angstfrei.news Feed abonnieren Teilen auf Facebook Teilen auf Twitter Teilen auf WhatsApp Teilen auf Xing Teilen auf Linkedin
« »

Donnerstag, 9. Juli 2020 | 8 Uhr

Katharina

Einen schönen guten Tag!

Die Woche ist fast rum und trotz Sommerpause ist ganz schön viel los! Darüber lest ihr in den Nachrichten. Meinen Tipp zum Schlafengehen hätte ich letzte Nacht vielleicht besser selber umgesetzt, aber das Mensch zu Mensch hat mich durch die Nacht begleitet. Das darf aber vielleicht auch mal so sein. Lest selbst.
Damit wünschen wir euch einen Tag, wie ihr ihn Euch wünscht!

Katharina
und das Team von angstfrei.news 

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Bundesregierung beschließt Gleichstellungspaket
Dies mag für einige von Euch selbstverständlich sein, andere verdrehen die Augen beim Thema Gleichstellung. Trotzdem ist dieses Problemfeld noch immer nicht so gelöst, wie es Artikel 3 unseres Grundgesetzes fordert. Die heutige Entscheidung des Bundeskabinetts für ein Paket zur Gleichstellung ist daher ein wichtiger Schritt und eine gute Nachricht:

Künftig muss die Bundesregierung bei allen Gesetzen und Förderprogrammen die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen berücksichtigen. Das entschied das Bundeskabinett gestern in Form einer Strategie zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will außerdem erreichen, dass in Vorständen der Frauenanteil erhöht wird. Ab vier Mitgliedern muss zukünftig mindestens eine Frau vertreten sein. Gegenüber der Rheinischen Post nannte Giffey die Gleichstellungsstrategie einen Meilenstein in der Umsetzung von Artikel 3 des Grundgesetzes.
Deutschlandfunk 

Die Nachrichtenlage

Neues Hilfspaket für den Mittelstand
Unternehmen und Selbstständige können erneut Zuschüsse für ihre Fixkosten in den Sommermonaten Juni bis August beantragen. Die Umsätze sind auch durch die Sommerpause weiter eingebrochen. Gelder werden für laufende Kosten wie Mieten, Zinszahlungen, Leasingraten, Strom oder Versicherungen bereitgestellt. Vor allem kleine und mittelständische Firmen aus gefährdeten Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe, Bars oder Reisebüros sollen davon profitieren. Auch Solo-Selbstständige und Freiberufler sowie gemeinnützige Organisationen können Gelder beantragen, sofern sie - wie alle Antragssteller*innen - Corona-bedingte Umsatzeinbrüche zwischen April und Mai 2020 nachweisen können. Erste Auszahlungen werden im Juli vorgenommen. Eine Verlängerung der Hilfen ist möglich.
ZDF 

Merkel hält Rede zur EU-Ratspräsidentschaft
Anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre ersten Rede im Ausland seit Beginn der Corona-Pandemie gehalten. Bestimmendes Thema waren dabei die Herausforderungen in Bezug auf die Pandemie. Hier seien soziale Hilfen ebenso wichtig wie wirtschaftliche, so Merkel. Damit zielte sie vor allem auf den europäischen Zusammenhalt ab. Sie kündigte außerdem an, sich in der Präsidentschaft für den Erhalt der Grundrechte einzusetzen. Als weitere Themen nannte sie Digitalisierung und Klimaschutz. Als sie ankündigte, den Kampf gegen Populismus aufzunehmen erntete Merkel spontanen Zwischenapplaus. Deutschland hat die Präsidentschaft bis zum Ende des Jahres inne.
Tagesschau 

EU-Kommission billigt WSF-Rettungsschirm
Der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der mit einem Budget von 600 Milliarden Euro ausgestattet ist, wurde von den Wettbewerbshütern in Brüssel freigegeben. Unverhältnismäßige Wettbewerbsverzerrungen seien nicht zu erwarten, so die Kommission. Der Fonds ist ein Rettungsschirm, der Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen, die in der Corona-Krise unverschuldet in Schwierigkeiten geraten sind. Die 600 Milliarden Euro setzen sich aus 400 Milliarden Euro für Garantien, 100 Milliarden Euro für Eigenkapitalbeteiligungen des Staates und 100 Milliarden Euro für Kreditprogramme der KfW zusammen. Bundesfinanzminister Scholz ist zuversichtlich, dass das Paket die deutschen Volkswirtschaft, den Arbeitsmarkt und angeschlagenen Unternehmen über die Krise hinweghelfen wird. Vor allem größere Unternehmen dürften von dem Rettungsschirm profitieren, aber auch Mittelständler und Familienunternehmen. Die Lufthansa bekommt allein 9 Milliarden Euro aus diesem Paket.
Deutschlandfunk
Tagesschau

Mieter und Vermieter müssen Renovierungskosten teilen
In einem Grundsatzurteil entschied der Bundesgerichtshof, dass die Kosten für Schönheitsreparaturen bei unrenoviert übergebenen Mietwohnungen zwischen Vermieter und Mieter künftig geteilt werden müssen. Das Grundsatzurteil sieht vor, dass die Kosten je zur Hälfte geteilt werden müssen. Die Instandhaltungspflicht des Vermieters gilt, wenn der Zustand der Wohnung nach einigen Jahren deutlich schlechter ist als zu Mietbeginn.
Deutschlandfunk 

Blick ins Ausland

Maskenpflicht in Katalonien
Eine ungewöhnlich strenge Maskenpflicht gilt nun in Katalonien. Der autonome Bezirk, mit seiner Hauptstadt Barcelona werde ab morgen verpflichtet im Freien selbst in jenen Situationen Mund- und Nasenschutz zu tragen, in denen der minimale Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden könne, so der Regionalpräsident Quim Torra. Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf die Zunahme der Infektionen in einigen Gebieten Kataloniens. Wie lange die Anordnung in Kraft bleibt, ist noch nicht klar.
Auswärtiges Amt
Ärzteblatt 

Großbritannien senkt die Mehrwertsteuer
Um ganze 15 Prozentpunkte, von 20 auf 5 Prozent, soll die Mehrwertsteuer in Großbritannien sinken. Die Maßnahme soll vor allem dem Gastgewerbe zu Gute kommen. Die Senkung betrifft nämlich nur Waren und Dienstleistungen des Gastgewerbes. Außerdem sollen Unternehmen mit Geld unterstützt werden, wenn sie junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren einstellen oder ihre beurlaubten Mitarbeiter wieder zurückholen. Zuletzt sank die Wirtschaft auf der Insel um 25 Prozent.
Spiegel online

Österreich verhängt Maskenpflicht und Reisewarnungen
Ab sofort gilt in Oberösterreich wieder eine Maskenpflicht. Im touristisch beliebten Bundesland Kärnten muss abends im öffentlichen Raum eine Maske getragen werden. Außerdem verhängte Außenminister Alexander Schallenberg eine Reisewarnung für Bulgarien, Rumänien und Moldau. Die Grenzkontrollen zu Ungarn und Slowenien werden deutlich verschärft.
Tagesschau 

Bolsonaro stoppt Hilfspaket für Ureinwohner
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro stoppte vorläufig ein Gesetz, das die Behörden verpflichten würde, Ureinwohnern und Schwarzen Zugang zu Trinkwasser, Desinfektionsmitteln und ärztlicher Versorgung zu garantieren. Die Maßnahme kam nur einen Tag, nachdem er selber positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Trotz Fieber und Quarantäne spielt Bolsonaro das Virus weiter hinunter. "Schaut mich an, mir geht es gut!" Vermeldet er in einer Fernsehansprache. Brasilien gilt als eines der am stärksten von der Pandemie getroffenen Länder.
Spiegel online 

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 197.341 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 08.07.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 397 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 7.003.160 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 78.044 Personen mehr als gestern Früh. Davon 182.700 in Deutschland (Stand: 08.07.2020 20:50 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Geht schlafen
Jede*r zweite von uns schiebt das Zubettgehen auf - insbesondere nach langen Tagen. Wer kennt das nicht? Ich denke mir ganz oft "ich habe auch noch ein bisschen Zeit für mich verdient!" Und bleibe länger wach, als mein Körper für gut hält. Denn klar ist, dass Schlaf die beste Methode zur Regeneration ist. Dazu kommt, dass jede*r Fünfte von uns schlecht schläft - umso wichtiger ist es, Strategien zu entwickeln, die das Einschlafen erleichtern. 

Also: wie schaffen wir es, pünktlich ins Bett zu gehen? Forscher*innen aus New York raten drei Schritte: (1) identifizieren, was einen aufhält, früher ins Bett zu gehen (ein beliebter Störer ist Videos zu schauen), (2) sich sagen, was es Positives mit einem machen wird, pünktlicher zu Bett zu gehen (z.B. "ich werde morgen erholter sein!") und sich darauf freuen und (3) Wenn-dann-Regeln aufstellen, damit eine Routine leichter beginnen kann (z.B. um 23 Uhr beende ich, egal was ich tue und mache mich bettfertig.).

Mehr Tipps gibt es bei Psychologie Heute:
Aktuelle Studie
Schlaf und Gesundheit mit fünf hilfreichen Tipps zum Einschlafen 

360° - Von Mensch zu Mensch

Triggerwarnung: Ich schreibe über einen Sterbeprozess. Wenn Du gerade jemanden verloren hast, dann überspringst Du diesen Text vielleicht besser. Er ist zwar hoffnungsvoll und friedlich, trotzdem möchte ich nicht, dass er dich in einer Weise bewegt, die dir nicht gut tut.

Lächle, wenn du an mich denkst
Von Katharina

"Heute Morgen ist Papa gegangen." Die Nachricht, die mich gestern erreichte, war so schlicht wie groß und wann immer ich daran denke, kommen mir die Tränen und dann muss ich lächeln. Weil ich es dem Vater meines Ex-Freundes versprochen habe - und so ein Versprechen bricht man nicht. 

Es ging wie so oft rasend schnell. Ich habe wenige Monate nach der Trennung die Nachricht bekommen, dass mein Fast-Schwiegervater an Krebs erkrankt ist. Die Chiffren, die verwendet wurden, als es um die Krankheit ging, legten nahe, dass es nicht gut aussieht. So richtig aussprechen wollte es keiner, aber der Tod stand zwischen den Zeilen. Ich hatte wahnsinnige Angst vor dem ersten Gespräch mit ihm nach dieser Botschaft, deswegen habe ich das Telefonat ad absurdum aufgeschoben. Als ich mich traute, begegnete mir der Mensch, wie ich ihn über sechs Jahren kennengelernt hatte: Sortiert, ruhig und auf eine ganz pragmatische Art weise: "Weißt du, Katha, ich hätte mir mehr Zeit gewünscht. Aber die habe ich nicht. Deswegen freue ich mich über die Zeit, die ich hatte. Mein Leben hat mich beschenkt. Und ich habe die beste Krankenschwester der Welt an meiner Seite." Und das hatte er bis zum Schluss gestern Morgen. 

Ich weine. Ich lächele.

Die Liebe zwischen meinem Fast-Schwiegervater und seiner Frau ist ein Grund zu Lächeln. Ich habe die beiden immer als eine Einheit wahrgenommen, die sich wahnsinnig gut ergänzt haben. Er hatte die klaren Worte und kernigen Argumente, sie den Sinn für Kompromiss und Harmonie. Gemeinsam gestalteten sie ihre Familie mit bedingungsloser Liebe und navigierten sie durch Turbulenzen ohne den Sinn für einander zu verlieren. Ein Kern, den keiner spalten kann. Ich bin mir sicher, das gilt auch über gestern Morgen hinaus. An dieser Liebe möchte ich mir ein Beispiel nehmen.

Ich weine. Ich lächle.

Als mein damaliger Freund und ich uns getrennt hatten war es mein Fast-Schwiegervater, der mich anrief. Er hatte das aufrichtige Interesse, mich zu verstehen. Als Eigenwert, weil ich ihm nicht plötzlich egal war, nur weil meine Rolle sich geändert hatte. Mir hat dieses Telefonat etwas beigebracht, dessen ich mich viel öfter erinnern sollte: verbrannte Erde kann fruchtbarer Boden sein – und manchmal ist sie vielleicht garnicht so verbrannt, wie ich befürchte.

Ich weine. Ich lächle.

Letzten Donnerstag habe ich ihn auf der Palliativstation besucht. "Ich dachte, ich hätte noch mehr Zeit." sagte mein Fast-Schwiegervater, als er meine Hand nahm. Er erzählte von dem Bild, das sein Enkel ihm gemalt hat, auf dem steht, welche Worte er schon kennt. Er zeigte mir Fotos von dem Nachmittag, als seine Tochter all seine Modellautos in die Garage gestellt hat und ihn noch einmal nach Hause geholt hat, damit er sie sich ansehen kann. Er tadelte mich, dass ich schon wieder die falsche Autobahn genommen hatte, weil ich mit der anderen bestimmt eine halbe Stunde gespart hätte. Das war so absurd, dass ich lachen musste. Dann sagte er: "Das wünsche ich mir: Dass du lachst, wenn du an mich denkst." Und plötzlich war er so richtig da, der Tod. Nicht zwischen den Zeilen, nicht in der Schmerzpumpe oder dem ausgemergelten Körper, sondern in dieser einfachen Bitte erwischte er mich kalt.

Ich weine. Ich lächle.

Mit meinem Fast-Schwiegervater ist gestern Morgen auch der Tod aus diesem Satz gegangen. Statt dessen verstehe ich die Wärme in diesem letzten Wunsch. Das Unverrückbare ist passiert, aber vorher auch alles andere – und das rückt jetzt in den Vordergrund. Ich glaube, dass er in diesem Frieden gegangen ist. "Weißt du Katha, ich bin dankbar für das Leben, das ich hatte." sagte er mir, als ich letzte Woche ging. "Deswegen sage ich jedem, den ich sehe, er soll lachen, wenn er an mich denkt." Es war seine Einladung, seiner Dankbarkeit zu folgen. Ich nahm die Einladung an und meine Maske ab, um ihn anzulächeln. Er nickte zufrieden: "Genau so stelle ich mir das vor."

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Museen öffnen wieder
Eine vorgegebene Laufrichtung, Maskenpflicht und Abstandshalter vor beliebten Kunstwerken - der neue Museumsbesuch in der National Gallery in England ist ungewöhnlich, aber er ist nach 111 wieder möglich.
Tagesschau

What about whataboutism?
Kennt ihr das auch? Es gibt Menschen, die in Diskussionen Themen aufbringen, die auch wichtig sind, um die es aber gerade gar nicht geht. Dahinter steht der Begriff “Whataboutism”. Carolin Kebekus hat dazu einen kleinen, lustigen Sketch produziert - lohnt sich!
Zum Video

Meditation - das wissen wir wirklich
Dass Meditieren im Trend liegt, wissen wir alle - aber was steckt eigentlich dahinter? Was wissen wir über die Wirksamkeit und was nicht? Dieses kurze Video des Youtube-Channels Psychologeek erklärt das.
Meditation verstehen

Damit wünschen wir Euch einen schönen Tag. Bleibt in Eurer Mitte und ruft vielleicht mal wieder jemanden an, den ihr lange nicht gesprochen habt. 

Viele Grüße
Katharina und das ganze Team von angstfrei.news

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.