Zögern | 8. Mai 2020
Liebe Leser:innen,
soll ich oder soll ich nicht? Entscheidungen gehören zum Leben dazu. Doch viele Menschen treffen aus der Angst heraus, sich falsch zu entscheiden, gar keine Entscheidungen. Man bleibt beim Abwägen hängen und verstrickt sich in Zögern und Zweifeln. Das blockiert nicht nur unser Handeln, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität. Unsere Unentschlossenheit wird zum Dauerzustand und führt damit zu einem erheblichen Problem. Natürlich ist es sinnvoll, sich bei schwierigen Entscheidungen Zeit zu lassen, doch daraus darf keine Verzögerungstaktik werden. Zögern wir zu lange, wird jemand anderes die Entscheidung für uns treffen und dann sind wir gezwungen, mit den Folgen dieser Konsequenz zu leben. Denn wir selbst haben die Wahl aus der Hand gegeben.
Eine der häufigsten Ursachen von Unentschlossenheit ist ein geringes Selbstbewusstsein. Und ergänzt wird das fehlende Selbstbewusstsein oftmals durch verschiedene Ängste. Wir befürchten, eine falsche Entscheidung zu treffen, die uns unglücklich machen könnte, denn schließlich möchte niemand seine eigenen Entscheidungen rückblickend bereuen und sich vorwerfen müssen: „Hätte ich damals bloß…”, oder “Wie hätte es laufen können, wenn ich nur…“
Napoleon Bonaparte sagte einmal dies:
Das schlimmste in allen Dingen ist die Unentschlossenheit.
Dem kann ich mich nur anschließen. Ob unsere Autor:innen das genauso sehen? Laura schenkt uns Mut, dass wir uns nicht zu schämen brauchen, wenn wir Hilfe annehmen. Tina beschreibt, welche Folgen eine Achterbahnfahrt für sie hatte. Und Anne zeigt uns, bei welchen alltäglichen Dingen wir ins Zögern geraten, ohne dies bewusst wahrzunehmen.
Miriam klärt uns über die Spätfolgen durch Long-Covid auf. Ein sehr interessanter und lesenswerter Beitrag, in dem die verschiedensten Symptome von Covid19 genauer unter die Lupe genommen werden. Zu finden ist dieser Beitrag im Schwarzbrot. Auch gibt es neue Infos zu AstraZeneca, die ihr in unserem Nachrichtenteil lesen könnt. Und wenn ihr zwischendurch ins Zögern geraten solltet, dann hilft euch vielleicht unsere motivierende Playlist.
Jetzt bleibt mir nur noch, euch ein zweifel-freies Wochenende mit viel Sonnenschein zu wünschen, und allen Mamis einen liebevollen Muttertag!
Tina und das Team von angstfrei.news
Wenn ihr Zeit, Lust und Interesse habt, auch mal in unserer Redaktion mitzumischen, dann schreibt uns gerne eine Nachricht auf Instagram oder schreibt uns eine kurze E-Mail an angstfrei.news@gmail.com.
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Übrigens nehmen wir unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com, oder über Instagram.
Die gute Nachricht der Woche
Corona-Fallzahlen sinken
Die COVDI19-Infektionszahlen sinken weiter langsam. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte jedoch vor zu schnellen, zu weitreichenden Lockerungen bei relativ hohen Inzidenzzahlen. RKI-Präsident Lothar Wieler ergänzte, dass es weitreichende Lockerungen erst geben darf, wenn 80% der Bevölkerung geimpft sind. Gegenwärtig haben rund 31,5% der Bevölkerung eine erste Impfdosis erhalten, 8,8% sind vollständig geimpft.
Auch in den Krankenhäusern macht sich der Trend bemerkbar. Die Auslastung dort ist aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Deswegen mahnt auch Susanna Johna, Vorsitzende der Ärtzegewerkschaft Marburger Bund, weiterhin zur Vorsicht.
→ Tagesschau
→ Tagesschau
Schwarzbrot: COVIDs langer Schatten
In dieser Rubrik möchten wir etwas tiefer in die Nachrichtenlage der Woche einsteigen. Mal eher hintergründig, mal eher serviceorientiert recherchieren wir für euch selbst, statt wie im darunter folgenden Nachrichtenblock Nachrichten auszuwählen und in eine angstfreie Sprache zu übersetzen. Wir hoffen, es mundet euch.
Diese Woche widmen wir uns Long-COVID, auch Post-COVID-Syndrom genannt. Dies sind mögliche Spätfolgen oder Langzeitschäden einer COVID-19-Erkrankung. Letzte Woche ging es u.a. um Corona-Spätfolgen bei Kindern und Jugendlichen in Hinblick auf die Notwendigkeit von Impfungen. Heute richten wir das Augenmerk auf Long-COVID bei Erwachsenen.
Ab wann spricht man von Long COVID?
Die gute Nachricht zuerst: die meisten Patient:innen, die COVID-19 überstanden haben, erholen sich wieder vollständig. Ein Teil der Patient:innen erholt sich allerdings leider nicht so schnell. Hier spricht man von Long-COVID, Langzeit-COVID oder dem Post-COVID-Syndrom.
Im engeren Sinn sind damit alle Symptome gemeint, die Wochen bzw. Monate nach Erkrankungsbeginn noch anhalten oder neu auftreten und nicht durch andere Ursachen erklärt werden können. Teilweise bestehen die Symptome noch Monate nach der Infektion. Die Erkrankung ist allerdings noch so neuartig und präsentiert sich klinisch so unterschiedlich, dass es noch keine einheitliche Definition gibt.
Es gibt aber drei Phasen, die in diesem Zusammenhang unterschieden werden:
- die akute Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 und die daraus resultierende Erkrankung COVID-19 (bis vier Wochen nach dem Virusnachweis)
- die weiterführende COVID-Erkrankung (bis einschließlich der 12. Woche nach dem Virusnachweis)
- wenn nach den 12 Wochen noch Symptome bestehen: Post-COVID-Syndrom
Häufigkeit: es betrifft eher die jüngeren Erwachsenen
Ungefähr 10 -20% aller an COVID-19 erkrankten Erwachsenen sind von Long COVID betroffen.
Studien der Uniklinik Köln und des Londoner King's College zum Thema zeigen, dass 10% der ambulanten Patient:innen sechs Monate nach der Infektion Langzeit-Symptome aufweisen. Die Symptome können weiter bestehen oder neu auftreten. Andere Quellen sprechen von 35-85% aller Erkrankten, die Langzeitfolgen entwickeln, die Lunge und/oder Herz betreffen können. Weiter unten findet sich mehr zu den Symptomen.
Long-COVID betrifft eher Patient:innen mit schweren COVID-19-Verläufen, etwa mit Lungenentzündungen, aber innerhalb dieser Gruppe eher jüngere Patient:innen, d.h. zwischen 30 und 60 Jahren. Von den Menschen mit schweren Verläufen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, leiden 50-57% an den Spätfolgen. Allerdings erkranken auch Menschen mit milden COVID-19-Verläufen an Long-COVID.
Weitere Risikofaktoren für Long-COVID sind Vorerkrankungen (z.B. Übergewicht) und es betrifft mehrheitlich Frauen.
Doch wie entsteht diese Krankheit?
Die Ursachen für Long COVID sind noch weitgehend unklar. Normalerweise ist eine COVID-19-Erkrankung nach ca. 14 Tagen überstanden, sofern sie nicht tödlich endet. Der schwedische Immunologe Ljunggren berichtet, dass man auch nach anderen Atemwegsinfektionen chronisch krank werden kann, nicht nur von COVID-19. Auffällig ist aber, dass viele Langzeitpatient:innen „sehr spezielle Symptome haben und auch von vielen verschiedenen Beschwerden berichten“.
Eine mögliche Ursache ist eine gesteigerte Aktivität des Immunsystems, das nach der Infektion nicht mehr fähig ist, herunterzufahren und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dies kann auch die Ursache für die chronische Erschöpfung sein, über die viele Patient:innen mit Corona-Spätfolgen klagen. Auch eine Restinfektion kann ursächlich für die Beschwerden sein.
Eine weitere Möglichkeit sind lang anhaltende Entzündungsreaktionen im Körper. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen als Corona-Spätfolge hatten eine hohe Konzentration von Entzündungsmolekülen (Zytokinen) im Gehirnwasser, was die Symptome wahrscheinlich verursachte.
Ein besonders hohes Risiko, an Long-COVID zu erkranken haben außerdem Menschen über 50 Jahren, mit Übergewicht (und Folgeerkrankungen wie Diabetes und Blutdruckproblemen), Asthma, Tumoren oder, an COVID-19 Infizierte, die an mehr als fünf Symptomen in der ersten Woche der COVID-19-Infektion litten. Besonders häufig sind Frauen betroffen.
Was sind die Symptome von Long COVID?
Die Symptome sind noch nicht genau erforscht, da die Studien noch andauern. Daher basieren die folgenden Ausführungen auf Erfahrungsberichten. Bei Long COVID-Patient:innen sind mehrere Organsysteme betroffen: außer der Lunge weisen oft Herz, Niere, Leber und das Gehirn Symptome auf. Am häufigsten genannt werden Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsproblem sowie neurologische Probleme wie Lähmungserscheinungen. Weitere häufige Symptome sind Brustschmerzen, Verlust des Geruchssinns, Geschmacksstörungen und Muskelschmerzen. Die Symptome treten in unregelmäßigen Abständen entweder unmittelbar nach der Corona-Infektion, manchmal aber auch erst mit zeitlichem Abstand auf.
Chronische Erschöpfung an erster Stelle
Fatigue, oder chronische Erschöpfung, trifft viele der Patient:innen besonders hart, weil sie mitten im Leben standen und plötzlich deutlich weniger Kraft haben. Eine Patientin war vom Aufstehen, Anziehen und Frühstück machen so erschöpft, dass sie nichts anderes mehr tun konnte. Hier sind Parallelen zum Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) erkennbar. Das Syndrom ist schon lange vor COVID-19 bekannt und wird z.B. durch das Epstein-Barr-Virus oder Grippeviren verursacht.
Glücklicherweise heilt das CFS nach einer Corona-Erkrankung bei den allermeisten Patient:innen innerhalb der nächsten Monate aus. Für die Betroffenen mit diesem Symptom ist es wichtig, sich nicht zu überfordern und die engeren Grenzen zunächst einmal zu akzeptieren. So schwierig dies auch sein mag. Auch die Symptome, die die Lunge betreffen, wie z.B. Atemnot, heilen nach ca. drei Monaten wieder aus.
Neurologische und psychiatrische Symptome
Neurologische Symptome wie Gedächtnisverlust oder Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Schlaganfällen gehören auch oft zu den Corona-Spätfolgen. Eine Patientin stand plötzlich in ihrer überfluteten Küche, weil sie vergessen hatte, dass sie das Wasser aufgedreht hatte. Eine andere konnte bei leichtem Stress keine zusammenhängenden Sätze mehr formulieren. Manche Patient:innen fühlen sich „wie benebelt“, auf englisch spricht man von „brain fog“.
Angstsymptome, Stimmungsschwankungen oder Schlaflosigkeit sind häufige psychiatrische Symptome bei Long-COVID-Patient:innen. Einer Studie zufolge leidet ca. ein Drittel der Erkrankten an neurologischen und psychiatrischen Symptomen.
Das individuelle Risiko, unter diesen spezifischen Symptomen zu leiden, sei laut Studie zwar gering, in Bezug auf die Weltbevölkerung aber erheblich.
Wo kann ich Hilfe bekommen?
In vielen Städten (z.B. Kiel, Hamburg, Hannover, Jena) gibt es so genannte Long-COVID-Ambulanzen oder spezielle Reha-Nachsorgeangebote wie z.B. in Heiligendamm. Vorteil ist, dass hier Ärzt:innen aus verschiedenen Fachbereichen zusammenarbeiten, wie z.B. aus der Neurologie, Psychiatrie, Innere Medizin usw. Der Bedarf ist riesig und die Wartelisten leider lang. Trotzdem lohnt sich das Warten, weil diese Anlaufstellen genau auf dieses Krankheitsbild ausgerichtet sind.
Alternativ können sich Betroffene auch an die hausärztliche Praxis wenden und von hier aus ggf. weitervermittelt werden. Nur bei akuten Beschwerden wie z.B. Bewegungs- oder Sprachstörungen sollten Betroffene sich zur Notaufnahme des nächsten Krankenhauses begeben.
Das beste Mittel gegen Long COVID ist natürlich, sich gar nicht erst mit COVID-19 zu infizieren. Also gilt weiterhin: Maske auf, Hände waschen, Kontakte einschränken und Abstand halten.
Weiterführende Links
Informationsseite Langzeit-COVID u.a. mit Selbsthilfegruppen
Apotheken Umschau zu Long-COVID-Ambulanzen
Liste der Corona-Selbsthilfegruppen
Quellen
RKI.de: Coronavirus-Steckbrief
Aerzteblatt.de: Risiko für Langzeitfolgen
Tagesschau: Wenn die Krankheit kein Ende nimmt
Tagesschau Faktenfinder: Eine Krankheit, die oft bleibt
Deutschlandfunk: Long COVID
Redaktionsnetzwerk Deutschland: Fragen und Antworten zu Long COVID
Englischsprachige Studie Auwirkungen von COVID-19 auf das Gehirn (The Lancet)
Galileo: Post-COVID-Syndrom
Dieser Artikel ist Teil der losen Reihe von Basisinformationen zur COVID-19-Pandemie.
Nachrichten
angstfrei.news ist gestartet als ein Projekt, das unaufgeregt die Neuigkeiten des Tages - jetzt der Woche - zusammenfasst. Ihr habt uns bestärkt, dass dieser Service wichtig ist, daher bleiben wir ihm treu für all jene, denen die Flut an Nachrichten zu viel wird. Deswegen fassen wir hier für euch die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in der vergangenen Woche zusammen.
Inland
Lockerungen für Geimpfte beschlossen
Lockerungen für Geimpfte wurden bundesweit beschlossen. Vollständig Geimpfte und Genesene sind von den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Zudem müssen sie nach Reisen oder bei COVID19-Kontakt nicht mehr in Quarantäne. Des Weiteren sind vollständig Geimpfte und Genesene mit Negativ-Getesteten gleichgestellt - eine Testpflicht beispielsweise vor dem Friseurbesuch entfällt. Die Masken- und Abstandspflicht im öffentlichen Raum gilt jedoch weiterhin.
Genesene müssen ihren Status mit einem PCR-Test nachweisen, der zwischen 28 Tage und 6 Monate alt ist. Das Gesetz tritt voraussichtlich am Sonntag (9. Mai) in Kraft.
→ Tagesschau
→ Spiegel
→ Tagesschau: Zwei-Klassen-Gesellschaft
→ NTV
Bund-Länder-Beschluss:
AstraZeneca-Impfung für alle Erwachsenen möglich
Alle Erwachsene können sich mit AstraZeneca impfen lassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hob die Priorisierung am Donnerstag (07.05.) auf. Nachdem bei vor allem jüngeren Personen in seltenen Fällen nach einer AstraZeneca-Impfung Hirnvenenthrombosen festgestellt wurden, hatte die Ständige Impfkommission das Vakzin Ende März nur noch für Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Die seit einigen Wochen offene Haftungsfrage für Impfschäden mit AstraZeneca scheint durch eine Änderung im Infektionsschutzgesetz geklärt worden zu sein: Der Staat übernimmt die Versorgungsansprüche im Falle eines Schadens.
In einigen Bundesländern wurde diese Priorisierung zuletzt bereits aufgehoben. Ab jetzt entscheiden somit bundesweit Ärztinnen und Ärzte in ihren Praxen darüber, wer eine AstraZeneca-Impfung erhält. Hingegen gilt für die anderen Impfstoffe weiterhin die Impfreihenfolge nach den entsprechenden Priorisierungsgruppen.
→ Tagesschau
→ KBV
Eilantrag zur Ausgangssperre abgelehnt
Das Bundesverfassungsgericht hat Eilanträge gegen die pandemiebedingte Ausgangssperre abgelehnt. Die Regelung, die ab einer Inszidenz von 100 zwischen 22 Uhr und fünf Uhr gilt ist Teil der gesetzlich beschlossenen Bundesnotbremse, die seit 23. April in Kraft ist.
Bei der Karlsruher Entscheidung handelt es sich nicht um eine Bewertung des Gesetzes hinter der Bundesnotbremse, sondern lediglich um eine Folgenabschätzung zur konkreten Maßnahme der Ausgangssperre. Dieser Weg tritt immer dann in Kraft, wenn eine Entscheidung im Hauptverfahren noch aussteht. In diesen Fällen können Gesetze per Eilantrag als verfassungswidrig außer Kraft gesetzt werden, jedoch im aufwändigeren Hauptverfahren für verfassungsmäßig erklärt werden. Die Folgeabschätzung vergleicht die verschiedenen Entscheidungen im Hauptverfahren nach ihrer Schwere.
Im Konkreten Fall hat der erste Senat erklärt, die Folgen bei einem aktuellen Stop und späterer Aufhebung dieses Stopps seien schwerwiegender als die Maßnahme an sich. Daher müsse diese bis zu einer finalen Entscheidung in Kraft bleiben. Ob die Ausgangsperren mit dem Grundgesetz vereinbar sind, wird nun im Hauptverfahren geklärt.
Da eine Entscheidung im Hauptverfahren erfahrungsgemäß langwierig sind ist Expert:innen zu Folge unwahrscheinlich, ob diese noch während der aktuellen Einschränkungen erfolgt. Insgesamt gingen in Karlsruhe mehr als 280 Beschwerden ein. Kläger:innen sind Anwälte, Politiker:innen verschiedener Parteien und die Gesellschaft für Freiheitsrechte.
→ Tagesschau
→ ZEIT
→ Lage der Nation (Podcast, der den Eilantrag gut erklärt)
Ausland
USA und EU für Impfstoff-Patentaussetzung
USA und EU sprechen sich für Aussetzung des Patentschutzes für COVID-Vakzine aus. Auch Frankreichs Präsident Macron und Grünen-Politikerin Schäfer befürworten die Freigabe innerhalb der Welthandelsorganisation. Die stellvertretene Bundesvorsitzende der Grünen kritisierte die „künstliche Verknappung und Einschränkung des Wissens zur Pandemiebekämpfung“. Sie möchte, angesichts der hohen Sterberaten in Indien, Brasilien und Peru durch die Patent-Aussetzung Produktionsstätten für Impfstoffe, Arzneimittel und Technologien weltweit effizienter nutzen.
Bundeskanzlerin Merkel (CDU) äußerte sich hingegen skeptisch. Regierungssprecherin Demmer nannte die Produktionskapazitäten und Qualitätsstandards als limitierende Faktoren, „nicht die Patente“. Die Bundesregierung arbeite daran, in Deutschland, der EU und weltweit die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Pharmaunternehmen sind ebenfalls gegen die Patent-Aufhebung, weil Unternehmen bei einer möglichen neuen Pandemie die Gewissheit bräuchten, dass ihre Forschung bezahlt würde.
Hilfswerke wie „Ärzte ohne Grenzen“ erhoffen sich dagegen von einer Freigabe die Möglichkeit der Impfstoff-Produktion in ärmeren Ländern, wo die Sterberaten durch COVID-19 immer noch sehr hoch sind.
→ Tagesspiegel
→ ZEIT
→ Stuttgarter Zeitung
Dänemark stoppt Impfungen mit Johnson & Johnson
Die dänische Regierung hat die Impfungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson gestoppt. Grund für den Beschluss von Montag (03.05.) waren wenige Fälle von Blutgerinnseln, die nach einer Impfung des US-amerikanischen Vakzins auftraten. Aus dem gleichen Grund hatte Dänemark zuletzt auch die Impfungen AstraZeneca-Vakzins eingestellt. Was mit den bereits gelieferten Impfdosen passiert, ist derzeit noch nicht geklärt. Eine Impfung auf freiwilliger Basis wird diskutiert.
→ Tagesschau
Urlaub: Algave und Malta möglich, Türkei ab Juni
Ab Juni sollen Reisen in die Türkei wieder möglich sein. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und sein türkischer Amtskollege Mevlüt Cavusoglu einigten sich darauf, Maßnahmen für einen verantwortbaren und sicheren Urlaub im Sommer zu vereinbaren.
Im April stufte die Bundesregierung die Türkei als Hochinszidenzgebiet ein. Damit müssen sich Deutsche vor Einreise testen lassen und sich in Deutschland in zehntägige Quarantäne begeben, aus der man sich erst nach fünf Tagen Freitesten kann. Voraussichtlich noch bis zum 17. Mai befindet sich außerdem die Türkei wegen hoher Inzidenzzahlen in einem harten Lockdown. Die strengen Regelungen gelten allerdings bereits jetzt nicht für Tourist:innen. Um diesen wichtigen Wirtschaftszweig anzukurbeln und den Tourist:innen Sicherheit zu vermitteln wird außerdem das Hotelpersonal mit hoher Priorität geimpft.
Seit Freitag (7.5.) stehen bereits die Urlaubsziele Algave und Malta nicht mehr auf der Risikoliste des Robert Koch-Instituts. Das gleiche gilt für einige Regionen in Finnland und Norwegen sowie die britischen Falkland-Inseln vor Argentinien. Deutsche, die aus diesen Ländern einreisen müssen künftig nicht mehr in Quarantäne.
→ Auswärtiges Amt
→ Tagesschau
→ Süddeutsche Zeitung
Sport
Lockerungen für Bayerns Amateursportler
Bayern hat Lockerungen für Amateursportler bei einer Inzidenz unter 100 angekündigt.
Laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist ab dem 10. Mai, unter Schutzauflagen und einem konstanten oder rückläufigen Inzidenzwert kontaktloser Sport in Hallen wieder möglich. Im Außenbereich sind dann auch Kontaktsportarten erlaubt. Die Teilnehmer:innen benötigen hierzu einen negativen Schnell- oder Selbsttest, welcher nicht älter als 24 Stunden sein darf, oder einen PCR-Test, nicht älter als 48 Stunden. Bei einer sieben-Tages-Inzident unter 50 entfällt die Testpflicht.
→ Bayerischer Rundfunk
Corona in Zahlen
In Deutschland sind 3.773.875 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 03.08.2021 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.766 Personen mehr als am Tag zuvor.
Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.
Gesundheitsticker: 180.561.655 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 456.134 Personen mehr als gestern Früh. Davon 3.659.900 in Deutschland (Stand: 04.08.2021 05:27 Uhr, Quelle: Worldometers).
Von Mensch zu Mensch
Wie schreibt man über den Stillstand vorm Tun? Das ist gar nicht so leicht - und das, wo uns das Zögern doch auf vielfältigste Art im Alltag begegnet und begleitet, bremst und nervt und gleichzeitig auf Dinge hinweist, die mit besonders viel Gefühl oder/und Bedeutung verknüpft sind. Besonders verwoben sind diese Dinge im Zuge einer seelischen Erkrankung wie zum Beispiel Angst. Laura nimmt uns mit in die Uni und erklärt, warum es keinen Grund gibt zu zögern, wenn man psychisch krank ist - wo es doch nur besser werden kann.
Zögere nicht!
Neulich hatte ich ein Seminar in der Uni, in dem eine Statistik besprochen wurde, die zeigte, dass Angsterkrankungen die Liste der psychischen Erkrankungen anführen. Jedoch führten Depressionen die Liste der Behandlungen von psychischen Erkrankungen an.
Wie kann das sein, fragt man sich vielleicht?
Unser Professor erklärte uns, es läge wohl daran, dass Menschen mit Angsterkrankungen zum einen Angst haben, zum Arzt, Psychologen oder Ähnlichem zu gehen und dass sie Wege und damit Vermeidungsstrategien entwickeln, mit ihrer Angst, wenn auch oftmals umständlich, leben zu können.
So kann es sein, dass ein Mensch mit einer sozialen Angsterkrankung zum Einkaufen jedes Mal 30 Kilometer fährt, weil er genau weiß, wo die Sachen in diesem einen Supermarkt stehen und er hier seine Angst, eine fremde Person etwas fragen zu müssen, nicht überwinden muss. Ein Mensch, der unter einer spezifischen Angst, beispielsweise unter Spinnenphobie, leidet, vermeidet vielleicht Reisen in ferne Länder, weil er so der Konfrontation mit seinem Angststimulus aus dem Weg gehen kann. Menschen mit Angst- und Panikattacken vermeiden vermutlich die Orte, an denen diese Attacken auftreten und können so eine gewisse Zeit mit diesem Zustand leben. Eine Person, die große Angst davor hat, an einer schweren Krankheit zu leiden, vermeidet es zum Arzt zu gehen, aus Sorge, er könne diese Angst bestätigen. Doch die Angst und der Grund, wieso diese Ängste da sind, verschwindet durch die Vermeidung nicht, im Gegenteil, die Angst wird dadurch meist noch größer.
Eine Komponente, die Menschen dazu bewegt, Psychotherapeut:innen aufzusuchen, ist der vorhandene Leidensdruck. Kann man womöglich einige Situationen vermeiden, um der Angst auszuweichen, führt das kurzfristig zu Erleichterung. Dennoch ist die Angst vorhanden und führt meist über kurz oder lang auch zu Leidensdruck.
Angst ist vermutlich auch eine Emotion, die einige Menschen mit Schwäche assoziieren, weshalb das Hilfe Suchen, das manchmal auch mit Schwäche verwechselt wird, aufgrund von diversen Ängsten Betroffene vielleicht zögern lässt. Sie zögern, sich Hilfe zu suchen und sich Ängste einzugestehen, aufgrund der vielen Stigmatisierungen, die psychische Erkrankungen, Angst und Therapie mit sich bringen. Es ist ein Kampf gegen die Stigmatisierung, den ich „gerne“ kämpfe, denn er ist wichtig.
Es ist normal, Angst zu haben, es ist normal, sich Hilfe zu suchen, es ist normal, dass man nicht alles im Leben alleine und ohne die Hilfe von anderen Menschen lösen und bewältigen kann.
Es ist auch normal zu zögern, abzuwägen, Angst zu haben, vor dem, was kommt, was geschieht, wenn ich Hilfe annehme, was passiert, wenn die Angst, die ich mittlerweile schon gut kenne und einschätzen kann, vielleicht sogar verschwindet. Wir Menschen meiden Unsicherheiten, wir wollen wissen: Was ist, wenn...? was passiert? Wir möchten die vorweggenommene Zukunft gerne kontrollieren.
Ängste sind sehr gut behandelbar, sehr gut therapierbar und das Leben lebt sich freier, wenn die plagenden, unnötigen Ängste reduziert werden, wenn die Waage wieder im Gleichgewicht ist, wenn die Angst, die uns auch Kompass ist, an richtiger Stelle den Weg weist.
Meiner Meinung nach gibt es keinen Grund zu zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es zeugt von Stärke, von Unabhängigkeit und dem Willen, sein Leben freier zu genießen. Ich möchte hiermit nicht ausschließlich Menschen mit Ängsten ansprechen, sondern alle, mit jeglichen Belastungen und Leiden: Zögert nicht, euch Hilfe zu suchen, es kann damit, auch wenn es zunächst manchmal schwer ist, nur besser werden.
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Wo Laura uns bestärkt, dass es keinen Grund gibt für das Zögern, wenn es ums Hilfeholen geht, macht Tina die Notwendigkeit für diese Hilfe erlebbar. Sie erklärt, warum Zögern im Kontext einer Angsterkrankung besonders schwierige Folgen haben kann und wie sich das für sie ganz persönlich angefühlt hat.
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Rien ne va plus
Mit meiner Unentschlossenheit habe ich schon so manchen an den Rand der Verzweiflung gebracht.
Doch darüber möchte ich nicht schreiben, sondern darüber, wie destruktiv zögern mit Blick auf eine Angststörung sein kann.
Meine Angststörung brach nach einer Fahrt mit der Achterbahn aus. Normalerweise bekommen mich keine zehn Pferde auf ein Karussell. Fahrgeschäfte waren noch nie mein Ding und deshalb kann ich bis heute nicht verstehen, was mich damals geritten hat. Ich denke, ich wollte einfach keine Spielverderberin sein oder vor meinen Freunden als Feigling dastehen. Also stieg ich ohne jeglichen Vorbehalt ein. Während sich die Waggons in Gang setzten, wurde mir schlagartig bewusst, dass diese Entscheidung der Fehler meines Lebens war. Doch es gab kein Zurück. Da musste ich jetzt durch, ob ich wollte oder nicht. In der Senkrechten tuckerten die Waggons langsam nach oben. Höher, immer höher. Mein Herz raste und ich war mir nicht sicher, ob ich diese Fahrt überleben würde. Oben angekommen sausten wir schreiend in die Tiefe. Ich fühlte mich wie im freien Fall und wartete auf den Aufprall. Alles um mich herum verschwand. Ich sah nur noch einen schwarzen Tunnel, durch den ich ungebremst hindurchrauschte. Mein Herz raste nicht mehr, es stolperte. Voller Todesangst schrie ich um Hilfe, immer und immer wieder. Doch von meinem panischen Gebrüll nahm niemand Notiz. Wie auch, Schreie gehören schließlich dazu.
Als die Fahrt endlich vorüber war und die Achterbahn zum Stillstand kam, war ich unfähig, auszusteigen. Wie gelähmt lag ich in dem Waggon und bewegte mich keinen Zentimeter. Meine Freunde hievten mich heraus und setzten mich auf eine Stufe. Ich zitterte am ganzen Körper und das Sprechen fiel mir schwer. Eigentlich hätte ein Sanitäter nach mir schauen müssen, aber daran dachten wir nicht. Nach einer Weile erholte ich mich auch ohne ärztliche Hilfe und unser Programm konnte weiter gehen.
Nach diesem traumatischen Erlebnis wurde meine Angst unsanft aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen. Und anstatt wieder einzuschlummern feierte sie ihr Erwachen wie ein umjubelter Weltstar.
Für ihre ersten Auftritte diente vorerst die Straßenbahn als Bühne. Schließlich war sie ja noch ziemlich unbekannt. Und wie das bei großen Persönlichkeiten nun mal so ist, musste auch sie sich erst einmal ihre Anerkennung und ihren Respekt verdienen. Daher bemühte sie sich um eine intensive Kennenlernphase und wählte verlässlich meinen Arbeitsweg. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich mit dem Zögern begann, weiterhin öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Denn ich hatte das dumpfe Gefühl, dass die gut besuchte Straßenbahn zum Dreh- und Angelpunkt meiner Angst wurde. Der allmorgendliche Weg zur Haltestelle wurde binnen kürzester Zeit zur Herausforderung. Denn das Spiel „Angst vor der Angst“ begann. Man konnte das kontinuierliche Fortschreiten der Angst beobachten, weil ich immer öfters Fahrten unterbrach, um einer aufkommenden Panikattacke zu entfliehen. Später kam hinzu, dass ich des öfteren Bahnen wegfahren ließ, bevor ich den Mut fand einzusteigen. Jedes Mal wenn die Türen aufsprangen, haderte ich mit der Frage, steige ich ein - oder steige ich nicht ein?
Durch mein Zögern fütterte ich die Angst ohne es zu merken.
Inzwischen waren zwei Monate nach meiner Achterbahnfahrt vergangen. Und eine gewaltige Angststörung rollte auf mich zu. Ich fühlte, dass mein Leben eine unaufhaltsame negative Wendung nahm. Und die war so gar nicht nach meinem Geschmack.
Der Shutdown ließ nicht mehr lange auf sich warten…
Wie schon die Tage und Wochen zuvor stand ich nervös und angespannt an der Haltestelle. Meine Hände zitterten und mir war schwindelig. An diesem Tag fühlte ich mich jedoch anders als an den Tagen zuvor. Irgendwie mental kraftlos. Ich spürte keinen Widerstand mehr in mir. Der Wille, in die Straßenbahn einzusteigen, war erschöpft.
In der Ferne sah ich die beleuchteten Scheinwerfer der Bahn, die immer näher rückten. Dieser Anblick machte mir Angst. Als sich die Türen öffneten, blieb ich reglos stehen. „Die nächste Bahn nimmst du“ log ich mir selbst in die Tasche. Doch ich nahm sie nicht. Genauso wenig wie die übernächste Bahn. Zwei Stunden lang ließ ich eine nach der anderen an mir vorbeifahren, denn meine Angst war inzwischen zu groß und mein Selbstvertrauen zu klein. Mein Mut, der in der letzte Zeit noch hin- und her pendelte, war komplett verschwunden. Damit hatte ich unbewusst einen fatalen Fehler begangen, denn ich gab meiner Angst Raum zum Wachsen. Entkräftet musste ich mir eingestehen, “rien ne va plus” - nichts geht mehr. Tränen rollten über meine Wangen, als ich beschämt nach Hause lief. Jetzt realisierte ich, dass ein gravierendes Problem seinen Lauf nahm…Die Angst hatte ihre Popularität erreicht.
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Dass Zögern im Zuge einer seelischen Erkrankung besonders problematisch sein kann, haben wir in den letzten beiden Texten erleben können. Anne zeigt uns mit unbestechlicher Ehrlichkeit, wie das Zögern den Alltag bestimmen kann und schafft damit Anknüpfungspunkte, in denen sich sicher viele der Leser:innen wiederfinden.
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Scheuen, schrecken, aufschieben
Ich zögere, diesen Text hier zu schreiben,
Habe ich zu dem Thema doch kaum etwas zu sagen.
Ich zögere bei diesem Gedanken,
Denn wie häufig zögern wir, bei den kleinsten Dingen im Alltag.
Ich zögere zu sagen, ich möchte kein Spiel spielen,
Weil es den Kindern doch Freude macht.
Ich zögere zu sagen, ich möchte lieber Lasagne kochen,
Weil ich weiß, dass die Kinder sie nicht mögen.
Ich zögere zu sagen, ich möchte kein Hörspiel hören,
Weil es den Kindern doch Spaß macht.
Ich zögere zu sagen, räum dein Zimmer auf,
weil ich weiß, dass es nur wieder Streit gibt.
Ich zögere zu sagen, ich möchte einfach mal meine Ruhe,
weil es mir dann zu ruhig ist.
Ich zögere, eine Freundin anzurufen,
Weil ich weiß, dass Telefonieren und Kinder (bei ihr und mir) schwierig ist.
Ich zögere zu sagen, es geht mir nicht gut,
Weil es anderen doch viel schlechter geht.
Ich zögere zu sagen, es geht mir gut,
Weil es mir höhnisch vorkommt, wo es doch anderen schlecht geht.
Ich zögere vor einer Handlung und Entscheidung,
Weil ich vorab die Konsequenzen, Für und Wider abwägen möchte.
Ich zögere,
Denn zögern ist das Gegenteil von Impulshandlungen.
Ich zögere ...
Tipps der Woche
Doku zu Erich Frieds 100. Geburtstag
Erich Fried (1921–1988), berühmter Lyriker, Antifaschist und engagierter Humanist aus Österreich, führte ein bewegtes Leben. Dabei eckte er öfters an, hielt er sich doch auch im Dunstkreis von Rudi Dutschke auf, prangerte Missstände offen an und plädierte für ein offenes Ohr für jeden, auch für einen rechtsradikalen Freund. Er war außerdem ein vielbeachteter Literatur-Übersetzer, z.B. für Shakespeare oder zeitgenössische Texte von T.S. Eliot, Dylan Thomas oder Sylvia Plath. Am erfolgreichsten waren seine 1979 erschienenen „Liebesgedichte“ (u.a. mit „Was es ist“).
Die sehenswerte 30-minütige Dokumentation über sein Leben möchten wir Euch besonders ans Herz legen (siehe Link).
→ ORF-Dokumentation
→ NDR: Mehr als nur „Was es ist“
Tipps gegen das Zögern bei wichtigen Aufgaben
Wäre es nicht wunderbar, das Zögern aus dem Leben verbannen zu können? Coach Renate Monheimius gibt neun nützliche Tipps, wie wir genau das erreichen, oder zumindest das Zögern verringern können. Zunächst ist es sinnvoll, die Quelle des Zögerns zu erkennen. Zögern wir aus Angst oder glauben wir, wir hätten dringendere Aufgaben zu tun? Oder suchen wir bei einer Aufgabe nach sofortiger „Belohnung“, was diese Aufgabe aber nicht verspricht? Wenn die Ursache klar ist, können auch die Tipps greifen. Wichtig ist, sich Ängste in Bezug auf das Zögern einzugestehen oder lähmenden Perfektionsdruck loszulassen. Und, dass wir Aufschiebestrategien möglichst früh erkennen. Zum Beispiel, wenn wir dringliche Aufgaben „erfinden“, um andere, ungeliebte Aufgaben nicht erledigen zu müssen. Die Autorin empfiehlt, falsche Dringlichkeit dadurch zu überwinden, dass wir unsere Prioritäten neu bewerten. Weitere Tipps sind das Einführen gesunder Routinen (Dinge möglichst schnell erledigen), sich ein positives Ergebnis vorstellen und sich bei Aufgabenerfüllung zu belohnen.
→ Therapeutenfinder: Zögern verbannen
Dies und Das
Spiel mir das Lied von...Hedwig
In der neuen ARD-Mediathek-Sparte “ARD-Klassik” kann man nicht nur die Werke weltbekannter Komponist:innen anhören, sondern auch Filmmusik! Von Star Wars über „Spiel mir das Lied vom Tod“ bis zum „Harry Potter Theme“ ist für jeden was dabei. Besonders gefreut habe ich mich über „Hedwig's Theme“ aus Harry Potter. Wer bei den Streaming-Diensten schon alles gehört hat, kann hier fündig werden. Auch geeignet als Spiel zum Filme-Raten.
→ ARD-Klassik: Leinwandklassik
Eine Playlist zum Zögern
Auch in dieser Woche möchten wir euch nicht ohne einen musikalischen Beitrag gehen lassen. Dieses Mal haben wir euch eine Playlist zum Thema Zögern zusammengestellt. Also zögert nicht, sondern hört doch mal rein:
→ Danger Dan -”Lauf davon”
→ Fortuna Ehrenfeld - “Das Ende der Coolness
→ Sir Simon - “Goodnight, Dear Mind…”
→ BAP - “All die Aureblecke”
→ Marcus Wiebusch - “Was wir tun werden”
→ Fettes Brot mit NMR-GeekChester - “Jein”
→ Janina Vela - “Hesitate”
→ Stone Sour - “Hesitate”
Zögern ist nur allzu menschlich und wir hoffen euch mit dieser Ausgabe ein wenig den Ärger über das eigene Zögern genommen zu haben. Denn wie so vieles, hat auch das Zögern zweit Seiten. Damit entlassen wir euch ins Wochenende und die kommende Woche.
Zögert nicht, falls Ihr nun Lust bekommen habt, eigene Beiträge zu schreiben und uns in unserer Arbeit zu unterstützen. Schreibt uns gerne unter angstfrei.news@gmail.com - wir freuen uns auf Euch!
Euer angstfrei.news Team.
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Kleine Erinnerung: wir freuen uns sehr, wenn ihr dieses neue Format mit einem Extra-Feedback bedenkt, nur so können wir lernen. DANKE!Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.