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Urlaub | 14. August 2021

Anne

Liebe Leser:innen,

wir, die angstfrei.news haben ein wenig Urlaub gemacht. Und natürlich waren auch einige Redakteur:innen in Urlaub und manche sind es noch. Das macht sich auch in dieser ersten Post-Urlaubs-Ausgabe bemerkbar, in der wir natürlich das Thema Urlaub behandeln, wie sollte es auch anders sein.

Gibt man das Wort Urlaub in eine Suchmaschine ein, bekommt man rund 131.000.000 Treffer, welche einem Urlaubsziele und Reisen, ob fern ob nah, schmackhaft machen wollen. Aber was ist Urlaub eigentlich? Ganz sachlich betrachtet sind es die Tage, an denen wir Arbeitnehmer:innen der Arbeit fern bleiben und fern bleiben dürfen. Warum? Zur Erholung und Regeneration. Um abzuschalten vom Alltag und neue Kräfte für eben diesen zu sammeln. Damit dies entsprechend gut gelingt, fahren viele von uns dafür in andere Regionen, Städte, Orte, Länder.

Wie wir, wie ich persönlich den Urlaube gestalte, gestaltet haben und wie wir dem Alltag entfliehen, davon handelt unser Beitrag in der Rubrik von Mensch zu Mensch.

Im Schwarzbrot erwartet euch ein Interview mit Sabine Schreckenthaler, in dem unter anderem der Blick auf Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gelenkt wird.

Es folgt natürlich ein Nachrichtenüberblick sowie Tipps zum Urlauben. Und auch diese Ausgabe endet nicht ohne unsere Playlist mit Songs, die wir persönlich mit Urlaub in Verbindung bringen.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Anne

Euer Team von angstfrei.news

Ganz wichtig: Was meint ihr zum neuen Konzept und zu dieser Ausgabe? Bitte gebt uns ein kurzes Feedback - das wäre hilfreich und sehr nett.

Übrigens nehmen wir unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com, oder über Instagram.

Die gute Nachrichte der Woche

RKI: Vermutlich mehr Menschen geimpft als erfasst
Vermutlich sind in Deutschland mehr Menschen geimpft als bisher gedacht. Das hat der Vergleich zwischen einer Umfrage des Robert-Koch-Instituts (RKI) und den Meldedaten nahegelegt. Laut dem offiziellen Impfmonitoring sind aktuell 59 % der Menschen in Deutschland vollständig geimpft. In einer repräsentativen Umfrage gaben dies aber 79 % an. Ursachen für die Differenz können Meldeverzögerungen, Fehler bei der Meldung der Einfachimpfung von Johnson&Johnson oder unvollständige Meldungen in betracht. Das RKI will nun weitere Umfragen starten um die Impfquote besser zu bestimmen.
tagesschau.de
deutschlandfunk.de

Schwarzbrot

Steffen

Schwarzbrot Interview: ,,Corona auf den Mond schießen’’

In dieser Rubrik möchten wir etwas tiefer in die Nachrichtenlage der Woche einsteigen. Mal eher hintergründig, mal eher serviceorientiert recherchieren wir für euch selbst, statt wie im darunter folgenden Nachrichtenblock Nachrichten auszuwählen und in eine angstfreie Sprache zu übersetzen. Wir hoffen, es mundet euch.

Sabine Schreckenthaler arbeitet als Psychotherapeutin in eigener Praxis in Wien. Neben Erwachsenen behandelt sie hier auch Kinder und Jugendliche. Was fehlt Kindern und Jugendlichen durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie am meisten? Und was hilft ihnen bei der Verarbeitung von einschneidenden Erlebnissen im Zusammenhang mit der Pandemie?

Angstfrei-News: Frau Schreckenthaler, ganz allgemein gefragt: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf unsere Psyche?

Schreckenthaler: Die Anfragen nach Psychotherapieplätzen und auch die Verschreibung von Psychopharmaka haben während der Corona-Pandemie auf jeden Fall sehr deutlich zugenommen. Bei mir haben sich auch wieder viele Patientinnen und Patienten gemeldet, die ihre Therapie schon länger abgeschlossen hatten. Ich denke, dass die Situation rund um die Corona-Pandemie bei vielen Menschen das Fass zum Überlaufen gebracht hat und dass viele Menschen ohne die Pandemie keine psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen hätten beziehungsweise benötigen..

Angstfrei-News: Wir wollen heute verstärkt über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den jüngeren Teil der Gesellschaft sprechen. Welche Altersgruppe von Kindern und Jugendlichen haben die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie besonders hart getroffen?

Schreckenthaler: Vor allem bei Oberstufenschüler:innen habe ich einen großen Leidensdruck wahrgenommen. Das war auch die Altersgruppe, die bei uns in Österreich am längsten im Homeschooling war, fast über ein halbes Jahr lang.

Angstfrei-News: Welche Gefühle und Gedanken äußern die Kinder und Jugendlichen Ihnen gegenüber im Zusammenhang mit den Einschränkungen der Corona-Pandemie?

Schreckenthaler: Bei den Oberstufenschüler:innen hat vor allem die Zukunftsangst für viele negative Gedankenspiralen gesorgt. Natürlich war auch die Angst, etwas zu verpassen, in dieser Altersgruppe besonders hoch. Unabhängig vom Alter habe ich bei Kindern und Jugendlichen sehr häufig ein starkes Verantwortungsbewusstsein gespürt. Viele haben über Schuldgefühle berichtet, aus Angst als potenzieller Überträger:innen beispielsweise die Großeltern anstecken zu können. Auch wenn die Schüler:innen nicht in der Schule waren, haben sie dann auf Verwandtenbesuche verzichtet.

Angstfrei-News: Wie verstehen beziehungsweise verarbeiten kleinere Kinder das komplexe Pandemiegeschehen?

Schreckenthaler: Das kommt natürlich auf den jeweiligen Fall an. Ich hatte beispielsweise einen Jungen in meiner Praxis, der zwischenzeitlich wieder mit dem Schwimmtraining beginnen durfte. Allerdings musste er sich vorher direkt vor Ort testen lassen. Sein Testergebnis war positiv und er musste danach zum Gesundheitsamt begleitet werden. Das war für den Jungen schon sehr schwierig zu greifen, da er keine Symptome hatte. Er hatte dabei das Gefühl “abgeführt zu werden‘‘. Erfahrungen wie diese können sehr einschneidend für Kinder sein.

Oftmals hilft Kindern ihre blühende Fantasie bei der Verarbeitung von komplexen Sachverhalten. Sie bilden sich dann aus ihrem vorhandenen Wissen ihre eigenen Theorien. Einige wollten Corona auf den Mond schießen oder verbrennen. Aus therapeutischer Sicht bin ich für solche kreativen Verarbeitungsprozesse sehr dankbar, weil Kinder mithilfe ihrer Fantasie eher dazu bereit sind, sich zu öffnen. So erzählte mir beispielsweise ein siebenjähriger Junge, er hätte so viel Angst um seinen Opa, da dieser nicht mehr schnell genug auf den Beinen wäre, um vor dem Corona-Virus weglaufen zu können.

Angstfrei-News: Was fehlt der jüngeren Generation durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie aus Ihrer Sicht am meisten?

Schreckenthaler: Das ist meiner Ansicht nach ganz klar der strukturschaffende Faktor Schule, mit dem ja auch das soziale Miteinander weggebrochen ist. Durch das Homeschooling ist bei vielen der Tag-Nacht-Rhythmus deutlich aus dem Gleichgewicht geraten. Schlafstörungen waren dadurch unter anderem bei vielen Kindern und Jugendlichen die Folge.

Angstfrei-News: Und im Umkehrschluss: Was brauchen Kinder und Jugendliche Ihrer Ansicht nach während der Pandemie am meisten?

Schreckenthaler: Bei uns in Österreich war deutlich zu sehen, dass die Politik keinen wirklichen Plan entwickeln konnte, wie man Kinder und Jugendliche in der Pandemie angemessen unterstützt. Als beispielsweise nach ersten Öffnungsschritten wieder Gruppentreffen im Freien erlaubt waren, wurden diese von der Polizei relativ harsch aufgelöst. Insgesamt war einfach erkennbar, dass die Lobby für Kinder und Jugendliche nicht stark genug ist. Daran sollte in Zukunft auf jeden Fall gearbeitet werden, sodass sich Kinder und Jugendliche entsprechend gehört und vertreten fühlen.

Wie eben angesprochen ist die Tagesstruktur für Kinder und Jugendliche in jeder Entwicklungsphase essentiell. Daher sollten, je nach Pandemiegeschehen, Schule im Präsenzformat und so gut es geht auch Hobbys, vor allem Sport, weiter möglich sein. Natürlich ist ein stabiles Umfeld zu Hause eine sehr wichtige Ressource. Hier sollten Kinder auch den Raum bekommen, ihre Frustrationen zu äußern.

Angstfrei-News: Haben Sie einen Tipp für Eltern, wie sich der Spagat zwischen Homeschooling, -office, Haushalt etc. etwas stressfreier gestalten lässt?

Schreckenthaler: Auf diese Frage eine zufriedenstellende Antwort zu finden, finde ich sehr schwierig, vor allem wenn sich alle Lebensbereiche auf einen Ort konzentrieren. Umso schwieriger wird es natürlich, je kleiner der Wohnraum ausfällt. Unabhängig davon sollten Eltern klare Lernzeiten und -orte im Blick behalten und die zeitliche Struktur so gut wie möglich beibehalten. Sollten Eltern dabei das Gefühl bekommen, dass sie der Alltag überfordert, rate ich dazu, so früh wie möglich Hilfe aufzusuchen, beispielsweise bei psychosozialen Beratungsinstituten. Es gibt hier sehr gute und vor allem auch immer häufiger niederschwellige Angebote, die man lieber zu früh als zu spät annehmen sollte.

Angstfrei-News: Wie immer versuchen wir trotz aller Widrigkeiten unsere Sinne für das Positive zu schärfen. Welche positiven Entwicklungen beobachten Sie in Ihrem Arbeitsfeld während der Corona-Pandemie?

Schreckenthaler: Ich denke, dass sich in der Gesellschaft ein anderes Bewusstsein für Psychotherapie beziehungsweise psychische Erkrankungen entwickelt. Einfach weil über diese Themen viel mehr gesprochen wird als noch vor der Pandemie. Hinzu kommen die angesprochenen niederschwelligen Angebote wie beispielsweise psychosoziale Beratungsstellen, die den Weg zu Hilfe und Unterstützung verkürzen.

Auch wenn ich den persönlichen Kontakt in meiner Praxis vorziehe, bringt auch die Onlinetherapie ein gutes Potenzial mit sich. So ist beispielsweise die psychotherapeutische Versorgung in ländlichen Gebieten häufig deutlich schlechter als in Städten. Durch Onlinetherapie lässt sich dieser Nachteil zumindest teilweise ausgleichen.

Angstfrei-News: Herzlichen Dank für Ihre Zeit und die spannenden Einblicke in Ihre Arbeit.

Nachrichten

angstfrei.news ist gestartet als ein Projekt, das unaufgeregt die Neuigkeiten des Tages - jetzt der Woche - zusammenfasst. Ihr habt uns bestärkt, dass dieser Service wichtig ist, daher bleiben wir ihm treu für all jene, denen die Flut an Nachrichten zu viel wird. Deswegen fassen wir hier für euch die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in der vergangenen Woche zusammen.

Inland

Bund-Länder: Keine kostenlosen Tests mehr ab 11. Oktober
Ab dem 11. Oktober müssen die Antigen-Schnelltests selbst bezahlt werden. Das haben Bund und Länder beschlossen. Hiervon ausgenommen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre sowie Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Zudem gilt bereits ab dem 23. August für Treffen in Innenräumen die “3G-Regel”. Zutritt haben nur geimpfte, genesene oder getestet Personen haben, zum Beispiel bei einem Restaurantbesuch, in Kinos und Theatern. Hiervon ausgenommen sind Kinder unter sechs Jahren, sowie Schüler:innen, bei denen durch den Schulbesuch regelmäßig getestet wird.

Da die Schnelltest erst ab dem 11. Oktober selber gezahlt werden müssen, haben alle bisher noch Ungeimpften die Möglichkeit, sich bis zu diesem Zeitpunkt zweimal impfen zu lassen.
tagesschau.de

Ba-Wü: Keine Maßnahmen mehr anhand von Inzidenz
Einzelne Bundesländer wollen nicht länger am Richtwert der Inzidenz festhalten. Aufgrund der steigenden Impfquoten werden neue Parameter für die Corona-Schutzmaßnahmen gesucht. Baden-Württemberg hat nun als erstes Bundesland beschlossen, dass es keine Einschränkungen im öffentlichen Leben aufgrund von Inzidenzraten geben soll. Ein Impf-, Genesenen- oder Testnachweis ist ausreichend. Allerdings wird für viele Veranstaltungen in Innenräumen ein PCR-Test benötigt. Für die Innengastronomie und Friseurbesuche ist weiterhin ein Antigen-Schnelltest ausreichend.

Auch andere Bundesländer planen ähnliche Schritte. Niedersachsen plant den bisherigen Stufenplan abzuschaffen und Maßnahmen nicht ausschließlich an die Inzidenz zu koppeln. Auch Nordrhein-Westfalen fordert einen neuen Richtwert von seiten der Wissenschaft. Einen weiteren Lockdown schließt Ministerpräsident Armin Laschet aus.
deutschlandfunk.de

RKI: Inzidenz steigt vor allem bei Jugendlichen
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Laut des RKI-Wochenberichts vom Freitag (13.08.) lag der Wert bei den 15- bis 24-Jährigen bei etwa 60. Im Vergleich dazu fällt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz mit 30,1 deutlich geringer aus. Zudem verbleiben Inzidenzen in den besser durchgeimpften Altersgruppen, wie beispielsweise bei Senior:innen über 60 Jahre, auf einem einstelligen Niveau. Auch beim Alter der hospitalisierten Covid-19-Patient:innen zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. So waren zu Jahresbeginn noch mehr als 50 Prozent der stationären Patient:innen 77 Jahre oder älter. Mittlerweile ist dieser Wert, der sogenannte Altersmedian, auf 48 Jahre gesunken.
tagesschau.de

Ausland

Israel bietet Drittimpfung für über 50-Jährige an
Israel bietet seit dieser Woche Drittimpfungen für alle über 50-Jährigen und medizinisches Personal an. Anlass dafür sind die stark steigenden Infektionszahlen und Hinweise auf einen nachlassenden Impfschutz, insbesondere vor der Delta-Variante. Dabei scheint die Ansteckungswahrscheinlichkeit zu steigen, die Chance für einen schwerwiegenden Verlauf bleibt auch bei zwei Impfungen sehr gering. Vorher hatte Israel bereits 750.000 über 60-Jährige zum dritten Mal geimpft.

Auch die Gesundheitsbehörde der USA empfiehlt mittlerweile Drittimpfungen - allerdings nur für Menschen mit einer Immunschwäche. Die Weltgesundheitsorganisation kritisierte angesichts des Impfstoffmangels im globalen Süden die Drittimpfungen und forderte einen Stopp bis zumindest alle Menschen zweimal gegen COVID19 geimpft sind.
faz.net
spiegel.de

US-Seuchenschutzbehörde empfiehlt Impfung für Schwangere
Die US-Seuchenschutzbehörde (CDC) empfiehlt COVID19-Impfungen uneingeschränkt für Schwangere und Stillende. Eine Datenauswertung von 5000 geimpften Schwangeren zeigte keine zusätzlichen Fehlgeburten durch die Impfung. Zudem haben Schwangere bei einer COVID19-Infektion deutlich mehr Komplikationen als nicht-schwangere Menschen im gleichen Alter und sterben häufiger an der Erkrankung.

Trotz steigender Fallzahlen und Dominanz der Delta-Variante sind bisher verhältnismäßig wenige junge Menschen in den USA geimpft. Daher nun die Empfehlung der CDC. Erste Daten der Studie wurden bereits im Juni der Fachwelt vorgestellt.
aerzteblatt.de
New England Journal of Medicine

Australien: Steigende Zahlen trotz Ausgangsbeschränkungen
In Australien steigen die Infektionszahlen trotz strikter Ausgangsbeschränkungen. In Sydney verzeichneten die Gesundheitsbehörden am Freitag (13.08.) mit 390 einen Höchststand an Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. In der Millionenmetropole im Bundesstaat New South Wales gelten bereits seit Ende Juni sehr strenge Ausgangsbeschränkungen.

Australien war bis zuletzt aufgrund seiner strengen Corona-Maßnahmen im internationalen Vergleich sehr erfolgreich bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. So sind beispielsweise die Landesgrenzen seit März 2020 geschlossen. Seit Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus häufen sich jedoch die Infektionszahlen. Zusätzlich sind in Australien bisher erst 19 Prozent der Bevölkerung geimpft.
faz.net

Sport

Nach Olympia, vor Paralympics: Stark steigende Fallzahlen in Tokio
In Tokio sind die COVID-19-Fallzahlen nach den Olympischen Spielen auf dem höchsten Stand seit Pandemiebeginn. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen stieg deutlich an. Daher sollen nun laut Medienberichten auch bei den bald beginnenden Paralympics keine Zuschauer:innen zugelassen werden. Zuvor fanden bereits die Olympischen Spiele fast ohne Publikum statt.

Der Anstieg der Fallzahlen ist nicht auf Tokio allein begrenzt, sondern in ganz Japan zu erkennen. Der Chef des Mediziner:innenverbandes fordert deshalb, den in Tokio geltenden Notstand auf den gesamten Inselstaat auszuweiten. Die Paralympics sind die Olympische Spiele für Sportler:innen mit körperlichen Einschränkungen.
sportschau.de

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 3.773.875 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 03.08.2021 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.766 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 180.561.655 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 456.134 Personen mehr als gestern Früh. Davon 3.659.900 in Deutschland (Stand: 04.08.2021 05:27 Uhr, Quelle: Worldometers).

Von Mensch zu Mensch

Ambivalenzen und Punk
von Anne

Anne

Viele verbinden mit Urlaub reisen. Und mit Reisen eine Fahrt oder einen Flug gen Süden, ins Warme, ans Meer. Dann heißt es in der Sonne am Strand liegen und nur ab und zu im Meer ein wenig erfrischen. Ja, ich weiß, dass ich mit dieser Vermutung pauschalisiere, aber zumindest sind es die Eindrücke, die mich via Social Media in den vergangenen Jahren immer wieder erreicht haben, wenn Menschen aus ihrem Urlaub posteten.

Ich persönlich finde diese Vorstellung grauenvoll. Den ganzen Tag von früh bis spät am Strand zu verbringen, bei Temperaturen von 30 Grad im Schatten, oder sogar mehr. Den ganzen Tag scheinbar nichts zu tun, abgesehen von den Mahlzeiten…

Ja, weiße Sandstrände sind schön und türkises, klares, seichtes Wasser auch, aber das zehn Tage, zwei Wochen, oder gar drei Wochen?! Nein, das ist nichts für mich. Ich bin aber generell nicht so der Urlaubstyp. Ich kann mich gut auch hier in Köln entspannen und den Alltag Alltag sein lassen. Wenn ich überlege, wann ich zuletzt in Urlaub war, dann komme ich auf ein paar Tage Hamburg im vergangenen Jahr, 2017 waren wir in Schweden und zuvor, puh, das ist schon länger her. Das war 2013, als ich es dann doch mal mit dem Strand- und Hotelprogramm versucht habe, für eine Woche auf Mallorca.

Warum das so ist, dass ich nicht häufig und wenn mit wenig Leidenschaft in Urlaub fahre? Ich weiß es nicht so genau, aber vor allem wahrscheinlich, weil ich mich ungerne als Touristin fühle. Die Tourist:innen, die ich in meinem Alltag wahrnehme empfinde ich immer als anstrengend und bisweilen peinlich. Auch hier entschuldige ich mich schon mal, dass ich das Verhalten einer wahrscheinlichen Minderheit, auf den:die Tourist:in an sich übertrage. Pauschalisieren, noch so einen Sache, die ich nicht gutheiße, aber ich kann mich dennoch nicht davon freimachen, es auch selber zu tun. So ist der Mensch wohl.

In diesem Jahr hatte aber auch ich das Bedürfnis, die eigenen Wände in der arbeitsfreien Zeit zu verlassen, hatte ich, hatten wir (die Kinder und ich) doch in den vergangenen anderthalb Jahren schon so viele Stunden, Tage und Wochen hier verbracht, aufgrund von Lockdown und Homeschooling. Was also tun? Natürlich, wir sind ans Meer.

Ich liebe das Meer und bin jedes mal völlig fasziniert, kann mich nicht sattsehen an ihm. Der:dem aufmerksamen Leser:in wird auffallen, dass dieser Text vollgepackt ist mit vermeintlichen Widersprüchen, aber ich versuche aufzuklären. Denn unser Reiseziel war die deutsche Nordseeküste, genauer gesagt Cuxhaven, noch genauer Duhnen. Cuxhaven ist vieles, aber nicht pittoresk und Duhnen eindeutig ein Ort, der vom Tourismus lebt, wenn man sich die Anzahl der Ferienwohnungen anschaut. Und so leben viele der Menschen hier natürlich vom Tourismus. Und ich wähne mich inmitten von Tourist:innen, zu denen ich auf keinen Fall dazugehören möchte, weil, siehe oben. Aber aus der Nummer komme ich nicht raus, ganz eindeutig sind wir Tourist:innen, also gilt es für mich, dass wir uns so benehmen, dass wir die Cuxhavener möglichst wenig stören, auf keinen Fall irgendwie lästig sind. Viele halten das für Quatsch, eben weil viele Menschen vor Ort ja an meinem Besuch verdienen, sie davon leben. Und viele Fragen mich, wie ich denn mit dieser Einstellung überhaupt entspannt Urlaub machen könne. Ich kann. Ich brauche dafür gar nicht viel. Und an dieser Stelle klärt sich vielleicht auch der Widerspruch bezüglich einer Ablehnung von Strandurlauben auf.

So anstrengend ich es empfinde, jeden Tag bei heißen Temperaturen und seichtem Meerwasser am Strand zu verbringen, so erholsam empfinde ich es, die Nase in den immer stetigen, rauhen Nordseewind zu halten. Auch wenn dieser ab und an Regenwolken vorantreibt und man besser nicht ohne entsprechende Kleidung das Haus verlässt. Ich könnte da stundenlang am Wasser sitzen und zuschauen, wie es kommt und geht. Den Kindern beim Planschen und Frieren im Nass zuschauen und beim Buddeln in Sand und Watt.

Wenn man im Watt steht, nahe der Kugelbake, den Strand zur Rechten, die sich zurückgezogene, ferne Nordsee zur Linken, und auf die vorbeifahrenden Containerschiffe schaut, die auf der Elbe unmittelbar vor einem Richtung Hamburg oder aus Hamburg kommend unterwegs sind, sind wir alle völlig fasziniert von diesem Schauspiel dort. Wir, die Kinder und ich. Egal, wie oft ich das nun schon gesehen habe. Egal, wie viel ich nun über Gezeiten und Tiede weiß und dass diese natürlich auch in der Elbe spürbar sind. Aber diese Tatsache, da ist dieser Fluss und ich stehe im Meer, was nun gerade nicht da ist, bereitet eine gewissen Demut ob des eigenen Seins.

So schreitet der Urlaub fort und Entspannung macht sich breit, beim Sitzen am Strand, beim Wandern durchs Watt und beim Spazieren durch die Duhner Heide.

Und dann höre ich, während ich in unserer Ferienwohnung das Frühstück vorbereite, die Nachrichten und mit einem mal ist die Entspannung weg und durch Sorge und zuallererst Ungläubigkeit ersetzt. Ich höre im Deutschlandfunk von den Überschwemmungen an der Ahr und auch in Nordrhein-Westfalen. Zehn Jahre habe ich nahe der Ahr gelebt, in Ahrweiler gearbeitet und dort auch Freund:innen und Bekannte, an die ich nun denken muss, für die ich hoffe, um die ich bange. Von vielen höre ich in den nächsten Stunden, dass sie zwar betroffen sind, es ihnen aber soweit gut geht. Und auch bei mir melden sich viele meiner Kölner Freund:innen und erkundigen sich, fragen auch, ob sie irgendwie helfen können, ob ich etwas wüsste, wo sie sich melden können, und und und…. Keinen Ahnung, ich sitze an der Nordsee und das Internet im Ahrtal ist, naja… Ich versuche mein Möglichstes.

Schlaflose Nächte sind etwas, was nun wirklich keiner braucht, aber in einer Ferienwohnung, im nicht-zu-Hause, ist es noch schwieriger mit ihnen umzugehen. Am nächsten Tag dann endlich die lang erhoffte Rückmeldung eines Freundes, dass er und seine Familie okay sind. Doch mit der ersten Erleichterung kommt etwas anderes. Die Tatsache, dass ich nicht helfen kann, egal wie sehr ich gerne helfen möchte. Und das nicht-helfen-Können hat nichts mit der Distanze von rund 500km zu tun. Auch näher an den betroffenen Orten könnte ich nicht viel mehr machen als ich jetzt tue, hier und da ein paar Anlaufstellen weitergeben. Schließlich habe ich zwei Kinder, um die ich mich kümmern muss, kann, darf und will.

Und das tue ich. Doch nun kommt es mir komisch bis falsch vor, wenn ich am Meer sitze. Wo wir Tags zuvor noch zugeschaut haben, wie die Nordsee mit Leichtigkeit die Sandburgen der Kinder, die etwas zu nah am Watt gebaut waren, um- und überspült , wird mir nun bei diesem Anblick flau im Magen. Und die vorhin genannte wohltuende Demut überrollt mich unsanft wie die Nordseewellen die Sandburgen. Von Wohlwollen ist nichts mehr zu spüren. Und das Schwerste ist wohl das Aushalten des nichts-tun-Könnens.

Dennoch, oder gerade deswegen, bin ich mir aber sicher, dass es uns bald wieder an die Nordsee verschlagen wird. Und wenn mich jemand fragt, was ich daran finde, kann ich es selbst nicht so genau beantworten. Ich versuche es mit einem Zitat aus Benjamin von Stuckrad- Barres Roman “Panikherz”: “…Das Meer ist Punk..."

Tipps der Woche

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – und wer sagt eigentlich, dass Urlaub nur stattfinden kann, wenn man auch „frei“ hat? In den Tipps haben wir zusammengestellt, wie Ihr Urlaub genießen, verlängern und in den Alltag holen könnt:

Urlaub auf Abruf
Es ist eine hohe Kunst, Urlaub in den Alltag zu überführen – kaum Zuhause sind wir wieder in unseren Routinen, schnell angespannt und der Urlaub liegt in der Ferne (und damit sind nicht nur die Kilometer gemeint). Da hilft es, den Urlaub verfügbar zu machen, wenn wir ihn vergessen haben! Dazu könnt Ihr Euch ein Erinnerungsglas anlegen. Was das ist? Ein Einmachglas, in das Ihr, wann immer Ihr ein gutes Erlebnis oder ein warmes Gefühl hattet, dieses auf Papier bannen und sammeln könnt. Heraus kommt ein Sammelsurium guter Erinnerungen, die, wann immer man sie wieder nachspürt, ein wenig Urlaub zurückholen. Wichtig dabei: Stellt das Glas gut sichtbar hin und legt direkt daneben Notizzettel und einen Stift, sodass Ihr ad hoc sammeln könnt. Neben den akuten Momenten, in denen es gut tut, sich zu erinnern, könnt Ihr ein Ritual daraus machen: Montagmorgens zieht Ihr ein Zettelchen und geht mit einem guten Gefühl in die Woche. Und schwupp: Der Urlaub ist wieder da. Zumindest für einen Moment.

Urlaub vom Sofa aus
Ich, Anne, habe gestern ein Buch gelesen, in dem stand sinngemäß: “Urlaub machen können wir nur über Kultur, durch Bücher und Musik.” Wie treffend für diese Ausgabe. Denn falls es uns nicht möglich ist, selbst zu verreisen und andere Orte zu besuchen, so kann ein Buch uns mit auf Reisen nehmen. Auf Reisen, die andere, die die Autor:innen erlebt haben (oder auch auf Reisen in die Phantasie).

So könnt Ihr zum Beispiel in dem Buch “Das Große Los” nachlesen, was Meike Winnemuth auf ihrer Weltreise erlebt hat, welche sie durch den Gewinn einer halben Millionen Euro bei Günther Jauchs Quizshow “Wer wird Millionär” finanziert hatte. Oder ihr schaut in ihren Reise-Blog “Vor mir die Welt”.
Vor mir die Welt
Das Große Los

Oder ihr geht mit Wolfgang Niedecken auf eine Reise durch Amerika, auf den Spuren von Bob Dylan:
Wolfgang Niedecken über Bob Dylan

Dies und Das

Eine Playlist für den Urlaub und zur Erinnerung an den Urlaub
Urlaub im Kopf ist Urlaub auf den Ohren! Hier haben wir Euch ein paar Lieder zusammengestellt, die Euch mit Urlaubsgefühlen überschütten sollen. Viel Spaß!
Clueso - Ich hab noch kein Bock zu geh’n
Lou Reed - Perfect Day
Burkini Beach - The World At our Fingertips
Culcha Candela - Urlaub

Damit sind wir auch schon wieder am Ende der ersten Ausgabe nach unserem Urlaub. Wir hoffen ihr habt ein Nachsehen mit uns, dass diese Ausgabe nun nicht so umfangreich ist, wie ihr es von uns gewohnt seit. Bis zur nächsten Ausgabe, eine gute Woche wünscht Euch das Team der angstfrei.news.

Kleine Erinnerung
Wir freuen uns sehr, wenn ihr dieses neue Format mit einem Extra-Feedback bedenkt, nur so können wir lernen. Vielen Dank! Und wer Lust hat, täglich von uns zu hören und mit uns in Kontakt zu treten, der kann uns auf Instagram finden, folgen und Nachrichten schicken.

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