Hallo ihr Lieben!

Wir begrüßen euch zu einer neuen Ausgabe der angstfrei.news. Der konjunkturelle Tiefpunkt in Deutschland ist wohl durchschritten, Millionäre wollen freiwillig mehr Steuern zahlen, die Hygienebestimmungen sollten weiterhin eingehalten werden und Deutschland bewältigt die Krise im internationalen Vergleich gut. Das und mehr findet ihr im Nachrichten-Update.

Heute könntet ihr mal fast perfekte Ergebnisse erreichen. Was es damit auf sich hat, gibt es weiter unten zu lesen.

Einen schönen Tag wünschen euch Johannes und das Team von angstfrei.news.

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Immer mehr Landwirtschaft nach Bio-Siegel-Vorgaben
Nach einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung wurden im vergangenen Jahr fast 10 Prozent der Äcker und Weiden in Deutschland nach den ökologischen Richtlinien der EU bewirtschaftet.

Das bedeutet, dass zum Beispiel keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder Gentechnik verwendet wurden. Seit der letzten Erhebung hat sich der Anteil der so verwendeten Flächen um acht Prozent gesteigert.
→ Deutschlandfunk Nova

Die Nachrichtenlage

Der konjunkturelle Tiefpunkt der Corona-Krise ist durchschritten
Das Bundeswirtschaftsministerium meldete in einem Lagebericht, dass eine spürbare Erholung der deutschen Wirtschaft eingesetzt habe und der konjunkturelle Tiefpunkt durchschritten sei. In den kommenden Monaten sei anhand der gestiegenen Auftragseingänge eine anziehende Produktion zu erwarten.
→ Deutschlandfunk

Spahn bittet um Einhaltung der Hygienebestimmungen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnte dafür, aufgrund der aktuell niedrigen Fallzahlen nachlässig mit den Vorsichtsmaßnahmen umzugehen. Die Gefahr einer zweiten Welle bestünde weiterhin und Länder wie Südkorea und Israel zeigten, wie schnell sich die Situation ändern könne. Spahn bat die Bürger, weiterhin Abstand zu halten, Maske zu tragen und die Hygienebestimmungen einzuhalten, um das Erreichte nicht zu gefährden.
→ Tagesschau.de

Warum Deutschland die Krise vergleichsweise gut bewältigt
Während es in anderen Teilen der Welt sehr viele Corona-Fälle gibt, kann man in Deutschland manchmal das Gefühl gewinnen, die Krise sei fast überstanden. Forschenden zufolge liegt das daran, dass Deutschland nicht nur gut ausgebildete Ärzte hat, sondern vor allem auch einen funktionierenden Wohlfahrtsstaat, der dabei half, dass die Maßnahmen durchgesetzt und angenommen werden konnten. Auch der Föderalismus scheint hilfreich zu sein.
→ Tagesschau.de

EU soll unabhängiger bei Medikamenten und Schutzkleidung werden
Laut Gesundheitsminister Spahn soll während der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands dafür gesorgt werden, dass die EU in Gesundheitsfragen weniger abhängig von China und anderen Ländern ist. Die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde soll ebenfalls gestärkt werden.
→ Deutschlandfunk

Millionäre wollen mehr Steuern zahlen
83 Millionäre aus sieben Ländern haben im Vorfeld des Treffens der G20-Finanzminister und Zentralbankpräsidenten eine höhere Besteuerung von Superreichen gefordert, um der Corona-Krise zu begegnen. Menschlichkeit sei wichtiger als Geld, schreiben die Millionäre in ihrem offenen Brief.
→ MillionairesForHumanity.com

SPD-Politiker Lauterbach fordert Corona-Tests für Mallorca-Rückkehrer
Nachdem auf Mallorca hunderte Touristen ohne Einhaltung der Abstandsregelung feierten, forder SPD-Gesundsheitspolitiker Karl Lauterbach nun eine Testpflicht für alle Mallorca-Rückkehrer. Weltärztepräsident Montgomery erinnert in einem Interview mit dem Deutschlandfunk daran, dass man aktuell nicht Urlaub von Corona machen kann, auch wenn man das gerne möchte.
→ Welt.de → Deutschlandfunk

Schulen verbreiten Corona-Virus vermutlich eher wenig
Nach einer Studie des Universitätsklinikums Dresden geben Kinder das Corona-Virus eher selten weiter. Die Forschenden untersuchten gezielt Schulen, in denen es Corona-Fälle gab. Dabei kam heraus, dass sich das Coronavirus unter Schülern und Lehrern in Sachsen kaum verbreitet hat. Sachsens Kultusminister Piwarz appellierte dennoch an Urlauber, sich auch im Urlaub an die Hygieneregeln zu halten, um die Schulöffnungen nach den Ferien nicht zu gefährden.
→ Sueddeutsche.de

Blick ins Ausland

USA erlauben beschleunigtes Impfstoffverfahren
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat der deutschen Firma Biontech aus Mainz und dem US-amerikanischen Konzern Pfizer ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für deren Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus genehmigt. Beide Unternehmen arbeiten an sogenannten RNA-Impfstoffen. Biontech erwartet erste Ergebnisse der Tests in Deutschland noch im Juli.
→ PNP.de

England führt Maskenpflicht im Handel ein
In Schottland ist das Tragen von Masken beim Einkaufen bereits Pflicht, England wartet damit noch bis zum 24. Juli. Bei Nichteinhaltung der neuen Regl droht eine Geldbuße von bis zu 100 Pfund. England ist in Europa am stärksten von Covid-19 betroffen.
→ Deutschlandfunk

Kalifornien verhängt weitreichenden Lockdown
Wegen tausender täglicher Neuinfektionen müssen in Kalifornien Bars, Kinos, Zoos und Museen wieder schließen. Restaurants dürfen Gäste nicht mehr innen bewirten. In manchen Bezirken müssen Fitnessstudios, Friseursalons und Einkaufszentren schließen, sofern die Leistungen in Innenräumen angeboten werden.
→ Spiegel.de

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 198.963 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 13.07.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 159 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 7.707.190 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 134.049 Personen mehr als gestern Früh. Davon 185.100 in Deutschland (Stand: 14.07.2020 04:52 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Das geht schon so in Ordnung
Der Tipp des Tages geht heute wieder Hand-in-Hand mit dem heutigen “Von Mensch zu Mensch”: Wenn du das nächste Mal eine Aufgabe zu erledigen hast und damit so weit fertig bist, dass es gut funktioniert, dann hör einfach auf, an der Aufgabe zu arbeiten, auch wenn sie noch nicht perfekt erledigt ist.

Das fühlt sich am Anfang vielleicht etwas seltsam an, aber es lohnt sich, das einmal auszuprobieren. Sehr wahrscheinlich bemerken andere Menschen gar nicht, dass du früher aufgehört hast als sonst. Und auf einmal hast du Zeit für andere Dinge, die vielleicht mehr Spaß machen.

Es geht ausdrücklich nicht darum, fünf gerade sein lassen. Es reicht völlig aus, ein fertiges Ergebnis nicht noch bunt anzumalen und zu verzieren. Gut ist gut genug. Einen Versuch ist es wert.

360° - Von Mensch zu Mensch

Perfekt!
von Johannes

Vor ein paar Jahren lief im Radio sehr häufig ein Lied, bei dessen Text ich mich jedes Mal kurz aufregen musste, wenn das Lied gespielt wurde. Die erste Strophe endete so: "Ich erwarte nicht viel von diesem Moment. Ich will, dass er perfekt ist."

Aha. Da hat jemand das Gefühl, sehr geringe Ansprüche zu haben und nicht viel zu erwarten. Hauptsache, es ist perfekt. Na klar, kein Problem. Gibt es einen schnelleren Weg, sich selbst und andere unglücklich zu machen? Ich glaube nicht.

Menschen, bei denen alles unbedingt perfekt sein muss, sind selten zufriedene Menschen. Wann ist überhaupt etwas perfekt? Irgendetwas kann man immer noch besser machen. Perfektionisten sind also per Definition nie zufrieden. Wer etwas perfekt machen möchte, der macht sich automatisch unglücklich.

Auf dieser Seite wurde schon häufiger das Pareto-Prinzip erwähnt, weil es auch in der Corona-Krise zutrifft. Das Pareto-Prinzip besagt, dass man mit 20% des Aufwands in der Regel 80% des Ergebnisses erreicht. In der Corona-Krise trifft man das 20/80-Verhältnis zum Beispiel bei Ansteckungen: 80% der Ansteckungen werden von 20% der Infizierten verursacht. Man kann die Pandemie vermutlich effektiv eindämmen, wenn man sich auf diese 20% konzentriert.

Im privaten Leben läuft es genau so. Wenn ich versuche, alle möglichen Dinge zu perfektionieren, dann werde ich nie mit irgendetwas fertig. Konzentriere ich mich auf die 20% der Arbeit, die 80% des Ergebnisses liefern, dann bin ich wesentlich schneller fertig und ich habe außerdem unglaublich viel Zeit gewonnen. Diese Zeit kann ich dazu nutzen, das Ergebnis und mein Leben zu genießen.

Wenn man in der Schule 80% der Aufgaben erfüllt, dann entspricht das einer Note von 2,0. Man kann zu Recht fragen, ob die Verbesserung zu 100% es wert ist, fünfmal so viel Zeit zu investieren. Kann ich mit einer Note von 2,0 nicht auch schon viel erreichen? Auf der Suche nach Perfektion werde ich immer noch etwas finden, das verbessert werden kann. Daher werde ich auch niemals fertig werden und die 100% erreichen.

Erfahrungsgemäß ist es so, dass Außenstehende den Unterschied zwischen einem 80%-Ergebnis und einem 100%-Ergebnis überhaupt nicht bemerken. Ich stresse mich also völlig unnötig, wenn ich unbedingt 100% liefern möchte.

Wenn ich Sachen nicht mehr perfekt mache, sondern "nur" gut genug, dann schaffe ich damit ein Vielfaches dessen, was ich vorher geschafft hätte. Nebenbei habe ich auch noch weniger Stress und bin besser gelaunt. Ich habe es ausprobiert und es stimmt.

Auf Kalendern steht manchmal "Du musst nicht perfekt sein, nur glücklich." Das Gute daran: Glück muss man sich nicht erarbeiten. Das kommt von ganz allein, wenn man das mit der Perfektion einfach sein lässt.

Perfekt kann man gar nicht sein, zufrieden und glücklich schon.

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Nicht übereinander reden, sondern miteinander
Das ist das Konzept eines Buchhändlers aus der Uckermark, der in seinem Laden Menschen verschiedener sozialer Gruppen zusammenbringt. Vorurteile sind häufig gegenseitig. Um nicht in der eigenen Blase zu leben, muss man sich begegnen und sich gegenseitig zuhören. Das wird an diesem Ort versucht.
→ Deutschlandfunk Kultur

Virtuelle Busreisen in Japan
In Japan bietet ein Busunternehmen jetzt virtuelle Reisen an. Die Mitreisenden nehmen vor einem Computerbildschirm platz und werden dann von einem Busfahrer per Videokonferenz begrüßt und durch schöne Landschaften gefahren. Die Tourismusvertreterinnen der jeweiligen Regionen werden live zugeschaltet und erläutern die örtlichen Attraktionen. Im Voraus erhält man ein Paket mit lokalen Spezialitäten, die dann während der Busreise verzehrt werden.
→ Deutschlandfunk Nova

Dein Hund ist vermutlich älter als du glaubst
Forschende haben jetzt herausgefunden, dass zumindest bei Labradoren die Formel “Hundejahre = Menschenjahre mal sieben” nicht zutrifft. Demnach altern die Hund anfangs deutlich schneller und haben mit etwa sechs Jahren ein Alter erreicht, das einem Menschenalter von 60 entspricht. Danach altern die Hunde allerdings deutlich langsamer.
→ ntv

Das war es auch schon wieder für heute. Vielleicht kannst du heute ja mal mit jemandem reden, der nicht deiner Meinung ist. Das Ergebnis des Gesprächs muss ja nicht perfekt sein. Gut reicht völlig aus.

Einen schönen Tag wünschen euch Johannes und das ganze Team von angstfrei.news!

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.