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Mittwoch, 1. April 2020 | 20 Uhr

Christian

Die Sonne geht unter, der Tag klingt aus...

Zeit für unser abendliches Update (Meldungen und Tipp des Tages), diesmal von Christian. 

Zur Erinnerung: Wer uns und unsere Arbeit gerne finanziell unterstützen möchte, kann dies einmalig oder auch langfristig mit einer Spende tun. Als gemeinnütziger Verein sind wir auch über die Corona-Krise hinaus auf Eure Spenden und Einnahmen aus Fördermitgliedsbeiträgen angewiesen. 

Und noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Euer Team von angstfrei.news

Die gute Nachricht des Tages
  

Deutschland ist gut vorbereitet
Gestern hörte ich den Chef der Infektiologie der Uniklinik Köln, Gerd Fätkenheuer, im Interview im Deutschlandradio. Es wurde u.a. berichtet, dass die Uniklinik im Moment 24 Corona Patienten und Patientinnen behandle. 12 schwere Fälle auf der Intensiv- und 12 leichtere Fälle auf den normalen Stationen. Das erschien mir für eine Großstadt, mit über einer Million Einwohner, eine überschaubare Anzahl.

In Deutschland sind laut Bundesgesundheitsminister Spahn rund 45 Prozent der Intensivbetten für die Behandlung von Coronavirus-Patienten frei. Diese Kapazitäten seien etwa durch die Verschiebung planbarer Operationen geschaffen worden. Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft gebe es in Deutschland mittlerweile rund 40.000 Intensivbetten.
Deutschlandfunk (Intensivbetten)

Außerdem gibt es laut Gerd Fätkenheuer ein vielversprechendes Medikament, das eigentlich gegen Ebola helfen sollte, nun aber bei der Behandlung von Corona eingesetzt wird. Das Krankenhaus Schwabing in München, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Uniklinik in Düsseldorf gehören zu den Testzentren, in denen eine Studie mit insgesamt 1.000 Patientinnen und Patienten durchgeführt wird. In Kürze wolle sich auch Köln daran beteiligen, sagt Fätkenheuer. In China haben schon vor einigen Wochen erste Versuche mit Medikament begonnen.
Deutschlandfunk (Medikament)

Update: Wichtige Entwicklungen seit heute Morgen 

Bund und Länder: Kontaktsperren sind auch über Ostern einzuhalten
Bürgerinnen und Bürger sollen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus die bereits geltenden weitgehenden Kontaktsperren auch über Ostern einhalten. Wie Bund und Länder heute in Berlin beschlossen, sollen die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum reduziert werden. (dpa)

Adidas und die Mieten
Nach viel Kritik hat Adidas im Streit über ausgesetzte Mietzahlungen eingelenkt: Das Unternehmen entschuldigte sich und zahlt nun doch. Anders der Fall Galeria Karstadt Kaufhof: Der Konzern beantragte ein Schutzschirmverfahren.
Tagesschau (Adidas)

Europäische Solidarität
Vorweg ein persönliches Statement: Als Selbsthilfeorganisation sind wir der Überzeugung, dass nur das “Wir” große Herausforderungen auch nachhaltig lösen kann. Und jeder Einzelne sollte seinen Beitrag dazu leisten. Die nationale Abschottung ist teils verständlich, teils sicherlich auch notwendig. Trotzdem sollten wir unseren Freunden, Partnern und denjenigen, denen es heute schlechter geht als uns, unsere Hilfe anbieten, wenn wir die Möglichkeiten dazu haben. Wegen der schwierigen Lage in Norditalien bringt die Bundeswehr nun sechs weitere Covid-19-Patienten von dort nach Köln. Auch Patienten aus Frankreich werden in Deutschland behandelt, berichtet das ZDF. Wir finden: gut so!
ZDF Liveblog (Solidarität)

Kritik an geplanter Corona-App
Seit ein paar Tagen wird die Einführung von Corona-Tracing-Apps heiß diskutiert. Diese sollen Bewegungsprotokolle aufzeichnen und uns mitteilen, falls wir in den letzten 14 Tagen Kontakt mit Corona-Infizierten hatten. Michael Spehr von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sieht deren Nutzen kritisch: “Wenn die Apps in Deutschland verfügbar sind, wird die Zahl der Infizierten sechsstellig sein. Die Nachverfolgung von Infektionsketten ist damit sinnlos.” Sein Fazit: die App komme schlicht zu spät! Damit widerspricht er u.a. einer Initiative von 130 Wissenschaftlern aus acht europäischen Ländern, die sich für die Entwicklung der Corona-Tracing-App aussprachen. Die Bundesregierung will am 16. April eine entsprechende App vorstellen.'
Frankfurter Allgemeine Zeitung

“Smittskam”
Die schwedische Regierung geht im Umgang mit der Corona-Krise einen viel beachteten Sonderweg. Anstelle auf strikte Einschränkungen, wie die meisten Länder weltweit, setzt Schweden auf Empfehlungen und Eigenverantwortung. Reinhard Wolff von der taz fragt sich: Kann das funktionieren? “Eine Auswertung [...] in Stockholm erbrachte, dass sich in der vergangenen Woche in der City bis zu 73 Prozent weniger Menschen bewegten als zu Vor-Corona-Zeiten. [...] Ob die schwedische Strategie gelingt, wird sich [aber] erst in Wochen, wenn nicht gar Monaten zeigen.” Die Ansteckungskurven verliefen für Schweden und Deutschland zumindest bisher nahezu deckungsgleich. Und die geringe Bevölkerungsdichte in Schweden, könnte bei der Einschränkung des Virus auch hilfreich sein.
taz (Schweden) 

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 67.366 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 1.4.2020, 00:00 Uhr RKI), das sind 5.453 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum, diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 
190.921 Menschen sind weltweit wieder genesen (Stand 17:20 Uhr). Das sind weltweit 12.821 Menschen mehr als heute Morgen.

Tipps des Tages: 

Psychisch fit bleiben
Eine Verhaltenstherapeutische Interventionen in einem Kurzprogramm zur Selbstanwendung von Marie Bartholomäus  & Prof. Dr. med. Leonhard SchilbachPsychisch zum Thema “gesund bleiben während Social Distancing, Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen” findet Ihr hier.

iFightDepression
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe stellt ihre Online-Intervention iFightDepression zur Struktu­rierung des Alltags aufgrund der Corona-Krise für sechs Wochen ohne Einschränkungen zur Verfügung. Normalerweise setzte das Programm eine Begleitung durch einen Arzt oder psychologischen Psychotherapeuten voraus. Da viele Patienten durch das Corona-Virus zuhause bleiben müssten und Hausärzte und Psychotherapeuten an ihre Belastungsgrenzen stoßen, sei das Programm nun auch ohne Begleitung zugänglich, meldet das Ärzteblatt.
Weitere Tipps und Hilfen findet Ihr auf der Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe unter dem Stichwort Corona.
Ärzteblatt | Stiftung Deutsche Depressionshilfe


Von Mensch zu Mensch

Leben, lieben, lachen
Beim Aufräumen fiel mir (Birgit) ein kleines Heftchen entgegen, eine Replik der Broschüre „How to keep well in Wartime“, ursprünglich herausgegeben für das britische Ministerium für Gesundheit durch das Ministerium für Information (1943). Das Heft umfasst gerade einmal achtundzwanzig Seiten und ist trotzdem vollgepackt mit Ratschlägen zu allem, was Körper und Geist in Krisenzeiten guttut. Jedes einzelne Kapitel hat auch in unserer momentanen Situation Gültigkeit – Habe einen geregelten Tagesablauf, Achte auf genügend Schlaf, Sorge für Luft und Sonnenschein, Halte Körper und Geist aktiv, Wähle das richtige Essen, Sei in allen Dingen gemäßigt, Bekämpfe Krankheiten mit Hygiene, Hindere Keime an der Ausbreitung. Es gibt einen eigenen Abschnitt „A Word to Those Who Worry“, also Gedanken für jene, die sich besondere Sorgen machen, und der beginnt so:

„Generally speaking, before the war (setzt hier gerne „pandemic“ ein) there was an increase in the number of „worriers“, of people who felt anxious about nothing in particular. During the war there seems to have been fewer of these people, less personal anxiety. This may be because the real danger we all face is bigger than the imaginary dangers that make people nervy. And there is a closer feeling of unity, of being together.“

„Generell hat vor dem Krieg die Anzahl der „Schwarzseher“ zugenommen, von Menschen, die sich um nichts Besonderes besorgt fühlten. Während des Krieges scheint es weniger dieser Menschen gegeben zu haben, weniger persönliche Ängste. Dies kann daran liegen, dass die wirkliche Gefahr, der wir alle ausgesetzt sind, größer ist als die imaginären Gefahren, die die Menschen nervös machen. Und es gibt ein engeres Gefühl der Einheit, des Zusammenseins. “

Diese erstaunliche Gelassenheit von Angstpatient*innen beschreibt auch Ulrike Sckaer, ärztliche Psychotherapeutin, im Gespräch mit der Journalistin und Bloggerin „Frau Nora“, hier nachzulesen: https://mensch-frau-nora.de/psychotherapeutin-ulrike-sckaer-informationen-sind-schnuller-fur-erwachsene/

Im Abschlusskapitel der britischen Broschüre fordert das Gesundheitsministerium auf: Help Yourself to be Well. „What you think and how you think about your health is important. Obviously no one who is always brooding over disease can really feel well or be well, even though his organs are perfectly sound.“ (…) „To get the most out of life you must put the most into it. To live, to love, to laugh, to labour to the fullness of your capacity, get fit and keep fit“

„Was Sie denken und wie Sie über Ihre Gesundheit denken, ist wichtig. Offensichtlich kann sich niemand, der immer über Krankheiten grübelt, wirklich gut fühlen oder gesund sein, obwohl seine Organe vollkommen gesund sind.“ (…) Um das Beste aus dem Leben herauszuholen, müssen Sie das Beste daraus machen. Leben, lieben, lachen, an der Fülle Ihrer Fähigkeiten arbeiten, fit werden und fit bleiben.“

Falls Ihr mehr davon lesen wollt, ich habe das ganze Heftchen heute auch online entdeckt: https://wdc.contentdm.oclc.org/digital/collection/tav/id/2198/rec/1

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Kein Aprilscherz
Nicholas spielt heute Abend ein digitales Livekonzert im Rahmen der Spendenaktion von “Rettet die Popkultur RLP”, die es sich zum Auftrag gemacht haben, die durch wegbrechende Gagen und Engagements entstandenen Schäden direkt bei den jeweiligen Künstlern zu kompensieren. Das wird ne bunte Tüte aus eigenen Songs und ans Herz gewachsenen Liedern von Lieblingskünstlern → www.rettetdiepopkultur.de

Direkter Link zum Stream:

https://www.youtube.com/watch?v=ltfi047ur3U&feature=youtu.be

Träume sterben nie
Wenn das kein passendes Motto für diese Tage ist! Morgen, am Donnerstag, den 02. April, ab 20:30 Uhr präsentiert der Extremkletterer und Fotograf Heinz Zak live auf Youtube seinen Vortrag "Träume sterben nie". Zuschauerinnen und Zuschauer können dem Profi über die Chat-Funktion in Echtzeit Fragen stellen.
Deutscher Alpenverein 

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das  Feedbackformular von euch.

Spenden und Fördermitgliedschaften der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Quellen (die noch nicht im Text angegeben wurden)
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.