angstfrei.news Feed abonnieren Teilen auf Facebook Teilen auf Twitter Teilen auf WhatsApp Teilen auf Xing Teilen auf Linkedin
« »

Donnerstag, 1. Oktober 2020 | 8 Uhr

Katharina
Markus

Einen schöngen guten Donnerstag!

Heute heißt es: Nicht ärgern - und das aus ganz vielen unterschiedlichen Perspektiven. Erstmal über die Welt: Es gibt eine gute und viele wichtige Nachrichten, und verstehen heißt, mit Informationen umzugehen, anstatt sich zu ärgern. Dann ärgert Euch bitte nicht über den Herbstregen. Es gibt viele schöne Aktivitäten - zum Beispiel mit Kindern. Welche genau, das lest ihr im Tipp. Und dann ärgert Euch nicht allzuviel über Eure Mitmenschen und bitte am wenigsten über Euch selbst. Warum? Das lest ihr im Mensch zu Mensch. Kleine Vorwarnung: wie genau das geht, muss jede*r für sich selbst herausfinden. 

Damit wünschen einen schönen Donnerstag
Katharina, Markus und das Team von angstfrei.news 

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

Gefällt euch, was ihr lest? Was würdet ihr anders machen? Teilt es mit uns im Feedback.

Die gute Nachricht

Kita- und Schulschließungen sind nicht zu erwarten
Vorsichtige gute Nachricht besonders für Eltern: Aktuelle Studien und Erfahrungen lassen darauf schließen, dass eine flächendeckende Schulschließung trotz eines regeren Infektionsgeschehens nicht zu erwarten ist. Virologe Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg erklärte in den Tagesthemen, dass die meisten bekannten Infektionen in Schulen von außen hineingebracht worden sind. Damit seien die Bildungseinrichtungen nicht die Haupt-Infektionsherde. "Das sind sehr gute Nachrichten, die uns in den Maßnahmen, die wir getroffen haben, bestärken.", sagte er im Nachrichtenmagazin gestern Abend. 
Tagesschau

Die Nachrichtenlage

Spahn stellt Tests für Zuhause in Aussicht
In der Corona-Pandemie könnten nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Spahn künftig auch Tests für Zuhause zum Einsatz kommen. Gleichzeitig warnt er davor, die Tests in ihrer Genauigkeit und damit in ihrer Wirksamkeit nicht zu überschätzen. Außerdem erklärt er im ARD-Interview kommende Strategien, um die großflächigen Testungen weiter zu ermöglichen, indem die Gesundheitsämter aufgestockt werden sollen. Auch Konzepte für Fieberambulanzen liegen bereits vor. Der Gesunheitsminister signalisiert so: Wir sind auf den Herbst vorbereitet.
Deutschlandfunk
→ Tagesschau

Reisewarnung für weitere elf Länder
Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für ganz Belgien herausgegeben. Das geht aus den aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen für das Land hervor. Insgesamt 11 Länder wurden neu auf die Liste gesetzt. Eine Übersicht findet ihr auf der Seite der Tagesschau.
Deutschlandfunk
Tagesschau (Übersicht) 

Guterres verlangt mehr Unterstützung für Impf-Kooperation gegen Coronavirus
UNO-Generalsekretär Guterres hat angesichts der Corona-Pandemie zu einer besseren Finanzierung der Impf-Kooperation der Vereinten Nationen aufgerufen.
Deutschlandfunk

Keine Verlängerung für Corona-Teststationen an Autobahnen
In Bayern wird es doch keine Verlängerung für die Corona-Teststationen an Autobahnen geben.
Deutschlandfunk

Merkel appelliert an Bürger zum Durchhalten
Bundeskanzlerin Merkel hat die Bevölkerung eindringlich zum Durchhalten in der Corona-Krise aufgerufen. In ihrer Umfassenden Rede gestern lieferte sie eine solide und besorgte Analyse der Lage.
Deutschlandfunk

Mehr Maske, weniger Alkohol und weniger Feiern
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen haben Bund und Länder weitere Auflagen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen. Die Menschen in Deutschland müssen sich im Alltag also wieder auf strengere Einschränkungen einstellen. Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.
Deutschlandfunk

Zentralregierung kündigt Abriegelung Madrids an
Die Zentralregierung in Spanien hat ungeachtet des Widerstands mehrerer Landesregionen die Abriegelung von Großstädten im Falle weiter steigender Coronavirus-Infektionen angekündigt.
Deutschlandfunk

Laumann: Weihnachtsmärkte unter Auflagen erlaubt
Nordrhein-Westfalen will Weihnachtsmärkte grundsätzlich erlauben.
Deutschlandfunk

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 291.722 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 01.10.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 2.503 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 25.437.901 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 1.028.156 Personen mehr als gestern Früh. Davon 256.000 in Deutschland (Stand: 01.10.2020 07:53 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Herbstbasteln!
Im Mensch zu Mensch lest ihr einen kleinen Frust über vordergründig fehlgeschlagene Kinderbetreuung (zumindest bezogen auf die in Mitleidenschaft gezogenen Mitmenschen) im Zug. In der Konsequenz habe ich mich aber gefragt, was der Herbst statt dessen für die Kurzen zu bieten hat - und eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit hat mich daran erinnert, dass für mich der Herbst immer eine Basteljahreszeit war. Nach einem Laubwaldspaziergang haben wir immer alle Fundstücke in der Küche ausgebreitet, Eicheln geputzt, Kastanien bewundert und bunte Herbstblätte bestaunt und ausgerüstet mit Kleber, Wachsmalstiften und Zahnstochern kleine Kunstwerke gezaubert.

Ich habe Euch ein paar Webseiten rausgesucht, die viele Ideen zusammengestellt haben, was es abseits der Kastanienfiguren so zu basteln gibt. Hier ein paar meiner Higlights:

Ideen aus dem Moms-Blog (Zwei von sieben)
*** Salzteig-Anhänger mit Fundstücken ***
Ein einfacher Salzteig wird rund ausgestochen, danach werden Gräser, Herbstblumen oder kleine Blätter hinein gepresst. Nach dem Trocknen werden die Anhänger lasiert oder bemalt - fertig ist die Dekoration für Pflanzen oder herbstliche Geschenke. 

*** Windlichter mit bunten Blättern ***
Die schönsten Blätter werden in kleister Getränkt und übereinander um ein Glas geschlungen - ganz egal ob ein Marmeladenglas oder ein altes Wasserglas. Wenn der Kleister trocken und durchsichtig ist, können ein paar Bänder um das Kunstwerk gewickelt werden, Teelicht hinein und fertig ist die Herbstliche Tischdekoration.

Projekte auf familie.de (Unendlich viele Ideen!)
*** Waldgeister und Waldkronen ***
Endlich ein Grund, all die tollen Stöcker aus dem Wald mit nach Hause zu nehmen! Mit etwas Acrylfarbe werden den Zweigen Grundfarben gegeben und dann heißt es: die Phantasie einschalten! Was sind Beine? Was sind Arme? Wo erkennt ihr ein Gesicht? Malt den Stock so an, dass lustige Waldgeister entstehen. Kleine Zweige können an einen einfachen Papring gegklebt und so zu zauberhaften Waldkronen werden.

*** Regenmacher ***
Wenn wir Glück haben, regnet es genug im Herbst - aber ein bisschen eigener Regen hat seine ganz besondere Energie! Also schnappt Euch Reis und Nägel und baut euren eigenen Regenmacher! Ein Plus: Die ganz Kleinen lassen sich von dem Rauschen auch prima beruhigen.

Basteln mit Kids (Nicht nur im Herbst)
*** Für die Größeren: Solar Prints ***Hier müsst Ihr gut vorbereitet sein: Kauft schonmal Solar-Fotopapier auf Vorrat, dann könnt ihr viele flache Gegenstände sammeln und spannende “Prints” erstellen. Wie genau das geht lest ihr auf der Seite “Basteln mit Kids”. Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren!

*** Marionetten basteln ***
Mit Tannzapfen, Kreativität und Fäden könnt ihr den Wald zum Leben erwecken! Die kleinen Marionetten haben dann auch langfristigeren Spielwert. Was hat der Wald wohl zu erzählen? Probiert es aus!

360° | Mensch zu Mensch

So ein Ärger?
von Katharina 

Manchmal rege ich mich leidenschaftlich auf. Am Dienstagmittag zum Beispiel. Ich saß im Zug - einem angenehm leeren IC innerhalb von NRW, hatte eine gute Stunde vor mir und freute mich darauf, dass ich außer des leisen Surrens der Schienen und meines eigenen Getippes nichts zu hören brauchte. Es gab genug Turbulenz in meinem Inneren, deshalb kam mir die Stille gerade recht.

Aber Pustekuchen.

Am Ende des Wagens saß eine Mutter mit ihrem Kind - sie am Handy und er zu Tode gelangweilt. Kurzum bekam er von ihr eine Dosis Flimmerbildschirm. Und da war es mit der Ruhe für den ganzen Waggon vorbei. (Versteht mich nicht falsch, liebe Eltern, ich habe genug Kinder unterschiedlichsten Alters in meinem Alltag und auch schon für längere Zeiten bei mir gehabt um zu wissen, wie gerne die Kids das machen und wie schön ein Moment der Ruhe ist und wie lehrreich Videos für Kinder sein können.). Mit einer Lautstärke, die sicher nichts Gutes für kleine Ohren hatte, prasselte ein fiebsiger Stimmenhaufen entlang eines hektisch klimpernden Jingles auf jedes Lebewesen im Radius von 15 Metern ein, das es nicht rechtzeitig geschafft hatte, Oropax in die Ohren zu friemeln oder - oh weh! - gleich garkeine Kopfhörer oder anderweitigen Stilleretter dabei haben sollte. So wie ich.

Eine Folge war genau so lange, wie die Aufmerksamkeitsspanne eines Zweijährigen hielt, so kam ich alle viereinhalb Minuten wieder auf den Genuss des übersteuerten Geplärres aus dem viel zu kleinen Lautsprecher. Und mit jeder Folge Piepsigkeit seufzte ich mich in Rage. Ich ärgerte mich über die Mutter, die keine Lust hatte, sich mit ihrem Kind auseinander zu setzen und überdies kein Gefühl dafür zu haben schien, dass das Betäubungs-Geplärre nur einen Menschen beglückte und den Rest der Passagiere in den Wahnsinn trieb. Also mindestens mich. Mit jeder neuen Runde versank ich tiefer in meinem Sitz atmete schwerer und sendete genervtes Seufzen in die Welt. Ich wollte aufstehen und zu der Frau gehen und sie höflich bitten, ihrem Kind doch eine andere Betreuungsform zu Teil werden zu lassen - oder zumindest das Handy leiser zu machen. Dann dachte ich wieder "och nee, dann bin ich dieser genervte Mensch, der Kinder nicht aushält und über den sie sich dann ärgert und sich in ihrer Weltsicht bestätigt sieht." – "Nein!", dachte ich, "Diesen Triumph gebe ich ihr nicht!", zog stattdessen eine Fleppe und seufzte in der nächsten Runde noch lauter. 

Als die Mutter auch dann nicht die Serie stoppte, als das Kind anfing im Waggon rumzulaufen (eine gute Beschäftigung, wie ich finde), war mein Geduldsfaden bereits in seine Einzelteile zerfallen. Das Kind schaute auf alle Sitze - ein durchaus putziges Bild - und landete dann auch bei mir, steckte seine Nase in meine Sitzreihe und kicherte in sich hinein, rannte zurück, rannte wieder zu mir, rannte zurück und wieder zu mir... Jedes Mal mühte ich mir ein Lächeln unter meiner Maske ab (denn was kann das Kind dafür?). Als aber dann die nächste Folge über mich einbracht, entschied ich mich für eine Strategieänderung: Ich lächelte das Kind verschmitzter an als vorher, hob meine Maske ganz leicht und streckte ihm dann ganz fix und mit einem Lächeln die Zunge raus. Das Kind kicherte, rannte zurück zu seiner Mutter und erzählte ihr brühwarm von der Frau, die ihm die Zunge rausgestreckt hatte. Die Mutter war empört: "Also SO gehen wir aber nicht mit anderen Menschen um!", reichte ihrem Kind das Handy, das wie auf Kommando die nächste Folge ausspuckte. Umgangsformen sind offensichtlich Ansichtssache.

Als die zwei dann eine Gefühlte Ewigkeit von 32 Minuten später ausstiegen - ich konnte das Intro praktisch auswendig - wollte ich gerne erleichtert sein. Statt dessen ärgerte ich mich über mich selbst. Nicht nur, weil ich nicht einfach zu der Mutter gegangen bin, und sie höflich um ein paar Dezibel weniger gebeten habe, sondern auch, weil ich mich so hab in Rage gleiten lassen. 

Ich habe mir gefallen in der Rolle der Genervten. Mehr noch: In der Rolle derjenigen, die es besser weiß. Gesuhlt habe ich mich in meinem Frust und sediert mit dem Balsam des Darüberstehens. Aber wofür eigentlich? Manchmal glaube ich, ich bin immer dann so fürchterlich bewertend unterwegs, wenn ich mich selber gerade besonders nicht mag. Es ist so viel einfacher, seinen schlummernden Ärger auf das Außen zu drehen, anstatt sich damit zu beschäftigen, wo der Frust eigentlich herkommt. Und hey, wenn das Außen nervt, ist das mindestens eine Einladung zur Selbstwirksamkeit - denn es ist oft viel leichter, hier eine Kleinigkeit zu tun, und das vermeintliche Ärgernis zu beseitigen. Vielleicht regt das dann an, den inneren Frust klarer zu hören. 

Vielleicht muss auch hier nur mal die Lautstärke runtergeregelt werden. 

Dann hören wir vielleicht mal wieder klarer, was es auch an Wunderschönem gibt, das eigentlich den Frust überlagern darf, weil es wichtiger, konstruktiver oder einfach nur angenehmer ist. Und mit dieser Einstellung ist es dann leichter, auch offener an die Welt zu gehen. Denn eigentlich rege ich mich überhaupt nicht gerne über andere auf. Ich möchte viel lieber die Menschen menscheln lassen - genau so, wie sie nunmal sind. Ich wünsche mir ja das Gleiche für mich selbst und von mir selbst und an mich selbst. 

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Gegenwartsgeschichte
Ein Archäologe gräbt in den Achziger Jahren - genau gesagt auf dem Gebiet der ehemaligen Freien Republik Wendland - der Mutter aller Protestdörfer, die bei heutigen Besetzungen von Rodungsfeldern Bergbaugebieten Vorbild war. Warum auch Ausgrabungen aus dem Jahr 1980 geschichtlichen Wert haben, lest ihr bei fluter.
zur Reportage

Proteste heute
Wie Protestbewegungen heute die Demokratie beeinflussen, hat Deutschlandfunk Kultur auf ganz spannende Weise zusammengetragen. Eine gute Ergänzung zum Fluter-Bericht.
Zum Beitrag

Ist Trump ein Narzisst?
Diese Frage ist uns in der letzten Zeit häufiger mal begegnet. Gerade nach der gestrigen Debatte ist die Frage wieder lauter geworden. Was ist aber dran an dem Vorwurf? Hier gibt es eine Übersicht, was eine narzistische Persönlichkeitsstörung ist und warum Trump ggf. eine gefährliche Form dieser Störung haben könnte - eine sichere Ferndiagnose kann aber niemand geben!
Zum Video

Das war es auch schon wieder! Habt einen schönen vorletzten Wochentag!

Euer angstfrei.news-Team

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben