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Mittwoch, 19. August 2020 | 8 Uhr

Anne

Guten Morgen euch allen,

Johannes sprach ihn ja gestern schon an, den Tod, und auch im heutigen von Mensch zu Mensch spielt er eine Rolle, sowie im Tipp des Tages. Wenn euch das zu viel des Themas ist, dann überspringt das heutige von Mensch zu Mensch. Es bleiben ja noch etwas über das Bahnfahren, das Krisenhandeln und die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben und Weiteres in Dies & Das und natürlich die Nachrichten. Beginnen wir mit der Guten.

Einen schönen, lebendigen Tag wünschen euch Anne und das Team der angstfrei.news!

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

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Die gute Nachricht des Tages

Elefantenpopulation verdoppelt
In Kenia hat sich, laut Kenya Wildlife Service, die Populationen Elefanten seit den 90er Jahren verdoppelt. Allein in dem Jahr sind rund 170 Kälber geboren. Somit erholt sich der Bestand, der vor allem durch menschliche Wilderei bedroht ist, dort. Dies liegt vor allem an den hohen Geld - und auch Haftstrafen, die auf Wilderei und Handel mit Trophäen wie zum Beispiel Elfenbein verhängt werden. In anderen afrikanischen Ländern gehen die Populationen jedoch weiterhin zurück, vor allem bei den Herden, die nicht in Safariparks oder Reservaten, sondern frei leben.
Watson

Die Nachrichtenlage

Merkel besucht NRW-Landtag
Erstmals nahm gestern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), an einer Sitzung des nordrhein- westfälischen Landeskabinetts teil. Sie äußerte sich positiv über das Vorgehen NRWs, zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, mahnte jedoch auch, sich an eben diese Maßnahmen zu halten. „Einen Impfstoff gibt es noch nicht, ein Medikament auch nicht. Deshalb sehen wir jetzt auch, das gestiegene Mobilität und mehr Kontakte der Menschen untereinander zu erhöhten Fallzahlen führen.“ so Merkel am Dienstag. Um die entsprechenden Maßnahmen durchzusetzen sprach sie sich auch für entsprechende Bußgelder bei Nichteinhaltung, u.a. der Maksenpflich und der Quarantäne nach einem Urlaub in einem Risikogebiet aus.

Außerdem äußerte sich Merkel zur im Dezember anstehenden Wahl des neuen CDU-Bundesvorsitz. So sprach die von „vielen Qualifikationen“ und dem nötigen „Rüstzeug“, welches Armin Laschet (CDU) als Ministerpräsident von NRW für seine Kandidatur mitbringe.
(dpa)

Mehr Kontrollen in der Bahn
Die Deutsche Bahn will vermehrt in Zügen kontrollieren, ob die Fahrgäste die vorgeschriebene Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Hierzu werden ab 1. September mehr Sicherheitsmitarbeiterinnen zum Einsatz kommen. Derzeit kontrollieren rund 60 Mitarbeiterinnen die Fernzüge, diese Anzahl soll verdoppelt werden. Gestern fanden, in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei in verschiedenen Bundesländern Kontrollen statt. Die meisten Fahrgäste würden die Maske korrekt tragen, die wenigen Ausnahmen würden diese jedoch richtig aufsetzten, wenn sie daran erinnert würden.
mehr dazu in der Rubrik Dies und Das
Tagesschau

Spahn zweifelt an Umsetzung von Karneval
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hegt Zweifel, dass im kommenden Winter wie üblich Karneval gefeiert werden kann. Auch für ihn wäre dies bitter, aber in Zeiten der Pandemie könne er sich Karneval nicht vorstellen. Christoph Kuckelkorn vom Festkomitee Kölner Karneval gab zu bedenken, dass es bis dahin noch ein halbes Jahr Zeit wäre und möchte vorerst noch keine Absage erteilen.
(dpa)

Bayern- Probleme bei Test länger bekannt
Der bayrischen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) war wohl schon seit Montag bekannt, dass es Schwierigkeiten an den Corona-Testzentren für Reiserückkehrer gab. Erst zwei Tage später sprach die Ministerin auf einer Pressekonferenz über die Problematik. Bei 44.000 Menschen kam es zu verzögerten Bescheiden über ihr Testergebnis nach Rückkehr aus dem Urlaub. Darunter waren auch, laut Mail des Laborunternehmens vom Montag, 338 positiv getestete Personen, laut Ministerin Huml waren es und 900. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte mit, man war davon ausgegangen, dass das Problem schnell lösbar sei. Als sich diese Annahme als falsch herausstellte habe man die Öffentlichkeit informiert.
bayrischer Rundfunk

Union Berlin plant Testspiel
Der Fußballverein Union Berlin hat für den 5. September ein Testspiel mit 3000 Zuschauern beantragt. Hierfür wurde ein Leitfaden entwickelt der vorsieht, dass alle Stadionbesucher am Tag vor dem Spiel auf Corona getestet werden. Die Tests würde der Verein selbst organisieren. Durch dieses Konzept hält Union es für möglich auf Masken, sowie Abstandsregel und Sing- Verbote zu verzichten. So wäre eine weitestgehend normale Stadionatmosphäre mit Fan-Jubel möglich. Mit diesem Leitfaden möchte der Verein nicht nur ein mögliches Konzept vorlegen, welches Fußballspiele mit Zuschauern wieder ermöglicht, es ginge um größere Veranstaltungen generell.

Berlin Bürgermeister Michael Müller (SPD) hält die Pläne für nicht realistisch. Vor allem, wenn weitere Vereine mit dem Konzept nachziehen würden, befürchte er Engpässe bei den Testkapazitäten. Zum anderen ist ein negativer Test des Vortages kein Garant dafür, dass der Mensch tatsächlich nicht infiziert ist. Die Entscheidung ob das Spiel stattfindet steht noch aus.
(dpa)

Nachbarländer verschärfen Maßnahmen
In verschiedenen Ländern werden die Schutzmaßnahmen aufgrund von steigenden Infektionszahlen wieder verschärft.

Österreich weitet seine Reisewarnungen aus. Diese gilt jetzt auch für die spanischen Balearen-Inseln. Zuvor galt sie nur für das spanische Festland.

Frankreich führt ab 1. September eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz ein und rät generell zu Homeoffice. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind nur Beschäftigte welche alleine einen Büroraum nutzen.

In Irland dürfen sich draußen nur noch Gruppen von bis zu 15 Menschen treffen, statt der zuvor 200 Personen. In Innenräumen wurde die Zahl auf 6 begrenzt.
Deutschlandfunk

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 226.914 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 19.08.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.510 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 15.061.400 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 11.337 Personen mehr als gestern Früh. Davon 203.900 in Deutschland (Stand: 19.08.2020 07:48 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Über die Liebe und vieles mehr
Heute mochte ich euch einen Podcasts ans Herz legen, in dem es um Glaube, Liebe und den Tod geht. Hier spricht Nina Heinrichs mit ihren Gästen über eben diese Themen und schafft für die Hörer*innen einen neuen Blickwinkel darauf. Immer interessant, immer emphatisch, immer kritisch. Auf der Suche nach Antworten.

In der aktuellen Ausgabe spricht sie mit Martin Bechler der Kölner Band Fortuna Ehrenfeld unter anderem über die Mathematik hinter der Spiritualität und Musik, den Unterschied zwischen Glauben und Denken und was Liebe bedeutet. Und dass das Feedback nach Konzerten und dass was die Lieder in den Menschen auslösen, ihm manchmal Angst bereitet.

Neugierig was es damit auf sich hat? Dann hört selbst.
GlaubeLiebeTod - Spotify

Und hier auch noch ein Lied zum reinhören
Fortuna Ehrenfeld - Zwei Himmel

360° - Von Mensch zu Mensch

vom los lassen und zulassen - vom Leben
von Anne

Wir alle haben Angst. Und wir alle haben Angst vor dem Tod. Das finde ich völlig in Ordnung. Wer möchte schon, dass die Liebsten, dass Familienmitglieder, Freund*innen, nahestehende Menschen sterben. Wer möchte schon selber sterben. Das Leben ist doch viel zu schön.

Doch manchmal steht er einfach da, der Tod. Ohne vorher anzuklopfen, ohne zu fragen ob man denn Zeit hätte, ob man bereit sei. Und das in einem Alter, mit Ende Zwanzig, in dem man sich mit ihm noch nicht wirklich auseinander gesetzt hat. Wozu auch, man ist ja jung. Man weiß das es ihn gibt, das er täglich, minütlich irgendwo auf der Welt jemanden abholt. Aber doch nicht hier, bei uns. Nicht in unserer kleinen, jungen Familie. Macht er dann aber doch.

Vor fast acht Jahren erging es mir so. Nach dem Tod meines Mannes folge eine Dunkelheit, gemischt mit dem üblichen Prozedere, von dem ich nicht die blasseste Ahnung hatte, sprich eine Beerdigung organisieren. Und es folgte eine furchtbare Sorge, dass meinem Kind etwas passieren könnte. Immer wenn sie dann mal bei der Oma war, wenn sie außer Sichtweite war, wenn sie nur einen Mittagsschlaf gemacht hat, war ich um ihr Wohlergehen besorgt. In dieser Situation war das, denke ich, durchaus verständlich.

Ich habe, immer wenn sie schlief, ins Zimmer geschaut, ob es ihr auch gut ginge, ob sie wirklich friedlich schlief. Ich hätte sie am liebsten in Watte gepackt um sie immer jederzeit zu schützen, zu beschützen.

Wir waren Schlitten fahren und ich sorgte mich, dass sie vom Schlitten fallen könnte, sie mit dem Schlitten auf die Straße fahren könnte. Ich habe mir die schlimmsten Dinge ausgemalt und war doch stets darum bemüht ihr das nicht zu zeigen. Ich war bemüht sie auch vor meiner Angst zu beschützen. Mir war bewusst, ein Kind sollte diese existenzielle Angst noch nicht kennen, diese würde sie früh genug verspüren.

An einem Tag, ein paar Wochen nach dem Tod meines Mannes, ein paar Wochen in denen mich diese Sorge um mein Kind begleitete, machte Sie mal wieder Mittagsschlaf. Und ich war mal wieder auf dem Weg zu ihrem Zimmer um nachzusehen, ob es ihre denn auch gut ginge. Doch mitten im Flur blieb ich stehen und mich überkam der Gedanke „Was machst du hier eigentlich?“

Es fühlte sich an wie eine Weggabelung. Wenn ich jetzt ins Zimmer gehen würde, nachsehen würde, wäre das der Weg voller Angst und Sorge davor, dass ihr etwas passieren könnte. Aber wenn ich möchte das sie lebt, dass sie das Leben spürt, genießt und in Fülle wahrnimmt, dann wäre das der falsche Weg. Also drehte ich mich rum, kochte einen Kaffee, setze mich an den Tisch und war glücklich. Glücklich, dass ich nicht ins Zimmer gegangen war. Glücklich, dass ich es geschafft hatte, dass es mir bewusst geworden ist, dass ihr etwas passieren muss, weil dass das Leben ist.

Getreu dem Motto von Dory aus Findet Nemo : „Du kannst doch nicht zulassen, dass ihm nie etwas passiert. Dann passiert ihm doch nie etwas!“ Ja, das ging mir tatsächlich durch den Kopf.

An viele Momente aus dieser Zeit erinnere ich mich nur verschwommen und diffus, aber dieser Moment ist fest in meiner Erinnerung verankert. Diesen Moment krame ich immer wieder hervor, wenn mich heute Sorgen begleiten. Sorgen, ob sie denn wirklich schon groß genug und in der Lage ist diesen oder jenen Weg alleine zu gehen, alleine mit der Bahn zu fahren usw. Und diese Erinnerung ist wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, der mir sagen will ich solle Vertrauen. Vertrauen, dass nicht alles schief gehen muss, mit dem Wissen, dass das aber durchaus möglich ist. Diese Erinnerung schafft es, dass ich loslassen kann, sie ihre eigenen Wege gehen lassen kann.

Dieser Moment, diese Erkenntnis hat es geschafft, dass sie, dass ich, dass wir das Leben genießen. Dass wir das Leben zulassen. Und auch den Tod als Teil dessen Akzeptieren können.

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Bahn nur mit Maske
Ja, dass ist bei der Hitze und eventuell ausfallenden Klimaanlagen nicht so komfortabel, aber wie wir alle wissen, notwendig. Ein paar Mitmenschen vergessen dies hier und da und die Maske rutscht gerne etwas unter die Nase. Darüber wie es dem Bahnpersonal dabei geht, könnt ihr im Spiegel nachlesen. Hier berichtet eine Kundenbetreuerin der bayerischen Regionalbahn von ihren Erlebnissen und was sie über die Bußgelder denkt, die Maskenmuffel gegebenenfalls zahlen müssen.
Spiegel

Krisenhandeln weckt Möglichkeiten
Was die Coronakrise und die Klimakrise gemeinsam haben, dass erfahrt ihr im Gespräch mit Sabine Gabrysch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, bei Deutschlandfunk. Unter anderem nennt sie die notwendige präventive Handlungsweise und das Zusammenspiel von staatlichen, politischen Regelungen und dem agieren jedes Einzelnen.
Deutschlandfunk

Ohne Publikum
Auch die Verleihung des deutschen Buchpreises findet in diesem Jahr ohne Publikum statt. Anwesend sein werden nur die Autorinnen, die Jury Mitgliederinnen, sowie derdie Veranstalterinnen. Die Verleihung wird jedoch live Übertragen. Welche 20 Romane, von den 206 eingereichten auf der so genannten Longlist stehen, könnt ihr hier nachlesen
Süddeutsche Zeitung

Das war schon wieder die heutigen Ausgabe. Einen schönen Tag wünschen euch Anne und das Team von angstfrei.news

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen

Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.