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Mittwoch, 26. August 2020 | 8 Uhr

Anne

Hej, einen schönen Mittwoch euch allen,

heute haben wir ein Mensch zu Mensch für das erst mal Gedanken sortiert werden mussten. In den Nachrichten gibt es, unter anderem, Neuerungen in den verschiedenen Bundesländern und das bevor sich morgen die Länder zu einheitlichen Regelungen besprechen möchten. Aber lest selber.

Einen schönen Tag wünschen euch Anne und das Team von angstfrei.news

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

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Die gute Nachricht des Tages

Frühwarnsystem über Kläranlagen
Wissenschaftler*innen der RWTH-Aachen haben, gemeinsam mit Frankfurter Kolleg* innen eine Methode entwickelt, mit der Corona-Viren im Abwasser nachgewiesen werden können. Aufgrund der Menge der so genannten Virenfracht, die Infizierte ausscheiden, können Rückschlüsse auf die Menge der Infizierten gezogen werden. „Die Sensitivität ist ausreichend, um als Frühwarnsystem anzuzeigen, ob der Maßnahmenwert von 50 Inzidenzen pro 100.000 Einwohnern überschritten wird“, so die RWTH- Aachen.

Die im Abwasser nachgewiesenen Viren scheinen zudem nicht infektiös zu sein.
(dpa)

Die Nachrichtenlage

Kurzarbeitergeld soll verlängert werden
Bei ihrem ersten Treffen nach der Sommerpause sprach die Koalition u.a. über eine Verlängerung des Kurzarbeitergeld. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plädiert dafür dieses bis März 2022 zu zahlen. Die Aufstockung des Geldes auf 87% soll jedoch wieder gekürzt werden.
—> Tagesschau

Wirtschaft
Das statistische Bundesamt teilt mit, dass die Wirtschaftseinbußen im vergangenen Quartal geringer war, als erwartet. Das BIP sank um 9,7%, gerechnet wurde im Vorfeld mit einem Rückgang von 10,1%. Die Einnahmen von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen sanken um 3,2%, in Bezug auf die gesamte Wirtschaftsleistung.
(dpa)

Ermittlungen gegen Investitionsbank
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Manager der Investitionsbank wegen Beihilfe zur Untreue und strafbarer Untreue bei Soforthilfegeldern welche im Zuge der Corona Pandemie beantragt wurden. Genauer geht es um 2.200 Ermittlungsverfahren, bei denen Selbstständige oder Kleinunternehmer Corona-Soforthilfe beantragt hatten und diese von der zuständigen Investitionsbank ungeprüft bewilligt wurden.
—> rbb

Neue Maßnahmen für Veranstaltungen
Sachsen- Anhalt: Bei lokalen niedrigen Infektionszahlen sollen Besuche in Stadien,- Sport- und Konzerthallen bald wieder möglich sein. Solange weniger als 15 Menschen pro 100.000 Einwohner pro Woche infiziert gemeldet werden, sollen wieder bis zu 2500 Zuschauer bei Veranstaltungen zugelassen werden. Ein entsprechende Hygienekonzept müsse auch vorliegen. Dafür sprachen sich sowohl Sachsen-Anhalts Innen-und Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) als auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) aus. Bei steigenden Infektionszahlen sollen weniger Gäste zugelassen werden.

Sachsen will ab dem 1.9 Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen zulassen, bei stimmigem Hygienekonzept. Auch hier ist dies abhängig von den örtlichen Infektionszahlen. Diese müssen bei unter 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche liegen. Auch ein Fußballspiel des RB Leipzig mit 22.000 Zuschauern könnte so stattfinden. Der gestrige Beschluss gilt vorerst bis zum 2. November.
(dpa)

München: Die Stadt will, wenn die Infektionszahlen 35 Infizierte innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner überschreitet, ein nächtliches Alkoholverbot im öffentlichen Raum ausrufen. Ab 23 Uhr darf dann kein Alkohol mehr im öffentlichen Raum getrunken werden und bereits ab 21 Uhr nicht mehr zum mitnehmen verkauft werden. Ausgenommen ist die Gastronomie und Freischankflächen.
—> Süddeutsche

Mecklenburg-Vorpommern: Bisher hatte das Bundesland Touristen aus anderen Bundesländern nur einreisen lassen, wenn diese mindestens eine Übernachtung dort geplant hatten. Ab 4. September erlaubt Mecklenburg-Vorpommern auch wieder Tagestouristen.
NDR

Reisewarnung für Paris
Aufgrund von steigenden Fallzahlen hat das Robert- Koch- Institut (RKI) Teile von Frankreich zu Risikogebieten erklärt. Dies betrifft die Île-de-France mit der Hauptstadt Paris und die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Die Bundesregierung hat nun für diese Gebiete, nach Absprache des Gesundheit,- Innen- und Außenministeriums eine Reisewarnung ausgesprochen. Ebenso rät sie von Reisen nach Französisch Guyana ab.

Menschen, die aus Risikogebieten nach Deutschland einreisen sind verpflichtet einen Coronatest durchzuführen und sich, bis das Testergebnis vorliegt in häusliche Quarantäne zu begeben.
—> Tagesschau

Eine Liste der Risikogebiete ist auf der Seite des RKI zu finden.
—> RKI

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 236.429 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 26.08.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.576 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 16.620.959 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 11.696 Personen mehr als gestern Früh. Davon 209.600 in Deutschland (Stand: 26.08.2020 07:56 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Filmzeit
Da das Wetter heute stürmig werden soll und die Tage so langsam eh etwas kürzer und die Nächte kühler werden, könnte man es sich auf dem Sofa bequem machen. Die perfekte Zeit für einen zeitweiligen Film und eine gute Möglichkeit mal den Nachrichten oder auch den eigenen Gedanken für kurze Zeit zu entfliehen.

Ein schöner, unterhaltsamer Film ist Little Women. Er zeigt das Leben von vier Schwestern, die alle ihre eigenen unterschiedliche Wege gehen und doch einander nie aus den Augen verlieren. Es spielt in Neuengland im 19 Jahrhundert, wo die Schwestern für diese Zeit außergewöhnlich emanzipiert Aufwachsen. Das ganze wird sehr gefühlvoll, und behutsam dargestellt.

Hier gehts zum Trailer, als kleinen Vorgeschmack
—> You Tube -Trailer Little Women

360° - Von Mensch zu Mensch

Gedankenunruhe
Von Anne

Ich wollte meinen heutigen freien Tag nutzten, um diesen Text zu schreiben, für die morgige Ausgabe. Also saß ich am Küchentisch und dachte darüber nach worüber ich schreiben sollte, worüber ich schreiben wollte. Doch ich bekam meine Gedanken nicht sortiert.

Also raus gehen, ein wenig frische Luft schnappen, die Beine vertreten und dabei den Kopf frei bekommen. Und jetzt sitze ich hier in einem klein Café und schreibe diese Zeilen. Der Kopf ist immer noch nicht frei, aber die Gedanken doch ein klein wenig sortierter als noch zuvor.

Aber warum ist das so? Inzwischen ist wieder etwas Alltag eingekehrt, die Tage wieder geregelter als noch vor ein paar Wochen, oder gar in den Wochen des Lockdowns, aber die Gedanken sind es noch nicht.

Während des Lockdowns kamen wir, so es uns denn die Situation erlaubte, ein wenig zur Ruhe. Hatten Zeit über uns und unser Wege und Ziele nachzudenken. Es war ein wenig wie Reset zu drücken. Und jetzt, jetzt ist es als wäre der Rechner zwar wieder hochgefahren, aber die Dinge nicht mehr an ihrem gewohnten Platz. Zuvor wussten wir wo welches Dokument abgelegt war. Wir wussten wie die Dinge, wie der Alltag funktionierte. Dann wurde ein seltsames Update gemacht und wir müssen uns neu finden. Aber erstmal heißt es suchen.

Die Dinge, über die wir im Lockdown nachgedacht hatten, unsere Lebens- und Verhaltensweisen, die wir gründlich reflektiert haben, leben wir nun in Teilen so wieder weiter. Und es fühlt sich seltsam an. Natürlich hat sich vieles verändert, Masken, Abstand etc., an das wir uns inzwischen vielleicht gewöhnt haben. Aber unsere alten Gewohnheiten in diesem Neu müssen noch sortierte werden. Zumindest ergeht es mir so. Und irgendwie fühlt es sich komisch an. Ist das so alles richtig, oder muss doch mal ordentlicher aufgeräumt werden. Was ist mit dem, was wir ändern wollten? Ein wenig so, wie mit den Neujahrsvorsätzen, die man spätestens am 5. Januar über Bord geschmissen hat. So kommt es mir vor.

Und ich frage mich, ob wir genug Zeit haben um uns in diesem Neu neu einzurichten. Täglich hört man von steigenden Fallzahlen, eben erst las ich, das Paris nun als Risikogebiet eingestuft wurde. Ich frage mich ob es sich überhaupt lohnt sich neu einzurichten, sich zu gewöhnen an diese Situation. Ich frage mich wie die Politik, in Absprache mit den Wissenschaftler*innen, wohl auf die steigenden Zahlen reagieren wird. Einen weiteren Lockdown solle es nicht geben, dies wird immer wieder beton. Aber was dann? Wie wird die Gesellschaft reagieren. Tatsächlich macht mich diese Ungewissheit nervös. Nervöser noch als Anfang des Jahres der doch relativ plötzliche Lockdown.

Zuerst war Corona weit weg, dann Italien, aber immer noch weit genug weg. Selbst als es im Kreis Heinsberg, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, zum Ausbruch kam, konnte ich dies noch als lokales Phänomen abtun. Somit kam der Lockdown zwar nicht völlig überraschen, aber doch plötzlich. Jetzt wissen wir, es ist unter uns. Was der Herbst und Winter mit sich bringt. Wir werden sehen.

Ich werde jetzt auf jeden Fall meine Kaffee genießen. Denn das ist das einzige was mir gerade sinnvoll erscheint. Den kleinen Moment genießen. Sollten wir ja eigentlich immer, es fällt nur allzu oft allzu schwer.

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Nicht verzweifeln
Habt ihr auch schon Texte zur Corona Pandemie gelesen und nochmal gelesen und nochmal, eh ihr sie verstanden habt. Die Forscher Vishala Mishra und Joseph Dexter haben Texte zur Pandemie auf ihre Verständlichkeit geprüft und festgestellt, dass auch Texte, die für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind, doch recht unverständlich sind. Da fühlt man sich doch gleich besser, finden wir.
—> Süddeutsche

Einsamkeit, manchmal okay?
Wir alle kennen Einsamkeit, dann und wann. Meistens wird sie negativ assoziiert. Der Autor Jakob Simmank findet auch positive Seiten an der Einsamkeit und spricht von einem „Akzeptanzproblem“. Der Artikel hilft, das Gefühl der Einsamkeit und Gefühle generell von verschiedenen Seiten zu beleuchten und in ihrer Ambivalenz wahrzunehmen.
—> Deutschlandfunk Nova

Einen ruhigen Tag, bei dem angekündigten stürmischen Wetter wünschen euch Anne und euer angstfrei-Team.

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen

Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.