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Samstag, 11. April 2020 | 8 Uhr

Annika
Anne

Einen schönen Ostersamstag

wünschen euch Annika und Anne. Den ersten Osterfeiertag unter Ausnahmebedingungen haben wir nun bereits verbracht. Heute gilt es nun noch einmal durchzuschnaufen, bevor dann morgen die Internetleitungen und Handyakkus strapaziert werden, weil wir mit Omi und Opi skypen und sie die Kinder virtuell zu ihren Osternestern lotsen. Das diesjährige Osterfest stellt unsere Kreativität ziemlich auf die Probe, aber wir hoffen weiterhin, dass wir Euch mit dem ein oder anderen Tipp unterstützen können, sodass wir dann zwar alle ein etwas anderes, aber nicht weniger schönes Ostern erleben, als  in den bisherigen Jahren auch. Noch ist schließlich genug Zeit, Omi und Opi die Sache mit der Videotelefonie noch mal zu erklären. Wir wünschen euch dabei viel Freude und angenehme virtuelle Begegnungen! 

Und noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Euer Team von angstfrei.news

Die gute Nachricht des Tages

Ein Tag europäischer Solidarität
Endlich haben sich die 27 Finanzminister der EU-Länder auf ein Hilfspaket über 500 Milliarden Euro geeinigt. Dieses besteht, ähnlich wie das Deutsche, aus drei Säulen. 

Die Europäische Investitionsbank (EIB) soll ,mit 200 Milliarden Euro, günstige Kredite für kleine und mittlere Unternehmen in allen Mitgliedsstaaten der EU unterstützen. Dazu erhöhen die EU-Staaten das Eigenkapital der Bank, die allen EU-Staaten gemeinsam gehört, um 40 Milliarden Euro. Außerdem schafft die EU-Kommission eine Rückversicherung für die Arbeitslosenkassen in der EU, genannt SURE. Damit soll zum Beispiel Kurzarbeitergeld finanziert werden. Umfang: 100 Milliarden Euro, die die EU als Kredite aufnehmen wird.

Und zuletzt sollen Staaten, die an den Finanzmärkten höhere Zinsen zahlen müssen, wie Italien, Spanien oder Griechenland, vorsorgliche Kreditlinien vom Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) erhalten. Dafür macht der Rettungsschirm 240 Milliarden verfügbar, das sind rund zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in der Eurozone, so die Deutsche Welle. Diese Gelder dürfen Staaten aber nur für die direkten Kosten im Gesundheitswesen im Kampf gegen das Coronavirus verwenden. 

Außerdem sei geplant, in einem weiteren virtuellen Treffen über einen Fond für den Wiederaufbau zu verhandeln, welcher für eine befristete Zeit im EU-Haushalt verankert werden soll. Welche Höhe dieser haben wird und wie er finanziert werden soll, ob durch gemeinsame Schulden oder alternative Finanzierungsformen, bleibt derzeit noch offen. Unter anderem Deutschland, die Niederlande und Österreich lehnen gemeinsame Schulden entschieden ab. 

Dennoch ist das beschlossene Hilfspaket, wie Finanzminister Olaf Scholz sagte “eine gute Botschaft für die Bürger und Bürgerinnen in unserer Europäischen Union, dass die Staaten gemeinsam handeln und die EU funktioniert."
Deutsche Welle

Update: Wichtige Entwicklungen seit gestern Abend

Ostern ohne Stau
DIe Innenminister der Niederlande und Nordrhein-Westfalens appellieren, laut dpa- Bericht, nochmals an die Bevölkerung zu Ostern keine Urlaube zu unternehmen: ”Gemeinsam möchten wir die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen. Das geht nur, wenn unsere deutschen Nachbarn über das Osterwochenende nicht zum Einkaufen oder an die See fahren”, sagte der niederländische Minister Ferdinand Grapperhaus laut einer Mitteilung des NRW-Innenministeriums vom Freitag. NRW-Minister Herbert Reul (CDU) schloss sich an und sagte, europäische Solidarität bedeute in diesen Tagen auch, Rücksicht zu nehmen und nicht nach Deutschland zu reisen.

Die wird wohl auch zur Folge haben, dass es zu keinen Staus auf den Autobahnen kommt und auch die Bahn rechnet mit höchsten 10-15 % ihres normalen Aufkommen an Fahrgästen.
Tagesschau

Ostergottesdienste ohne Publikum
Die gestrigen Gottesdienste fanden bereits, aufgrund des Versammlungsverbotes, bundesweit ohne Publikum statt. Dies wird auch die Gottesdienste an den kommenden Tagen betreffen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bedford-Strohm, betonte diesbezüglich die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber Schwächeren oder chronisch kranken Personen und gab an, dass es Teil der Botschaft der Gottesdienste sei, dass sich alle Anhänger an die vorgeschriebenen Maßnahmen halten, um Personen, die der Risikogruppe zuzuordnen sind, so gut wie möglich zu schützen. Einige Kirchen nutzen für die Gottesdienste eine Übertragung über das Radio oder eine Onlineübertragung. 
Tagesschau 

Hier findet Ihr eine Übersicht zu geplanten Übertragungen von Gottesdiensten an den nächsten Tagen.

Ostermärsche im Netz
Dieses Jahr sollen die traditionellen Ostermärsche auf virtuellen Wegen stattfinden. Unter anderem um 19 Uhr über YouTube.
Friedenskooperative 

Pflegeheim teilevakuiert
Ein Pflegeheim in Sankt Augustin musste gestern, da sich ein Teil des Personals infiziert hatte und mit Blick auf das lange Wochenende, teilevakuiert werden. (dpa)

Italien verlängert Ausgangssperre bis 03.05.2020
Regierungschef Giuseppe Conte gab in einer Videoansprache an, dass die aktuellen strengen Ausgangsbeschränkungen bereits Früchte tragen. Eigentlich sollten diese nur bis zum Ostermontag bestehen bleiben, nun wurden sie bis zum 03.05.2020 verlängert. Gleichzeitig werde es jedoch ab dem 14.04.2020 bereits vereinzelte Lockerungen geben. Buchhandlungen, Schreibwarenläden sowie Bekleidungsgeschäfte für Kinder sollen wieder öffnen dürfen. Außerdem dürfen vereinzelte Betriebe ihre Arbeit erneut aufnehmen. Die gegenwärtigen Maßnahmen bestehen bereits seit dem 10.03.2020 und sind deutlich strenger, als in Deutschland. Aufenthalte außerhalb der Wohnung sind nur für Wege zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen erlaubt. Außerdem ist eine schriftliche Bestätigung über die Notwendigkeit notwendig. 
Tagesschau

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 113.525 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 10.04.2020, 00:00 Uhr RKI), das sind 5.323 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 
376.330 Menschen sind weltweit wieder genesen, davon 53.913 in Deutschland (Stand 03:56 Uhr). Das sind weltweit 6.374 Menschen mehr als gestern Abend.

Tipps des Tages

Osterferien mal anders

Eigentlich. Eigentlich ist kein schönes Wort, es impliziert eine gewisse Wehmut und Verärgerung, das die Dinge nicht so sind wie geplant. Das ist ja jetzt aber genau der Fall.

Also, eigentlich läge ich, Anne, jetzt in Holland am Strand. 

Wir wollten über die Osterfeiertage ein wenig Meeresluft atmen und dort mit einem guten Freund seinen Geburtstag feiern. Jetzt mussten wir umdisponieren.

Geburtstagsfeier per Videokonferenz, klingt komisch, war aber dann doch ein schöner Nachmittag. Derzeit fällt es ja relativ leicht sich auf solche Dinge einzulassen, aus Mangel an Alternativen.

Um nicht allzu wehmütig zu werden haben wir uns dann noch Gabis Tipp von letzter Woche angenommen. Ich habe mich mit den Kindern auf den Balkon gelegt und die Handtücher ausgebreitet. (Zum Glück musste man keine Liegen reservieren.) Es war ein wenig voll am Strand, aber das nennt man wohl realistische Bedingungen. Dann noch Meeresrauschen aus der Bluetooth-Box und die Augen zu. 

Wir haben, um es noch ein wenig skurriler zu machen, eine Fragerunde hinzugefügt. 

  • Wie fühlt sich der Wind auf der Haut an?
  • Wie fühlt sich die Sonne an?
  • Wie schmeckt die Luft? Salzig? 
  • Wie hört sich das Meeresrauschen an?

Es war ein schöner Kurzurlaub, der uns nachhaltig erholt hat. 
Meine Tochter sollte für die Schule den „Blick aus dem Fenster“ malen. Sie hat ihren sehr persönlichen Blick gemalt, den Blick aufs Meer. 

Reminder: Ansprache des Bundespräsidenten heute
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird heute seine, bereits von uns hier angekündigte, Fernsehansprache halten. Ausgestrahlt wird diese nach Angaben des Bundespräsidialamtes in ARD und ZDF, jeweils nach den Hauptnachrichtensendungen. 
Stuttgarter-Nachrichten

Von Mensch zu Mensch

Eine zweite Chance

Meine (Annikas) Mutter arbeitet als Krankenschwester in einem ambulanten Pflegedienst. Sie ist also eine derjenigen, die momentan dafür sorgen, dass es uns und unseren Lieben, soweit möglich, gut geht. Obwohl ich ebenfalls der Meinung bin, dass unser Respekt für das Ärzte- und Pflegepersonal nicht oft genug geäußert werden kann, soll es nun für einen kurzen Moment nicht um die Kolleg*innen meiner Mutter gehen, sondern um ihre Patient*innen.

Gestern haben wir telefoniert und sie hat mir erzählt, dass ein Großteil ihrer Patient*innen das Osterfest in diesem Jahr allein verbringen wird. Aufgrund ihres Alters und/oder einer Erkrankung gehören die meisten zur sogenannten Risikogruppe und werden an den Feiertagen lediglich vom Personal des Pflegedienstes im Rahmen der üblichen Einsätze besucht werden. Der Gedanke an die Vielzahl der Personen, die an den Ostertagen allein zu Hause sein werden, machte mich traurig. Noch viel trauriger machte mich allerdings, dass ich dies nicht zum ersten Mal gehört habe. 

Zu ausnahmslos jedem Feiertag erzählt mir meine Mutter von Patient*innen, die ihre Lieben aus unterschiedlichsten Gründen schon sehr lange nicht sehen konnten. Ich bin sicher, jede*r kennt ein paar der Gründe aus eigener Erfahrung. Ich möchte auch niemanden verurteilen, der seine älteren Familienangehörigen über einen längeren Zeitraum nicht besuchen konnte. Ich kenne diese Situationen selbst. Wie oft ist es mir schon so gegangen, dass ich mir fest vorgenommen habe, meine Oma oder Uroma zeitnah zu besuchen und es am Ende doch nicht gemacht habe, weil mir im Alltagstrott irgendetwas anderes dazwischen kam? Manchmal war ich am Ende eines langen Tages auch einfach zu erschöpft für ein simples Telefonat. 

Allerdings habe auch ich, wie viele andere, schon liebe Menschen verloren. Deswegen kenne ich auch die Gedanken, die sich dann oft aufdrängen, sehr gut: „Hätte ich mir doch bloß öfter die Zeit genommen“ oder „wenn ich könnte, würde ich noch mal alles anders machen“. Wir wollen es besser machen. Wir wünschen uns eine zweite Chance. Jetzt, durch diese absolut verrückte Ausnahmesituation, bekommen wir diese plötzlich. Unsere Lieben sind noch da, auch wenn wir sie vermissen, weil wir sie gerade nicht persönlich sehen können. Wir können das Osterfest nicht, wie vielleicht üblich, mit ihnen verbringen und das ist schmerzhaft. Lassen wir es nicht zu, dass dieses Gefühl dazu führt, dass wir uns gänzlich zurückziehen. Wir können unseren Lieben trotz allem das Gefühl vermitteln, dass wir bei ihnen sind: Wir haben die Möglichkeit, sie anzurufen. Vielleicht sind sie sogar noch so fit, die Videotelefonie zu erlernen. Oder wir nutzen die Entschleunigung und schreiben ihnen ganz klassisch einen Brief oder eine Postkarte. 

Der für mich wichtigste Gedanke in diesen verrückten Zeiten ist allerdings, dass wir irgendwann wieder die Möglichkeit haben werden, sie zu besuchen und in unsere Arme zu schließen. Wir werden wieder gemeinsam gemütlich Kaffee trinken können. Und wir werden wieder gemeinsame Feiertage erleben. Lasst uns diese Gelegenheiten dann sooft wie möglich nutzen.


In der Zwischenzeit gibt es vielleicht eine*n liebe*n Nachbar*in, der*die in diesen Zeiten auch nicht von seinen*ihren Lieben besucht werden kann, aber mit dem notwendigen Abstand ein liebes Wort oder etwas Unterstützung gebrauchen könnte. An freier Zeit, in der wir Gutes tun und Anderen eine Freude bereiten könnten, mangelt es den meisten von uns momentan nicht. Wieso sollten wir sie nicht nutzen?

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Per Facebook ins Museum
Am Osterwochenende öffnen 10 Kultureinrichtungen ihre digitalen Türen für euch. Facebook richtet dann das „digitale Wochenende der Museen“ aus und ermöglichen uns so einen virtuellen Rundgang durch verschiedene Kunst,- Kultur,- und Sportmuseen. Zu sehen ist dies über die Facebook-Deutschland-Seite, sowie die Facebook-Seiten der Museen. Kleiner Wermutstropfen: die „Öffnungszeiten“ sind beschränkt. Die genauen Zeiten, wann welches Museum geöffnet hat, findet ihr hier.
Stern

Support your local...
Falls ihr zu Ostern gerne ein leckeres Stück Kuchen essen wollt und eurem Lieblingscafe auch noch eine kleine Freude bereitet möchtet: viele Cafés bieten Kuchen zum mitnehmen an, und häufign kann man per Mail vorbestellen (meist auch noch relativ kurzfristig) und dann auch an Ostern abholen.

In diesem Sinne,  lasst euch den Kuchen schmecken. Wir wünschen euch einen schönen Tag, legt die Füße hoch und lasst die Seele baumeln, bevor es morgen ans Eiersuchen geht. 

Liebe Grüße 

Anne und Annika  

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker |  Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.