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Dienstag, 25. August 2020 | 8 Uhr

Katharina
Nicholas

Einen schönen guten Dienstag, Ihr Lieben,

wir machen’s kurz: Gute Nachrichten für die Buchbranche, ein Tagestipp zum Verstehen von Teststrategien und ein Mensch zu Mensch über die hilflose Stille in der Kommunikation, wenn’s uns mal nicht so gut geht. Wir freuen uns, wenn ihr euch freudvoll durch die Ausgabe lest und wünschen Euch einen schönen Tag! 

Katharina, Nicholas
und das Team von angstfrei.news

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

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Die gute Nachricht des Tages

Buch- und Verlagsbranche bekommt Hilfe
Kulturstaatsministerin Monika Grütters verspricht Hilfen für die Verlagsbranche, die Corona-bedingt derzeit unter großem Druck steht. Sie verwies auf das Hilfsprogramm für die Kulturszene in Höhe von einer Milliarden Euro und sichert gleichzeitig 10 Millionen Euro exklusiv für die Verlagsbranche zu. Auch die Leipziger und die Frankfurter Buchmesse unterstützt der Bund mit insgesamt fünf Millionen Euro. Grütters sicherte vor allem kleineren Betrieben Hilfen in Form von Druck- und Produktionszuschüssen zu. Die Verlagsbranche rechnet auf das Jahr gesehen mit einem Umsatzrückgang von rund zwölf Prozent.
Enorm-Magazin 

Die Nachrichtenlage

Quarantäne statt Pflichttests
Gesundheitsminister Jens Spahn möchte die kostenlosen Pflichttest für Reiserückkehrer*innen aus Risikogebieten nach der Ferienzeit gegen eine verpflichtende Quarantäne tauschen. Dies schlug er den Gesundheitsministern der Bundesländer gestern vor. Ob dieser Plan umgesetzt wird - und dies in allen Bundesländern gleichermaßen - ist noch nicht entschieden.
→ dpa

Spahn mahnt Gesprächsbereitschaft an
"Wachsam, ernsthaft sein, aber nicht in Endzeitstimmung." - das ist der Rat von Gesundheitsminister Jens Spahn an die Bevölkerung. Er appelliert daran, Verschwörungstheoretiker*innen oder Pandemie-Leugnern weiterhin das Gespräch anzubieten. Auf einer Veranstaltung der CDU in Lüdenscheid sagte er gestern es dürfe "nicht jeder in seiner Echokammer" bleiben. Wichtig sei der gesellschaftliche Zusammenhalt. Deutschland sei bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, nun gehe es darum, das Erreichte zu sichern.
→ dpa

NRW-Schulleiter*innen kritisieren Krisenmanagement
In einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet werfen ihm die Schuldirektor*innen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Verantwortungslosigkeit vor. Der Hauptkritikpunkt sei laut SWR, dass die Politik des Landes die tatsächlichen Rahmenbedingungen der Schulen nicht berücksichtigen. Die Verantwortung werde schlicht an die Schulen und Gesundheitsämter abgegeben. Die Schulleitungsvereinigung NRW fordert deswegen realistischere Anforderungen und mehr konkrete Unterstützung seitens der Politik.
Tagesschau

Erster Fall von Wiederansteckung
In Hongkong ist offenbar eine erste Wiederansteckung mit dem COVID-19 Virus bekannt geworden. Ein 33-Jähriger, der im Februar eine kurze, leichte Infektion erlebte ist nun, rund viereinhalb Monate nach seiner ersten Infektion erneut positiv auf das Virus getestet worden. Anders als behauptet ist ein wissenschaftlicher Artikel zu diesem Fall noch nicht in einem Fachjournal erschienen. Eine Pressemitteilung liegt der WHO jedoch vor. Trotzdem mahnen die Expert*innen der WHO, man müsse nun nicht über reagieren. Denn es sei aktuell noch nicht geklärt, ob es sich tatsächlich um Wiederansteckungen handele oder um ruhende, wieder aufflammende Infektionen.
SPIEGEL online 

Kremelkritiker Alexej Nahwalny vergiftet
Ärzt*innen der Berliner Charité gehen davon aus, dass der Kremlkritiker Alexej Nawalny vergiftet wurde. Sie begründen dies mit entsprechenden klinischen Befunden. Gesundheitszustand Nawalnys sei ernst, es bestehe aber keine akute Lebensgefahr, teilte die Klinik am Montag in Berlin mit.
→ dpa

Spanien verschärft Corona-Regeln
Da die Zahl der Infektionen in Spanien stark steigt, haben mehrere spanische Regionen die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie verschärft. Vor allem dürfen sich jetzt nicht mehr so viele Menschen treffen. In Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona sind jetzt private Treffen von mehr als zehn Personen verboten. "Die Lage ist nicht mehr stabil", begründete Regionalpräsident Quim Torra die Anordnung.
Tagesschau 

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 234.853 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 25.08.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.278 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 16.369.844 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 7.507 Personen mehr als gestern Früh. Davon 209.600 in Deutschland (Stand: 25.08.2020 07:53 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Corona-Tests verstehen
Heute geht es im Tipp um ein Corona-Schwerpunkt-Thema: Wann, wen, warum und mit welchen Tests sollte man testen? Gerade jetzt, wo die Schulen geöffnet sind, die Urlaubszeit vorbei geht und die Temperaturen langsam aber sicher sinken ist die Frage danach, wie wir mit einer klugen Teststrategien dazu beitragen können, die Pandemie besser zu überblicken.

In einem spannenden Video erklärt Chemikerin Mai erst, wie wir die aktuellen Tests und ihre Qualität verstehen könne, welche alternativen Testmöglichkeiten es gibt und warum Schnelltests eine gute Möglichkeit wären, um die zweite Welle effektiv abzuflachen.

Triggerwarnung: Gerade zu Beginn des Videos macht die Moderatorin sehr deutlich, dass wir uns in einer zweiten Welle befinden und dass die Zahlen weltweit zum Teil dramatisch steigen. Dies hat dramaturgischen Wert - Wer sich das ganze Video anschaut, der bekommt einen relevanten, spannenden und auch hoffnungsvollen Überblick über das Thema.
zum Video 

360° - Von Mensch zu Mensch

Hilflose Stille
von Katharina 

Ich habe gerade drei Telegramgruppen, vier WhatsApp-Chats, sieben Slack-Threads in drei Kanälen und mindestens zehn Nachrichten im Facebook-Manager, die auf meine Antwort warten. Manchmal schon länger, als ich es hier erzählen möchte. Und ich verstehe nicht, warum es mir so schwer fällt. Es sind allesamt Menschen oder Projekte, die mir etwas bedeuten, die ich gerne mal wieder sehen oder von denen ich gerne mal wieder hören würde. Es wäre so leicht - nur ein "hey!" und ein paar Sätze und ich könnte mir diesen Kontakt erfüllen.

Aber ich bleibe still. 

Wenn ich so in meine Stille horche, hat das drei Gründe, glaube ich. Zum einen bin ich wahnsinnig erschöpft von allem. Dieser unsichtbare Dauerton Corona, die Auswirkungen auf meine Beziehungen oder meine Jobsituation und das Leben an sich haben mich mürbe gemacht und kraftlos. Ich schaffe gerade nur das Nötigste und davon auch nur die Paretoprozente. 

Und das führt nahtlos zu Grund zwei: Jede*r, der*die mich berührt, gerät in den Sog meiner Stagnation - so kommt es mir zumindest vor - falls ich mich überhaupt berühren lasse. Zu viel Angst habe ich, dass ich Menschen abschrecke. Nur die Wenigen, die sich hartnäckig durchsetzen oder ohnehin schon so viel gesehen haben, dass sie nichts mehr schocken kann, bleiben. Und ich baue einen Berg aus „irgendwann-muss-ich-wieder-gut-machen-wie-schwer-ich-bin" für diejenigen, denen ich mich antue und ein "ich-melde-mich-bald-wenn-es-mir-besser-geht"-Monster für jene, die ich mit Stille vertröste. Aber darin stecken "irgendwann" und "bald" - Versprechen in Zeiträume gegossen, die ich schon in der Millisekunde nach Aussprechen nicht mehr halten kann. Und so füttere ich das Monster und schaufele fleißig den Berg immer höher. Dabei ist ganz egal, ob ich in Kontakt bleibe und mich dabei aber schwer und unwohl fühle oder ob mich einfach lieber garnicht melde, als Versprechungen zu machen, die mir Druck aufbauen und anderen keine Sicherheit geben. Was überbleibt ist ein Haufen hilfloser Entschuldigungen oder eben - Stille.

Und das führt zu Grund Nummer drei: Ich kann mich einfach nicht mehr hören. Ich habe den Eindruck, ich kann den Menschen nicht immerzu schreiben, dass es mir immer noch geht, wie es mir geht. Weil eigentlich alles gut ist, weil ich alle Hebel und Knöpfe drücke, die es so zu drücken gibt, weil ich selber vor Ungeduld eingehe, dass ich noch immer in diesem Nimbus festhänge. 

Ich habe einfach kein Verständnis für mich. Wie soll ich das dann von anderen erwarten? Wenn ich selber nicht der Meinung bin, dass es mir so gehen darf, dann kann ich mich auch anderen nicht antun. Die Lösung läge damit auf der Hand, oder? Ich müsste mich 'einfach nur' damit anfreunden, dass alles ist, wie es ist und dann mit entwaffnender Ehrlichkeit schreiben: "Du, mir geht's immernoch nicht so. Das nervt mich auch wahnsinnig, aber ich arbeite dran und es braucht einfach noch ein Bisschen Geduld. Es würde mir so viel bedeuten, wenn du die mit mir hättest. Denn eigentlich mag ich Dich echt gerne und möchte wahnsinnig gerne mal wieder mit Dir spazieren gehen, Boule spielen, Feiern, ein Bier trinken gehen oder einfach ein Gespräch führen. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn du dafür auf mich wartest."

Letzte Woche, habe ich das ein Mal - ganz kurz - probiert.
Und wisst ihr was: Das war gut.

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Disney-Workout
Ja, das Leben hat sich etwas normalisiert - aber ich weiß nicht, wie es Euch geht: Ins Fitnessstudio gehe ich immer noch nicht. Ich laufe, schwimme oder mache meinen Sport zuhause. Aber insbesondere das YouTube-Schwitzen finde ich wahnsinnig nervig. BIS ich diese Dame gefunden habe, die Disney-Workouts anbietet. Passend zum Kinofilm ist gerade eine Mulan-Session rausgekommen. Da machen zehn Minuten Schwitzen gleich viel mehr Spaß!
Zum Mulan-Video
→ Für nicht-Disney-Fans gibt es ein The greatest Showman Cardio-Training 

Das war’s auch schon wieder!
Gehabt Euch wohl - ihr seid toll. Vergesst das nicht.
Liebe Grüße von Eurem angstfrei-Team.

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.