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Mittwoch, 8. Juli 2020 | 8 Uhr

Johannes

Hallo ihr Lieben!

Wir begrüßen euch zur neuesten Ausgabe der AngstFrei.news. Unter anderem im Nachrichten-Update: Verschiedene Bundesländer lockern die Beschränkungen, Forschende empfehlen, sich stärker auf Aerosole zu konzentrieren und das für die Corona-Behandlung zugelassene Medikament Remdesivir gibt es für Entwicklungsländer erheblich billiger.

Im heutigen Tipp des Tages haben wir himmlische Vorschläge für euch und unter “Von Mensch zu Mensch” fragen wir uns, was es da eigentlich nicht zu verstehen gibt.

Einen schönen Mittwoch wünschen euch Johannes und das gesamte Team von angstfrei.news!

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Gute Nachrichten vom Planeten
Wenn man sich die Nachrichten ansieht, dann könnte man glauben, dass es bergab geht mit dieser Welt. Das liegt aber mehr daran, wie wir die Welt wahrnehmen und präsentiert bekommen als daran, wie die Welt wirklich ist.

Man kann auch einen anderen Blick auf die Dinge werfen. Genau dies tut der Film "Gute Nachrichten vom Planeten", den man sich kostenlos in der arte-Mediathek ansehen kann:

"Wenn man genauer hinsieht, wird man überrascht: Überall dort, wo Probleme und Krisen allgegenwärtig sind, gibt es auch Menschen - Wissenschaftler, Aktivisten, Unternehmer -, die an ihren Lösungen arbeiten - und immer wieder Erfolg haben"

Ganz schön gut.
arte

Die Nachrichtenlage

Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen geben Lockerungen bekannt
In Bayern dürfen ab heute private Veranstaltungen mit doppelt so vielen Teilnehmern stattfinden wie bisher. Freizeiteinrichtungen im Innenbereich dürfen ebenso wie Zoos und botanische Gärten wieder öffnen. Ab Freitag sollen in Mecklenburg-Vorpommern wieder private Treffen ohne strenge Kontaktbeschränkungen möglich sein. Die bekannten Hygieneregeln sollen dabei aber beachtet werden. In Thüringen müssen Gastronomen im Außenbereich keine Kontaktdaten mehr sammeln. Geschäfte müssen Menschen mit Erkältungssymptomen den Zutritt nicht mehr verweigern.
Zeit.de

Großveranstaltungen: Brandenburg verlängert Verbot, Sachsen verkürzt es
Die Landesregierung von Brandenburg hat das Verbot von Großveranstaltungen ab 1000 Personen bis Ende Oktober verlängert. Sachsen will diese Veranstaltungen ab dem 1. September wieder erlauben, sofern eine Kontaktnachverfolgung aller Teilnehmenden möglich ist.
Morgenpost.deRPonline.de

Schweine sind immun gegen Sars-Cov-2
Nach aktuellem Stand der Wissenschaft können Schweine den Covid-19-Erreger nicht vermehren und stellen daher auch kein potenzielles Risiko für den Menschen dar. Gleiches gilt für gefiederte Nutztiere wie Huhn, Ente oder Pute. Für Rinder sind die Forschungen noch nicht abgeschlossen.
Tagesschau.de

Forschende empfehlen stärkeren Blick auf Aerosole
Der Virologe Christian Drosten empfahl bereits Ende Mai, sich eher auf das Lüften von Räumen als auf das ständige Desinfizieren zu konzentrieren, da die Übertragung durch Aerosole relevant sei. Ähnliches empfehlen Forschende jetzt in einem Appel an die WHO. Händewaschen und Abstand halten reichten nicht aus, um vor einer Infektion zu schützen. Man benötige auch Lüftungsregeln beispielsweise für Klassenräume und öffentliche Gebäude.
Deutschlandfunk

AfD scheitert mit Antrag gegen Maskenpflicht
Seit vergangenem Freitag sind alle Abgeordneten des Bayerischen Landtags verpflichtet, Mund und Nase zu verhüllen. Die AfD-Fraktion sieht darin eine massive Einschränkung des freien Mandats und klagte dagegen. Dies wurde vom Verwaltungsgericht München abgelehnt, weil es sich um eine verfassungsrechtliche Frage handele. Die AfD kann noch Beschwerde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einlegen.
Deutschlandfunk

Blick ins Ausland

Australien verhängt sechswöchige Ausgangssperre für Melbourne
Wegen des Anstiegs der Corona-Infektionen in Melbourne verhängte die australische Regierung eine sechswöchige Ausgangssperre für den Großraum mit fünf Millionen Einwohnern. Die Einschränkungen ähneln denen in Deutschland zu Beginn der Pandemie: Schulen werden geschlossen, Restaurants dürfen Essen nur noch zum Mitnehmen verkaufen, teilweise gibt es sogar Ausgangssperren. Zu den steigenden Zahlen kam es nach aussage des australischen Regierungschefs durch Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Bestimmungen durch die Menschen.
Tagesschau.deDeutschlandfunk

Schwedens Sonderweg in der Krise
Relativ zur Größe der Bevölkerung gibt es in Schweden fünfmal so viele Corona-Todesfälle wie in Deutschland. Mittlerweile sinken aber auch in Schweden die Neuinfektionen kontinuierlich und die WHO lobte zuletzt sogar, dass in Schweden nicht politisch, sondern wissenschaftlich entschieden wird. In der schwedischen Bevölkerung nimmt die Unzufriedenheit mit den Entscheidungen allerdings zu.
Deutschlandfunk Nova

Italien prüft die Zwangseinweisung von Corona-Kranken
In Italien beginnt die zweite Welle der Corona-Infektionen. Sie ist deutlich flacher als die erste Welle, doch die Behörden wollen nun frühzeitig reagieren. Es wird geprüft, ob an Covid-19 erkrankte Personen verpflichtet werden können, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen. Hintergrund ist ein Patient, der sich trotz positiven Tests und Symptomen nicht behandeln lassen wollte.
Web.de

Remdesivir für Entwicklungsländer billiger
Eine Dosis des zur Corona-Behandlung zugelassenen Medikaments Remdesivier kostet in westlichen Ländern 462,12 Euro, wenn man es vom Original-Hersteller Gilead bezieht. Länder wie Indien haben jetzt Zugriff auf Nachahmerprodukte, bei denen die Dosis mit einem Preis von 57,23 Euro deutlich günstiger ist.
FAZ.de

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 196.554 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: In Deutschland sind 196.944 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 07.07.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 390 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 6.902.360 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 298.551 Personen mehr als gestern Früh. Davon 182.700 in Deutschland (Stand: 08.07.2020 04:46 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Leuchtende Wolken und ein Komet
Derzeit können wir zwei schöne Himmelsphänomene beobachten. Abends gibt es derzeit häufiger leuchtenden Nachtwolken zu sehen. Diese sind im Hochsommer zu sehen, wenn abends Eiskristalle in der Atmosphäre in 80 Kilometer Höhe angeleuchtet werden.

Frühaufsteher können derzeit den Komet “Neowise” beobachten, der uns nur alle paar tausend Jahre besucht. Er ist derzeit kurz vor Sonnenaufgang gegen 4:30 Uhr am Himmel zu sehen. Der Himmel muss dafür klar sein und es hilft, wenn man möglichst weit von einer Stadt entfernt ist.

Neowise steht in Richtung Nordosten knapp über dem Horizont. Am besten man orientiert sich an der Venus (das, was viele für den hellsten Stern am Himmel halten) und senkt den Blick dann etwas nach links unten. Die Chancen stehen dann gut, Neowise mit seinem Schweif zu sehen.
Spiegel.deSternwarten in Deutschland

360° - Von Mensch zu Mensch

Das Leben der anderen
von Johannes

Letzten Mittwoch schrieb meine Redaktionskollegin Anne an dieser Stelle, dass sie als Mensch ohne Angsterkrankung vermutlich niemals ganz nachvollziehen kann, wie sich Angstpatienten fühlen. 

Mir geht es ähnlich. Ich glaube, dass man andere Menschen allgemein nicht wirklich verstehen kann. Man kann Verständnis für andere aufbringen, aber richtig verstehen kann man sie nicht, denn jeder Mensch nimmt die Welt auf seine ganz individuelle Weise wahr.

Wie viele andere habe ich auch lange Zeit geglaubt, das Gefühlsleben anderer Menschen verstehen zu können. Realistisch ist das aber nicht. Wir wissen nicht, was in anderen Menschen vorgeht und wir können es uns auch nicht vorstellen.

Was ich von anderen Menschen denke, ist immer eine Projektion meiner eigenen Erfahrung. Ich nehme das, was ich selbst erlebt habe und modifiziere es so, wie ich glaube, dass die andere Person es aufgrund ihrer Umstände erlebt.

Das hat aber nichts mit dem zu tun, was die andere Person tatsächlich erlebt und fühlt. Es ist nur das, was ich erlebt habe, mit einem Filter, der ebenfalls von mir kommt.

Es spielt dabei keine Rolle, ob ich mich für emphatisch halte. Es spielt auch keine Rolle, ob ich gebildet bin oder nicht. Ich habe immer nur mich selbst als Referenz. Andere Menschen können aber völlig unterschiedlich denken, fühlen und empfinden als ich.

Sehr wahrscheinlich haben andere Menschen Empfindungen und Erfahrungen, die ich gar nicht kenne. Und ich habe nicht die geringste Möglichkeit, diese Wahrnehmung und Erfahrungen der anderen auch nur im Ansatz nachzuempfinden. Einer seit jeher blinden Person kann ich nicht erklären, was die Farbe Grün ist. In diesem Fall bin ich der Blinde.

Viele Menschen glauben instinktiv, dass andere Menschen so ähnlich denken und fühlen müssten wie sie selbst. Das führt sehr häufig zu Missverständnissen, denn Wahrnehmung ist immer individuell. Das sollte einem bewusst sein, wenn man die Handlungen einer anderen Person nicht versteht.

In einer bekannten populärwissenschaftlichen Zeitschrift las ich, dass man sich wie unter Drogen vorkäme, nähme man die Welt so wahr wie ein beliebiger anderer Mensch. Kleinste Veränderungen in der Gehirnchemie machen große Unterschiede aus.

Dazu hat jeder unterschiedliche Erfahrungen im Leben gemacht und reagiert entsprechend unterschiedlich. Die einen denken beim Wort 'Gürtel' an Luxus, andere an Gewalt und Missbrauch, wieder andere einfach nur an Hosen.

Beim Thema Wahrnehmung hat niemand hat recht oder unrecht. Niemand ist normal. Auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt, sind wir ohne Ausnahme alle unterschiedlich. Niemand kann einen Anspruch auf Wahrheit haben.

Ich sehe die Welt nur aus meiner Perspektive. Wenn ich mich über andere aufrege, dann rege ich mich eigentlich über mich selbst auf. Und letzten Endes rede ich eigentlich immer nur mit mir selbst, auch wenn die angesprochene Person vordergründig jemand anderes ist.

Wir können andere Menschen zwar nicht verstehen, aber wir können diese in ihrer jeweiligen Situation akzeptieren. Dabei ist es egal, ob diese Situation aus unserer Sicht gut oder schlecht ist. Und was noch wichtiger ist: Wir können anderen Menschen Liebe und Mitgefühl entgegenbringen. Liebe und Mitgefühl sind mit Abstand die wichtigsten Dinge im Leben. Alles andere kommt weit danach.

Um auf Annes Gedanken zurückzukommen: Ich weiß nicht, wie eine Person mit Angsterkrankung empfindet. Ebensowenig kann ich verstehen, wie es Menschen mit Behinderung geht oder wie man mit einer anderen Hautfarbe lebt. Ich kann mir meine Vorstellungen dazu machen, aber das ist nicht das, was der andere Mensch wirklich erlebt. Vermutlich nicht einmal im Ansatz.

Das Leid und das Glück der anderen sind für mich unerreichbar. Umgekehrt ist es das Gleiche.

Doch genau wie meine eigenen Gefühle sind die der anderen auch immer nur eine Momentaufnahme. Wenn ich also gerade größtes Glück und Euphorie empfinde, dann kann ich sicher sein, dass es vorbei geht. Genauso ist es bei größtem Leid, Trauer, Angst und Elend.

Alles ist vergänglich, auch Angst und Corona-Krisen. Zumindest das ist gewiss.

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Eine Weltreise mit Rollstuhl und Motorrad
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, das dachte sich das Psychotherapeuten-Paar Heike und Toshi und gingen mit Motorrad und Beiwagen auf Weltreise. Es ging durch den gesamten amerikanischen Kontinent und Afrika. Das Besondere dabei war, dass Heike auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Das erfordert nicht nur gründliche Planung, sondern wirkt auch auf manche Menschen in Teilen von Afrika wie ein UFO.
Deutschlandfunk Nova

Wer hält sich an die Corona-Regeln und wer nicht?
Die britische Durham University befragte mehr als 8300 Menschen aus 70 Ländern zur Einhaltung der Corona-Krise. Waren die Befragten überzeugt, dass die Maßnahmen wirken und die Gesundheit schützen, dann waren sie auch dazu bereit, diese einzuhalten. Das Vertrauen in die Regierung und die eigene Persönlichkeit spielten eine geringere Rolle.
Spektrum.de

Hunde als Corona-Schnüffler
Hunde können anhand der molekularen Zusammensetzung eines Geruchs Krankheiten erkennen. Zehn Schäferhunde, Spaniel und Retriever werden jetzt darauf trainiert, Corona-Infektionen zu erkennen, um so bei der Erkennung und Eindämmung der Verbreitung zu helfen. Wuff.
Spiegel.de

Wir wünschen euch einen wunderschönen Tag voller Liebe und Mitgefühl. Falls der Tag bisher für dich nicht so gut gelaufen sein sollte, keine Sorge: Das geht vorbei! Im Zweifel einfach mal in den Himmel schauen, der ist derzeit besonders schön anzusehen.

Johannes und das ganze Team von angstfrei.news

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.