht kommt rasch. Um 18 Uhr wird’s schummrig und 20 Minuten später funkelt der Himmel bereits von Myriaden Sternen. Hier im ländlichen Outback, ohne störendes Licht der Metropole, schlägt das jeden Weihnachtsbaum oder sonstwie geartete Festbeleuchtung.

Immer nach meinen abendlichen Fitnessübungen im Pool lege ich mich mit einer Doppelportion Karibikrum auf den Rücken, starre in die Unendlichkeit des Universums, verliere mich darin, bis mich die kühle Abendbrise aus meinen Träumen reißt.

Das uns bekannte Weltall misst von einem zum anderen Ende 90 Milliarden Lichtjahre. Ein Lichtstrahl benötigte bei einem Reisetempo von 300 000 Kilometer pro Sekunde 90 000 000 000 (Milliarden) Jahre, um unser Universum zu durcheilen. Das sind üÜber 20 mal mehr Jahre, als unser Planet seit seiner Entstehung vor vier Milliarden Jahren auf dem Buckel hat.

Gleichzeitig dehnt sich unser Universum rasend schnell weiter aus, misst sekündlich Milliarden Kilometer mehr. Der Urknall geht unvermindert weiter. Darin eingebettet viele Unbekannten, etwa dunkle Materie oder dunkle Energie, verborgen hinter den optisch sichtbaren Elementen, zudem die unbeantwortete Frage nach Paralleluniversen.

Wer in den nächtlichen Himmel schaut blickt in praktisch grenzenlose Unendlichkeit. Die wir uns in unserer begrenzten, sehr endlich erscheinenden Welt gar nicht vorstellen können. Es Ssei denn, sie:er trinkt noch ein wenig mehr Rum oder hilft der Fantasie mit Marihuana nach. –

Und dann kommt der Hammer. Beim Einschalten oder Durchscannen der Abendnachrichten komme ich mir, kommen wir alle uns so verdammt begrenzt und eingeengt vor! Oder? Corona-Covid 19 hat historisch erstmals in unseren stetig gewachsenen physikalischen Aktionsradius die Bremsen reingehauen. Und zwar krass. Vollbremsung.

Uns auf Wohnzimmerdurchmesser reduziert.

Des Weiteren in den News, nicht neu, aber seit Jahren gerne verdrängt: Die Natur, die Ressourcen, das Wachstum – alles ist begrenzt, durch steigenden Konsum und Bequemlichkeit tagein, tagaus immer begrenzter. Nur die globale Temperaturkurve scheint noch zu wachsen.

Kein Geringerer als der geniale Astrophysiker und Kosmologe Stephen Hawking verabschiedete sich aus dem Leben mit der Botschaft: Wenn wir so weitermachten, müssten wir in nur hundert Jahren zu neuen Planetenwelten hinübermachen.

Das, weiß Gott, keine Sciencefiction, sondern naturwissenschaftliche Fakten.

Und eigentlich auch kein Grund zur Panik, gibt es doch in dem schier grenzenlosen All mit seinen fast ebenso unendlich vielen Galaxien und Sonnensystemen höchstwahrscheinlich unzählige Planeten mit lebensfreundlichen Habitaten. Dass wir dort Bekanntschaft mit anderen, vielleicht intelligenteren und weiseren, vielleicht barbarischeren Lebewesen machten, ist so gut wie gewiss.

Nur: Die Lichtgeschwindigkeit ist unser physikalisches Limit. Selbst mit einer 300 000 km/s schnellen Rakete würden Menschen in optimistisch hundert Jahren Lebenserwartung nur knapp 40 000 000 000 000 (Billionen) Kilometer weit kommen. Ein gutes Lichtjahr – sorry, viel weniger als ein Fliegenschiss, allenfalls ein paar Atömchen im kosmischen Spielfeld.

Müssen wir Selbstbegrenzung als humane kosmische Konstante akzeptieren?

Bisher waren Grenzsprengungen, Mobilität, Wachstum der Motor unserer Zivilisation. Stämme durchwanderten Eurasien, Afrika und die Amerikas und gründeten Reiche, Imperien. Vor über tausend Jahren durchkreuzten die Polynesier auf zierlichen Einbäumen die schier unendlichen Weiten des Pazifiks von Neuseeland bis Hawaii und den Osterinseln. (Wer diese Strecken mal geflogen ist, bekam eine vage Vorstellung von dieser Leistung.) Bereits lange vor Kolumbus erreichten die Wikinger die nordamerikanische Küste.

Als die späteren Einwanderer den Kontinent durchwandert und den Pazifik erreicht hatten, unterwarfen sie sich andere Teile der Welt, flogen vor einem halben Jahrhundert zum Mond. Lange haben Spezialflugkörper die Grenzen unseres Sonnensystems hinter sich gelassen und tragen Humanbotschaften in die kosmische Nachbarschaft.

Eigentlich gigantisch – allein der Blick in den sternübersäten Nachthimmel reduziert uns zur Ameise und viel weniger.

Noch fader wird der Geschmack vermeintlicher Großmächtigkeit, wenn wir uns unseren geistigen Kleinwuchs vergegenwärtigen. Wie wenig verstehen wir vom Wunder Gehirn. Wie Gedanken entstehen, Intelligenz, selbst relativ einfache Gehirnfunktionen wie Emotionen bleiben verborgen, ebenso wie die wirksame Behandlung von Ängsten und Depressionen auf sich warten lässt, derweil Forschergilden nach dem Sitz unserer Seele fahnden.

Wie tief das Mittelalter in uns steckt!

Wenn ich mich gegen 19 Uhr vom Pool zum Abendessen bewege, hat die Vogelwelt sich längst schlafen gelegt und die Fledermäuse beherrschen das Reich der Nacht. Ich spüre den Lufthauch, wenn sie wahnsinnig schnell und in wenigen Zentimetern Abstand, ansonsten unsichtbar an mir vorbeisausen.

Ein so winziges Hirn, mit einer so intelligenten Flugtechnik, die unsere Passagierflieger selbst mit raffiniertester KI nie erreichen werden. Dass diese zierlichen Tierchen, so enorm nützlich für die Natur, mit einer zudem so enorm hoch entwickelten sozialen Intelligenz, die Lieblingsspeise einer Nation sind, tut weh. Und dass sie damit aller Wahrscheinlichkeit die derzeitige Pandemie auslösten, erscheint fast folgerichtig, eine ironische Wende der Evolution, wenn nicht sogar verdient.

Heute Abend werde ich wieder das Schauspiel da oben am Himmelszelt genießen. Wir Liliputaner, hineingeworfen in ein Universum, in dem Sonnen explodieren (so wie unser Heimatstern in fünf Milliarden Jahren, wenn sein atomares Fusionsfeuer erlischt), andere Sterne in sich zusammenstürzen und als Schwarze Löcher gierig sämtliche Materie rund um sich fressen, selbst das Licht. Mit extremsten Temperaturschwankungen da oben am Firmament von 1,42 Quintilliarden Grad Celsius bis zum absoluten Nullpunkt von minus 272,145 Grad Celsius.

Da fühle ich mich auf unserem irdischen Paradies bei allen unseren Unzulänglichkeiten doch bestens behaust. Vor allen, wenn ich mir klar mache, dass alles auf Erden inklusive mir selbst und allen, die ich liebe, aus Sternenstaub des Universums gezimmert ist. Und dass wir alle, jede und jeder, wieder zu Sternenstaub werden und Rohstoff für weitere kosmische Schöpfung sind, insofern konstitutioneller Bestandteil dieses Wunders.

Die Einsicht in Begrenzung und Enge ist das Eintrittsticket in den Genuss des grenzenlosen Natur- und Schöpfungswunders.

Während Wolfgang unseren Blick auf die scheinbar grenzenlose Unendlichkeit öffnet, schaut Annika in das ganz Kleine und doch Riesengroße - die Grenzen, die wir uns selber aufstellen. Aber lest selbst.

Von Glaubenssätzen und Hundebabys
Annika

Wenn ich eine Sache in den letzten Monaten über mich gelernt habe, dann ist es die, dass ich Probleme damit habe, meine eigenen Grenzen aufzustellen, zu verdeutlichen und dann auch konsequent durchzusetzen. Wenn mir im Rahmen meiner Arbeit eine Aufgabe zugeteilt werden sollte, von der ich bereits im Vorfeld wusste, dass sie meine Kapazitäten überfordern würde, war ich immer eher die Person, die vordergründig nickte und dann allein im Büro saß und verzweifelte. Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine vorsichtigen und leisen Versuche des Protestes überhört werden. Weil mir der Mut fehlte, ihn deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Weil ich dachte, es einfach irgendwie schaffen zu müssen. Weil ich davon ausging, ansonsten keine gute Mitarbeiterin und keine gute Person sein zu können. Ihr seht - tief verwurzelte Glaubenssätze, die da in mir wüteten.

Das Kuriose daran: Ich habe es tatsächlich immer irgendwie geschafft, die Aufgaben zu bewältigen - nur bin ich selbst dabei ordentlich auf der Strecke geblieben. Denn wo zwischen einer Vollzeitstelle mit Überstunden und dem Anspruch eine gute Freundin, Tochter, Enkeltochter zu sein bleibe ich?

Im Nachhinein kann ich nicht einmal genau benennen, an welchem Punkt ich mich schlussendlich verloren habe. Es war wohl ein schleichender Prozess. Und so wirklich bewusst geworden ist mir das Ganze auch erst, als ich zusammengebrochen bin - und auf einmal gar nichts mehr ging. Mein Körper zwang mich mit aller Macht, zur Ruhe zu kommen. Er zeigte mir seine Grenzen deutlich auf und erstickte jeden Gedanken daran, sie dieses Mal erneut zu ignorieren, im Keim.

Und nun saß ich da. Mit meinen Glaubenssätzen, meinem persönlichen Anspruch an mich selbst und der Gewissheit, dass ich etwas ändern musste.

Das stellte nun nicht nur mich, sondern auch mein Umfeld vor völlig neue Herausforderungen. Denn auf einmal setzte ich Grenzen. Mal vorsichtig und nett, mal laut und fordernd. Ich probierte mich aus wie ein kleines Kind, das sein eigenes Verhalten noch nicht genau einordnen kann. Und ich erntete entsprechende Reaktionen. Auf einmal war ich gezwungen, die Diskussionen zu führen, um die ich mich so lange gedrückt hatte. Das war anstrengend und kräftezehrend - und trotzdem fühlte ich mich danach besser, als ich es erwartet habe. Weil ich auf einmal das Gefühl hatte, gehört und respektiert zu werden.

Ich übe das mit den Grenzen immer noch. Bis es mir leicht von der Hand gehen wird, wird wohl auch noch einige Zeit vergehen. Aber ich habe mittlerweile einen kleinen Helfer: Seit zwei Wochen lebt ein Welpe bei uns. Und der erinnert mich jeden Tag aufs Neue daran, dass er Grenzen braucht. Dass er sie heftig einfordert, wenn ich sie ihm nicht rechtzeitig aufzeige. Und noch schwieriger: Er kennt seine eigenen Grenzen noch nicht. Also mutiert er zu einem überdrehten und übermüdeten kleinen Wesen, wenn er nicht regelmäßig zur Ruhe kommt. Er stellt mich damit nicht nur vor die Herausforderung, meine eigenen Grenzen zu verdeutlichen, sondern ihm auch seine eigenen Grenzen aufzuzeigen. Immer und immer wieder. Jeden Tag.

Schwierig? Oh ja. Aber ganz ehrlich - wenn der Kleine dann endlich runterfährt und total erledigt auf meinem Schoß einschläft, weiß ich auch, wofür ich das mache. Dann überträgt sich die Ruhe von seinem kleinen Körper auch auf mich. Und irgendwie lässt es das ganze Grenzen-Thema für mich dann auch einfacher werden. Es verdeutlicht mir den Sinn darin. Und es fordert mich auf, meine Glaubenssätze neu zu überdenken. Denn wenn Grenzen für einen Welpen so hilfreich sind, wieso sollten sie mir und meinem Menschenumfeld dann schaden?

Grenzen in der Arbeit setzen, um uns selber wieder näher zu kommen, das hat Annika für sich gelernt und mit uns geteilt. Aber oft geht es nicht (nur) um die Beziehung zu uns selbst. Darüber schreibt Yvonne.

Vom Kämpfen und Grenzen setzen
Yvonne

Ich steige heute mal mit einem Sprichwort ein: 

 „(Gott), gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Es nennt sich das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr, einem US-amerikanischen Theologen, so Wikipedia. Ich bin alles andere als gläubig, aber ich finde, der Mann hat uns sehr weise Zeilen hinterlassen.

Ich tue mich immer wieder schwer damit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Und es fällt mir noch schwerer, zu entscheiden, wann ich kämpfen sollte und wann nicht. Dieser Tage hätte ich nicht kämpfen sollen, ich hätte meine Grenze klar und deutlich benennen und dann auch direkt einen Punkt machen sollen. Aber gut, ihr kennt das, im Nachhinein sind wir immer schlauer.

Es war vor wenigen Tagen, da schrieb ich: Heute Nacht finde ich nicht in den Schlaf. Ich bin zu aufgewühlt nach einer Auseinandersetzung, die mich sehr verletzt und getroffen hat. Wenn mein Gegenüber meine Grenzen nicht respektiert, (oder ich selbst sie in Frage stelle?) dann meldet sich die Wut. Obwohl ich schlafen möchte, kann ich es nicht. Die Wut hält mich wach. Kaum etwas scheint jetzt sinnloser, als mich über andere Menschen aufzuregen, die ich nicht ändern kann und mich dann darüber aufzuregen, dass ich mich so aufrege. Ich hätte meine Grenze eindeutiger setzen sollen. Stattdessen habe ich mich auf eine Diskussion eingelassen, die Unverständnis (wahrscheinlich auf beiden Seiten) und Ungerechtigkeiten ausspuckte.

Kennt ihr das, wenn ihr aus Wut und Verzweiflung weint? Das ist mir heute passiert und das tat in dem Moment gut, weil sich Anspannung löste, trotzdem weine ich lieber alleine, bevor ich vor jemandem Tränen verliere, mit dem ich eine heftige Auseinandersetzung habe. Es gibt Leute, die in solchen Diskussionen gar nicht erst landen. Von denen möchte ich echt gern lernen. 

Mit etwas Abstand nehme ich jene Auseinandersetzung facettenreicher wahr. Es gibt immer zwei Seiten. Eine davon bringt mich weiter. Mir wird immer klarer, dass ich es bin, die ihre Grenzen ernster nehmen und klarer zeigen muss. Wenn ich nicht will, dass ich in ein paar Wochen wieder wütend im Bett liege und nicht schlafen kann.

Ich lerne, dass es wichtig für mich ist, meine Grenzen selbst nicht in Frage zu stellen, ich sie klar und deutlich ausdrücken muss und nicht mit vorsichtigen Worten fragend formuliere, sondern mit einem Punkt. Mit einem Punkt, der andere Meinungen, aber keinen Angriff zulässt. Der Punkt, der deutlich macht, wo ich persönlich stehe. Denn das bin ich. Meine Grenzen sind gut für mich, sie sind wichtig und sie gehören zu mir. Nach vielem Nachdenken, Lesen und Beschäftigen mit dem Thema Grenzen, ist für mich klar, ich habe viel zu oft meine Grenzen selbst nicht ernst genug genommen und bin sie übergangen. Das ist der entscheidende Punkt.

Ich kann jeder*m nur raten, lernt Eure Grenzen kennen, schaut genau hin. Dann akzeptiert sie (ganz wichtig!), nehmt sie ernst und setzt sie. Kein Mensch muss sich für seine Grenzen rechtfertigen oder entschuldigen. Grenzen sind keine Bubbles, die hin und her geschubst werden können.

Mein Gegenüber hat eines geschafft - und das ist das Gute daran - ich bin jetzt sensibilisiert dafür, meine Grenzen deutlicher zu kommunizieren und mich nicht mehr selbst so in Frage zu stellen. Ich bin dankbar, nicht für den Konflikt, aber dafür, dass ich neben der Aufregung, der schlaflosen Nacht und der Verletzung wieder etwas gelernt habe. 

Ich finde ganz viel Glück und Unglück hängt an dem Thema Grenzen. In diesem Sinne, setzt Euch doch mal mit Euren Grenzen auseinander, nicht erst nach einem Streit oder gar Zerwürfnis.

Auch in anderen Beziehungen sind Grenzen ein wichtiges Thema. Tina teilt mit uns, wie sie in einem langwierigen und schwierigen Prozess ihre eigene Grenze gefunden hat.

GAME OVER!!!
Tina

Grenzen - Jeder von uns hat sie. Doch wo fangen sie an und wo hören sie auf? Nehmen wir als Beispiel, ein Fußballspiel. Dort werden gelbe und rote Karten gezogen. Und genauso verhält es sich mit Grenzen. Zeigt man die gelbe Karte, steht noch ein kleiner Puffer Toleranz zu Verfügung. Zeigt man jedoch die rote Karte, ist die Grenze unmittelbar erreicht.

Zu gerne werden Grenzen achtlos überschritten. Sei es, dass wir unsere eigenen Grenzen selbst nicht respektieren oder dass wir zulassen, dass sie von anderen übergangen werden. Doch es gibt auch Menschen, die genau wissen wo ihre Grenzen liegen und sehr darauf bedacht sind, dass diese nicht überschritten werden. Grenzen spiegeln unseren persönlichen Selbstwert. Und dieser gilt es, von anderen akzeptiert und respektiert zu werden.

Es gibt so viele Momente im Leben, in denen wir an unsere Grenzen stoßen. Ich denke, die Toleranzgröße spielt dabei eine tragende Rolle. Ich habe eigentlich trotz meiner Angststörung genaue Vorstellungen vom Leben. Und inzwischen habe ich auch gelernt, Grenzen zu setzen. Denn das blieb lange im Verborgenen. Viel zu großzügig ging ich mit meiner Toleranzgrenze um. Und dabei bemerkte ich nicht, dass sich meine Grenze immer weiter von mir entfernte, bis ich sie irgendwann nicht mehr wahrnahm und auch nicht vermisste.

Bis zu jenem Tag, als der falsche Mensch in mein Leben trat und versuchte Macht über mich auszuüben. Leider erkannte ich viel zu spät, dass ich mich wie eine Marionette von ihm leiten ließ. Somit rutschte ich, ohne es zu merken, in einen Sog aus Manipulation und Verzweiflung. Mein Freundeskreis bemerkte schnell, wie rasant ich mich veränderte. Aber nicht zu meinen Vorteil. Ich veränderte mich auf eine Art und Weise, die ihnen fremd war. Ich erkannte mich nach einiger Zeit selbst nicht mehr. Doch erst einmal fühlte ich mich als glücklichste Frau auf diesem Planeten und hielt deshalb eine Selbstreflektion für unnötig. Immerhin ist eine gewisse Veränderung unausweichlich, wenn man verliebt ist und auf Wolke 7 schwebt.

Doch es war nicht nur ein Verliebtsein. Ich geriet in einen Ausnahmezustand, in dem ich mich wie ein Chamäleon angepasste und somit völlig meine Bedürfnisse aus den Augen verlor. Ich verzichtete auf meine Wünsche und stellte mich komplett in den Hintergrund. Alles drehte sich nur noch um Mr. Right. Leider war er alles andere als der erhoffte Mr. Right. Doch durch meine rosarote Brille erkannte ich es nicht. Und selbst als ich sie abnahm, erstrahlte noch immer alles in leuchtendem rosa. So blieb die Realität weiterhin verschleiert. „Mr.Right“ erkannte die Situation sofort und ließ seinem Narzissmus freien Lauf. Somit entpuppte sich schleichend das erträumte Paradies als Hölle, aus der es so schnell kein entkommen gab. Doch bis ich das realisierte, zog es mich weiter in die Tiefe.

Unsere Liebe entwickelte sich zu einer Hassliebe. Und inzwischen fühlte ich mich wie eine Gefangene. Aber nicht wie in einem Gefängnis, sondern wie in Ketten gelegt. Unfähig mich fortzubewegen. Und bei dem geringsten Fluchtversuch, zog er mich zurück. Inzwischen war ich nur noch ein Schatten meiner selbst. In kürzester Zeit nahm ich fünfzehn Kilo ab. Essen wurde zur Überwindung. Meine Augen hatten ihren Glanz verloren und von meiner Ausstrahlung fehlte jede Spur. Meine Freunde sorgten sich zunehmend und redeten unermüdlich auf mich ein. Inzwischen gestand ich mir ja selbst ein, dass es so nicht weitergehen konnte. Denn ich wollte endlich wieder mein Leben zurück.

Mir fiel meine Therapeutin ein, die mir schon in Zeiten meiner Angststörung hilfreich zur Seite stand. Ich mochte sie sehr und vertraute ihr. Wir hatten eine äußerst enge, fast untypische Bindung zwischen Therapeut und Patient. Nun begab ich mich erneut in eine Gesprächstherapie. Ich brauchte Unterstützung, weil ich mich selbst nicht mehr verstand. Und ich hatte auch die Befürchtung, dass aufgrund dieser Belastung, meine Ängste erneut in den Vordergrund treten würden. Und das wollte ich definitiv vermeiden. Nun saß ich verzweifelt Woche für Woche meiner Therapeutin gegenüber und weinte in sämtliche Kleenex Tücher.

Eines Tages, als ich ihr wieder deprimiert mein Leid klagte, appellierte sie plötzlich an meine Grenzen. Doch welche Grenzen? Ich antwortete, dass ich keine Grenzen habe. Sie schmunzelte und sagte „Frau… jeder Mensch hat Grenzen. Ich gebe zu, ihre Grenze ist wirklich weit entfernt, aber auch Sie haben Grenzen. Finden Sie ihre Grenze“. Na bravo, dachte ich. Wo soll ich denn jetzt so völlig unerwartet nach meinen Grenzen suchen? Zumal ich sie immer missachtet hatte.

Und genau da lag der springende Punkt. Warum habe ich meinen Grenzen so wenig Beachtung geschenkt? Mir wäre vieles erspart geblieben, wenn ich meiner Grenze Wertschätzung entgegengebracht hätte. Ich befolgte den Rat meiner Therapeutin und begab mich auf Spurensuche durch meinem Inneren.

In kleinen Schritten fing ich an, mich aus den Ketten zu befreien. „Mr. Right“ versuchte weiterhin sein bösartiges Machtspiel zu erhalten. Er setzte all seine zur Verfügung stehenden Masken ein, damit ich bleibe. Doch ich spürte nur noch Verachtung.
Und damit fand ich den Weg zu meiner Grenze. Wie aus dem Nichts, türmte sie sich zu einer meterhohen Betonmauer auf.

Ich hatte sie gefunden, meine persönliche Toleranzgrenze. “Mr. Right” hatte noch mehrmals versucht meine Grenzen zu sprengen, doch er prallte ungebremst an meiner Schutzmauer ab. GAME OVER!!!

Meine Grenze wurde und ist bis heute mein Fels in der Brandung, die mich beschützt, aber auch rechtzeitig ausbremst, falls ich einmal zu nah an die Grenzen anderer stoßen sollte.

Dieses traurige Kapitel ist sehr lange her. Doch ich werde die Geschichte niemals vergessen. Die Geschichte, in der ich mein Juwel „Grenze“ gefunden hatte.

Eine intensive Erfahrung mit einem guten Ausgang und dem Appell: Setzt Euch Grenzen und seid sensibel für Grenzen anderer. Zum Abschluss nimmt Laura uns mit auf eine Reise durch die verschiedenen Grenzen, die uns begegnen und öffnet den Blick auf jene Grenzen, vor denen wir schnell die Augen verschließen.

Grenzen (setzen)… Grenzen (los)
Laura

Puh, schwierig, dachte ich mir, als ich das Thema der Ausgabe „Grenzen setzen“ hörte. Und doch zogen mir gleich einige Gedanken, wie wilde Blitze, durch den Kopf. Eigene Grenzen setzen ist ein Thema in Beziehungen, im Beruf, in der Familie und dann war da noch ein bestimmter Zusammenhang zum Thema Grenzen in meinem Kopf, der stärker war, als die anderen, doch mehr dazu später.

Auf die zuerst genannten Grenzen haben wir Einfluss, diese können wir selbst setzen und das sollten wir auch, denn sie sind wichtig. Aus der Vergangenheit habe ich gelernt, wie wichtig es ist, in Beziehungen Grenzen zu setzen; sich Zeit für sich zu nehmen, wenn man sie braucht, ohne sich dafür entschuldigen zu müssen; sich seine Freiheiten einzuräumen und sich Freiräume abzustecken; sich selbst in einer Beziehung nicht komplett zu vergessen; seine Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen, denn sie sind gleichberechtigt.

Auch Grenzen im Job sind wichtig. Hier habe ich gelernt, dass ich nicht alles für meinen Chef machen muss, nur weil er mein Chef ist. Wenn es nicht zu meinen Aufgaben gehört, für die ich verantwortlich bin, dann muss ich beispielsweise nicht jeden Tag die Spülmaschine ausräumen, oder private Angelegenheiten für ihn erledigen. Da setze ich meine Grenzen und stehe dafür ein. Ich erledige meinen Job gewissenhaft und dann darf es auch mal Ausnahmen geben, aber hier ist es wichtig, um sich selbst treu zu bleiben, Grenzen zu setzen und diese auch einzuhalten.

Schwieriger erscheint es wohl in der Familie Grenzen zu setzen, denn hier besteht meist eine früh verankerte emotionale Bindung und Grenzen verwischen. Doch genau dann ist es besonders wichtig, auf das zu hören, was man eigentlich sagen und machen möchte. Es ist auch möglich, innerhalb der Familie zu kommunizieren, wenn einen etwas stört, oder die eigenen Grenzen überschritten wurden. Grenzen, die von außen auferlegt sind, auszutesten und auszureizen, das kennen die Meisten wohl aus ihrer Teenagerzeit.

Doch auch schon kleinere Kinder zeigen ihre eigenen Grenzen auf. Das kann beispielsweise sein, dass man als Kind nicht immer auf den Arm fremder Menschen möchte, oder auch nicht möchte der Tante, dem Onkel, der Oma, oder auch dem Opa einen Kuss zum Abschied zu geben. Das sollte von erwachsenen Menschen, die sich auch wünschen, dass man ihre Grenzen beachtet, respektiert werden. Lernen Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, dass man ihre Grenzen nicht respektiert, fällt es ihnen später schwerer, sich ihrer eigenen Grenzen bewusst zu werden und für diese mit einem Selbstverständnis einzustehen.

Seine eigenen Grenzen kennen zu lernen ist wichtig. Überschreitet man sie regelmäßig, führt es irgendwann dazu, dass man sich nicht mehr gut fühlt, sich überfordert und von sich selbst entfremdet. So ging es mir, oder geht es mir noch oft, wenn ich meine Grenzen nicht klar definiere und einhalte. Es ist nicht immer einfach, es ist ein Prozess, und im Laufe der Zeit ändern sich Grenzen womöglich auch und das ist okay. Wichtig ist es, daran festzuhalten und sich niemals schlecht dafür fühlen zu müssen, wenn man „nein“ sagt, oder wenn man sich Zeit für sich selbst nimmt.

Doch nun möchte ich gerne den Zusammenhang zum Thema Grenzen verraten, der für mich persönlich ganz stark präsent war, als ich das Wochenthema erfuhr und welchen ich kurz im ersten Absatz erwähnte. Meine Freundin und ich schauen gerne eine Dokumentationsreihe, die sich „Grenzenlos“ nennt. Hier wird über sämtliche Länder, Städte, Orte und deren Kulturen berichtet. Als
ich dann das Ausgabenthema hörte, dachte ich daran, dass der Begriff Grenze für mich auch etwas Beengendes, etwas Einschränkendes, etwas Angsteinflößendes hat. Ländergrenzen, Krieg, Hoffnung, Trauer, Wut, Angst… Grenzen, die wir uns nicht selbst setzen, sondern mit denen wir als Menschen konfrontiert werden.

Während sich manche mit ihren eigenen emotionalen Grenzen auseinander setzen können, ist bei anderen Menschen dieser Welt eine andere Assoziation zum Thema Grenzen gerade präsent. Ähnlich sind wohl zugrunde liegende Gefühle, die manchmal stärker und manchmal schwächer sind. Löst es in dem ein oder anderen Angst aus, seiner Mutter zu sagen, dass einem das Geburtstagsgeschenk nicht gefällt, oder dass man die Rede für den Chef für seinen Faschingsverein nicht schreiben wird, so gibt es gleichzeitig bei anderen Menschen dieser Welt eine andere Art von Angst. Vielleicht die Angst vor dem Krieg, der Flucht und die Angst eine Grenze zu überschreiten. Die Angst dann kein Zuhause mehr zu haben, oder in der neuen Heimat nicht willkommen zu sein. Die Angst, dass Grenzen die Familien trennen, die Angst es nicht lebend über diese Grenze zu schaffen. Die Angst, alles zu verlieren.

Grenzen haben im selben Augenblick bei vielen Menschen dieser Welt unterschiedliche Bedeutung. So unterschiedlich diese Ängste sind - so verbinden sie uns auch im Zusammenhang mit Grenzen. Corona zeigt uns, dass Ländergrenzen nicht von sehr großer Bedeutung sind. Corona zeigt uns, dass die Welt im Grunde grenzenlos ist. Corona zeigt uns allen Grenzen auf, gegen die wir machtlos erscheinen. Dieses Virus zeigt uns auch, dass wir alle gleich sind und uns keine Grenze besser oder schlechter macht.

Ich persönlich grenze mich von Rassismus und Diskriminierung ab und wünschte mir, diese Grenzen würden sich mehr Menschen setzen. Über die Ländergrenzen hinaus jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist. So vielfältig, vielseitig und bunt. Jeden so aufzunehmen, wie man es sich für sich selbst wünschen würde. So, als gäbe es keine Ländergrenzen.

Tipps der Woche

Einfach mal Grenzen setzen! Leichter gesagt als getan. Manchmal fühlt es sich sogar fast unmöglich an. Wir haben ein paar Tipps für Euch zusammengestellt, die Euch unterstützen, helfen oder sensibilisieren sollen für Eure ganz individuellen Grenzen. Die Zusammenstellung reicht von einer Kampagne gegen häusliche Gewalt (Triggerwarnung) über eine Achtsamkeitsapp bis zur körperlichen Entspannung. Vielleicht habt ihr auch noch einen Tipp?

Sat1 unterstützt Kampagne des WEISSEN RINGS “Schweigen macht schutzlos”
Im folgenden Text geht es unter anderem um häusliche Gewalt und Hilfsangebote für Betroffene. Falls dieses Thema für dich schwierig ist, kannst du dich an bestehende Unterstützungsangebote wenden (zum Beispiel an das Opfertelefon des Weißen Rings: 116 006 in der Zeit von 7 - 22 Uhr, anonym, kostenfrei).

"Schweigen macht schutzlos." In der gleichnamigen Kampagne richtet die Hilfsorganisation WEISSER RING e.V. seit Mai die Aufmerksamkeit auf das Thema häusliche Gewalt. Nun unterstützt SAT.1 den WEISSEN RING mit einem TV-Trailer: Prominente Gesichter ermutigen, nicht mehr zu schweigen, sondern laut zu werden, um Übergriffe zu verhindern und Betroffenen zu helfen.

Auch der vergangene Donnerstag stand ganz unter dem Motto des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen. Statistiken zufolge erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens mindestens einmal körperliche Gewalt.

Die Medien-Kooperation des WEISSEN RINGS und SAT.1 umfasst neben dem TV-Trailer unter anderem Digital-Spots mit Prominenten, eine Landingpage mit umfassenden Infos und Hilfsangeboten des WEISSEN RINGS für Betroffene und Angehörige sowie Social Content unter #machdichlaut in den Social-Media-Kanälen des Senders, der Kampagnen-Gesichter und weiterer Influencer.

Es gibt einen für #machdichlaut kreierten AR-Filter auf Instagram: Masken mit der Aufschrift "Schweigen macht schutzlos", die sich User virtuell aufsetzen können und die verschwinden, sobald die Träger ihren Mund öffnen.
Sat1 / Mach dich laut
Schweigen macht schutzlos

Ein guter Plan - Die App
Frisch auf den Tisch servieren uns die Achtsamkeitshelden von Ein guter Plan jetzt ihre Achtsamkeits-App. Mit einer Achtsamkeits-Ampel kannst Du wichtige Wohlfühlfaktoren tracken, indem Du täglich Fragen beantwortest, wie zum Beispiel: “Wie war dein Schlaf?”, “Hast du genug getrunken?”, “Wie geht es dir?”. Insgesamt acht Faktoren, die Einfluss auf Dein Wohlbefinden haben, kannst Du hier tracken und Deine schönen Momente des Tages in einem Dankbarkeitstagebuch festhalten.

Auf der Website haben wir auch noch ein kostenloses Krisen-Tagebuch für Euch entdeckt. Ein guter Winter kann als pdf-Dokument sofort herunter geladen werden. Wir werden das ganz sicher auch ausprobieren.
zur App
Ein guter Winter - Das Krisentagebuch

Körperlich und seelisch grenzenlos: Floating
Einfach mal alle Grenzen loslassen: Gedankliche, körperliche, visuelle. Das verspricht die Entspannungstechnik Floating. Dabei schwebt man in einem konzentrierten Salzwasserbecken, das auf 35 Grad aufgeheizt wurde, 60 Minuten bei bis zu völliger Reizlosigkeit. Die Stille und die radikale Reduktion aller Einflüsse auf unseren Organismus verspricht dabei seit den Fünfzigerjahren physische und mentale Tiefenentspannung. Das sagt im Übrigen auch die Forschung: Eine Metaanalyse über 27 Studien konnte zeigen, dass das Floating anderen Entspannungstechniken überlegen sein könnte. Neuere Studien sagen, dass der Blutdruck absinken könnte, die Schmerzempfindung vermindert werden kann und auch Schlafstörungen sich verbessern. Durch die Sole wird außerdem der Hautstoffwechsel angeregt, was Schadstoffe ausscheiden soll. Natürlich ist das ganze auch ein Wellnesstrend, den sich kommerzielle Anbieter oft teuer bezahlen lassen - aber vielleicht sind wir uns das auch einfach mal wert.
Video: Was ist Floating?
Wikipedia
Floating bei Mydays

Dies und Das

Vom Wollen, Können und Probieren
von Nils*

Wenn man etwas will,
sollte man dafür tun, was man kann.
Wenn man dann etwas nicht kann,
kann man es immer noch probieren,
bis man es schließlich kann.
Dann kann man wieder tun, was man kann.

*Mir ist heute ein kleines Gedicht eingefallen, das ich euch nicht vorenthalten möchte.

Spenden statt böllern
Der Jahreswechsel steht an und mit ihm die Diskussion über das traditionelle Böllern. Die Bund-Länder-Konferenz lehnte ein grundsätzliches Böllerverbot ab. So ist jeder von uns gefragt abzuwägen wie sinnvoll und wichtig es uns ist. Vielleicht macht uns die Spendenaktion des WWF uns diese Entscheidung leichter. Statt Geld für Feuerwerkskörper auszugeben, könnten wir das dadurch Gesparte an die Umweltschutzorganisation spenden. Hier gehts zur Website
WWF

Falls es andere Projekte und Organisationen gibt, die ihr unterstützenswert findet, freuen sich diese aber sicherlich auch, wenn ihr ihnen Geld zukommen lasst, statt es in Raketen etc. zu investieren. 

Essen, Schlafen, Soziale Kontakte
Dass der Mensch Nahrung und Schlaf benötigt, ist keine Neuigkeit. Forscher*innen haben jetzt aber nachgewiesen, dass der Mensch auf soziale Isolation ähnlich reagiert wie auf eine Fastenzeit. So zeichnen sich auf Tomographenaufnahmen ähnliche Hirnaktivitäten ab, die charakteristisch für Entzugserscheinungen sind. Fazit: menschliches Miteinander ist ein Grundbedürfnis. 
Spektrum

"Mauern schließen alle anderen aus. Grenzen lehren Menschen, wo die Tür ist."

Mark Groves

Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen und wünschen euch eine gute Woche, Euer angstfrei.news Team

Wer Lust hat, täglich von uns zu hören und mit uns in Kontakt zu treten, der kann uns auf Instagram unter angstfrei.news finden.

Damit wünschen wir euch eine gute Woche. Bleibt uns treu.

Euer angstfrei.news Team

Kleine Erinnerung
Wir freuen uns sehr, wenn ihr dieses neue Format mit einem Extra-Feedback bedenkt, nur so können wir lernen. Vielen Dank!

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