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Mittwoch, 17. Juni 2020 | 8 Uhr

Sebastian

Guten Morgen Ihr Lieben,

Heute ist Mittwoch - und somit Bergfest der Arbeitswoche! Das Wetter ist momentan in weiten Teilen Deutschlands wenig sommerlich. Mit unserem Tipp des Tages lässt sich auch ein verregneter Tag oder Abend herrlich verbringen. In den guten Nachrichten des Tages spielen heute Schildkröten eine Hauptrolle. Der Rest der Nachrichten ist geprägt von den Neuigkeiten um die Corona-App, neue Infektionen und den Blick ins Ausland. Auch das Thema Rassismus und die Ereignisse in den USA lassen uns heute leider nicht los und finden sich in der heutigen Ausgabe an verschiedenen Stellen wieder. Und zu guter letzt hat sich zum Abschluss auch noch das Thema Umweltschutz ins “Dies und Das” geschmuggelt. Wir wünschen Euch viel Spaß mit einer hoffentlich interessanten Ausgabe und einen wundervollen Tag!

Sebastian und das ganze Team von angstfrei.news! 

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

I - Diego darf in Rente
Gemeint ist damit weder „Die Hand Gottes“ noch der ehemalige Bundesligaspieler vom VFL Wolfsburg und Werder Bremen. Diego ist eine Galapagos-Schildkröte. Und Diego darf jetzt in Rente gehen – mit 100 Jahren mehr als verdient. Was Diegos Job war? Nun ja, in erster Linie das Zeugen von Nachkommen. Geht schlimmer. Gut 800 Mal ist ihm das gelungen. Diego war Teil eines Brutprojekts im Galapagos-Nationalpark auf der Insel Santa Cruz und trug mit seinem Einsatz dazu bei, seine Spezies vor dem Aussterben zu bewahren. Nun darf er mit 24 seiner Artgenossen zurück auf die Insel Española. Dort gab es vor 50 Jahren nur noch 14 der Tiere – inzwischen sind es wieder über 2000. Eine stolze Leistung – und ein wohlverdienter Ruhestand!
Deutschlandfunk Nova

II – Zehntausende Meeresschildkröten am Great Barrier Reef
Im Dezember 2019 stieg im Rahmen des sogenannten „Raine Island Recovery Project“ eine Drohne über dem Great Barrier Reef auf, um die dort nistenden und vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten zu zählen. Die Insel Raine Island ist dabei der größte Nistplatz für grüne Wasserschildkröten in Australien. Zur großen Überraschung der Wissenschaftler ergab die Zählung rund 64.000 Tiere – gut doppelt so viele, wie die Forscher angenommen hatten.
RP online

Die Nachrichtenlage

Corona-Warn-App zum Download bereit
Wie bereits gestern hier berichtet startete Dienstagmorgen die offizielle deutsche App zur Bekämpfung des Corona-Virus. Die wochenlang entwickelte App wurde am Vormittag auf einer Pressekonferenz von Bundesgesundheitsminister Spahn, Bundesinnenminister Seehofer und Vertretern des Robert-Koch-Instituts und der Software-Firma SAP vorgestellt. Nachdem die App im Play Store und im App Store schon seit Mitternacht zur Verfügung stand, hatten sich viele Nutzer zunächst über Probleme beim Download und bei der Installation beschwert. Ziel der App ist es, das Infektionsgeschehen genauer nachvollziehen zu können und den Nutzer zu warnen, wenn er Kontakt mit einem Infizierten hatte. Näheres zur Funktionsweise der App findet Ihr im „Dies & Das“.
Tagesschau

Wohnblock unter Quarantäne gestellt
In einem Wohnblock in Berlin-Neukölln sind mehr als 50 Neuinfektionen mit dem Corona Virus festgestellt worden. In den Fokus gerückt war der Block durch Infektionen bei zwei Schulkindern. Der Wohnkomplex mit mehreren Hundert Bewohnern wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt. Die genaue Zahl der Bewohner blieb bis zuletzt unklar, so Gesundheitsrat Falko Liecke (CDU). Es würden nicht immer alle Personen angegeben, die tatsächlich auch in einer Wohnung lebten. Aktuell werden alle Bewohner vom Gesundheitsamt getestet. Die verhängte Quarantäne solle notfalls von der Polizei durchgesetzt werden, so Liecke weiter. Zunächst werde man vor Ort beraten, informieren und aufklären. Quarantänebrecher würden dann aber auch gezielt von der Polizei angesprochen.
Der Spiegel

Arbeitslose haben höheres Risiko für längeren Klinikaufenthalt
Eine Studie der AOK Rheinland/Hamburg und des Instituts für Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Düsseldorf ergab bei einer Untersuchung von 1,3 Millionen Versicherten, dass Bezieher von Arbeitslosengeld II ein um 84% höheres Risiko haben, aufgrund einer Corona Infektion im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht dies als Beleg dafür, dass Armut das Risiko einer schweren Covid-19 erheblich erhöht. Die Regierung habe es versäumt, die Risikogruppen ausreichend zu schützen. Und müsse nun entsprechende Strategien entwickeln.
Deutschlandfunk Weser Kurier

Blick ins Ausland

Schweden mit seiner Strategie zunehmend isoliert
Zu Beginn der Corona-Krise hatte Schweden mit einer verhältnismäßig wenig restriktiven Haltung in Bezug auf Einschränkungen des öffentlichen Lebens auf sich aufmerksam gemacht. Zunächst sprachen die Zahlen auch für einen Erfolg der schwedischen Strategie. Nun sind die Infektionszahlen allerdings im Vergleich zu den Nachbarländern deutlich erhöht. Deshalb wird Schweden nun von seinen Nachbarn zunehmend isoliert. Dänemark, Finnland und Norwegen bleiben in Bezug auf Schweden bei strengen Beschränkungen inklusive einer zehntägigen Quarantäne, während Reisen zwischen den übrigen skandinavischen Ländern inzwischen auch ohne Quarantäne wieder möglich sind.

Deutschland wird seine Warnung vor Reisen nach Schweden bis auf weiteres aufrechterhalten. Das Auswärtige Amt verweist auf bestimmte Pandemie-Kriterien, die für eine Aufhebung der Reisewarnung erfüllt sein müssen. Dies sei im Falle Schwedens aktuell nicht gegeben.
Deutschlandfunk

Doch wieder Infektionen in Neuseeland
Erst vor kurzem hatte die Regierung Neuseelands das Land für corona-frei erklärt. Nun sind trotz strenger Einreisebeschränkungen erneut zwei Infektionen aufgetreten. Dabei handelt es sich aber um Frauen, die aus Großbritannien eingereist seien und die miteinander in Verbindung stünden. Neuseeland hatte zu Beginn der Pandemie sehr früh mit Einreiseverboten reagiert. Im teilweise dünn besiedelten Land konnte das Corona Virus damit rasch unter Kontrolle gebracht werden, so dass Abstandsregelungen und Einschränkungen innerhalb des Landes wieder aufgehoben wurden. Die strengen Einreisebestimmungen gelten nach wie vor. Einreisen dürfen nur neuseeländische Staatsbürger, deren Angehörige und Geschäftsleute. Generell müssen alle Einreisenden zwei Wochen in Quarantäne. Diese wurde bei den beiden betroffenen Frauen aufgrund eines Todesfalls in der Familie nach sechs Tagen aufgehoben. Sie hätten aber danach nur zu einem weiteren Familienmitglied Kontakt gehabt.
Zeit online

Zehntausende in Peking unter Quarantäne
Nach einem erneuten Ausbruch auf einem Großmarkt in Peking steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter an. Allein in Peking seien in der Nacht von Montag auf Dienstag 27 neue Fälle registriert worden. Als Reaktion darauf isolierten die Behörden nun rund 90.000 Menschen, die im Viertel rund um den betroffenen Großmarkt leben. Darüber hinaus solle jeder, der in den vergangenen zwei Wochen in Berührung mit dem Markt kam, nun getestet werden. Den Bewohnern des Viertels ist es nun untersagt, die Stadt zu verlassen. Auch wurde eine Reihe von Lockerungen wieder zurückgenommen.
Zeit online

Blick in die USA

Autopsiebericht von Rayshard Brooks veröffentlicht
Die Protestbewegung, die nach dem Tod von George Floyd ins Rollen gekommen war, nimmt nach einem Polizeieinsatz mit tödlichen Folgen für einen Afro-Amerikaner weiter Fahrt auf. Der Autopsiebericht des in Atlanta getöteten Rayshard Brooks bestätigt, dass Brooks durch zwei Schüsse in den Rücken getötet wurde. Über eine mögliche strafrechtliche Verfolgung der beteiligten Polizisten soll im Laufe der Woche entschieden werden. Der 27-jährige Brooks war am vergangenen Freitag vor einem Schnellrestaurant erschossen worden, nachdem er von Beamten der Polizei kontrolliert worden war. Sie hatten ihn schlafend hinter dem Steuer seines Wagens entdeckt. In der Folge kam es zu einem Handgemenge, während dem Brooks einem Beamten einen Taser entwendet hatte. Dieser wurde inzwischen von der Staatsanwaltschaft als für die Beamten nicht lebensbedrohlich eingestuft.
Zeit online

Trump kündigt Dekret zur Polizeireformen an
Angesichts der Anti-Rassismus-Proteste in den USA will Präsident Trump nun Reformen bei den Polizeibehörden unterstützen. Er wolle am Dienstag ein entsprechendes Dekret unterzeichnen. Es gehe dabei um Recht und Ordnung, aber auch um Gerechtigkeit und Sicherheit. So bestärkt er die Behörden unter anderem darin, ihre Regeln für die Gewaltanwendung zu modernisieren, mehr Beamte aus den jeweiligen Kommunen einzustellen oder Datenbanken anzulegen, in denen Verfehlungen der Beamten hinterlegt würden. Mehrere Städte wie New York oder Minneapolis haben bereits teilweise weitreichende Reformen eingeleitet. So beschloss der Stadtrat in Minneapolis, die Polizeibehörde komplett aufzulösen und neu zu strukturieren.
ZDF

Rückschlag für Trump bei Malariamedikament
Die Notfallzulassung für zwei Malaria-Medikamente zur Behandlung von Covid-19-Patient*innen wurde von der US-Arzneimittelbehörde widerrufen. Präsident Trump hatte beide Medikamente in den letzten Monaten massiv beworben. Nun gab die Food and Drug Administration (FAD) an, dass es Hinweise auf teils schwere Nebenwirkungen der Medikamente gebe. Überdies seien sie nicht wirksam.

Bei mit Hydroxychloroquin und Chloroquin behandelten Corona-Patient*innen war es zu gravierenden Nebenwirkungen gekommen. Darunter Herzrhythmusstörungen, starkem Blutdruckabfall und Muskel- oder Nervenschäden. Darüber hinaus hätten die gesammelten Daten gezeigt, dass weder die Länge des Krankenhausaufenthaltes noch die Sterblichkeit durch die verabreichten Medikamente zurückgegangen seien.

Eine im Fachjournal Lancet veröffentlichte Studie zu den Medikamenten wurde später wieder zurückgezogen. Auch drei der vier beteiligten Wissenschaftler distanzierten sich. Grund war massive Kritik an der Datengrundlage der Studie. Inzwischen wird sogar vermutet, dass die genutzten Patientendaten frei erfunden waren.
Der Spiegel

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 186.839 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 16.06.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 318 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Erkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 4.321.495 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 618.692 Personen mehr als vor 1 Woche. Davon 173.100 in Deutschland (Stand: 17.06.2020 06:30 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

In den Tipps des Tages gibt es heute etwas auf die Ohren. Vielleicht genau das richtige für eine verregnete Woche…

Was uns Corona lehrt
Schon am 6. Juni philosophierten im WDR unter anderem Christiane Woopen, Richard David Precht, Svenja Flaßpöhler und Julian Nida-Rümelin über Fragen wie: Wie wird Corona die Welt verändern? Was lernen wir? Einen Tag lang sprachen die WDR 5 Moderator*innen Anja Backhaus, Marija Bakker, Ralph Erdenberger, Wolfgang Meyer und Jürgen Wiebicke mit Philosoph*innen über die Folgen der Corona-Pandemie für alle Bereiche unseres Lebens. Herausgekommen ist ein zehnstündiger Podcast, aufgeteilt in 10 Teile. Trotz der Länge mitunter äußerst kurzweilig. Und interessant sowieso.
WDR

Lies mir was vor
Und noch ein Tipp aus der Audiothek des WDR. Im WDR 5 Spezial „Lies mir was vor“ präsentieren und lesen bekannte WDR-Stimmen Klassiker der Weltliteratur. Aktuell frei verfügbar sind die Romane „Madame Bovary“, „Die Schachnovelle“ und „Jane Eyre“. Verpackt in 3 (Die Schachnovelle) bis zu ganzen 44 Folgen (Jane Eyre) serviert der WDR Weltliteratur im Hörbuchformat. Und das komplett kostenlos!
WDR

360° - Von Mensch zu Mensch

Von Sebastian

Ich bin heute uninspiriert. Diese Rubrik hier ist für mich regelmäßig die größte Herausforderung. Was schreibe ich und worüber? Und ist das alles wichtig und bedeutungsschwer genug, um es aufzuschreiben und den Menschen zu präsentieren? So wichtig und bedeutend finde ich mich und meine Gedanken nämlich meistens nicht. Und wenn ich wie heute alleine an einer Ausgabe sitze, kann ich mich nicht mal hinter der Muse eines oder einer anderen verstecken und mich auf´s schnöde Recherchieren von Nachrichten verlegen. Deshalb ist das heute auch der letzte Part, den ich schreiben muss. Und wird bestimmt einer der eher kürzeren Texte in dieser Rubrik. Und jetzt sitze ich hier kurz vor knapp und bin plötzlich inspiriert von meinem eigenen Tipp des Tages.

Im ersten Tipp von heute wird nämlich die Frage gestellt: Was uns Corona lehrt. Deutschlands bekannteste Philosoph*innen beleuchten dieses Thema von allen möglichen Seiten. Philosophieren über Weisheit und Zweifeln, verlorene Orientierung, gewollte Normalität oder Visionen einer Post-Corona-Zukunft. Ich bin kein Philosoph. Gewiss nicht. Und doch treibt mich dieser Gedanke um. Was lehrt MICH Corona? Über mich, mein Leben, meine Umgebung und die Menschen darin? Über das, was mir wichtig ist oder unwichtig, auf was ich verzichten kann - und auf was nicht. Denken, das ansteckt. Da hat der WDR scheinbar eine treffende Überschrift gewählt auf seiner Homepage.

Was hat Corona mich also gelehrt? Und was mit mir gemacht? Viele Antworten behalte ich sicher für mich. Einige möchte ich teilen.

Ich kann nicht behaupten, dass ich mich in meiner eigenen Wahrnehmung gravierend verändert habe. Ich bin wohl derselbe, wie noch Anfang März. Und doch wäre es gelogen zu behaupten, dass Corona NICHTS mit mir gemacht hätte. Die Krise hat mich wie viele andere auch auf mich selbst zurückgeworfen. Auf wen auch sonst? Außer meinen liebsten und meinen Kolleg*innen hatte ich ja wochen- und monatelang niemanden um mich - meiner üblichen sozialen Gepflogenheiten und Kontakt-Gewohnheiten beraubt. Aber war das schlimm? Und wurde ich wirklich beraubt, oder nicht eigentlich sogar bereichert? Corona hat gebremst. Weniger mich, als doch vielmehr meinen mitunter viel zu hektischen Tagesablauf. Arbeit, Zweitjob, Einkaufen, Wohnung, Fitnessstudio, Probe… und Zeit für meine Frauen möchte ich ja auch noch haben und einfach mal ne Stunde oder zwei auf der Couch oder im Gartenstuhl sollte ja auch noch irgendwie drin sein. Oft bleibt da am Ende des Tages gefühlt nichts übrig - am wenigsten Zeit. Und immer das Gefühl, irgendetwas sei zu kurz gekommen oder irgendjemand nicht genug berücksichtigt. Das zerrt mitunter. An mir und meinen Nerven.

Und jetzt? Fällt seit Monaten vieles einfach weg. Und entgegen aller Befürchtungen ist das genau eines nicht: Schlimm. Arbeit muss sein - klar. Überstunden gerade dann mal nicht. Zum Glück. Und ehrlich gesagt bin ich sehr froh, dass ich überhaupt arbeiten kann und nicht in Kurzarbeit musste, wie so viele andere. Fitnessstudio? Geht auch zuhause. Und draußen. Probe mit den Bandkolleg*innen? Eigentlich habe ich doch eh schon ewig eigene Ideen, die umgesetzt werden wollen und für die immer die Zeit fehlte, weil alle anderen Projekte immer wichtiger waren. Die Wohnung? Na gut… das muss schon sein irgendwie. Auf der anderen Seite gibt es genug Teppiche zum Staub-drunter-kehren. 

Was ich seit Corona plötzlich ganz viel habe, ist Zeit zuhause. Und das ist schön. Noch eine Stunde auf den Spielplatz nach der Arbeit oder raus in den Garten an die Schaukel oder in die Hängematte. Zeit für Flotti Karotti und Memory (warum verliere ich dabei eigentlich IMMER???) oder die Story Cubes. Und später am Abend für ein Glas Wein oder zwei auf der Terrasse. All das ist plötzlich möglich. Auch ohne Stress und Sich-Abhetzen. Und ohne das Gefühl, etwas oder jemand kommt zu kurz. Und das genieße ich. Sehr. 

Ich vermisse meine Freunde. Aber es gibt ja das Telefon, es gibt Videotelefonie. Und minutenlange Sprachnachrichten sind jetzt auch plötzlich wieder drin und sind nicht nervig, sondern schön. Tatsächlich steht jetzt auch die erste Verabredung wieder. Die erste nach fast drei Monaten. Und ich freue mich darauf. Ich freue mich so RICHTIG drauf. Weil es eben nicht mehr selbstverständlich war in dieser Zeit. Weil ich es jetzt mehr zu schätzen weiß.

Corona hat vielen Menschen viel genommen. Das ist mir sehr bewusst. Corona hat vielen Angst gemacht. Mir auch. Hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Und vielleicht wäre es unangemessen und zu viel zu sagen, Corona hätte mir etwas gegeben. Aber Corona hat etwas geschafft, wozu ich selbst lange Zeit nicht in der Lage war. Es hat mein Leben entschleunigt und reduziert auf das Wesentliche. Und ich habe gelernt, dass ich außer dem Wesentlichen nicht viel brauche, um glücklich zu sein. Und das ist vor allem eines nicht: Schlimm. Ganz im Gegenteil.

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

So funktioniert die Warn-App
Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in die jüngst veröffentlichte Corona-App. Verbunden sind damit allerdings noch viele Fragen: Wie funktioniert sie? Wie sicher ist sie gegen Fehlalarme? Was geschieht mit den Daten und ist Missbrauch möglich? Was sagen die Datenschützer? Diese und noch viele weitere Fragen beantwortet NDR-Reporter Dominik Lauck ausführlich für die Tagesschau.
Tagesschau

Wie sicher ist die Warn App?
Dies ist für viele (mögliche) Nutzer momentan die wohl wichtigste Frage. Vor der Veröffentlichung gab es von Seiten der Datenschützer und Experten grundsätzlich viel Lob. Bundesdatenschutzbeauftragter Ulrich Kelber sprach beispielsweise von einem insgesamt „soliden Eindruck“. Allerdings gab es auch Kritik. Als besonders sensibel schätzen Experten vor allem die Weitergabe der Infektionsmeldungen per App und Hotline. Über die App können Nutzer sich melden, wenn bei ihnen eine Infektion diagnostiziert wurde. Dafür sollen sie zusammen mit ihrem Testergebnis einen QR-Code erhalten, den sie mit der App einscannen können. Viele Labore seien aber nicht darauf vorbereitet, diese QR-Codes sicher genug zu erzeugen. Deshalb wird aktuell noch empfohlen, dass betroffene Nutzer sich bei der eingerichteten Hotline zu melden. Diese birgt allerdings auch ein Risiko: Würde es Trollen gelingen, sich durch die Fragen zu schummeln und Fehlalarme auszulösen, könnte damit das Vertrauen der Nutzer in die App nachhaltig geschädigt werden.

Experten der TÜV-Nord-Tochter TÜV-IT kritisierten zudem, dass sie zu wenig Zeit gehabt hätten, die App vollständig zu testen. Viele Bereiche seien noch ungeprüft. Gleichzeitig zeigten sie sich aber auch begeistert davon, wie schnell die Entwickler gemeldete Schwachstellen in der Test-Phase bearbeitet und behoben hätten.

Insgesamt erhält die App aber gute Noten von Fachleuten – auch wenn erst die Zeit zeigen wird, wie anfällig sie wirklich ist.
Tagesschau

Online-Beratung für junge Menschen
"Es scheint so zu sein, dass durch die aktuelle Corona-Lage gerade Jugendliche und junge Erwachsene besonders von der Krise betroffen sind, weil sie ihr Studium nicht weiterführen oder nicht mehr zur Schule gehen können." Dies sagt Chantal Abt, Beraterin bei „U-25-Gelsenkirchen“ über den Alltag in Zeiten von Corona. Bei U-25 handelt es sich um ein Beratungsprojekt der Caritas, dass normalerweise Suizidberatung für junge Menschen anbietet. In der Corona-Krise wurde das Angebot nun erweitert. Das Konzept hinter U-25 ist die Möglichkeit einer anonymen Kontaktaufnahme per Mail zu Beratern im eigenen Alter. Seit Mai können sich nun bei der Krisenberatung „Gemeinsam statt einsam“ auch junge Erwachsene melden, die Schwierigkeiten mit dem von Corona geprägten und bestimmten Alltag haben – auch weil sie sich durch die Kontaktbeschränkungen isoliert und einsam fühlen. Innerhalb von 48 Stunden erhalten die Hilfesuchenden eine erste Antwort. Je nach Dringlichkeit kann es bis zur nächsten Antwort dann aber bis zu einer Woche dauern – die Berater*innen sind in der Regel Student*innen oder haben eine Vollzeitjob. Das Angebot soll ausdrücklich nicht die Arbeit eines Arztes oder Therapeuten ersetzen. Die Berater*innen sehen sich eher als Begleiter*innen durch den Corona-Alltag. "Wir versuchen die Menschen, die sich an uns wenden, möglichst mit Tipps zu unterstützen in dieser Phase und wollen schauen, dass wir sie weitervermitteln, sei es zur Therapie, zum Arzt, zu einer anderen Beratungsstelle", so Chantal Abt abschließend.
Deutschlandfunk Nova

20 Tipps gegen den eigenen Rassismus
Alltagsrassismus ist gerade, getriggert durch die Ereignisse in den USA, voll in unserem Bewusstsein. Aber er ist kein neues Thema. Bereits vor ziemlich genau zwei Jahren, am 21. Juni 2018, nahm sich die Zeit auf ihrem Campus Portal des Themas an. Die Autoren wollten damals in der Serie „Alltag Rassismus“ herausfinden, warum Rassismus noch immer unser Denken und Zusammenleben ordnet. In diesem Zusammenhang formulierten sie 20 Tipps gegen den eigenen Alltags-Rassismus. Den gibt es bei Euch nicht? Dachte ich auch. Leider musste ich mir eingestehen, dass ich mich beim einen oder anderen Tipp tatsächlich wiedererkannte. Bin ich deshalb ein Rassist? Auf keinen Fall. Aber vielleicht befeuere ich mit meinem hier und da unreflektierten Verhalten – mit einer unbedachten Frage, einer „harmlosen“ Bemerkung – trotzdem ein Gefühl, unter dem viele meiner Mitmenschen jeden Tag leiden: Das Gefühl, anders zu sein. Nicht dazu zu gehören. Weil die Zusammensetzung ihrer Hautpigmente ein klein wenig anders ist, als meine. Es geht dabei nicht um Schuld, sondern um Verantwortung (Empfehlung Nr. 20). Der TED-Talker Ernā Myers sagte in diesem Zusammenhang: „Diversität ist, zu einer Party eingeladen zu werden. Inklusion ist, wenn man gefragt wird, ob man tanzen will."
Zeit online

Gemischte Tüte

Reclaim-Award startet in Köln
Zum zweiten Mal werden im Rahmen des Reclaim-Awards in Köln öffentliche Werbeflächen zu Ausstellungsräumen. Seit Dienstag finden sich in ganz Köln 40 Plakatflächen, auf denen statt der üblichen Werbung nun Kunst zu sehen ist. Im vorigen Jahr war der Award noch mit 25 Plakatflächen gestartet. Der Award soll Künstler*innen die Möglichkeit geben, sich einem unvoreingenommenen und unvorbereiteten Publikum zu präsentieren. Vorbei- und anschauen lohnt sich!
WDR

WDR Kulturambulanz
Der Kulturbetrieb ist in Zeiten von Corona empfindlich gestört. Theater: Geschlossen. Konzerte: Verschoben oder abgesagt. Vielen Künstlern fehlt damit ihre Plattform. Im Rahmen der Kulturambulanz gibt der WDR einigen Künstlern diese Bühne zurück. Geboten werden Geisterkonzerte und Theaterinszenierungen, die wegen der Krise in NRW abgesagt sind. Auch Autoren lesen ihre Werke. Ein paar Beispiele gefällig? Alexander Krichel spielt Beethoven und Liszt. Martin Sonneborn liest im EU-Parlament. Schauspieler Matthias Matschke liest von Zuhause aus. Sarah Bosetti präsentiert Lyrik aus Hasskommentaren. Und wer es in Sachen Musik etwas populärer mag, der findet in einer der Rockpalast-Sessions von Doro Pesch, OK KID, Fortuna Ehrenfeld oder Maxim sicher eine willkommene Abwechslung. In der Kulturambulanz ist für alle etwas dabei. Versprochen!
WDR

Persönlichkeit und Umweltschutz
Das Thema Umweltschutz geht im Corona-Wahnsinn ja leider hier und da ein wenig unter. Unwichtiger wird es dadurch nicht. Immer mehr Menschen versuchen, sich umweltbewusst zu verhalten. Sie sparen Plastik-Müll, fahren mit dem Fahrrad, kaufen auf dem Markt oder im Bio-Laden. Anderen fällt umweltbewusstes Verhalten noch immer schwer. Warum ist das so? Forscher von der University of Edinburgh um Alistair Raymond Bryce Soutter gingen dieser Frage in einer Metaanalyse nach. Sie sichteten dafür Studien mit insgesamt 44.000 Versuchspersonen. Die unterschiedlichen Studien erfragten die ökologischen Einstellungen der Teilnehmer, wie gut sie ihren Müll trennten, ob sie für Umweltprojekte spendeten und mehr. Die Forscher aus Edinburgh fassten die Ergebnisse zusammen. Besonders umweltbewusste Menschen zeigten sich im Schnitt besonders offen, fantasievoll, wissbegierig und hatten höhere Werte in den Bereichen Ehrlichkeit und Bescheidenheit. Sie schreckten davor zurück, andere zum eigenen Vorteil auszunutzen. Die Forscher mutmaßen, dass dies vielleicht auch für den Umgang mit natürlichen Ressourcen gelte. Ziel der Studie war es, für die Zukunft Ansätze für gezieltere Umweltschutzkampagnen zu entwickeln. Menschen, die eher traditionalistisch geprägt und auf den eigenen Vorteil aus sind, könnte man so beispielsweise mit Kampagnen überzeugen, die eher auf altbewährte Methoden des Umweltschutzes und die persönlichen Vorteile des Umweltschutzes setzen.
Spektrum

Viele Grüße von Sebastian und dem ganzen Team von AngstFrei.news.

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.