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Dienstag, 1. September 2020 | 8 Uhr

Yvonne
Anne

Guten Morgen, ihr Lieben!

Am heutigen Dienstag haben wir ein wenige Natur und deren Vorzüge für euch zusammengestellt, sowie einen kleinen, persönlichen Rückblick auf das letzte halbe Jahr. Zuvor, wie immer der Nachrichtenüberblick in dem es auch nochmal um die Demonstrationen am vergangenen Wochenende geht, und um vieles weitere. In der Rubrik Dies und Das geht es dann auch nochmal um die Demonstration, Verschwörungstheoretiker und ein wenig Kunst ist auch dabei.

Viel Spaß mit der heutigen Ausgabe wünschen euch Yvonne, Anne und das gesamte Team von angstfrei.news.

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

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Die gute Nachricht des Tages

Reform des EEG-Gesetzt
Das Wirtschaftsministerium hat einen Entwurf vorgelegt, der den Ausbau erneuerbarer Energie in der Bundesrepublik voranbringen soll. Ziel ist es, bis 2030 65% des Stroms aus erneuerbarer Energie zu gewinnen. Hauptaugenmerk liegt auf dem Ausbau der Windenergie, hier sollen im Zeitraum von 2021 bis 2028 Anlagen mit einer Leistung von 4 Gigawatt (GW) errichtet werden. Um diesen Ausbau attraktiver zu machen, sollen Gemeinden künftig an den Einnahmen beteiligt werden und mehr Ausnahmen im Artenschutzrecht für den Bau von Windrädern geschaffen werden. Diesem letzten Punkt muss noch von den Ländern und dem Bundesumweltministerium zugestimmt werden. Auch der Ausbau der Solarenergie soll erhöht werden.

Das Gesetz soll noch im September vom Kabinett verabschiedet werden und noch in diesem Jahr durch den Bundestag, so dass es ab 2021 in Kraft treten kann.
—>taz

Die Nachrichtenlage

Steinmeier dankt Polizisten
Bei einem gestrigen Treffen mit Polizisten, die bei der Demonstration gegen die Corona-Schutzmaßnahmen vergangenen Samstag, im Einsatz waren, bedankte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei ihnen. Außerdem verurteilte er das Vorgehen der 300-400 Demonstrant*innen, welche Absperrgitter hinter sich gelassen hatten und auf der Treppe zum Reichstag skandierten, zum Teil mit Reichsflaggen, bis sie von den Polizist*innen zurückgedrängt wurden. "Wer auf den Straßen den Schulterschluss mit Rechtsextremisten sucht, aber auch wer nur gleichgültig neben Neonazis, Fremdenfeinden und Antisemiten herläuft, wer sich nicht eindeutig und aktiv abgrenzt, macht sich mit ihnen gemein.“, so Steinmeier.
—> Tagesschau | Video - Tagesschau

Maskenpflicht in bayrischen Schulen
In rund einer Woche gehen die Sommerferien in Bayern zu Ende und, wie gestern beschlossen, startet das Schuljahr mit einer Maskenpflicht für die Schüler*innen ab der 5. Klasse. Diese Maßnahme gilt zunächst für 9 Schultage, sprich 2 Unterrichtswochen.

Zuvor hatte NRW das Schuljahr ebenfalls mit einer Maskenpflicht für die Schüler*innen der weiterführenden Schulen gestartet, diese läuft nun am heutigen Dienstag aus. Es ist jedoch Lehrer*innen und Schüler*innen freigestellt weiterhin im Unterricht eine Maske zu tragen.
—> br 24 | dpa

Thüringen - Karneval und Weihnachtsmärkte
Thüringen Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schließt Weihnachtsmärkte und auch Karneval nicht aus. Zur Zeit werden Konzepte beraten und die Entscheidung bezüglich der Weihnachtsmärkte in den nächsten Tagen gefällt. Auch für Karneval wird ein Konzept erarbeitet, so soll es unter anderem keinen Elferrat geben und der Alkoholausschank sowie die Anzahl der Zuschauer*innen bei den traditionellen Umzügen begrenzt werden. Hierzu will man sich unter anderem anschauen, wie das Infektionsgeschehen Anfang des Jahres bei einer Karnevalssitzung, in der Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg war und wie sich dort das Virus ausgebreitet hatte.
—> mdr

Blick ins Ausland

Frankreich
Wenn heute die Schüler*innen in den Unterricht zurückkehren, dann gilt für alle Schüler*innen über 11 Jahren und alle Lehrer*innen eine Maskenpflicht, zudem wird ein Abstand von einem Meter empfohlen einzuhalten. Außerdem gilt auch am Arbeitsplatz, ab heute Maskenpflicht, für alle die nicht in Einzelbüros arbeiten.
—> Deutschlandfunk

Ungarn
Ab dem heutigen 1. September werden wieder die Eu-Grenzen kontrolliert und Temperaturmessungen durchgeführt. Eine Einreise, von Deutschland nach Ungarn ist nur in Ausnahmen möglich und alle Einreisenden müssen sich in 14-tägige Quarantäne begeben, oder zwei negative Tests, welche innerhalb von fünf Tagen, vor der Einreise durchgeführt wurden, vorlegen. Eine Ausnahme besteht auch, wenn nachweislich in den letzten sechs Monaten bereits eine Infektion stattfand.
—> Deutschlandfunk

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 243.599 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 01.09.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.218 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 17.951.401 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 9.413 Personen mehr als gestern Früh. Davon 219.900 in Deutschland (Stand: 01.09.2020 07:48 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipps des Tages

Was ist eigentlich der Biophilia Effekt?
Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es mir ginge, wäre ich zur Zeit in Berlin. In meiner Wohnung neben der Großbaustelle, auf der pünktlich um 7 Uhr der Bohrhammer angeschmissen wird, wäre mir wahrscheinlich schon längst der Geduldsfaden gerissen.

Doch ich habe Glück im Unglück, ich kann in die Natur flüchten, in meinen kleinen Schrebergarten. Seit einem Jahr wühle ich im Beet und beschneide Bäume (meine neue Lieblingsbeschäftigung). Und es fühlt sich gut an. Natur ist Erdung und lehrt mich in Geduld, Natur ist Freude und Bewunderung, welche Kraft hier waltet…! Natur ist auch tiefe Entspannung, nirgendwo komme ich schneller zur Ruhe.

Auf der Suche nach einem Namen für dieses Verbundenheitsgefühl stieß ich heute auf den Begriff Biophilie (altgriech. bios „Leben“ und philia „Liebe“). Denn die Wissenschaft kennt einen Namen für diese Gefühle im Menschen. Die Liebe zur Natur, zum Wachsen in der Natur, ist uns Menschen angeboren.

Deshalb hängt Euch (mindestens) Naturbilder in die Wohnung. Noch besser, geht raus! Pachtet einen Garten oder ein Beet - das ist auch in einer Großstadt, wie Berlin möglich. Geht in den Wald, oder macht einen Wochenendausflug mit dem Bullie. Hier ein wenig Inspiration:

Viel Spaß!

360° - Von Mensch zu Mensch

Ein Blick in den Rückspiegel
von Anne

Für die heutige Ausgabe habe ich in unserem Archiv gestöbert und geschaut, was und worüber wir schon so alles geschrieben haben. Und während des Lesens bin ich hängen geblieben und hab die Zeit um mich herum vergessen. Es war ein wenig so, wie in alten Platten zu stöbern, oder in einer alten Kiste mit Fotos. Alles worüber wir zu Anfang geschrieben haben kommt mir jetzt, rund ein halbes Jahr später, so weit weg vor. Und dass obwohl sich an der Situation nicht wirklich etwas verändert hat.

Es gibt immer noch die Corona-Pandemie, immer noch sind wir angehalten Abstand zu halten und inzwischen sind Alltagsmasken zu unserem Alltag geworden. Wir haben nach wie vor kein Medikament, noch einen Impfstoff. Auch wenn die Wissenschaftler*innen ein gutes Stück weiter sind, in ihrer Forschung und wir hoffen können, dass noch ein weiteres halbes Jahr später, es diesen ersehnten und erhofften Impfstoff geben wird. Wir werden sehen.

Und immer noch machen mich steigende Fallzahlen, wie sie zur Zeit zu beobachten sind, nervös. Und dabei spielt es für mich keine Rolle, ob diese nun in Deutschland steigen, oder in Nachbarländern, oder gar in Südamerika, Asien, Neuseeland. Es ist egal. Weil dieses Virus uns schon zu Beginn gezeigt hat wie sehr wir weltweit vernetzt sind und wie schnell das Virus sich dadurch fortbewegen kann. China, Italien, Heinsberg, ganz weit weg, so glaubten wir, so redeten wir uns ein, aber so weit weg war es dann doch nicht. Virus und Realität holten uns schnell ein.

Und jetzt ist diese Zeit, das Frühjahr 2020 schon in weite Ferne gerückt. Wie fast schon skurril es mir vorkommt zu lesen, wie wir einst durch den Supermarkt „tanzten“, wie unsicher wir dort in unserer Fortbewegung waren und wie angenehm es sich aber auch anfühlte, dass die Supermärkte leerer waren. Wie angenehm sich dort die Abstände anfühlten. Und jetzt, der Tanz ist wieder zum alltäglichen Gang durch den Supermarkt geworden. Die Abstände werden leidlich eingehalten, aber nicht mehr mit der anfänglichen Akribie. Man hat sich eingegroovt in einem Alltag, mit dem Virus.

Das mindert aber nicht die Sorgen und die Furcht vor dem Virus. Manche sind oder erschienen frustriert ob der Maßnahmen, die wir einhalten sollen, Abstand, Hygiene, Alltagsmaske. Sie fühlen sich eingeschränkt in ihrem Alltag, in ihrem Leben. Und dies sind wir ja auch, im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Manch einer wünscht sich sein „altes“ Leben zurück, weil man dort immerhin eine Ahnung hatte, wie es funktioniert. Man kannte sich aus. Dadurch gab ein Geländer, das Halt bot. Jetzt fehlt dieses Geländer und nun… Eine Mischung aus Wut, Sorgen und Ängsten, so versuche ich es mir zu erklären, lassen diese Menschen auf die Straße gehen, um gegen bestehende Schutzmaßnahmen zu demonstrieren und ihrer Wut, ihrer Sorge und ihrer Furcht Ausdruck zu verleihen. Dies ist etwas, was ich mir vor einem halben Jahr kaum vorstellen konnte.

Damals, vor sechs Monaten, schien die Gesellschaft enger zusammen gerückt, wenn auch mit physischem Abstand. Es gab Zusammenhalt und viele Hilfsangebote, von Einkaufshilfen für Menschen die der Risikogruppe angehören, über Gabenzäune für Obdachlose. Es gab Einigkeit darüber, dass diese Maßnahmen, dass der Lockdown notwendig waren, um schlimmeres zu verhindern. So dachten viele, die meisten wohl. Auch, weil die meisten noch die verstörenden Bilder aus Italien im Kopf hatten.

Und wenn mein Blick nun hin und her springt zwischen „damals“ und heute, dann wünschte ich mir, wir hätten ein wenig der Rücksicht, die wir damals gegenüber unseren Mitmenschen und der Risikogruppen genommen haben, mit ins Jetzt gerettet.

Vielleicht sollten wir alle mal hin und wieder einen Rückblick wagen, um den Blick fürs Jetzt zu klären.

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Woher kommt die Unzufriedenheit?
Was Protestforscher Edgar Grande von den Protesten vom vergangenen Samstag in Berlin hält und wie man, seiner Meinung nach den Protest wieder in friedlichere, weniger radikale Bahnen lenken kann, das kann man in einem Interview mit der Tagesschau nachlesen. Allen voran nennt er Transparenz und Debatte.
—> Tagesschau

Verschwörungstheorien und wie es dazu kommt
Der Psychologe John Cook erforscht eigentlich Klimawandelleugner*innen. Die Erkenntnisse aus seiner Forschung lassen sich jedoch auch auf die derzeitigen Verschwörungstheorien bezüglich Covid-19 übertragen. Der fluter hat ihn dazu interviewt, hier könnt ihr es nachlesen.
fluter

Tischgespräch
Am 30.08. feierte Helge Schneider seinen 65. Geburtstag. An dieser Stelle wünschen wir nachträglich alles Gute. Wie er die Zeit des Lockdowns und des nicht Auftreten könnens genutzt hat und wie es ihm als Bühnenmensch in der Zeit erging, das ist im WDR5 zu hören. Außerdem geht es darum, wie wichtig Kultur für die Menschen und die Gesellschaft sei, aber hört selbst.
WDR5 - Tischgespräch

Und damit sind wir schon wieder am Ende dieser heutigen Ausgabe. Einen schönen Dienstag wünschen euch Yvonne, Anne und das gesamte angstfrei-Team.

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.