angstfrei.news Feed abonnieren Teilen auf Facebook Teilen auf Twitter Teilen auf WhatsApp Teilen auf Xing Teilen auf Linkedin
« »

Dienstag, 18. August 2020 | 8 Uhr

Johannes

Hallo ihr Lieben,

willkommen zu einer neuen Ausgabe der angstfrei.news. Heute haben wir einen Tipp des Tages, der für jeden Tag gilt. Außerdem begeht man in den USA heute den Tag der schlechten Poesie. Dazu mehr am Schluss.

Im Nachrichtenupdate: Der Corona-Kinderbonus wird demnächst ausgezahlt, Spahn bittet darum, Feiern klein zu halten, TUI fände regionale Reisewarnungen besser und einiges mehr.

Einen schönen Dienstag wünschen euch Johannes und das Team von angstfrei.news!

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

Gefällt euch, was ihr lest? Was würdet ihr anders machen? Teilt es mit uns im Feedback

Die gute Nachricht des Tages

Der Corona-Kinderbonus wird ab dem 7. September ausgezahlt
Die Familienkassen beginnen am 7. September mit der Auszahlung des einmaligen Corona-Kinderbonus in Höhe von 300 Euro. Im September werden 200 Euro zusammen mit dem Kindergeld überwiesen. Die restlichen 100 Euro folgen im Oktober.
Deutschlandfunk 

Die Nachrichtenlage

Immunität hält vermutlich doch länger an
Mehrere neue Studien deuten darauf hin, dass man nach einer überstandenen Corona-Infektion doch länger geschützt ist, als manche befürchten. Wie lange genau man nach einer Infektion geschützt ist, ist jedoch weiterhin unklar. Smita Iyer von der University of California in Davis sagte: "Sie können immer noch eine dauerhafte Immunität bekommen, ohne die Folgen einer Infektion zu erleiden."
Spiegel

Gesundheitsminister bittet um Feiern im kleinen Kreis
Laut Gesundheitsminister Spahn unterstützen Veranstaltungen, bei denen Menschen unter Alkoholeinfluss zusammenkommen, die Verbreitung des Corona-Virus. Deswegen bittet er Darum, noch eine Zeit lang nur im engeren Familienkreis zu feiern. Gleichzeitig erklärte Spahn, er sehe in einer erneuten Schließung des Einzelhandels keinen Sinn.
Deutschlandfunk

TUI kritisiert allgemeine Reisewarnung
Der Reiseveranstalter TUI kritisiert die allgemeine Reisewarnung für Spanien und die Balearen. Eine regionale Reisewarnung, etwa für die Orte Palma oder Magaluf, wo erhöhte Fallzahlen festgestellt worden seien, wäre besser gewesen. Große Teile Mallorcas seien nur minimal von der Pandemie betroffen. Die meisten Urlauber hielten sich außerdem an die Regeln.
Tagesschau

Bund verdient an Curevac-Beteiligung
Der vom Bund über die KfW gehaltene Anteil am Impfmittel-Hersteller Curevac war nach gestrigem Kurs 2,1 Milliarden Euro wert. Die Aktie von Curevac war in den letzten Tagen um das Fünffache gestiegen, weil Curevac im ersten Halbjahr 2021 mit der Zulassung eines Corona-Impfstoffes rechnet. Curevac hält einen Preis von 10 bis 15 Euro je Impfstoffdosis für machbar. Dies ist deutlich weniger als alternative Impfstoff-Kandidaten mit vergleichbarer Technologie.
Manager-Magazin

Homeoffice funktioniert häufig gut
In einer Umfrage sagten 82 Prozent der befragten Unternehmer, dass sich Beruf und Familie ihrer Angestellten durch mobile Arbeit besser vereinbaren lassen. 63 Prozent halten die allgemeine Zufriedenheit der Beschäftigten für höher als bei herkömmlicher Büropräsenz. 42 Prozent spüren eine zunehmende Effizienz durch die digitalen Verfahren. 95% der beklagten, dass der direkte persönliche Austausch fehle und 71 Prozent sagten, dass die Aufarbeitung von Konflikten sowie die Abstimmung und die Ablenkung der Mitarbeiter zu Hause stellten Probleme darstellen.
FAZ

Merkel: Corona-Zahlen noch beherrschbar
Nach Angaben der DPA hält Bundeskanzlerin Merkel die Aktuellen Corona-Zahlen für besorgniserregend, aber beherrschbar. Merkel sagte auch, es könne derzeit keine weiteren Lockerungen geben. Dies gelte auch für Fußballspiele.
Deutschlandfunk

Was ist wo mit wie vielen erlaubt?
Die Tagesschau liefert einen Überblick über die derzeitigen Rahmenbedingungen für private und öffentliche Feiern. Jedes Bundesland hat eigene Regeln.
Tagesschau

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 225.404 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 18.08.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.390 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 14.805.191 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 13.322 Personen mehr als gestern Früh. Davon 202.900 in Deutschland (Stand: 18.08.2020 07:44 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Trau dich!
"Das Geheimnis des Lebens ist kein Problem, das gelöst werden kann, sondern eine Realität, die erfahren werden muss."

Dieses Zitat stammt von Alan Watts, der ursprünglich Priester war und später zu einer Hippie-Ikone wurde. Von ihm gibt es einiges an denkwürdigen Zitaten, die ich unterschreiben kann. Unter anderen auch folgendes:

"Wer vom Tod Angst hat, der soll sich auch fürchten. Worauf es ankommt ist, sich nicht dagegen zu wehren, sich allem zu überlassen – der Angst, den Geistern, den Schmerzen, der Vergänglichkeit, der Auflösung und was noch sei. Dann kommt die Überraschung, die einem bisher unglaubwürdig erschien: du stirbst nicht, weil du nie geboren wurdest. Du hattest einfach vergessen, wer du bist."

Aus persönlicher Erfahrung kann ich bestätigen, dass dies stimmt. Hinter allen unseren Befürchtungen und Ängsten steht eine simple, banale und einfache Wahrheit, die jeder erfahren kann. Dir passiert nichts.

Mein Tipp des Tages lautet daher: Trau dich!

Trau dich, dich nicht gegen deine Angst zu wehren. Trau dich, zu vertrauen. Trau dich, loszulassen. Trau dich, nicht zu grübeln, sondern das Leben einfach zu erfahren. Es ist gegen die Intuition, aber es lohnt sich.

360° - Von Mensch zu Mensch

Ta-ta-ta-taaaaaa!
von Johannes

2020 ist Beethoven-Jahr. Der Komponist wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Bevor die Corona-Krise losging, war ich mit meiner Frau im Frühjahr in Beethovens Geburtshaus in Bonn und habe mir die dazugehörige Ausstellung in der Bundeskunsthalle angesehen. Unter anderem gab es dort auch Informationen zu Beethovens Krankheitsgeschichte.

Viele Menschen wissen, dass Beethoven fast völlig taub war und dennoch weiterhin komponierte. Weniger wissen, dass Beethoven 1827 im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung starb. Das war damals nicht selten.

Es gab zu der Zeit keine vernünftigen Medikamente und selbst Krankheiten, die heute belanglos sind, konnten damals zum Tod führen. Cholera und Typhus waren häufig und auch den Masern fielen sehr viele Menschen zum Opfer. Man vergisst es leicht: Die Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit an der selbst im Jahr 2018 noch 140.000 Menschen weltweit gestorben sind. Für die Zeitgenossen von Beethoven wäre die aktuelle Corona-Pandemie vermutlich kaum der Rede wert gewesen.

Für uns ist das alles in weite Ferne gerückt. Während die Menschen früher täglich mit Krankheit und Tod konfrontiert wurden, haben wir diese unangenehmen Themen aus dem Sichtfeld gedrängt. Krankheit und Tod finden nicht mehr in der Öffentlichkeit statt. Krank ist man im Krankenhaus. Zum Sterben geht man ins Altersheim oder man macht es gefälligst alleine in der Wohnung. Aber bitte niemanden damit belästigen.

Und jetzt kommt diese Corona-Krise daher und erinnert uns daran, dass es diese Sachen gibt. Natürlich wurden auch vor Corona Menschen krank und starben. Nur dankenswerterweise in der Regel woanders.

Die Krise macht uns diese Selbsttäuschung deutlich. Auch für uns sind Krankheit und Tod Bestandteile des Lebens und normal. Es sind natürlich unangenehme Bestandteile, aber eben auch normale. Viele Probleme und unangenehme Erfahrungen kommen daher, dass wir diese simple Tatsache ignorieren und uns so verhalten, als wäre es anders. Und wie man derzeit sehen kann, sind Menschen sehr gut darin, Dinge zu ignorieren, wenn sie nur lange genug anhalten.

Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern ein Teil davon. Das zu sehen und sich entsprechend zu verhalten, macht viele Dinge einfacher. Wir müssen keine Angst vor der Welt haben, denn wir gehören dazu. Genau genommen sind wir die Welt.

Beethoven war ziemlich krank, aber das hat ihn nicht davon abgehalten, großartige Musik zu schreiben. Uns sollte die Corona-Krise nicht davon abhalten, zu leben, zu lieben, zu lachen und aufeinander zu achten. Das gilt für alle Probleme und Krisen. Es wäre schade um die schöne Zeit.
Beethovens Fünfte

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Kunst 1: Erfolg, Fleiß, Handwerk und Unzufriedenheit
"Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem, was man macht, und dem Erfolg, der sich dann einstellt oder auch nicht." Das findet Maxim, der vor einigen Jahren einen Hit mit “Meine Soldaten” hatte. Im Interview spricht er darüber, dass er ein bestimmtes Maß an Unzufriedenheit überschreiten muss, damit er loslassen kann, sowie über Handwerk und Fleiß, der nur begrenzt sinnvoll sei.
Deutschlandfunk Nova

Mit dem Segelschiff durch die Corona-Krise
Peggy Engelmann aus dem Erzgebirge kündigte ihren Job, um als Mitseglerin über die Kanaren, die Karibik, Honduras, Belize und Mexiko Kaffee für einen lokalen Bioladen zu besorgen. Unmittelbar nach dem Start ging die Corona-Pandemie los und das Schiff durfte erst einmal nirgends anlegen. Wie es ihr auf dem Segelschiff und während der Reise ergangen ist, erzählt Sie im Spiegel.
Spiegel Reise

Kunst 2: Offenheit im Denken
Der vor zehn Jahren verstorbene Künstler Christoph Schlingensief wäre in diesem Jahr 60 geworden. Eines seiner Themen war die Festlegung der Gesellschaft auf eine bestimmte Meinung. Er selbst hoffte immer darauf, dass seine Meinung noch zerstörbar sei. Das setzt Offenheit im Denken und Offenheit in der Begegnung voraus. Bei Deutschlandfunk Kultur gibt es einen Beitrag zu einem neuen Dokumentarfilm über den Künstler.
Deutschlandfunk Kultur

Genussfähigkeit kann man wie einen Muskel trainieren
An Depressionen leidende Menschen leiden häufig auch an Lustlosigkeit, bzw. Anhedonie. Auch Menschen mit anderen psychischen Erkrankungen können daran leiden. Medikamente, die bei Depressionen helfen, helfen häufig nicht bei Anhedonie. Die Methode “Positive Affect Treatment” soll bei Depressions- und Angstpatienten drei Komponenten verbessern: Vorfreude, Genuss und Belohnungslernen. Man lernt, die Aufmerksamkeit mehr auf positive Aspekte des Erlebens zu richten.
Spektrum

Damit sind wir schon am Ende der heutigen Ausgabe. Wie anfangs schon erwähnt ist heute der Tag der schlechten Poesie. Hier ein dazu passendes, selbstverfasstes Haiku im Stil alter japanischer Meister:

Immer noch Corona.
Außerdem ist es schwül.
Grunz.

Wir wünschen euch einen schönen Tag, der hoffentlich angenehme Temperaturen bringt.

Macht es gut und bleibt froh!

Johannes und das Team von angstfrei.news

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.