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Mittwoch, 3. Juni 2020 | 8 Uhr

Anne
Katharina

Guten Morgen ihr Lieben,

da hat die Woche gerade erst angefangen und schon ist Bergfest. In der heutigen Ausgabe berichten wir von verschiedenen Protesten und Wege Haltung zu zeigen und was es sonst noch wichtiges in der Nachrichtenwelt zu berichten gibt. In den Tipps haben wir euch die neusten Corona-Apps, die bald auf dem Markt sein sollen, zusammengefasst und im Mensch zu Mensch möchten wir euch näher bringen wie gut und wichtig es ist sich auch mal mit dem Lebensende zu beschäftigen.

Einen guten Start in den Tag und in die Wochenmitte wünschen euch Anne und Katharina
und das ganze Team von angstfrei.news! 

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen(z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Facebook-Mitarbeiter zeigen Haltung 
Facebook Gründer Mark Zuckerberg hatte, anders als die Social Media Plattform Twitter, einen prekären Posts von Donald Trump nicht als solchen markiert. Auch sein Pressestatement zeigt eine deutliche Abgrenzung von Twitter. Einige seiner Mitarbeiter streiken daraufhin im Home office. Sie haben automatische Beantwortung ihrer E-Mails eingerichtet, aus denen dies hervorgeht und in denen sie ihren Protest begründen.

So schreib zum Beispiel Rayen Freitas auf Twitter: „Mark liegt falsch – und ich werde so laut wie möglich versuchen, ihn umzustimmen“, oder Jason Stirman: „Ich bin ein Facebook-Mitarbeiter, der überhaupt nicht mit der Entscheidung von Mark einverstanden ist, nichts gegen Trumps jüngste Beiträge zu unternehmen, die ganz klar Gewalt anheizen“, so in der Welt nachzulesen. Facebook befürwortete die Reaktion der Mitarbeiter offen seine Meinung kundzutun.

In seinem Post äußerte sich der US-Präsident im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd aufheizend, indem er mit dem Militär drohte. Twitter markierte die Äußerung mit einem Hinweis zu Gewaltverherrlichung. Zuckerberg tat dies nicht, auch wenn er sich persönlich von Trumpf Post distanzierte. Laut Welt sagte Zuckerberg: „Aber meine Verantwortung ist es, nicht nur persönlich zu reagieren, sondern als Chef einer Institution, die sich der Redefreiheit verschrieben hat.“
Welt

Die Nachrichtenlage

Entscheidungen zum Konjunkturpaket erwartet
Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung wird erst heute, statt wie geplant schon gestern über das neue Konjunkturpaket zur Corona-Krise entscheiden. Hintergrund sind Streitpunkte zu Kaufprämien für Autos oder auch Hilfen für die Kommunen. Die SPD fordert umweltgerechte Förderungen und lehnt daher Kaufprämien für Autos, die Verbrennungsmotoren einschließen strikt ab. Ministerpräsidenten der Auto-Länder Niedersachsen, Bayern oder Baden-Württemberg argumentieren, auch Prämien für moderne Verbrenner seien gut für die Umwelt, da sie alte Technologien ersetzen. Auch bei der Förderung von Familien oder eine Vermögensabgabe für Besserverdienende während der Krise, wie sie die SPD fordert, sind die Regierungsparteien uneins. Insgesamt sind die Erwartungen an das aktuelle Hilfspaket hoch. Komplizierte Verhandlungen wurden daher bereits im Vorfeld erwartet. Mit konkreten Entscheidungen wird heute Abend gerechnet.  
Tagesschau (Verlängerung der Frist)
Tagesschau (Darüber berät die Bundesregierung konkret)

Weitere Proteste und weltweite Solidarität nach Tod von George Floyd
Unter dem Hashtag #Blackouttuesday verlegten protestierende Menschen weltweit die Proteste im Zusammenhang mit dem Mord an George Floyd heute ins Netz. Mit Postings, die nur ein schwarzes Bild enthielten, zeigten sie so ihre Solidarität mit den Protesten in zahlreichen US-Bundesstaaten. Indes gingen die Proteste auf den Straßen weiter. Medienberichten zu Folge sind dabei zwei Demonstrierende zu Tode gekommen, auch zahlreiche Polizisten wurden verletzt. Genauere Umstände sind noch nicht bekannt. In der vergangenen Nacht blieb es weitestgehend ruhig, nachdem ein Bruder von George Floyd dazu aufrief, die Gewalt einzustellen.

Neben Bildern zu wachsender Polizeigewalt werden auch Zeugnisse der Solidarität zwischen Polizisten und Bürger*innen sichtbar. Unterdessen sorgte US-Präsident Trump mit einer umstrittenen Pressekonferenz und einem gewaltsam durchgesetzten Pressetermin für weitere Aufheizung des Konfliktes. Er drohte mit der Macht des Militärs, sollten sich die Gouverneure nicht gegen die protestierenden Menschen durchsetzen. Zuspruch erhielt er dafür bist dato weder national noch international.

Unter “Dies und Das” haben wir Hintergrundberichte zusammengestellt, die die Konsequenzen der Bürgerbewegung für Donald Trump und dessen Handlungen insgesamt reflektieren.
Tagesschau
WELT (#Blackouttuesday) 

Kurzarbeit
Laut Ifo-Institut waren im Mai 7,3 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit, das sind ca 5,8 Millionen mehr als 2009, zur Zeiten der Finanzkrise. Von der Kurzarbeit betroffen sind vorwiegend Angestellte aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und der wirtschaftsnahen Dienstleistungen. Weniger betroffen ist der Hoch-Tiefbau. 
Welt

Niedersachsen sei kein Sonderfall
Drei der großen Corona-Ausbrüche nach Gruppenveranstaltungen haben in Niedersachsen stattgefunden. Trotzdem sieht der Krisenstab keine Sonderrolle für das Bundesland. "Ich glaube, das ist Zufall. Wir haben uns die Frage auch gestellt. Und ich glaube nicht, dass man aus vier Vorgängen eine niedersächsische Besonderheit herleiten kann", sagte die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder in einer Pressekonferenz. Auch das scheinbar gehäufte Auftreten bei Großfamilien dürfe nun nicht zu Stigmatisierung führen, so Schröder. Insbesondere diese Ausbrüche hatten zuletzt große Auswirkungen auf Schulen in den entsprechenden Landkreisen. Zuletzt betonte Schröder, die aktuelle Situation belege, wie wichtig nach wie vor Abstands- und Hygieneregeln wie auch die Quarantäne von Kontaktpersonen seien. Deswegen kündigte sie auch an, dass Zuwiderhandeln mit ernstzunehmenden Strafen bis hin zu Freiheitsentzug (im Falle der Quarantäne) geahndet würde. 
NDR

Mehr Fahrgäste bei der Bahn
Über das lange Wochenende konnte die Bahn erstmals wieder mehr Fahrgäste verzeichnen. Mit etwa 750.000 Nutzerinnen und Nutzern war die Bahn ähnlich ausgelastet wie im vergangenen Jahr. Probleme mit dem Abstand sieht Fernverkehrschef Michael Peterson nicht. Es gebe die Möglichkeit über die App besonders frequentierte Verbindungen zu meiden, sofern man in seiner Reise flexibel sei. Habe man eine bestimmte Verbindung gebucht, so sei es ratsam, zuvor in der App nachzusehen, welche Wagen besonders viele Reservierungen enthielten und entsprechend in einen anderen Wagen einzusteigen. 
Tagesschau 

Blick ins Ausland

Jemen erhält UN-Hilfen
Das seit fünf Jahren vom Bürgerkrieg geprägte Land soll 1,35 Milliarden Dollar erhalten. Darauf einigte sich die UN-Geberkonferenz, mit Hilfe von 30 Staaten, unter anderem auch Deutschland. Neben Cholera, Malaria und Dengue-Fieber wird nun durch die Corona-Pandemie die Notlage der Menschen dort noch verschärft, auch wenn auf Grund der schlechten Infrastruktur kaum Zahlen bekannt sind, vermutet UN Generalsekretär António Guterres, dass die Sterblichkeitsrate im Jemen weltweit zu den höchsten zähle.
Süddeutsche Zeitung

Frankreich startet App und öffnet Cafés
Seit gestern können Menschen in Frankreich die Corona-App „Stop Corvid“ nutzen. Diese funktioniert ähnlich wie die für Deutschland geplante App auf freiwilliger Basis und soll informieren, wenn man sich über einen bestimmten Zeitraum in der Nähe eines an Corvid-19 Infizierten aufgehalten hat. Außerdem gab es weitere Lockerungen, wie die Öffnungen von Restaurants und Cafés, Theatern und Stränden.
Deutschlandfunk

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 182.028 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 02.06.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 213 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 3.066.698 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 179.904 Personen mehr als gestern Früh. Davon 166.400 in Deutschland (Stand: 03.06.2020 04:44 Uhr, Quelle: Worldometers

Tipp des Tages

Abstand halten leicht gemacht
Viele Regelungen der Corona-Krise wurden bereits oder werden sehr bald aufgehoben. Was mindestens bleibt, sind die Maskenpflicht in Läden und im Nahverkehr sowie der nötige Mindestabstand von rund zwei Metern. Beides ist besonders in Innenräumen wichtig, da sich hier die infektionsrelevanten Teilchen am längsten halten. Aber wie können wir den Abstand einhalten, wenn wir in Supermärkten sind oder mit der Bahn fahren? Der SPIEGEL hat dazu einige Apps zusammengestellt, die helfen können. Insgesamt sind sie zwar noch im Entwicklungsstadium oder wenig aussagekräftig, dennoch können sie hilfreiche Hinweise auf die Auslastung geben. Und oft gilt: Je mehr Menschen diese Apps nutzen, desto besser die Datenlage - also ran ans Smartphone!
SPIEGEL online

Und noch eine App
Da am vergangenen Pfingstwochenende viele Menschen die Badeorte an der Ostsee aufsuchten und daraufhin die Zufahrtsstraßen nach Haffkrug und Scharbeutz gesperrt werden mussten, soll eine Reservierungsapp entwickelt werden. Jeder Strandbesucher soll, mit Hilfe der App, einen Platz am Strand reserviert. Wenn alle Plätze belegt sind, dann müssen die Besucher es an einem anderen Badeort versuchen. So sollen überfüllte Strände vermieden werden. Die App wird von der Gemeinde Scharbeutz entwickelt und soll die Lübecker Bucht abdecken und das voraussichtlich schon in den Sommerferien. Falls es dennoch zu voll wird im Ort, sollen weiterhin Zufahrtsstraßen gesperrt werden.
NDR

Was ist eigentlich mit der Deutschen Corona-App?
Wo wir gerade von Apps sprechen: Das IT-Portal Golem hat den aktuellen Stand zur deutschen Tracing-App, die Mitte Juni erwartet wird, zusammengefasst. Wie die App arbeitet, welche Daten gespeichert werden, warum es sinnvoll ist, sie zu installieren und wer für Entwicklung und Datenschutz zuständig ist, erfahrt ihr im Blogpost, den Johannes für uns gefunden hat.
Golem

360° - Von Mensch zu Mensch

Pflege
von Anne

Derzeit wird und wurde viel über die Situation in Pflegeheimen gesprochen. Es wird diskutiert wie man verantwortungsvoll Besuch zulässt. Wie die Gratwanderung zwischen den so wichtigen zwischenmenschlichen Kontakten und dem Schutz vor Corona gestaltet werden kann. Und natürlich geht es auch um die Rolle des Pflegepersonals und auch dem was sie leisten. 

Das ist ein Fass, welches ich eigentlich gar nicht aufmachen möchte. Mir fehlt es an Details. Mir fehlt es an Expertise. Natürlich kann man eine Meinung dazu haben, aber man sollte auch hin und wieder abklopfen auf welchem Hintergrundwissen diese basiert.

Mein letzter Besuch in einem Alten- und Pflegeheim ist schon ein paar Tage her. Es war im Januar 2017. Also allzu aktuell ist mein rudimentäres Wissen, welches man sich als Gast, als Besucher, aufbaut nicht. 

Was ich aber weiß ist Folgendes: Damals bewohnte mein Vater für ca. ein halbes Jahr ein Altenstift und das Pflegepersonal war stets bemüht, stets freundlich, aber bestimmt. Ich empfand meinen Vater als gut aufgehoben und er fühlte sich, glaube ich zumindest, (ich kann ihn nicht mehr fragen) auch gut aufgehoben. Auch wenn es natürlich nicht zu Hause war. Ganz ehrlich, ich glaube das war es für keinen der Bewohner. Auf mich machte es den Eindruck, irgendwas zwischen Kinderferienbetreuung und Wartezimmer. Und das ist nicht despektierlich gemeint, es war nur eine Assoziation die sich mir aufdrängt. 

Meine Besuche versuchte ich immer so zu timen, dass nicht mit dem Essen, Tischkegeln oder anderen Tagesprogrammpunkten und dem Fernsehprogramm kollidierten. Dies gelang mir eigentlich nie. Ich hatte aber den Eindruck das mein Vater darüber meistens ganz froh war. 

Das Pflegepersonal war, wie schon gesagt, freundlich und empathisch, aber auch immer ein wenig gehetzt, ob der ganzen Arbeit der sie nachkommen mussten. Ich hatte einen großen Respekt vor der auch körperlich schweren Arbeit, der psychischen und physischen Belastung die diese mit sich bringt und der riesigen Verantwortung die sie tragen. 

Aber auch für die Angehörigen ist es, je nach Pflegegrad, eine belastende Situation. Jetzt wahrscheinlich noch mehr als zu Vor-Corona-Zeiten. Und ich denke dass es durchaus Sinn macht, sich damit auseinander zu setzten. 

Wenn man dabei ist, wenn ein*e Pfleger*in auf den*die Bewohner*in einredet, dass er*sie sich jetzt nun mal auf die Seite legen müsse, weil er*sie nicht die ganze Zeit auf dem Rücken liegen könne, er*sie wüsste doch wozu das führt, dann fühlt man sich als Angehöriger auch irgendwie hilflos. Man versucht die*den Pfleger*in mit wohlwollenden Worten zu unterstützen und denk gleichzeitig wie schrecklich es ist, wenn man völlig fremdbestimmt in regelmäßigen Zeitabständen „gewendet“ zu werden. Ich weiß das das wichtig ist, mein Vater wusste es. Scheiße finden kann man das aber trotzdem. 

Irgendwann kam ein Anruf vom Heim, “Ihr Vater muss ins Krankenhaus”. Damit beginnt, und ich weiß das es bei vielen so ist, eine mal längere mal kürzere Odyssee, für alle. Es ging in Wellen stetig bergab. Und seit diesem ersten Krankenhausaufenthalt bekam ich Herzrasen bei jedem klingeln meines Telefons. Was ist jetzt schon wieder? Bitte nicht schon wieder das Heim! Ich habe zwischen kochen, Hausaufgaben und Leichtathletiktraining der Kurzen nicht noch Zeit da wieder vorbei zu fahren. Natürlich bin ich doch gefahren. Und rückblickend frage ich mich, wo ich diese Zeit hergenommen habe. Ich weiß es nicht. In dieser Zeit muss man sich mit Dingen auseinandersetzen und Fragen beantworten, über die man erstmal drei Wochen in Ruhe nachdenken möchte. Fragen die ganze Philosophie Semester füllen ohne beantwortet werden zu. Aber Zeit hat man nicht. Man muss sofort antworten, sonst erübrigt sich dieses von selbst. Das will man ja nun auch nicht. Oder doch? 

„Ihrem Vater geht es nicht gut. Er sollte ins Krankenhaus. Wir können ihn in diesem Zustand hier nicht ausreichend versorgen. Soll er ins Krankenhaus?“ Reflexartig antworte ich erstmal mit Ja. Jedes mal wenn diese Frage gestellt wird. Dann rufe ich meine Schwester an, erzähle es ihr und frage sie ob die Antwort richtig war. Wir wissen es beide nicht. Aber was soll man auch machen. Man nimmt sich vor das mal in Ruhe zu besprechen, um fürs nächste Mal gewappnet zu sein. Aber man hat ja auch noch den eigenen Haushalt, den Job, die Kinder. Und dann kommt schon der nächste Anruf. Immer zwischen Tür und Angel, wenn man gerade keine Zeit hat, auf dem Sprung ist. Wenn man am freien Tag beim Frühstück sitzt mit Freundinnen und es gerade richtig schön ist und die Sorgen mal in den Hintergrund rücken. Dann klingelt das Telefon, dann rast das Herz. Dann „entschuldigen sie die Störung, aber dürfen wir Ihren Vater intubieren? Wenn wir das nicht machen, wird er sterben.“ Ich: „Puh, ja. Keine Ahnung! JA!“ Das Telefonat ist beendet und ich fühle mich schlecht, weil ich glaube, dass es die falsche Antwort war. 

Dann wieder ein Gespräch mit meiner Schwester, die sich verständnisvoll zeigt, die dasselbe geantwortet hätte, obwohl sie sich auch unsicher ist, ob das die richtige Entscheidung war. 

Mein Vater berappelt sich wieder, er kommt wieder ins Pflegeheim und es folgt natürlich wieder irgendwann der Anruf, dass es ihm nicht gut ginge. Diesmal ist es anders, diesmal lasse ich ihn  nicht ins Krankenhaus bringen. Diesmal sage ich „Lassen sie ihn schlafen. Das ist schon in Ordnung. Und wenn er diese Nacht stirbt, dann rufen sie mich bitte erst morgen früh an. Ändern kann ich ja eh nichts mehr:“ Und dies ist die erste Nacht in dieser ganzen Odyssee, in der ich durchschlafe. Sogar mein Sohn meldet sich nicht. Am nächsten morgen kommt der diesmal erwartete Anruf und es fühlt sich vollkommen okay an. Und friedlich. 

Weshalb ich das hier alles aufgeschrieben habe? Weil ich weiß das dies kein Einzelfall ist. Keine außergewöhnliche Geschichte, sondern Normalität. Und deswegen halte ich es für wichtig darüber zu sprechen. Dann fällt es vielleicht etwas leichter diese Fragen zu beantworten, dann fühlt man sich vielleicht nicht mehr ganz so hilflos. Das Wissen, das es vielen in so einer Situation ähnlich geht ist erleichternd. Und wenn wir offen über Themen wie Tod und Sterben sprechen, dann fällt es auch leichter sich mit dem eigenen Sterben auseinander zu setzten. Dann fällt es leichter Maßnahmen in einer Patientenverfügung festzuhalten. Diese auszufüllen ist natürlich ein berechtigter Wunsch der Angehörigen, dazu benötigt es aber auch einen Zugang zu dieser Thematik. Vordrucke für Patientenverfügungen sind zum Teil äußerst Komplex und ich kann verstehen, dass manch einer lieber eine Steuererklärung macht. Als Kind über die Möglichkeiten von lebensverlängernden oder lebenserhaltenden Maßnahmen mit den Eltern zu sprechen ist nichts was man am Sonntags Kaffeetisch gerne tut. Aber vielleicht sollten wir das. Meine Mutter konnte das. Sie konnte ganz klar benennen was sie wollte. Und dafür bin ich ihr dankbar! Mein Vater konnte es nicht und das ist auch in Ordnung.

Aber lasst uns darüber sprechen um es für uns alle einfacher zu machen. Denn das der Zeitpunkt kommt, wo wir uns mit dem Sterben, mit dem Tod auseinandersetzen müssen ist gewiss. 

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

#blackouttuesday
Die sozialen Netzwerke bekennen heute Farbigkeit: Angestoßen von der Musikindustrie teilen Menschen schwarze Bilder, wohin das Auge reicht - ganz gleich ob Twitter, Instagram oder Facebook. Wir haben in den Nachichten bereits darüber berichtet. Hinter dem weltweiten Protest scheint die Corona-Krise für einen kleinen Augenblick zu verblassen. Das denkt sich anscheinend auch US-Präsident Donald Trump, der versucht, die Proteste mit Drohgebärden und Machtposen für sich und insbesondere seine weiß-konservative Wählerschaft zu nutzen. Welche teils besorgniserregenden Maßnahmen er ergreift und ob er damit seine sinkenden Zustimmungswerte bremsen kann, lest ihr in folgenden Hintergrundartikeln:
ZEIT (Kann Trump ablenken?)
Süddeutsche (Trumps gefährliche Drohgebärden)
Tagesschau (Hintergrund zu Polizeigewalt in den USA)

Solidarität statt Gewalt
Neben den besorgniserregenden Bildern und Nachrichten werden auch Szenen der Solidarität sichtbar. So knieten Polizisten gemeinsam mit Demonstrierenden um sich mit #blacklivesmatter zu verbünden. In anderen Städten marschierten Polizisten gemeinsam mit den protestierenden Bürger*innen.
WELT

Bayern startet Depressions-Kampagne
Seit 2016 klärt der Bundesstaat Bayern über Depressionen auf. Jetzt wird die Kampagne auf Corona ausgeweitet. Noch gibt es dazu nicht viel zu sehen - wir finden aber: ein wichtiges Engagement, das sich auch andere Bundesländer abgucken dürfen!
Deutschlandfunk

Neues von Rezo
In seinem neusten Video prangert YouTuber Rezo die Presse und auch Verschwörungstheoretiker*innen an. Er kritisiert den häufig reißerischen Stil und versucht Ursachen zu benennen. Bekannt wurde Rezo durch ein Video, welches er im Vorfeld der Bundestagswahl postet, „Die Zerstörung der CDU“, welches kontroverse Diskutiert wurde. 
→ Das aktuelle Video findet ihr hier

Eine schöne Wochenmitte wünschen euch Katharina und Anne
und das ganze Team von AngstFrei.news.

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Tagesschau (Ticker) | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.