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Freitag, 10. Juli 2020 | 8 Uhr

Annika

Guten Morgen ihr Lieben,

Gott sei Dank, es ist Freitag! Das Wochenende steht mit großen Schritten vor der Tür. Doch bevor ihr eure Pläne für das Wochenende macht, erhaltet ihr hier an dieser Stelle natürlich noch mal ein brandaktuelles Nachrichtenupdate. 

Außerdem dabei: ein Hörtipp, ein „Von Mensch zu Mensch“, das es hier fast nicht gegeben hätte und zum Abschluss ein paar Weisheiten, die euch hoffentlich mit einem kleinen Lächeln in den Tag und danach in euer Wochenende starten lassen.

Viel Spaß beim Schmökern wünschen euch Annika
und das Team von angstfrei.news.

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Neuer Schnelltest entwickelt
Die Firma Molecular Biology Systems B.V. aus Goes in den Niederlanden entwickelte ein neues Testverfahren zur Ermittlung von Corona-Infektionen, das bereits nach 16 Minuten ein Ergebnis liefert. Durch die Universität Bielefeld wurde das neue Testverfahren nun mit bereits bestehenden Methoden verglichen, deren Ergebnisse frühestens nach zwei Stunden vorliegen. Dabei fanden die Forscher*innen heraus, dass die Ergebnisse der neuen Schnelltests mit denen der herkömmlichen Testverfahren übereinstimmen. 

Noch sei nach Angaben des Herstellers unklar, ob und wann die Schnelltests in Testlaboren eingesetzt werden können. Perspektivisch sollen sie besonders an Orten genutzt werden, an denen das schnelle Vorliegen eines Testergebnisses von Bedeutung ist - zum Beispiel an Flughäfen oder auf Kreuzfahrtschiffen, bei denen Personen vor Antritt ihrer Reise getestet werden sollen.
Deutsches Ärzteblatt

Die Nachrichtenlage

Remdesivir-Produktion soll gesteigert werden
Der US-Biotech-Konzern Gilead plant die Ausweitung der Produktion seines Medikaments Remdesivir. Eine Sprecherin des Konzerns teilte gegenüber der „WirtschaftsWoche“ mit, dass die Produktion von gegenwärtig 190.000 monatlichen Einheiten auf zwei Millionen Einheiten pro Monat erhöht werden könne. Von dieser Steigerung solle auch die Bundesregierung profitieren. Die genaue Verteilung der Liefermengen werde individuell für jedes Land beschlossen und basiere auf der Anzahl der jeweiligen Neuinfektionen, so der Konzern. In der vergangenen Woche wurde Remdesivir als erstes Medikament zur Behandlung von Corona-Patient*innen in Europa zugelassen. Der Konzern Gilead war zuletzt kritisiert worden, da das Unternehmen den USA fast das gesamte verfügbare Angebot an dem Medikament zusicherte.
Deutschlandfunk

WHO: Prüfausschuss eingesetzt
Nachdem insbesondere die amerikanische Regierung den Umgang der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der Corona-Pandemie kritisierte und ihr vorwarf, zu spät über das Virus informiert zu haben, kündigte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, an, einen unabhängigen Prüfausschuss einzusetzen. Dieser soll das Vorgehen der WHO im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie untersuchen. Die genaue Zusammensetzung des Ausschusses sei noch offen. Der Vorsitz solle mit der früheren neuseeländischen Ministerpräsidentin Helen Clark und Liberias Ex-Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf besetzt werden, so Tedros. Geplant sei, dass der Ausschuss monatlich über seine Tätigkeiten informieren und im Rahmen der nächsten Versammlung der WHO im November 2020 einen ersten Zwischenbericht vorstellen soll.
Deutsche Welle | FAZ

Tönnies: Keine Entscheidung über Betriebsaufnahme
Nachdem gestern über ein von dem Fleischproduzenten Tönnies vorgelegtes Hygienekonzept beraten wurde, sei noch keine Entscheidung über eine Wiederaufnahme der Produktion getroffen worden. Dies teilte die Detmolder Regierungspräsidentin Judith Pirscher (FDP) mit. „Wir haben alle ein großes gemeinsames Ziel: Sicherheit vor Schnelligkeit“, so Pirscher weiter. Lediglich die Bereiche Technik und Arbeitsschutz sollen ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen können, um auf dem Betriebsgelände des Konzerns Maßnahmen zur Einhaltung des Infektionsschutzes vorzubereiten. Die gegenwärtig angeordnete Betriebsruhe im Werk in Rheda-Wiedenbrück besteht noch bis zum 17.07.2020.
→ dpa

Verfassungsschutzbericht 2019 vorgestellt
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang stellten gestern den Verfassungsschutzbericht 2019 vor. Daraus ergebe sich, dass sowohl links-, als auch rechtsextreme Straftaten zunahmen, so Haldenwang. Seehofer teilte zu den Erkenntnissen des Berichts mit, rechtsextreme Gruppen als „größte sicherheitspolitische Herausforderung“ für die Bundesregierung einzuschätzen. Obwohl die Anzahl rechtsextremistischer Gewaltstraftaten im Vergleich zum Vorjahr sank, sei die Intensität der Delikte gestiegen. Haldenwang schätze rechtsextreme Gruppierungen - unter anderem die Neuen Rechten - als „Superspreader von Hass“ ein, die „ihre pseudointellektuellen Theorien“ mit „fremdenfeindlichen, nationalistischen, rassistischen und antisemitischen Ideologieelementen“ verbreiten würden. Bereits seit seinem Antritt im November 2018 legt Haldenwang als Verfassungsschutzpräsident den Fokus seiner Tätigkeit auf den gewaltzentrierten Rechtsextremismus und -terrorismus.
Zeit Online | Merkur | Saarbrücker Zeitung

Blick in die Wirtschaft

Export- und Importwerte leicht gestiegen
Gemäß Mitteilung des Statistischen Bundesamtes stiegen die Exportzahlen deutscher Waren im Monat Mai leicht an. Noch im April verzeichnete der deutsche Exporthandel den höchsten Einbruch seit dem Jahr 1950. Trotz des Anstiegs um 9 Prozent blieb der Wert jedoch 29,7 Prozentpunkte unter dem Level des Vorjahres. Die Importwerte stiegen gegenüber des Vormonats im Mai 2020 ebenfalls leicht an (3,5 Prozent), sanken jedoch, verglichen zum Vorjahr, um 21,7 Prozent. Chefökonom von Union Investment, Jörg Zeuner, äußerte sich angesichts der Zahlen zuversichtlich: „Das Tal der Tränen ist durchschritten“.
Handelsblatt

Anzahl der Insolvenzanträge im April gesunken
Die Anzahl der Insolvenzanträge im April 2020 sank im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Zahlen begründete es mit der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 01.03.2020. Somit seien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht in den gegenwärtigen Zahlen enthalten. Darüber hinaus sei der Betrieb in vielen Gerichten als Folge der Pandemie eingeschränkt, sodass sich die Bearbeitung von Anträgen verzögert. 
Spiegel

Blick ins Ausland

Oberösterreich: Erneute Maskenpflicht
Seit gestern gilt in Oberösterreich aufgrund steigender Infektionszahlen wieder eine Maskenpflicht im Einzelhandel und öffentlichen Räumen, einschließlich Schulen und Betreuungseinrichtungen. In öffentlichen Verkehrsmitteln und in Apotheken wurde die Maskenpflicht nie aufgehoben.
ORF

Katalonien/Balearen: Maskenpflicht
In Katalonien besteht bereits seit gestern eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit, unabhängig davon, ob der Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden kann. Nun kündigten auch die Balearen an, diesem Vorbild zu folgen. Ausnahmen soll es lediglich beim Sport, am Strand, in Schwimmbädern und gastronomischen Einrichtungen geben.
FAZ

USA: Drohende Ausweisung für ausländische Studierende
Die US-Einwanderungsbehörde (ICE) teilte vor einigen Tagen mit, dass alle ausländischen Studierenden, die an einer Universität immatrikuliert sind, die im kommenden Wintersemester ausschließlich Online-Kurse anbietet, entweder an eine Einrichtung mit Präsenzunterricht wechseln oder das Land verlassen müssen. Nun lehnen sich zwei Elite-Hochschulen gegen diese Regelung auf. Vertreter*innen der Universitäten Harvard und des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge teilten mit, juristisch gegen den Beschluss vorgehen zu wollen.
Tagesschau (Beschluss) | Tagesschau (Reaktion der Universitäten) 

Bulgarien: Lockerungen zurückgenommen
Aufgrund steigender Infektionszahlen führte Bulgariens Regierung bereits aufgehobene Einschränkungen wieder ein. Ab heute ist der Besuch von Diskotheken, Bars und Nachtclubs innerhalb geschlossener Räume erneut untersagt. Außerdem sollen sportliche Veranstaltungen wieder ohne Publikum stattfinden. 
Redaktionsnetzwerk Deutschland

Australien: Erneuter Lockdown in Melbourne
Aufgrund einer steigenden Anzahl an Corona-Infektionen wurde in Melbourne ein sechswöchiger Lockdown angeordnet. Seit gestern sind Aufenthalte außerhalb der eigenen Wohnungen nur noch aus wichtigen Gründen erlaubt, öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. Bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen drohen Geld- und Freiheitsstrafen.
t-online

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 197.783 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 09.07.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 442 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 7.224.882 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 221.722 Personen mehr als gestern Früh. Davon 183.600 in Deutschland (Stand: 10.07.2020 04:58 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Der psychologische Blickwinkel auf Simba, Elsa und Heidi Klum
Ich habe vor einiger Zeit hier an dieser Stelle bereits darüber geschrieben, dass ich meinen Tag morgens oft mit dem Hören von Podcasts beginne. Auf meiner Suche nach neuen Formaten bin ich nun auf das Format „Psycho & Doc“ gestoßen. Und während ich mich noch fragte, ob ich wirklich noch einen weiteren Psychologie-Podcast hören sollte (diese gibt es mittlerweile tatsächlich wie Sand am Meer), startete ich die Folge „König der Löwen - Scar der Psychopath?“. 

Klingt gar nicht so trocken? Stimmt. Ist es auch nicht. Das Duo aus einer Psychologin und einem Mediziner hat mit dem Podcast auch gar nicht den Anspruch daran, mit Fremdwörtern und Diagnosen um sich zu werfen oder therapeutische Hilfe zu leisten, sondern analysiert stattdessen uns allen wohlbekannte Alltagsphänomene, bespricht bekannte Filmcharaktere (die Disney-Fans werden auf ihre Kosten kommen!) oder erklärt, weshalb Heidi Klum bei ihrer Suche nach „Germany’s Next Topmodel“ gar nicht so divers vorgeht, wie sie (und ihr Team) es gern darstellen mögen. Das Ganze verpacken sie sehr erfrischend und schaffen es dabei hier und da, interessante psychologische und medizinische Fakten einzustreuen.

„Psycho & Doc“ könnt ihr euch überall dort anhören, wo es Podcasts gibt. Und falls ihr erst einmal ganz entspannt einen ersten Eindruck erlangen möchtet, erhaltet ihr auf YouTube die Gelegenheit dazu:
YouTube-Kanal “Psycho & Doc”

360° - Von Mensch zu Mensch

Mein Zuhause
von Annika

Ich habe noch keinen Text so lange vor mir her geschoben, wie diesen. Der Grund dafür ist recht simpel: Ich befinde mich momentan in keiner guten Phase. Meine Psyche und ich sind zur Zeit nicht die besten Freunde. Und da es recht unschön wäre, hier einen Text hin zu pflastern, der nur so vor Selbstmitleid trieft; es mir in dieser Phase jedoch schwer fällt, irgendetwas Ermutigendes von mir zu geben, wenn ich es nicht mal schaffe, mich selbst zu ermutigen, fällt mir das Schreiben gerade sehr schwer.

Weshalb ich nun doch hier sitze und schreibe? Naja. Dazu später.

Es gibt in meinem Leben eine Sache, die mich nie allein lässt. Die mich durch meine hellsten Momente und dunkelsten Phasen begleitet, mich aufbaut oder emotional werden lässt, Erinnerungen heraus kramt oder verdrängt. Musik. Manchmal habe ich das Gefühl, ich trage einen inneren Soundtrack mit mir durchs Leben. Es gibt Situationen, in denen plötzlich und vollkommen ohne Vorwarnung ein Lied in meinem Kopf auftaucht, dessen Inhalt haargenau auf mein Erleben passt. So auch vor ungefähr eineinhalb Wochen, als ich auf einmal gemerkt habe, dass ich nun wohl doch, schneller als ursprünglich gedacht, professionelle Hilfe benötige, um meinen Alltag weiter zu bewältigen. 

„I don't wanna lose control,
nothing I can do anymore.
Trying every day when I hold my breath,
spinning out in space pressing on my chest.
I don't wanna lose control.“
(Zoe Wees - „Control“)

Klingt nicht besonders positiv? Ich weiß.

Ich bin fast zwanghaft auf der Suche nach ständiger Kontrolle. Einer der größten Trigger für meine Angst ist das Gefühl von Kontrollverlust. In einer Phase wie dieser, in der ich das Gefühl habe, die Kontrolle über meine Gefühle, meine Gedanken, meinen Körper zu verlieren, ist die Angst wieder mein ständiger Begleiter. Dazu kommt, dass ich dazu neige, vieles mit mir selbst ausmachen zu wollen. Schwäche zu zeigen (und meine momentanen Gefühle zähle ich oftmals leider dazu) fällt mir sehr schwer. Um darüber sprechen zu können, brauche ich Menschen, die mich sehr gut kennen. Für die nur ein Blick reicht, um zu erkennen, dass etwas nicht stimmt. Menschen, die zuhören, da sind, begleiten. Die nicht bewerten.

Und ich habe wahnsinniges Glück. Es gibt diese Menschen in meinem Umfeld. Es gibt diesen einen Menschen, der mich zum Arzt begleitet und dort meine zitternde Hand hält. Der für mich spricht, wenn meine Stimme versagt. Weil er weiß, was ich sagen möchte. Der zuhört, wenn die Gedanken aus meinem Kopf raus müssen. Der mich hält, wenn ich es selbst nicht kann. Der mir Mut macht, wenn in mir eigentlich nichts als Angst ist. Es gibt einen anderen Menschen, der 400 Kilometer von mir entfernt ist und es trotzdem schafft, mir ein Lächeln herbei zu zaubern, wenn da eigentlich nur Tränen sind. Der mich bestärkt, wenn ich mich fühle, als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt, dem es geht, wie mir. Ein anderer Mensch, der es schafft, mich an die Hand zu nehmen und aus meinem Alltag zu reißen, um meinen Fokus auf Dinge zu legen, die in Vergessenheit geraten sind. Dinge, die mich fühlen lassen, dass mein Leben aus mehr als nur aus Angst besteht. Und es gibt einen Menschen, der es schafft, immer genau die richtigen Worte zu finden. Der mich versteht, ohne zu verurteilen. Der mir die Augen für anstehende Entscheidungen öffnet, ohne mich dabei zu bevormunden.

Ich bin so wahnsinnig dankbar. Dankbar, dass ich all diese Menschen kennen lernen durfte. Denn ich teile mit keinem von ihnen einen Stammbaum. Sie alle könnten jederzeit gehen, aber sie sind freiwillig Teil meines Lebens geworden und bis jetzt geblieben. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Manchmal verliere ich diesen Gedanken aus dem Fokus - ich möchte mich aber viel öfter daran erinnern. Denn egal, wie schwer es manchmal mit mir ist - sie sind da. 

Das gibt mir das Gefühl, dass nicht alle meine Entscheidungen - an denen ich in Phasen, wie diesen, regelmäßig zweifle - falsch waren. Denn sie haben mich hier an diesen Punkt gebracht, an dem ich von diesen fantastischen Menschen umgeben bin. Und sie haben mich dazu gebracht, diesen Text zu schreiben und dabei Teil eines Teams sein zu dürfen, das einander wertschätzt, aufbaut, unterstützt. 

Warum ich gerade so weit aushole? Weil mich die Musik daran erinnert hat, meinen Blickwinkel zu verändern. Es gibt nämlich noch einen weiteren Teil aus dem bereits zitierten Songtext, der mir momentan im Kopf herum spukt:

„Don’t know if you get it 'cause I can't express how thankful I am,
that you were always with me when it hurts, I know that you understand.
[…]
I wouldn't have made it, if I didn't have you holding my hand.
[…]
I need you to know, I would never be this strong without you.
You've seen how I've grown, you took all my doubt,
'cause you were home.“
(Zoe Wees - „Control“)

Einer der beschriebenen Menschen ist auch der Grund dafür, dass ich nach einigem inneren Hin und Her nun doch hier sitze und diesen Text schreibe. Wegen einer Nachricht, die mich daran erinnert hat, dass ich nicht die Versagerin bin, als die ich mich manchmal fühle, wenn die Angst präsent ist. Die mir gezeigt hat, dass es durchaus Dinge gibt, die ich gerade gut bewältige, auch wenn es nicht einfach ist. Die meinen Blick auf das, was ich in den letzten Wochen geschafft habe, gerade gerückt hat, ohne mich dafür künstlich in den Himmel zu loben. Danke dafür.

Zoe Wees beschreibt es in ihrem Song „Control“ mit „You were home“ - und das trifft es ganz gut, wie ich finde. Denn die Menschen, die ich vorhin beschrieben habe, sind ein großer Teil meines Gefühls von Zuhause. 

Ich glaube fest daran, dass es für jeden Menschen irgendwo sein persönliches Zuhause gibt. Vielleicht sind es Personen. Vielleicht liegt es aber auch in einem Job, in einem Hobby oder in einem Haustier. Vielleicht gibt es auch mehrere unterschiedliche Dinge, die sich nach Zuhause anfühlen. Völlig egal. Zuhause ist das, was uns Geborgenheit vermittelt. Zuhause ist der Ort, an dem sich die Frage danach, ob ich einen Platz in dieser verrückten Welt habe, nicht stellt. Wo und mit wem auch immer das dann sein mag.
YouTube: Zoe Wees - "Control"

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Wenn Positives unangenehm wird
„Body Positivity“ - also die positive Besetzung von Körpermerkmalen und -bildern ist momentan in sozialen Medien weit verbreitet. An sich klingt das ja auch nach einer tollen Bewegung. Weshalb das Ganze aber manchmal ziemlich stressig sein kann und unter Umständen trotz aller „positivity“ eher negative Gefühle verbreitet, könnt ihr unter folgendem Link lesen:
Jetzt

Raus aus der (Flug)angst
Die Psychologin Verena Kantrowitsch beschreibt in ihrem Buch „Ich kann fliegen“ wie sie es schaffte, ihre Flugangst zu überwinden. Im Podcast „Eine Stunde Talk“ berichtet sie nicht nur von eigenen Gefühlen, sondern gibt auch wertvolle Tipps für den generellen Umgang mit Ängsten. Außerdem beschreibt sie, weshalb der oftmals gut gemeinte Tipp „Augen zu und durch“ nicht ausreicht, um Ängste zu überwinden.
Podcast “Eine Stunde Talk” (Deutschlandfunk Nova)

Mit Taktik gegen Hetze im Netz
Das Phänomen der Verharmlosung von Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung in sozialen Netzwerken ist leider bekannt. Wer sich bereits einmal auf die virtuellen Diskussionen eingelassen hat, weiß auch: schnell gehen die rationalen Argumente auf irrationale Behauptungen und festgefahrene Vorurteile aus. Was dann bleibt, ist Frust und das unangenehme Gefühl, trotz guter Bemühungen nichts - oder zumindest nicht genug - beim Gegenüber erreicht zu haben. Shahrzad Osterer ist Journalistin, Moderatorin des Diversity-Formats „Working Germany“ des Bayerischen Rundfunks und gibt Anti-Rassismus-Trainings. Unter folgendem Link gibt sie Tipps für den Umgang mit „Whataboutism“ und erklärt, wieso die Aussage „Ich sehe keine Farben“ im Zusammenhang mit Rassismus nicht so unproblematisch ist, wie sie vielleicht klingt.
Jetzt

Tägliche Weisheiten
Unter dem Motto „Wir haben verstanden“ veröffentlicht das Portal „Jetzt“ täglich neue Erkenntnisse. Nicht immer ganz ernst gemeint, aber dafür durchgängig mit einem Lächeln auf den Lippen. Beispiele gefällig? „Ein Bett ab- und neu beziehen fühlt sich immer viel länger und umständlicher an als es tatsächlich ist“ oder „Ein großer Vorteil von Mund-Nase-Masken ist, dass man damit unterwegs unbemerkt stumm Lieder mitsingen kann“ und zu guter Letzt: „Wir sollten öfter in Pfützen springen“.
Jetzt

In diesem Sinne: Genießt den letzten Tag vor dem Wochenende, springt in jede Pfütze, die euch auf dem Arbeitsweg begegnet und habt euch lieb!

Eure Annika und das ganze Team von angstfrei.news!

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.