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Mittwoch, 15. Juli 2020 | 8 Uhr

Anne

Guten Morgen euch allen!

Heute haben wir eine kleine fiktive Geschichte aus der Zukunft für euch und einen Tipp, der den gegenwärtigen Moment in den Fokus rückt, aber auch ein wenig Geduld verlangt. Unseren bunten Nachrichtenstrauß beginnen wir wie immer mit der Guten Nachricht in der uns heute ein Virologie Hoffnung spendet.

Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Tag wünschen euch Anne und das Team von angstfrei.news.

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Forschung schreitet voran
Der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Köln, Florian Klein, machte gestern in einem Gespräch mit der Tagesschau Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff, da in der Kürze der Zeit, seit Anfang des Jahres, die Forschung schnell voranschreitet. „Es gibt keine andere Infektionserkrankung, bei der es eine vergleichbare Entwicklung gegeben hat.“ So Klein in Bezug auf die Forschungsergebnisse, auch wenn die Zulassung potentieller Impfstoffe noch weitere Zeit in Anspruch nimmt. "Aber die Geschwindigkeit, die jetzt vorgelegt wurde, ist extrem hoch und nicht schneller machbar. Das macht Mut, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft Impfstoffkandidaten in der breiteren Anwendung haben.“

Den Forscher*innen der Uniklinik Köln, in Zusammenarbeit mit anderen Teams, ist es gelungen im Blut von Corona-infizierten nach Antikörpern zu suchen und diese in Teilen zu entschlüsseln und zu neutralisierten Antikörpern zu isolieren. Sie fanden heraus, dass der Mensch schnell durch diese neutralisierten Antikörper eine Impfschutz entwickeln kann.

Allerdings haben er und sein Team, in ihren Forschungen auch festgestellt, dass der Antikörperspiegel nach einer durchgestandenen Corona-Infektion rasch wieder absinkt, gerade bei milden Verläufen. Daraus könnte sich eine geringere Immunität, nach Erkrankung, ableiten, dies muss aber nicht der Fall sein. Antikörper sind nicht der einzige Indikator für eine schützende Immunität.
Tagesschau

Die Nachrichtenlage

Diskussion um regionale Ausreisebeschränkungen
Um auf lokale Corona-Ausbrüche besser reagieren zu können sprach sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für regionale Ausreisebeschränkungen, für Gebiete mit einer hohen Zahl an Neuinfektionen aus. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kanzleramtschef Helge Braun befürworten so eine Vorgehensweise. Dadurch sollen Menschen aus Corona-Gebieten ihre Region nicht verlassen dürfen. Einige Bundesländer und Nachbarstaaten hatten ein Beherbergungsverbot für Menschen aus u.a. den Corona-Hotspots Gütersloh und Warendorf verhängt, diese sind inzwischen wieder aufgehoben.

Der Städte- und Gemeindebund hält diese Maßnahme jedoch für nicht umsetzbar, da es schwer zu kontrollieren sei.
Eine Entscheidung über das Vorgehen ist noch nicht gefallen.
Tagesschau

Quarantäne nach Mallorca Urlaub im Gespräch
Aufgrund der Bilder von Mallorca-Touristen am vergangenen Wochenende mahnten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Chef des Rober-Koch-Instituts, Lothar Wieler auch im Urlaub auf die gebotenen Maßnahmen zu achten. In einem Gespräch mit Deutschlandfunk äußerte sich auch der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery zu dem Verhalten der Touristen und machte darauf aufmerksam, dass man keinen „Urlaub von Corona“ machen könne. Er regt an, dass Mallorca-Urlauber, nach Heimreise in 14-Tägige Quarantäne gehen, um so eine mögliche Virus-Verbreitung zu vermeiden.
Deutschlandfunk

Frankreich Dankt Pflegepersonal
Am gestrigen Nationalfeiertag dankte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron „den Helden der Krise“, Pflegekräften, Ärztinnen, aber auch Feuerwehrleuten und Lehrerinnen. Vertreter*inne dieser Berufsgruppen nahmen an den Feierlichkeiten auf dem Place de la Concorde teil. Dort wurden auch Ländern wie Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz für ihre Hilfe im Frühjahr gedankt. Diese Länder hatten u.a. Corona-Patienten aufgenommen und behandelt, da in einigen Regionen Frankreichs die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen stießen.

In einem Fernsehinterview anlässlich des Nationalfeiertags sprach Macron auch von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, die er als Folge der Corona-Krise auf sein Land zukommen sieht. Er stellte strengere Maßnahmen in Aussicht, wie Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen, umso einer zweiten Welle entgegen zu treten. Dennoch blieb er zuversichtlich "Ich bin überzeugt, dass wir innerhalb von zehn Jahren ein anderes Land aufbauen können.“

Am Nationalfeiertag gedenken die Franzosen dem Sturm auf die Bastille 1789. Eine große Militärparade, wie sonst üblich, fand in diesem Jahr nicht statt.
(dpa)

Urlaub in Österreich wieder möglich
Menschen aus dem Landkreis Gütersloh können wieder nach Österreich einreisen, ohne dass sie vorab einen negatives Corona-Testergebniss vorweisen müssen. Das Land hob gestern seine Reisewarnung für den Kreis auf, die nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies verhängt wurde.
Salzburger Nachrichten

Reisewarnung für Luxemburg
Da in den letzten sieben Tagen die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschritten wurde, wurde eine Reisewarnung für Luxemburg ausgesprochen. Außerdem gilt dies auch wieder für verschiedene Regionen Spaniens. Für Schweden wurde, aufgrund von sinkenden Infektionszahlen, die Reisewarnung aufgehoben.
Deutschlandfunk

Kalifornien verstärkt Maßnahmen
Aufgrund von steigenden Infektionszahlen hat Kalifornien einige Lockerungen der Corona- Schutzmaßnahmen wieder zurückgenommen. So mussten Bars, Kinos, Zoos und Museen wieder schließen und Gaststätten ist nur Außengastronomie erlaubt. Im Bezirk Los Angeles soll im kommenden Schuljahr erstmal nur online-Unterricht stattfinden.
Zeit

Corona in Zahlen

In Deutschland sind 199.375 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 14.07.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 412 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 7.814.990 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 107.800 Personen mehr als gestern Früh. Davon 185.500 in Deutschland (Stand: 14.07.2020 20:59 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Sichtweisen
Kennt ihr noch Polaroidkameras, oder (Einweg-) Kameras, mit einem richtigen Film darin? Wenn man mit solchen Kameras fotografiert, dann sieht man das Ergebnis erst nach dem Entwickeln, was bei einem Film ja auch schon mal eine gute Woche dauern kann. Mit solchen Kameras hat man eigentlich nur eine Chance auf ein (gutes) Foto, weil man mit dem Material automatisch viel sparsamer umgeht.

Schnappt euch heute, oder am kommenden Wochenende, doch einfach mal, wenn ihr habt eine analog Kamera. Aber das ganze geht natürlich auch mit dem Smartphone oder einer anderen digitalen Kamera. Es erfordert lediglich ein wenig mehr Disziplin, nicht direkt auf das Display zu schauen, wie das Bild geworden ist.

Aber wenn man sich darauf einlässt, dann führt es automatisch dazu, dass man viel mehr in dem jeweiligen Augenblick ist um den besten Moment für das Foto nicht zu verpassen. Man schult seinen Blick für schöne Details und darf dennoch das Große Ganze nicht aus den Augen verlieren.

Wenn man sich dann eine Woche Zeit nimmt, eh man die Bilder betrachten. Dann schafft man vielleicht auch, die Bilder anders wahrzunehmen. Die zeitliche Distanz von der Entstehung, bis zur Betrachtung, schafft die Möglichkeit ein Bild anders zu betrachten und zu beurteilen. Nicht immer muss das Foto scheinbar perfekt sein. Auch Bilder die eigentlich über- oder unterbelichtet sind, denen Schärfe fehlt, oder bei denen scheinbar das falsche Objekt scharf gestellt ist haben etwas kunstvolles und schönes in sich. Wir müssen uns nur die Zeit nehmen dies zu sehen.

Und dies ist durchaus einen schöne Analogie bezüglich der Sichtweise auf uns selbst und auch auf andere.

360° - Es war einmal

Smotthie am Morgen
von Anne

Es war einmal, im Jahre 2085. Mila lebte mit ihrer Tochter Lucy zusammen, wie fast alle Anderen auch, in einer für ihre Bedürfnisse perfekten, nach einem Algorithmus berechneten, Wohnung. Das war so üblich. Die Algorithmen berechneten dir den perfekt zu dir passenden Job, dein Freizeit- und Regenerationsprogramm, deine Mahlzeiten, die vom Nährstoffgehalt perfekt auf die Menschen abgestimmt waren.

Die SmartWatch am Handgelenk weckte sie sanft mit Hilfe von Vibration und meditativen Klängen. Mila stand auf. Die Uhr sagte ihr, dass die Dusche für sie bereit sei. Die Wassertemperatur war perfekt auf ihre Körpertemperatur abgestimmt, das automatisch ausfließende Shampoo und die Seife, mit denen sie beschäumt wurde, waren perfekt auf ihre Haut und ihre Haare abgestimmt. Die Wassermenge reguliert. Das Wasser ging aus, sie wurde am ganzen Körper kurz trocken geföhnt und eine wohlige Wärme umströmte sie. Dann raus aus der Dusche.

Inzwischen hatte die SmartWatch auch ihre Tochter Lucy geweckt, auf ähnlich sanfte weise. „Guten Morgen, mein Schatz!“ Sie drückte ihrer Tochter einen sanften Kuss auf die Stirn, so wie ihre Mutter es früher bei ihr gemacht hatte, so wie sie es heute noch tut, wenn sie sich doch mal real gegenüberstehen. Doch dies kam selten vor, meistens trafen sie sich Sonntags Nachmittags zum virtuellen Kaffee. Ein Relikt aus analogen Zeiten. Doch die Algorithmen hatten dies als Teil des Regenerationsprogrammes beibehalten.

Während auch Lucy sich im Bad für den anstehenden Tag fertig machte, brachte die Drohne ihnen das Frühstück. Einen Haferbrei mit Obst und dem Anti-Gefühls-Smoothie. Das war ein Getränk aus pürierten Früchten und Gemüse, welches ihre Nährstoffbasis für den Tag war. Außerdem waren dem Getränk weitere Stoffe, Vitamine eventuell auch Medikamente zugefügt. Unter anderem auch die Stoffe, die dafür sorgten, dass Gefühl unterbunden werden.

„Mama, ich möchte den Smoothie heute nicht trinken! Muss das sein?“„ Ja mein Schatz, dass du das sagst zeigt mir ja, dass der Wirkspiegel zu tief gesunken ist. Es ist wichtig das unsere Gefühle unterbunden sind. Wie sonst sollten wir den Tag bewältigen? Sonst wäre es unmöglich, dass du dich gleich 5 Stunden auf den Unterricht konzentriert. Früher, zu Zeiten von Oma, war schon immer nach 45 Minuten eine Pause. Du kann dir vorstellen, dass sie damals mit 7 Jahren so natürlich noch keine Kurvendiskussionen errechnen konnten, weil sie den Unterrichtsstoff einfach nicht so schnell vermitteln konnten.“ „ Echt, das war aber ein komischer Unterricht. Total ineffizient.“ „Weißt du, diese Gefühle, sie machen, dass du abgelenkt wirst durch Kleinigkeiten. Sie verwirren dich, weil du dann vielleicht das Bedürfnis hast einem Vogel draußen zuzuschauen, obwohl dich das in deinem Unterrichtsstoff und im Leben gar nicht weiter bringt. Sie machen, dass du dich mehr als in einem Notwendigen Maß an Menschen interessiert. Führer nannte man das verlieben. Und sie machen, dass du Angst verspürst und du deswegen notwendige Sachen nicht machst. Sie machen, dass dein Herz unrythmisch schlägt. Das ist aber nicht gesund! Trink den Smoothie, deine Uhr hat schon den Countdown für den Unterricht aktiviert.“

Lucy verschwindet in ihrem Zimmer und das Lernprogramm wird aktiviert. Heute ist der Tag in der Woche, in der sie virtuell ihre 70 Klassenkamerad*innen trifft. Mila hingegen hat heute ihren Regenerationstag, einer der seltsame Tage einmal im Monat, an dem sie Zeit für sich hat und der Algorithmus ihr keine Tätigkeiten vorgibt, also zieht sie ihre SmartWatch ausnahmsweise aus. Was soll sie mit dem Tag nur anfangen. Sie geht in ihr Zimmer und überlegt. Ihre Mutter hätte wahrscheinlich Musik gehört. Also kramt Mila den alten Plattenspieler hervor und legt Musik auf.

Wie seltsam, Musik mit Gesang gibt es heute eigentlich nicht mehr. Aber diese Stimme, diese Worte, dieser Rhythmus trifft sie mit einer Wucht, mit der sie nicht gerechnet hätte. Wie schön das klingt. Wie gefühlvoll. Was passiert hier gerade mit ihr, warum schlägt ihr Herz so schnell. Ihr Körper wiegt sich intuitiv im Takt der Klänge. Das hat sie noch nie erlebt. Und was ist das, was ihr da die Wange herunter läuft. Sind das Tränen. Auf einmal überkommt sie der Wunsch ihre Tochter in den Arm zu nehmen, gepaart mit einer großen Sorge, ob es ihr gut geht, ob ihr auch ja nichts passiert.

„Mama, was ist das? Was sind das für Geräusche? Das ist wunderschön! Mama, was ist los mit dir?“ Mila schließt Lucy fest in ihre Arme, Küsst sie, wie sie es schon so oft tat auf die Stirn. Aber diesmal fühlt es sich anders an, es ist so intensiv, so schön. Ihr ganzer Körper scheint ein wenig verrückt zu spielen, doch dies soll auf keinen Fall aufhören. Auch Lucy geht es so. Auch ihr laufen Tränen über die Wangen. Sie sehen sich an und lachen, laut und glücklich. Zum ersten mal in ihrem Leben.

„Was ist hier los Mama?“ „Schatz, ich glaube DAS sind Gefühle! Kann es sein, dass du deinen Smoothie nicht getrunken hast?“ Sie haben ihn beide nicht getrunken, die Getränke stehen unberührt auf dem Küchentisch.

„Mama, DAS sind Gefühle? Aber warum haben die Menschen vor vielen Jahren Methoden entwickelt sie auszustellen? Das ist so wunderschön, das möchte ich nie wieder missen. Ich fühle mich plötzlich so…sooo…“ noch mehr Tränen laufen ihre Wangen herunter „…Ich fühle mich so lebendig!“

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Corona im Fernsehen?
Auch die Fernsehbranche ist von den Corona-Maßnahmen betroffen und muss Arbeitsabläufe abändern, das Set anpassen. Doch das Thema Corona wird inhaltlich in den Serien und Filmen nicht angegangen. Warum dass so ist? Filme und Serien wurden schon vor Corona häufig genutzt um abzuschalten und Abstand vom eigenen Alltag zu bekommen, so auch jetzt. Dennoch wird es in Zukunft sicherlich Filme geben, die sich mit dieser besonderen Situation befassen. Wir dürfen gespannt sein.
Deutschlandfunk

Soziales Engagement dank Kurzarbeit
In München, und vielleicht auch andernorts, helfen Flugbegleiterinnen und Pilotinnen derzeit bei der Tafel aus und nutzen so ihre Zeit, die ihnen aufgrund der Kurzarbeit im Moment zur Verfügung steht. Warum sie das machen und welche Geschichten hinter diesen Menschen stecken könnt ihr hier nachlesen.
Süddeutsche Zeitung

Blick in die Zukunft
In Berlin wurde im letzten Jahr das Futurum eröffnet. In der Ausstellung geht es um einen Blick in eine mögliche Zukunft und auch unsere Optionen zur Gestaltung. So wird unter anderem an einer Stelle gefragt, worauf wir in Zukunft verzichten könnten. Der siebenjährige Hugo hat, gemeinsam mit dem humanoiden Roboter Pepper die Ausstellung durchlaufen. Hier könnt ihr den Besuch nachlesen.
Deutschlandfunk Kultur

Einen schönen Tag wünschen euch Anne und das ganze Team von angstfrei.news!

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Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.