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Mittwoch, 6. Mai 2020 | 20 Uhr

Johannes

Guten Abend ihr Lieben!

Bund und Länder haben umfangreiche Lockerungen beschlossen. Welche das genau sind, seht ihr weiter unten unter der Überschrift “Wichtige Entwicklungen seit heute morgen”. 

Eine vollständig aktualisierte Ausgabe mit neuen Tipps, neuem “Von Mensch zu Mensch” usw. gibt es wieder morgen früh um 8:00 Uhr!

Einen schönen Abend wünschen euch Johannes
und das ganze Angstfrei Team

Noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachricht des Tages

Coronakrise wirkt sich positiv auf Radverkehr aus
Weltweit werden Bürgersteige und Radwege erweitert, um die Einhaltung des Mindestabstandes zu gewährleisten. In mehreren Städten werden die Maßnahmen, um das Virus einzudämmen, als Denkanstoß zu weiteren Veränderungen genutzt, ein besseres Radwegenetzwerk auszubauen.

Einen kleinen Ausschnitt der verschiedenen Maßnahmen erhaltet ihr beim
NDR

Wichtige Entwicklungen seit heute morgen

Bund und Länder beschließen weiteres Vorgehen in der Coronakrise
Hier die Beschlüsse im Überblick:

  • Kontaktbeschränkungen: Die bestehenden Kontaktbeschränkungen bleiben bis zum 5. Juni in Kraft. Allerdings dürfen sich künftig auch Angehörige von zwei Haushalten treffen. Für Treffen mit Menschen aus einem anderen Haushalt gilt weiterhin, dass sie einen Abstand von 1,5 Metern zueinander einhalten sollen.
  • Neue 50-100.000-7-Regel: Grundsätzlich sollen in der Corona-Krise künftig die Bundesländer über Lockerungen von Beschränkungen entscheiden. Allerdings verpflichten sie sich, strenge Maßnahmen zu verhängen, wenn es in Landkreisen oder kreisfreien Städten mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen gegeben hat.
  • Geschäfte dürfen unabhängig von der Fläche öffnen: Geschäfte sollten unabhängig von ihrer Fläche wieder öffnen dürfen. Ein Datum wurde dazu nicht genannt. Es müssten Hygieneauflagen, Zutrittskontrollen und die Vermeidung von Warteschlangen gewährleistet werden, steht es in der Beschlussvorlage des Bundes. Wichtig sei dabei eine maximale Personenzahl von Kunden und Personal bezogen auf die Verkaufsfläche.
  • Schulen und Kitas: Schülerinnen und Schüler müssten noch vor den Sommerferien wieder Präsenzunterricht an ihren Schulen erhalten. Kitas sollen ihren Notbetrieb ab dem 11. Mai ausweiten.
  • Profi- und Amateursport: Der Profifußball darf spätestens Ende Mai Spiele ohne Zuschauer austragen. Außerdem soll der Betrieb im Vereins- und Freizeitsport unter freiem Himmel wieder ermöglicht werden, ebenso könnten Fitnessstudios wieder öffnen – jeweils nach Maßgabe der einzelnen Länder.
  • Besuche in Heimen und Krankenhäusern: In Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen sowie Behinderteneinrichtungen soll Bewohnern und Patienten in der Regel wieder Besuch ermöglicht werden – sofern nicht ein Infektionsgeschehen dagegen spricht.

Wichtig: Bundeskanzlerin Merkel betonte, dass die Mitarbeit der Menschen entscheidend ist: "Ohne das Mitmachen eines jeden Einzelnen sind die Lockerungen nicht zu denken." Ein Mindestabstand von 1,5 Metern von Bürgerinnen und Bürgern in der Öffentlichkeit bleibe entscheidend. Die noch nicht existierende Tracing-App soll ebenfalls eine große Rolle spielen.
Deutschlandfunk | Tagesschau.de

Kekulé rügt Lockerungen als gefährlich
Alexander Kekulé, Professor für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, warnt vor einem Anstieg der Corona-Infizierten durch die Lockerungen (vor allem in Schulen) und befürchtet stark ansteigende Fallzahlen im Herbst.
Welt.de

Angela Merkel mahnt zur Vorsicht
„Wir gehen einen mutigen Weg“, sagte Merkel über die heute gefassten Beschlüsse. Sie warnte aber: „Wir müssen darauf aufpassen, dass uns die Sache nicht entgleitet.“ Sie habe aber ein gutes Gefühl, da sich Bund und Länder auf eine Obergrenze für Neuinfektionen verständigt hätten.
→  Welt.de

Restaurants müssen weniger Steuern zahlen
Die Bundesregierung hat eine befristete Steuersenkung für Essen in Restaurants und Gaststätten auf den Weg gebracht, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise abzumildern. Das Kabinett billigte einen Gesetzentwurf, der eine Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für ein Jahr bis Ende Juni 2021 vorsieht.

Dies gilt nur für Speisen, nicht für Getränke. Zugleich beschloss das Kabinett, dass Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld großteils steuerfrei gestellt werden.
Tagesschau.de

Hunderttausende nutzen "Datenspende"-App
Bei der "Datenspende"-App des Robert Koch-Instituts, die Informationen aus Fitness-Trackern zur Eindämmung des Coronavirus sammeln soll, machen inzwischen gut 509.000 Nutzer mit. Die Idee hinter der App ist, dass sich Coronavirus-Symptome auch von Vitaldaten wie Puls ableiten lassen könnten. Die Hoffnung ist, dass man anhand der Daten die Zahl der Erkrankten besser einschätzen und mögliche Infektionsschwerpunkte frühzeitig erkennen kann.
Tagesschau.de

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 164.807 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 06.05.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 947 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 1.275.296 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 32.864 Personen mehr als heute Morgen. Davon 137.400 in Deutschland (Stand: 06.05.2020 16:59 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Schreibt mehr Briefe!

Eine Person aus meinem Freundeskreis ist nun schon sehr lange isoliert und hat diese Zeit genutzt, um nun innerhalb von 7 Wochen um die 60 Briefe zu schreiben. Wir haben nun beschlossen, eine Brieffreundschaft zu führen. Eine handgeschriebene Postkarte oder einen Brief zu erhalten, ist nochmal etwas ganz Anderes, als eine digitale Botschaft. Es fühlt sich gut an. Vielleicht habt auch ihr Lust, eure Zeit zu nutzen, um gemochten Menschen ein paar schöne Zeilen oder etwas Selbstgezeichnetes zukommen zu lassen?

Von Mensch zu Mensch

Diesen Text schreibe ich aufgrund einer kurzen Unterhaltung im Redaktionsslack von angstfrei.news. Annika schlug vor, dass ich das doch mal in ein „Von Mensch zu Mensch“ packen könnte – Ich versuche es hiermit, auch wenn es kompliziert ist, eine Einstellung, die ich eher selten zerdenke und beschreibe, in Worte zu verpacken. Und wenn es ein Reinfall wird – At least I tried. Und genau damit kommen wir sogar schon fast zum Thema.

Ich merke und höre vermehrt, dass viele Menschen unter den Ausgangsbeschränkungen und Isolation leiden. Die Situation dauert zwar nun bereits eine Weile, aber ist für uns alle neu und für manche Menschen aus verschiedenen Gründen sogar sehr beängstigend. Es ist so viel ungewiss und Ungewissheit ist schwer zu ertragen.

Mir ist Ungewissheit, Beschränkung und Isolation sehr vertraut. Und weil ich das so sehr hasse, wie ich es kenne, habe ich mir seit einigen Jahren vorgenommen, für die nächsten Male, in denen ich so einer Situation ausgesetzt bin, vorzusorgen. Das mag zuerst unlogisch klingen, ich kann schließlich nicht im Voraus dafür sorgen, erst gar nicht in solche Situationen zu geraten. Eigentlich ist es ganz einfach. Das Ziel ist nämlich gar nicht Vorsorge im Sinne von Prävention, sondern basiert auf einer Art Annehmen und das Beste draus machen: Ich „sammle“ Erinnerungen, um davon zehren zu können, wenn ich mal wieder in einer unsicheren Situation bin. Ich besitze sozusagen eine bunte Sammlung aus Situationen, Musik und Gefühlen aus schönen Momenten, die mir Energie gegeben haben.

Wenn gerade nichts geht und ich nicht weiß, was passieren wird, wie es ausgehen wird und wie lange die Situation, in der ich mich gerade befinde, anhalten wird, hilft es mir ganz gut, wenn ich daran denke, was ich schon Tolles erlebt habe und noch erleben könnte. Ich brauche eine Konstante inmitten des Chaos. Und gerade das ist etwas, das Erinnerungen ausmacht. Sie sind da und bleiben. Und sie ermutigen und machen optimistisch. Egal, was gerade passiert oder auch passieren wird. Ein Stückchen Unendlichkeit inmitten eines halben Weltuntergangs. Was auch immer dieser Weltuntergang gerade sein mag.

Ich habe mir mal vorgenommen, zu crowdsurfen. Einmal bei guter Musik über die Menge getragen werden. Dank super coolen Menschen, die mich spontan auf einem Konzert einer meiner Lieblingsbands gefragt haben, ob ich „mal hoch“ wolle, hat mir der Zufall diese tolle Erinnerung geschenkt. Das war großartig. Ausgerechnet bei Hot Water Music, einer Band, die energiegeladenen Punkrock macht. Weil ich dieses Gefühl nun kenne, will ich mehr davon. Ich will so viel dieser Freude und Intensität auf – und mitnehmen, wie es nur geht.

Wenn man sich plötzlich mal wieder inmitten von Schläuchen und komisch angezogenen Menschen wiederfindet, tut es verdammt gut, geistesabwesend grinsend die Hot Water Music-Konzertplaylist durchzuhören, die Euphorie mitzunehmen und sich sagen zu können: „Das war klasse. Irgendwann mache ich das auch bei den Foo Fighters!“ 

Marlon

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Netflixserie “The Healing Power Of Dude” 
Ein Junge mit sozialer Angststörung kommt nach jahrelangem Homeschooling an eine neue Schule. Dabei wird er stets von seinem schlauen Assistenzhund “Dude” begleitet, mit dem er so einige verrückte Dinge erlebt, neue Freundschaften schließt und über sich hinauswächst.
The Healing Power of Dude - Trailer

Nochmal Netflix: “Crip Camp - A Disability Revolution”
Wie ein Sommercamp zu einer Revolutionsbewegung wird und wieso die künstlich geschaffene Trennlinie zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen ganz großer Quatsch ist, erfahrt ihr in dieser Netflixdoku. Übrigens: Wusstet ihr, dass es auch in Deutschland 1981 eine revolutionäre “Krüppelbewegung” gab?
Crip Camp - Trailer

Autokinos werden zu Konzertlocations
Das Comeback der Autokinos ist einer von vielen Trends, die durch die Corona-Krise ausgelöst werden. Auch Musiker haben diese nun als mögliche, weil ansteckungsfreie Konzertorte für sich entdeckt. Anders als sonst werden dabei keine mächtigen Boxentürme aufgebaut, stattdessen wird der Sound über das Autoradio übertragen. Eine dieser Shows wurde von ARTE live übertragen und ist auch nachträglich noch auf YouTube abzurufen. Aufgetreten ist der für seinen bissigen Humor bekannte Rapper Alligatoah, Vorgruppe waren die 257ers.

Beim Anschauen zu Hause hat man den Vorteil, dass Probleme durch eine volle Blase oder eine leere Autobatterie im Gegensatz zum Autokino unwahrscheinlich sind.
Alligatoah - Live im Autokino

Wir wünschen euch einen angenehmen Mittwoch-Abend! 😊

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das  Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker |  Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.