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Mittwoch, 2. September 2020 | 8 Uhr

Anne

Einen schönen Dienstag euch allen,

Habt ihr euch schon mal eure Wut, Angst, eure Sorgen von der Seele geschrieben? Warum das keine so schlechte Idee ist, könnt ihr im heutigen Tipp des Tages lesen und im Mensch zu Mensch seht ihr wie ich das ganze umgesetzt habe und was das mit der Lit.cologne zu tuen hat. Außerdem haben drei Menschen den Lockdown fleißig und kreativ genutzt, was es damit auf sich hat, im heutigen Dies und das.

Viel Freude beim lesen wünschen euch Anne und das gesamte Team von angstfrei.news.

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

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Die gute Nachricht des Tages

Konjunkturprognose korrigiert
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stellte gestern die korrigierten Zahlen für das diesjährige erwartete Bruttoinlandsprodukt (BIP) vor. Zunächst ging man, aufgrund des Lockdown wegen der Corona-Pandemi, davon aus, dass das BIP um 6,3 Prozent sinken würde. Jedoch wird, aufgrund geringerer Rezession und schnellen Aufschwungs nach dem Lockdown nur mit einem Minus von rund 5,8 Prozent gerechnet. Zum Vergleich, während der Finanzkrise im Jahr 2009 sank das BIP um 5,7 Prozent. Auch im Europäischen Vergleich hat Deutschland ein relativ geringes schrumpfen des BIPs zu verzeichnen.

Für das kommende Jahr wurde zunächst mit einem Wachstum von 5,2 Prozent gerechnet. Diese Zahl ist jetzt nach unten Korrigiert worden, auf 4,4 Prozent. Dies unter anderem, weil sich schon in diesem Jahr die Wirtschaft relativ gut erholt habe. Altmaier zeigt sich optimistisch, dass trotz Corona ein weiterer Aufschwung möglich sei, wenn Hygienekonzepte eingehalten werden, um so einen zweiten Lockdown zu verhindern.
Tagesschau

Die Nachrichtenlage

Arbeitslosenzahlen stabilisieren sich
Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern mitteilte sind im August die Arbeitslosenzahlen, im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte erneut leicht gestiegen. Für den Spätsommer lägen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr in einem normalen Bereich, auch wenn sich die Corona-Pandemie nach wie vor auf dem Arbeitsmarkt abzeichnet.

Auch die Zahl der Beschäftigten, für die Unternehmer Kurzarbeit angemeldet haben geht weiter zurück. Laut Umfragen des Ifo- Institut waren im August 37 Prozent der Unternehmen in Kurzarbeit, im Vergleich zu noch 42 Prozent im Juli. Die momentan steigenden Infektionszahlen bremsen jedoch das kaufverhalten, so das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK.
Tagesschau

Berlin - Maskenpflicht bei Demos
Der Berliner Senat entschied gestern, dass künftig bei Demonstrationen mit mehr als 100 Teilnehmer*innen einen Maskenpflicht besteht. Grund für diese Entscheidung sind unter anderem die steigenden Infektionszahlen, als auch die Demonstrationen vom vergangenen Wochenende, wo häufig die Abstands-und Hygieneregeln missachtet wurden.

Außerdem muss auch bei privaten Feiern mit mehr als 50 Gästen ein Hygienekonzept bestehen. Und Gastronomie Besucher, die falsche Kontaktdaten hinterlassen droht nun ein Bußgeld zwischen 50 und 500 €.
(dpa) | rbb

Fußball
Am 20. September, zum Bundesliga-Auftakt werden bei der Partie RB Leipzig gegen den FSV Mainz 05 bis zu 8500 Zuschauer in der Leipziger Arena anwesend sein. Das zuständige Gesundheitsamt hat das Hygiene- und Zuschauerkonzept genehmigt.

Und auch bei einem Testspiel des Drittligisten 1.FC Magdeburg gegen den VfL Wolfsburg, am kommenden Wochenende, sind bis zu 2500 Zuschauer zugelassen. Dazu erteilte die Landesregierung Sachsen- Anhalts eine entsprechende Sondergenehmigung. Wenn sich das Hygienekonzept bei diesem Testspiel bewährt, dann wird im nächsten Schritt über einen höhere Zahl an Zuschauern bei dem am 13.9. stattfindenden DFB-Pokal-Spiels entschieden.
(dpa)

Blick ins Ausland
Aufgrund der vielerorts steigenden Infektionszahlen haben einige Länder die Einreisebestimmungen angepasst und für verschiedenen Regionen im Europäischen Ausland bestehen wieder Reisewarnungen. So stufte das Robert-Koch -Institut zum Beispiel die Belgische Region Antwerpen und auch die Hauptstadt Brüssel als Risikogebiet ein. Eine Übersicht über die Europäischen Länder und die geltenden Bestimmungen findet ihr hier.
Süddeutsche Zeitung

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 244.855 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 02.09.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.256 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 18.205.855 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 9.339 Personen mehr als gestern Früh. Davon 221.800 in Deutschland (Stand: 02.09.2020 07:59 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipps des Tages

Es muss raus
Wut und Ärger, so wie Gefühle im allgemeinen brauchen ein Ventil. Sie in sich hinein zu fressen bringt nichts, sondern kann auf Dauer noch verstärkend wirken. Doch was tun, wie kann man Wut etc, kanalisieren, ohne sich oder andere zu verletzten.

Manchmal hilft es sie einfach raus zu schreien, dies aber bitte ohne seine Mitmenschen anzuschreien. Einfach mal alleine in der Wohnung, das ist eine Möglichkeit. Wir haben auch schon häufiger geschrieben wie gut und wichtig Bewegung, gerade an der frischen Luft ist. Nun hat man nicht immer die Gelegenheit direkt, unmittelbar eine Runde um den Block zu gehen, oder noch besser eine Runde laufen zu gehen. Also muss man dann doch die Gefühle im Zaum halten, bis sich die Gelegenheit ergibt sie raus zu lassen.

Ein weiterer Weg ist es sie auf zu Schreiben, was wir ja hier schon mehrfach empfohlen haben, stöbert doch einfach nochmal durch unsere alten Ausgaben.

So habe ich mich hingesetzt und meinen Unmut in Worte gefasst. Ich habe einen Brief geschrieben. Auch wenn keine Antwort zu erwarten ist, auch wenn es manchmal sinnvoll ist so einen Brief gar nicht erst abzuschicken, so ist es doch befreiend. Denn man muss sich zuerst einmal Gedanken machen an wen sich seine Wut, sein Frust, seine Sorgen und Ängste richten und wird sich vielleicht auch ein Stück weit darüber im Klaren, wo diese herrühren. Oftmals begleiten uns diese Gefühle ja nur als undefinierter Unterstrom, der eine Unzufriedenheit und Nervosität verursacht. Während des Schreibens verändert sich eventuell auch die Wahrnehmung und vielleicht tut sich ja auch eine Lösung auf. Und wenn man ein Paar Tage später seinen Worte nochmals liest, dann wundert man sich vielleicht, worüber wir uns so den Kopf zerbrochen haben, was uns so beschäftigt hat.

Meinen Brief könnt ihr im heutigen von Mensch zu Mensch nachlesen, und dort könnt ihr auch feststellen, dass sich während des Schreibens die Gefühle, zumindest ein wenig, gewandelt haben. Ich habe, immer noch voller Trotz, meine persönliche Lösung, mein „Motto“ für den Umgang mit diesem speziellen Ärger gefunden.

360° - Von Mensch zu Mensch

Von Mensch zu Virus
Von Anne

Liebes Scheißcorona-Virus,

Wir kennen uns jetzt schon etwa ein halbes Jahr, also zum Glück nicht persönlich. Aber seit etwa einem halben Jahr bringst du unser Leben ordentlich durcheinander.

Ich will hier ehrlich sein. Dies ist ein Protest-Brief. Und ein Wut-Brief. Und ein Trotz-Brief. Denn ich habe es satt. Ich habe es satt, das wir ständig wegen dir unser Leben neu gestalten müssen, immer in der Sorge dir zu begegnen. Ich bin genervt von meiner Nervosität, die du enervierender Virus auslöst.

Ich habe lange überlegt ob es Sinn macht dir überhaupt zu schreiben. Ich weiß nicht ob du das hier liest. Ich weiß nicht ob du, wenn du es denn lesen solltest, mal über meine Worte nachdenkst. Mit einer Antwort rechne ich garnicht, auch wenn ich mir sicher bin, dass dich kaum oder gar keine Fanpost erreicht, die zu beantworten Vorrang hätte. Ich schreibe dir, weil ich das einfach mal los werden muss.

Das ich von dir genervt bin, dass geht ja nun schon länger so. Zugegeben, am Anfang, als du in unser Leben tratst, haben sich viele das noch schön geredet. Endlich mal Zeit für sich und um die Küche aufzuräumen. Aber die eingeredete Freude hatte dann auch ein baldiges Ende. Wir freuten uns auf den Sommern, in der Hoffnung, dass dir die Hitze ordentlich zu schaffen macht. Aber dazu war der Sommer mit Temperaturen um die 38° dann doch ein wenig zu kühl. Und steigende Fallzahlen im Spätsommer bremsten unsere Freude und dämpften unsere Hoffnung.

Aber was mich schlussendlich bewog doch diesen Brief zu schreiben war folgendes. Eine Veranstaltung, auf die ich mich schon lange gefreut hatte, wurde abgesagt. Ich spreche nicht von einem Großevent, nicht von Karneval oder Fußballspielen, auch wenn ich beides sehr mag und an beidem gerne wieder teilnehmen würde. Aber nein, es war ein Literaturfestival, die Lit.Cologne, der du mal so ordentlich den 20. Geburtstag versaut hast. Was hatte ich mich gefreut, auf die Nachholtermine im Herbst, nachdem die Veranstaltungen, wegen dir, im Frühjahr verschoben wurden.

Und nun. Alles Abgesagt. Danke, Scheißcorona!

Und irgendwie ärgere ich mich, dass das ganze nicht trotzdem, unter Einhaltung der Abstands- und Hygienebestimmungen, stattfindet. Es wird bei allen möglichen Veranstaltungen improvisiert und neu organisiert. Klar, sind die ursprünglich geplanten Veranstaltungsorte zu klein. Aber es wird doch eine Alternative zum großen Sendesaal des WDR geben. Da muss sich doch mal jemand meldet und sagen „hey, bei uns könnt ihr das machen!“ Zur Not ins Stadion. Das wäre doch mal was. Literatur im Südstadion. Genial!!! Und wenn es regnet und/oder kalt ist, auch egal. Ich setzt mich da auch mit Regenponcho über der Winterjacke und Gummistiefel hin. Macht man bei nem Musikfestival zur Not ja auch. Und wenn es schneit. Egal. Ich würde hingehen. Einfach nur aus trotz. Einfach nur um dir, Corona, zu zeigen, dass ich , dass wir uns von dir nicht einfach alles so durcheinander bringen lassen, dass du uns nicht alles verderben kannst. Ganz nach dem Motto:

Lebe so, dass Corona es scheiße findet. So machen wir das! Weil wir trotzdem Freude und Hoffnung haben, auch mit Abstand und Maske. Ich wünschte wir bekämen das hin, mit Rücksicht und Empathie für unsere Mitmenschen, aber nicht für dich Scheißcorona.

Mit unfreundlichen Grüßen

Anne

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Gemeinschaft vs Individuum
Ist das so? Wir leben in einer Individualgesellschaft, in der es wichtig ist sich möglichst ungehindert entfalten zu können. Jeder möchte oder soll etwas Besonderes sein, einzigartig. Aber der Mensch benötigt genauso Gemeinschaft, Soziales Miteinander und das Gefühl von Solidarität. Über diese Problematik spricht Frank Vogelsang, Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland in einem Hörsaal-Vortrag für Deutschlandfunk Nova.

Hier gehts zum Beitrag → Deutschlandfunk Nova

Adrenochrom
Dabei handelt es sich um einen Stoff, den der Körper in Zusammenhang mit Adrenalin produziert. Aber darum soll es hier nicht gehen. Denn genau so heißt auch das neue Album der Antilopen Gang. Es ist schon ihr zweites Album, was sie in diesem Jahr rausbringen. Die Zeit dafür hatten sie ja, während des Lockdowns. Und diese Zeit spiegelt sich auch Thematisch auf dem neuen Album wieder, wobei es musikalisch teilweise an die 90er erinnert. Mehr infos findet könnt ihr hier nachlesen
Deutschlandfunk Kultur
Oder hier direkt ins Album reinhören → Spotify

Ausgezeichnete Musik
Verabschieden möchten wir uns heute mit Lady Gaga. Auf der diesjährigen Verleihung der MTV Video Music Awards sagte sie „"Seid freundlich, tragt Masken und seid mutig und immer mutiger“. Mit Maske nahm sie auch ihre 5 Awards entgegen und auch bei einem gemeinsamen Auftritt mit Ariana Grande standen beide mit Masken auf der Bühne und nahmen so ihre Vorbildfunktion war.
Deutsche Welle

Einen schönen Dienstag wünschen euch Anne und das gesamte angstfrei-Team.

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen

Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.