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Donnerstag, 18. Juni 2020 | 8 Uhr

Tim
Johannes

Guten Morgen Ihr Lieben,

wir begrüßen euch zu einem Donnerstag, der in weiten Teilen Deutschlands verregnet sein wird. Wie man selbst etwas Sonnenschein in den Alltag bringen kann zeigen wir im Tipp des Tages.

Trotzdem die Pandemie sich vor allem in Indien und Brasilien sich zu beschleunigen scheint, gibt es heute eine besonders gute Nachricht von einer britischen Studie, die sich mit der Wirkung eines Entzündungshemmers auf schwerkranke COVID19-Patient*innen beschäftigt. Mehr Infos dazu, sowie was es sonst zur Pandemie zu wissen gilt, findet ihr im Folgenden.  

Einen schönen Tag wünschen euch Tim, Johannes
und das ganze Team von angstfrei.news! 

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Britische Studie legt Nutzen von Dexamethason bei COVID19-Behandlung nahe
Der Entzündungshemmer Dexamethason könnte die Sterblichkeit bei schweren COVID19-Patient*innen deutlich reduzieren. Wie Forscher*innen der Universität Oxford in einer Pressemeldung erklärten, hätten sie über 2000 Krankheitsverläufe mit Dexamethason-Behandlung mit gut 4000 Behandlungen ohne den Entzündungshemmer verglichen. Dabei habe sich gezeigt, dass für beatmete Patient*innen das Sterberisiko um ein Drittel sank, für Patient*innen die Sauerstoff benötigten um ein Fünftel. Menschen mit einem milden Krankheitsverlauf würden hingegen nicht von dem cortisonähnlichen Medikament profitieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt die Studie einen “Durchbruch” in der Behandlung von schweren COVID19-Verläufen. Um die Pandemie einzudämmen, nutzt das Medikament aber nicht. 

Bisher liegen ausschließlich wenige statistische Rahmendaten in der Pressemitteilung vor. Eine wissenschaftlichen Arbeit, die die Studiendaten und Auswertung für andere Forscher*innen zugänglich macht, besteht noch nicht. Dexamethason ist ein synthetisches Glukokortikoid, dessen Vorbild Cortison auch im Körper produziert wird. Glukokortikoide dämpfen das Immunsystem und werden daher bei vielen Autoimmunerkrankungen wie Asthma eingesetzt. Bei schweren COVID19-Verläufen wird eine Überreaktion des Immunsystems vermutet. So erklären sich die Forscher*innen die Wirkung. 
Spiegel | → Pressemitteilung Oxford University 

Die Nachrichtenlage

Schulen und Kitas nach Sommerferien im Regelbetrieb 
Die Schulen und Kitas in Deutschland sollen nach den Sommerferien wieder in den Regelbetrieb übergehen. Darauf haben sich die Ministerpräsident*innen der Bundesländer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch geeinigt. Gleichzeitig sollen bis Ende Oktober keine Großveranstaltungen stattfinden, die Hygiene- und Abstandsregeln sollen weiter gelten. 

"Solange es keinen Impfstoff gibt, müssen wir weiter mit der Pandemie leben", sagte Merkel. Sie wies darauf hin, dass es in Bereichen, wo Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten, immer wieder zu Infektionsausbrüchen komme. Daher sei das Instrument der Kontaktbeschränkungen weiterhin wichtig. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, Bund und Länder hätten in den vergangenen Monaten die richtigen Weichenstellungen im Kampf gegen das Coronavirus getroffen und damit wohl Zehntausende Leben gerettet. Es gebe aber nun keinen Anlass, leichtfertig zu sein und die Erfolge zu verspielen. "Erleichterung ja, aber mit Umsicht und Köpfchen". 
tagesschau.de 

Corona-App wurde knapp 6,5 Millionen Mal heruntergeladen
Die Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist am ersten Tag knapp 6,5 Millionen Mal heruntergeladen worden. "Das sind weit über sechs Millionen Gründe, warum das Coronavirus künftig weniger Chancen hat", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Jeder, der die App nutze, mache einen Unterschied. Spahn hoffe, dass der starke Start mehr Bürger dazu motiviere, die App zu nutzen.

Die Handyanwendung stellt mittels Bluetooth fest, ob man sich in der Nähe von Menschen mit einer nachgewiesenen COVID19-Infektion aufgehalten hat. Dies soll die Rückverfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten erleichtern. Die App wurde von der Telekom zusammen mit dem Softwareunternehmen SAP entwickelt. Ihre Veröffentlichung hatte sich aufgrund von Datenschutzbedenken immer wieder verzögert. Nach anfänglich großen Erwartungen betonte Spahn, dass die App nur ein Baustein in der Pandemiekontrolle sei. 
Zeit.de

Razzia wegen Corona-Subventionsbetrug in Region Hannover
In der Region Hannover sind 22 Objekte von der Polizei im Zusammenhang mit Subventionsbetrug durchsucht worden. Neben Beweismitteln seien 30.000 Euro sowie ein Auto beschlagnahmt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Laut den Behörden hätte ein “Daten- und Kontenabgleich” zu den Verdächtigen geführt. 

Im Rahmen der staatlichen Corona-Soforthilfen hatte es immer wieder Fälle von Betrug gegeben. Allein in Niedersachsen belaufe sich der Schaden laut Landesjustizministerium auf 2,9 Millionen Euro. In Hannover wurde zur Aufklärung die Ermittlungsgruppe “Antrag” eingerichtet. 
AFP

Blick ins Ausland

EU-Autoabsatz: Erholung mit Einbußen
In der Europäischen Union (EU) wurden im Mai nur halb so viele Autos wie im Vorjahresmonat verkauft. Gleichzeitig habe sich der Absatz im Vergleich zum April 2020 mehr als verdoppelt, wie der Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Besonders stark seien die Neuzulassungen von PKWs in Spanien, Italien und Frankreich zurückgegangen. In Deutschland war der Abschwung geringer. In Großbritannien - das nicht mehr zur EU zählt - sanken die Neuzulassungen sogar um 89 Prozent.
Handelsblatt/dpa

Ungarn: Parlament hebt einstimmig umstrittene Notstandsgesetze auf
Das ungarische Parlament hat am Dienstag einstimmig die EU-weit umstrittenen Notstandsgesetze aufgehoben. Durch die Notstandsgesetze war die ungarische Regierung mit umfassenden Vollmachten zur Bekämpfung der COVID19-Pandemie ausgestattet worden. Die Vollmachten bleiben allerdings solange bestehen, bis der sogenannte Gefahrennotstand für beendet erklärt ist. Anders als beispielsweise in Deutschland stellt dies nicht das ungarische Parlament, sondern die Regierung selbst fest. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hatte angekündigt, dies bis zum 20. Juni zu tun.

In der gleichen Sitzung beschloss die Regierungsmehrheit allerdings auch ein weiteres Gesetz, dass der Regierung das Ausrufen eines weiteren Gefahrennotstands ermöglicht. So könnte Orban auf unbestimmte Zeit mit Verordnungen ohne Zustimmung des Parlaments regieren. Die aktuellen Vollmachten nutze Orban intensiv, auch ohne Zusammenhang zur Pandemie: Die mehr als 100 erlassenen Dekrete begrenzen laut Kritiker*innen den Datenschutz, das Arbeitsrecht und die Informationspflichten der Ämter.
Tagesschau.de 

Australien will Grenzen noch bis 2021 geschlossen halten
Australien werde seine Grenzen für ausländische Reisende wahrscheinlich nicht vor kommendem Jahr öffnen, sagte Handelsminister Simon Birmingham am Mittwoch. Allerdings würden Lockerung der Einreisevorgaben für Studierende und andere langfristige Besucher*innen geprüft.

Seit dem 20. März gilt für Australien ein generelles Einreiseverbot. Nur australische Staatsbürger*innen, permanent residents deren Familienangehörige dürfen einreisen. Sie müssen sich allerdings bei Grenzübertritt für 14 Tage in Isolation begeben.
Volksblatt.at

Sport: UEFA entscheidet über Austragung der internationalen Fußballwettbewerbe
Das Exekutivkomitee des europäische Fußballverband (UEFA) hat am Mittwoch über die Austragung der internationalen Fußballwettbewerbe entschieden: Das Finale der Europa League soll in Köln, dass der Champions League in Lissabon stattfinden. Auch alle anderen offenen Spiele der Königsklasse ab dem Viertelfinale sollen in Lissabon als Kurzturnier ohne Rückrunde stattfinden. Die übrigen ausstehenden Spiele der Fußball-Europa-League sollen in Düsseldorf, Gelsenkirchen und Duisburg ebenfalls als Kurzturnier ohne Rückrunde gespielt werden. Bezüglich der anstehenden Achtelfinals sei noch keine Entscheidung getroffen worden erklärte die UEFA. 
Zeit 

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 187.184 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 17.06.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 345 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 4.415.833 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 94.338 Personen mehr als gestern Früh. Davon 173.600 in Deutschland (Stand: 18.06.2020 04:48 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Die Welt ganz einfach ein Stück schöner machen
Möglicherweise regnet es gerade bei dir, aber zum Glück können wir selbst etwas Sonne ins Leben bringen.

Wenn du einem Menschen, den du magst, ein gutes Gefühl schenken möchtest, dann verschenke doch mal wieder Blumen. Das geht auch ohne direkten Kontakt und der beschenkte Mensch freut sich in der Regel sehr darüber. Einen Grund braucht man dafür gar nicht.

Mit Blumen können wir anderen Menschen Sympathie und Zuneigung ausdrücken, auch wenn uns die Worte dafür gerade fehlen.

Die Welt wird dadurch bunter, schöner und freundlicher. Das ist doch mal was.

360° - Von Mensch zu Mensch

Die Straßen New Yorks sind nicht in Pferdemist erstickt
von Johannes

Stadtplaner prognostizierten um 1850, dass die starke Zunahme an Kutschen dazu führen wird, dass New York bis zum Jahr 1910 in meterhohem Pferdemist ersticken würde. Wie sich herausgestellt hat, lagen die Stadtplaner falsch.

Als ich ein Kind war, wurde mir über Schule und Medien eindringlich mitgeteilt, dass Atomkraftwerke unweigerlich zur atomaren Katastrophe und zur Zerstörung der Welt führen würden. Allerdings würde ich das nur dann erleben, wenn das Waldsterben die Sache nicht schon vorher erledigt hätte.

Damals gab es in der Schule auch den wertvollen Hinweis, dass man unweigerlich heroinsüchtig wird, wenn man mal an einem Joint zieht. Außerdem landet man dann zwei Monate später auf dem Straßenstrich.

Nebenbei war kalter Krieg und der Präsident der USA war ein ehemaliger Schauspieler, der mit seinem russischen Gegenpol das Drohspiel "Wer kann wenn wie oft total auslöschen und dabei selbst möglichst am Leben bleiben" spielte.

In den folgenden Jahren gab es immer weitere Sachen, die das Nahe Ende der Welt oder zumindest der Menschheit ankündigten: AIDS, Finanz- und Wirtschaftskrisen, Zusammenbruch des Ostblocks mit ungewissem Ausgang, Millennium-Bug, und, und, und.

Der Weltuntergang war immer angekündigt, eingetreten ist er nie.

Da fragt man sich: Woran hat's gelegen?

Wie immer an den Menschen. Anstatt sich in ihr Schicksal zu ergeben, haben sich die Menschen einfach immer bemüht, Lösungen zu finden. Es fahren keine Kutschen mehr durch New York, sondern U-Bahnen und Autos. Es gibt dort jetzt zwar andere Probleme, aber Pferdemist gehört nicht dazu.

Aus der Atomkraft ist Deutschland mittlerweile ausgestiegen. Es gab weltweit zwei Reaktorunglücke, die beide recht übel waren, aber wir haben es überlebt. Der Wald ist nicht am sauren Regen gestorben und Tausende haben zwischenzeitlich den einen oder anderen Joint geraucht, ohne Heroin oder Straßenstrich auch nur aus der Ferne gesehen zu haben.

Die USA haben sich vom Schauspieler-Präsidenten getrennt und nach einigen anderen Versuchen nun einen anderen Clown gefunden. Der demontiert sich gerade allerdings auch wieder, wobei das wohl noch etwas dauert. AIDS hat die Menschheit nicht ausgelöscht und die Wirtschaftskrisen haben wir letzten Endes überstanden.

Wenn man aus der Geschichte eines lernen kann, dann das: Der Mensch sucht nach Lösungen und in der Regel findet er welche. Es geht immer weiter, ganz egal, wie schlimm es im Moment aussieht.

Die Corona-Krise und alles, was damit verbunden ist, wird uns ganz schön zu schaffen machen. Daran wird erst einmal kein Weg vorbei gehen.

Es besteht aber auch kein Zweifel daran, dass wir das alles bewältigen werden. Wir müssen einfach nur das Heft in die Hand nehmen und das tun, was uns möglich ist. Der Rest ergibt sich unterwegs.

In meiner Kindheit gab es nicht nur die oben beschriebenen Probleme, sondern auch einen Werbespruch, der inhaltlich heute noch gilt: "Es gibt viel zu tun. Packen wir's an!"

Probleme gibt es immer. Lösungen auch.

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Ein Nein ist ein Ja zu dir selbst
Viele Menschen können nicht gut Nein sagen und setzen sich damit mehr unter Druck als sie müssten. Wie man lernt, nein zu sagen, wird in einem Podcast von Deutschlandfunk Nova erörtert.
Deutschlandfunk Nova

Kolibris können nicht-spektrale Farben sehen
Wenn Menschen zum Beispiel die Farbe Purpur sehen, sehen Kolibris mindestens vier weitere Farben. Im Gegensatz zu Menschen haben Kolibris anstatt drei vier Farbrezeptoren, was dazu führt, dass die Vögel weitaus mehr Farbabstufungen wahrnehmen können. Vermutlich hilft diese Fähigkeit bei der Futtersuche. Die Welt ist bunt.
Spektrum

Was man gegen Berührungsmangel tun kann
Viele Menschen leiden aktuell daran, zu wenig Berührungen von anderen Menschen zu erhalten. Was man dagegen tun kann erläutert “Kuscheltherapeutin” Alexandra Ueberschär in einem Podcast auf Deutschlandfunk Nova.
Deutschlandfunk Nova

Der Spielraum für positive emotionale Veränderungen ist groß
Der Psychologe und Hirnforscher Richard J. Davidson hat herausgefunden, dass wir unseren emotionalen Stil ändern können. Die besten Ergebnisse erziele man, wenn man sich in Bezug auf Resilienz und positive Emotionen verändern möchte. Der Spielraum sei dabei größer als bisher gedacht.
Spektrum

Du bist nicht zu alt, um dich zu ändern
Möchtest du dich gerne verändern, hast aber das Gefühl, dass du schon zu alt dafür bist? Hast du den Eindruck, der Zug sei bereits abgefahren? Im neuen Buch “Individuation” erklärt die Autorin auch anhand von konkreten Beispielen, dass wir es jederzeit in der Hand haben, unser Leben und unsere Persönlichkeit in die Richtung zu entwickeln, die wir uns wünschen.
Spektrum

Das war es auch schon für die heutige Ausgabe. Heute ist der ideale Tag, anderen Menschen den Alltag zu verschönern und eine lang ersehnte Änderung endlich anzugehen. Wenn du das nicht möchtest, sag einfach nein. Wir wünschen euch viel Spaß und Erfolg dabei!

Viele Grüße von Tim, Johannes
und dem ganzen Team von AngstFrei.news.

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Wir sind außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.