angstfrei.news Feed abonnieren Teilen auf Facebook Teilen auf Twitter Teilen auf WhatsApp Teilen auf Xing Teilen auf Linkedin
« »

Freitag, 2. Oktober 2020 | 8 Uhr

Katharina

Hoch die Hände! Wochenende!

Dieses wird ein ganz besonderes Wochenende - zumindest für und auf angstfrei.news. Große Veränderungen stehen uns ins Haus und wir sind gleichermaßen vorfreudig und ungeduldig und angespannt, wie es wohl bei Euch ankommt. Bevor es so weit ist, schauen wir heute im Tipp auf die größte Veränderung in den letzten 30 Jahren und baden im Mensch zu Mensch nochmal darin, warum das Aktivwerden manchmal wirklich nicht so leicht ist. Dazu noch einige vielfältige Nachrichten und dies und das - eine würdige letzte Werktagsausgabe. 

Viel Spaß dabei wünschen
Katharina und das Team von angstfrei.news 

Übrigens: Wir nehmen unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.

Gefällt euch, was ihr lest? Was würdet ihr anders machen? Teilt es mit uns im Feedback.

Die gute Nachricht

92 Prozent wollen Corona-Solidarität
Der ARD-Deutschlandtrend vom 1. Oktober zeigt ein gemischtes Bild - aber wir laden Euch ein, den Fokus auf etwas Positives zu legen: 92 Prozent der Befragten sind bereit, mehr Solidarität aufzubringen, um die Corona-Krise zu bewältigen, weil sie das solidarische Miteinander als wesentliches Kriterium zur Bewältigung sehen. Auch mit den Maßnahmen ist die überwiegende Mehrheit der Deutschen zufrieden und hält sie für richtig. Das macht Hoffnung für einen disziplinierten Herbst.
Tagesschau Deutschlandtrend 

Die Nachrichtenlage

Staatshilfen auf dem Prüfstand
Die Bundesregierung reflektiert die umfassenden Staatshilfen. Zwischen Arbeitsplatz-Rettung und verantwortungsvollem Umgang mit Steuergeldern ist es bis dato gelungen, nur einen moderaten Anstieg der Arbeitslosenzahl zu verzeichnen. Gleichzeitig sind noch immer zahlreiche Anträge auf Staatshilfe in der Bearbeitung. Etwa zwei Drittel der Unternehmen haben bis August Hilfen wie bspw. Kurzarbeit beantragt, so eine Studie der Universität Mannheim. Fast die Hälfte der Unternehmen gaben an, ohne die Hilfe die Krise nicht überstanden zu haben. Trotzdem kommt auch diese umfassende Hilfe nicht ohne Kritik aus: Die Förderungen sind durchaus selektiv, dabei sei kein Arbeitsplatz besser als der andere, betont Tobias Hentze, Ökonom am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Tagesschau

Hilfsideen für Veranstaltungsbranche
Die FDP hat ein Papier unterbreitet, das sieben Vorschläge für die Bewältigung der Problematiken in der stark von der Krise betroffenen Veranstaltungsbranche unterbreitet. Die Kernforderung: Selbstständige sollen nicht mehr zum Fall fürs Sozialamt werden. Derzeit deckten die Hilfen der Regierung lediglich die Fixkosten ab - es brauche zusätzlich eine unbürokratische Unterstützung der Lebenshaltungskosten. Bestehende Kreditprogramme sollen nachgebessert, Laufzeiten verlängert und Rückzahlungsfristen geschoben werden. Auch steuerliche Erleichterungen stehen auf dem Vorschlagspapier. Die Bundesregierung reagiert derzeit noch verhalten - in einer Sitzungswoche im Oktober soll das Thema prominent auf der Agenda landen.
Tagesschau 

Trump verantwortlich für 38% Fake news
US-Präsident Donald Trump soll für einen erheblichen Teill der Falschinformationen über das Corona-Virus im englischsprachigen Raum verantwortlich sein. Laut einer Studie der Cornell University trägt Trump die Verantwortung für 38 Prozent der Falschinformationen, die derzeit im Umlauf sind. Nach Angaben der New York Times wurden für die Studie 38 Millionen Artikel in traditionellen Medien analysiert. Die Autor*innen geben an, die erste umfassende Untersuchung von Desinformation über die Corona-Pandemie in Medien zu sein.
Deutschlandfunk 

Corona-Daten-Verwirrung in München
RKI und das für Bayern verantwortliche LGL veröffentlichten in den vergangenen Tagen völlig unterschiedliche Werte für die Sieben-Tage-Inzidenz.  Der Frust war groß: "Ich hab es echt satt, dass wir hier in den Kommunen es ausbaden, dass eine Bundes- und Landesbehörde es nicht fertig bringen nach sechs Monaten Pandemie einen Meldeweg zu kreieren, der die Verzüge ausschaltet", ärgerte sich Oberbürgermeister Dieter Reiter noch am Mittwoch während einer Stadtratssitzung. Erst gestern wurde das erste Mal seit gut sechs Monaten ein näherungsweise gleicher Wert veröffentlicht. Hintergrund waren unterschiedliche Übermittlungspraxen der Zahlen zwischen den Institutionen. 
Süddeutsche

Frauen härter von der Pandemie betroffen
Die Corona-Pandemie werfe ein Licht auf eine "anhaltende Verweigerung von Frauenrechten", so UN-Generalsekretär António Guterres. Rund um den Globus stünden Frauen weit schlechter in der Pandemie dar als Männer. Im Rahmen des digitalen 25. Jahrestags einer UN-Weltfrauenkonferenz in Peking sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel per Videobotschaft, dass Gleichstellung längst eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Aber wir sind noch weit davon entfernt, unsere Nachhaltigkeitsziele für Gleichstellung zu erreichen." Die Corona-Pandemie verschärfe die Ungleichheiten noch - gleichzeitig erwiesen sich Frauen in dieser Zeit aber auch als "Stütze unserer Gesellschaften".
Deutschlandfunk 

Einschränkungs-Verschärfung in Frankreich und Spanien
Sowohl in Paris und weiteren Regionen Frankreichs als auch in der spanischen Hauptstadt Madrid werden die Einschränkungen verschärft, da die Grenzwerte überschritten wurden. Der Deutschlandfunk hat dazu eine Übersicht zusammengestellt.
Deutschlandfunk

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 291.722 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 01.10.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 2.503 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 25.437.901 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 1.028.156 Personen mehr als gestern Früh. Davon 256.000 in Deutschland (Stand: 01.10.2020 07:53 Uhr, Quelle: Worldometers).

Der Tipp des Tages

Das Einheitswochenende
Die Deutsche Einheit ist eine der größten Veränderungen, die unser Land in den letzten 30 Jahren erlebt hat. An diesem Wochenende jährt sie sich zum 30. Mal - Grund genug, dass zahlreiche Medien sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Vielleicht taucht ihr auch mal ein? Hier ein paar Möglichkeiten, wie:

*** Übertragung des Festakts auf Deutschlandfunk ***
Am Samstag ab 10:15 steht der Tag im Deutschlandfunk im Zeichen der Einheit. Erst mit einer Reportage und dann mit der Liveübertragung des Festakts aus Potsdam. Vielleicht habt ihr Lust, Euch das Ganze anzuhören?

*** ARD-Deutschlandtrend zur Einheit ***
Im Großen und Ganzen sehen West- wie Ostdeutsche die deutsche Einheit positiv: Die Meinungsfreiheit bewerten die meisten Menschen positiver, auch das Bildungs- und Gesundheitssystem wird in der vereinten Bundesrepublik weitestgehend positiver angesehen. Beim gesellschaftlichen Zusammenhalt sieht die Lage etwas anders aus: 42 Prozent der Westdeutschen bewerten den Zusammenhalt in der DDR besser, drei viertel der Ostdeutschen empfanden den sozialen Zusammenhalt in der DDR als höher. Weitere Zahlen findet ihr hier

*** Videos, Wissenswertes und solche Sachen ***
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat eine umfassende Materialsammlung zusammengestellt zur Einheit. Es lohnt sich, hier mal durchzustöbern. Besonders beeindruckt hat mich die Webvideoserie. Was gefällt Euch besonders?
zur Webseite

*** ZDF - Themenschwerpunkt ***
Man muss nicht immer nur Serien binge-watchen - es gibt auch ganz viel spannendes Material rund um die Einheit. Sowohl Reportagen als auch Fiktionales finden sich auf der Seite des ZDF. Ich finde, da sollte man mal durchstöbern, um die Einheit berührter zu machen - denn wir sind die Zeitzeugen von morgen. 
Zur ZDF Mediathek

Lasst uns also Veränderung üben, über die Beschäftigung mit Veränderungen der Vergangenheit. 

360° - von Mensch zu Mensch

Aller Anfang...
Von Katharina

Ich sitze vor meinem Rechner und weiß: Eigentlich muss ich dringend diese eine Aufgabe bearbeiten. In meinem Kopf weiß ich sogar wie - erst die Zahlen,  dann die Erklärung, danach die Analyse. Eigentlich klar. Und doch schaue ich auf die blinkende Linie und bekomme spontan Hunger. Ja, eigentlich sollte ich dringend etwas essen. Dann bin ich viel konzentrierter. Ich gehe in die Küche. Ein Brot. Ein Apfel. Ein Kaffee. Ein Stück Schokolade. Tee kochen. 

Ich setze mich wieder vor meinen Rechner. Jetzt aber! Ich hasse das Gefühl, Zeit verloren zu haben. Ich weiß doch, wie es geht! Einfach. Machen. Ich atme ein, ich atme aus. Die Linie blinkt. Und blinkt. Und blinkt. Die Müdigkeit legt sich über mich wie ein schnell aufziehendes Gewitter, das nicht donnern will. Der Druck zwingt meine Augenlider hinab. Legt sich auf meinen Scheitel. Lähmt meine Arme. Mit letzter Kraft schleppe ich mich auf die Couch. Stelle einen Count-down. 12 Minuten. Power-Pause. Der Timer läuft ab. Ich klicke wiederholen. Und nochmal. Und nochmal. 

Ich schleppe mich wieder vor meinen Rechner. Mein Nacken ist angespannt. Mein Rücken schmerzt. Ich nehme den Laptop mit auf die Couch. Die Linie blinkt. Meine Augenlider blinken im Takt. Mir ist flau. Nach dem Schlafen am Nachmittag muss ich immer etwas essen. Sonst wird mir schlecht. Ich gehe in die Küche. Eine Schale Haferflakes. Noch ein Paar in die restliche Milch schütten. Etwas Milch nachgießen. Mehr Haferflakes. Bin. Ich. Satt. Ich koche noch einen Tee. 

Ich finde mich wieder vor meinem Rechner wieder. Wo ist die Linie? Hier. Sie blinkt immer noch. Wie hat sie das so lange durchgehalten? Ich bin beeindruckt. Ich scrolle durch das Dokument und versichere mir: Das kann ich. Eigentlich. Die erste Teekanne meldet sich - ich gehe ins Bad. Ich frage mich, ob ich wohl zugenommen habe, wegen des neuerlichen Hungers? Egal. Ich wollte ohnehin noch laufen gehen. Immerhin habe ich den ganzen Tag gesessen. Und in weniger als zwei Stunden wird es dunkel. Also wenn ich laufen gehen möchte - dann ja wohl jetzt. Danach werde ich viel frischer sein. Bestimmt. Ich ziehe meine Schuhe an. Ich laufe. Ich atme. Ich atme durch. Dann genieße ich das Dehnen. Das Duschen. Ziehe mich gemütlich an - schließlich ist es schon spät. 

Ich zwinge mich wieder an den Rechner. Ist die Linie langsamer geworden? Nein. Ich vielleicht? Vielleicht. Ich öffne die Zahlen. Ergänze eine Datenreihe. Kopiere eine Spalte. Dann noch eine. Und noch eine. Es läuft. Dann merke ich: Hunger. Diesmal wirklich. Ich ärgere mich. Ich verspreche mir: Nur schnell etwas Gemüse in die Pfanne werfen! Ich koche. Und esse. Dann Nachtisch. Und ein Stück Schokolade. Apfel mit Käse. So spät schon?

Ich gebe dem Rechner noch eine Chance. Die Linie wartet auf mich. Ich versuche, an den kurzen Flow anzuknüpfen. Ich schaue auf die Uhr. Wenn ich morgen früh irgendetwas schaffen möchte, dann muss ich gleich schlafen. Ich seufze. Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr anzufangen. Immerhin ist es ein so komplexer Gedankengang. Und es ist schon so spät. Ich gehe Zähneputzen. Ich gucke noch ein wenig Nachrichten. Ich lese. Ich höre ein Hörspiel. Ich ärgere mich, dass ich heute nichts geschafft habe und trotzdem hundemüde bin. Ich meditiere. 

Morgen ist auch noch ein Tag. 

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Plädoyer für die Hilflosigkeit 
Ein nahbarer Text und eine wichtige Aussage über die Hilflosigkeit findet ihr auf Instagram. Wir sind gespannt, was ihr denkt.
zum Posting

Dad-Jokes
Ironie ist eine Möglichkeit, mit nervigen Dignen umzugehen - zum Beispiel mit alte-weiße-Männer-Witzen, auch Dad-Jokes genannt. Carolin Kebekus hat bei einem ziemlich lustigen Ratespiel zum Thema mitgemacht. 
Zum Video

Warum wir Reality-Shows mögen
Na? Habt ihr die letzte Folge Love Island oder das Sommerhaus der Stars nicht verpassen wollen? Mir gibt das ja so garnichts - aber trotzdem scheint da etwas hinter zu stecken, das uns fasziniert. Was das aus psychologischer Sicht sein kann, könnt ihr Euch auf Youtube ansehen. 
Zum Video

Das wars - morgen ist alles neu! Freut Euch drauf!

Herzliche Grüße
Katharina und das Team von angstfrei.news 

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben