Einsamkeit | 14. November 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
ich habe mich gerade mit meinem Laptop auf die Couch gesetzt, neben mir duftet eine Schüssel Grießbrei, draußen plärrt Berlin vor sich hin. Fühle ich mich einsam? Ich kann mich gerade nicht so richtig entscheiden. Es ist aber auch eine schwierige Kiste, diese Einsamkeit! Manchmal überrollt sie einen und ebbt wieder ab, wie sie gekommen ist. Manchmal schleicht sie sich ein und beißt sich fest.
Und immer ist sie für jede:n von uns ganz unterschiedlich – davon berichten wir in unseren Von Mensch zu Mensch Texten. Die große Summe: Einsamkeit scheint immer eine Gratwanderung. Laura lässt uns ganz nah dran, in Dunkelheit, die Angst und Einsamkeit in ihr verbreitet haben und hinaus ins Licht. Annika nimmt uns mit auf einen Balanceakt zwischen Alleinsein und Einsamkeit entlang von Momenten, in denen sich der:die ein oder andere bestimmt wiederfindet. Für Tina liegt die Grenze irgendwo zwischen Möbelwagen und Wohnungstür und Katharina zieht sie erst in sich selbst und dann zwischen uns und den anderen - wie wär's denn mal mit Mehrsamkeit stattdessen?
Aber auch sonst hat diese Ausgabe viel für Euch zu bieten: Ein Mittel gegen Einsamkeit findet ihr in der guten Nachricht des Tages. Wer sich so richtig verloren fühlt im Dschungel der Corona-Tests, der:die kann im Schwarzbrot Klarheit finden. Nach unserem Nachrichtenüberblick haben wir ein paar Tipps für das gute Alleinsein mit sich selbst und Gemeinschaft mit anderen. Unser Dies und Das lädt dann abschließend zum Schmunzeln ein und schließt mit einem erleichterten Seufzen.
Viel zu lesen also! Aber ihr habt ja auch eine ganze Woche dafür Zeit.
Viel Vergnügen dabei wünschen
Katharina und Euer Team von angstfrei.news
Ganz wichtig: Was meint ihr zum neuen Konzept und zu dieser Ausgabe? Bitte gebt uns ein kurzes Feedback - das wäre hilfreich und sehr nett.
Übrigens nehmen wir unser Motto ernst: Angst hat eine Stimme - Deine. Wir sind ein Team von Freiwilligen und schreiben über unsere Angst-, Lebens- und Alltagserfahrungen, ohne ein Richtig oder Falsch, oft mit Verstand und immer mit Herz. Wir freuen uns über dich in unserem Team. Trau dich einfach und schreib uns eine Mail an angstfrei.news@gmail.com.
Die gute Nachricht der Woche
Bochumer Seniorenheim hält eigene Hühner
In einem Bochumer Seniorenheim dürfen sich die Bewohner*innen neuerdings um vier Hühner kümmern. Als Reaktion auf die eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten hat das Katharina von Bora Seniorenheim die Hühner von einem Bauernhof gemietet. Zu den täglichen Aufgaben der Bewohner*innen zählen das Füttern der Hühner sowie das Wiegen der Eier. Das alles findet an der frischen Luft statt. Laut Bärbel Abrolat, Leiterin des Sozialen Dienstes, handle es sich hierbei um eine willkommene Abwechslung für die älteren Menschen. Zusätzlich schaffe die neue Aufgabe Struktur im Alltag der Bewohner*innen.
→ ARD Morgenmagazin
Schwarzbrot: Anti, Anti!
In dieser Rubrik möchten wir etwas tiefer in die Nachrichtenlage der Woche einsteigen. Mal eher hintergründig, mal eher serviceorientiert recherchieren wir für euch selbst, statt wie im darunter folgenden Nachrichtenblock Nachrichten auszuwählen und in eine angstfreie Sprache zu übersetzen. Wir hoffen, es mundet euch.
In dieser Woche widmen wir den verschiedenen Testarten: Wie weist man das Virus nach? Was sagt mir ein Antikörper-, was ein Antigen-Test? Welche Schwächen und Einschränkungen haben diese Tests?
Bake it, baby! - PCR-Tests
Der bisher häufigste Weg SARS-CoV-2 nachzuweisen erfolgt durch dessen Erbgut mittels Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR) aus einem Rachenabstrich. Dabei werden in einem sehr genauen Ofen, dem Thermocycler, 30 bis 50 Mal folgende drei Schritte wiederholt: Durch eine hohe Temperatur (95 °C) werden die Doppelstränge der DNA aufgetrennt. Bei kühleren Temperaturen (50°C) lagern sich kurze DNA-Stränge an die langen zwei Einzelstränge an - und zwar genau an den Bereichen, wo die Erbsubstanz des Virus besonders einzigartig ist (viele Teile der Erbsubstanz sind zwischen vielen Lebewesen sehr ähnlich). Diese kurzen DNA-Stränge nennt man Primer.
Im dritten Schritt beginnt bei etwa 72 °C ein besonders hitzefestes Protein, ausgehend von den Primern, die Einzelstränge zu Doppelsträngen zu ergänzen. Die hierzu benötigten Bausteine schwimmen schon in der Lösung. So verdoppelt sich mit jedem Zyklus die Erbsubstanz. Durch die exponentielle Vervielfältigung können auch ursprünglich sehr geringe Mengen nachgewiesen werden. Irgendwann entsteht so viel Viruserbgut, dass man es mit verschiedenen Messmethoden sehen kann - zum Beispiel durch eine Lichtreaktion oder durch Auftrennung in einem Gel. Je nach verwendeten Primern und Proteinen ändern sich die Temperaturen leicht.
Für Molekularbiolog*innen und alle die es werden wollen: Das neuartige Corona-Virus ist ein einzelsträngiges RNA-Virus. Die Erbsubstanz liegt also nicht wie bei uns Menschen als doppelsträngige DNA vor. Deshalb muss vor der PCR die RNA noch in DNA umgeschrieben werden und der Einzelstrang zu einem Doppelstrang ergänzt werden.
Wie jeder Test gibt es auch bei der PCR Stärken und Schwächen:
Das Verfahren ist einerseits sehr sensibel - selbst kleinste Mengen Erbgut können detektiert werden. Dass eine Probe durch Verunreinigungen verfälscht wird, ist sehr unwahrscheinlich - wegen der großen Routine in dieser Standardmethode im Labor und wegen Positiv- und Negativ-Kontrollen, die bei jedem Test mitgeführt werden.
Andererseits ist es auch sehr spezifisch - es gibt spezifische Primer für genau dieses Virus, die bei keiner anderen DNA passen. Das ein Test eine hohe Spezifität (Unterscheidungsgenauigkeit von Infizierte und Nicht-Infizierten) und Sensitivität (Erkennungsgenauigkeit aller Infizierten) aufweist, ist gut. Es macht falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse in der eigentlichen Methode sehr unwahrscheinlich.
Nachteile weist das Vorgehen hingegen bei der Probennahme, also dem Rachenabstrich auf: Wird er nicht von geschultem Personal durchgeführt, so könnte der Wattetupfer nicht an den Rachen gelangen, wo sich das Virus vermehrt. Ohne Virus gelingt natürlich auch die PCR nicht. Im Blut ist das Erbgut von SARS-CoV-2 übrigens nur bei schweren Erkrankungen nachweisbar. Ein weiterer Nachteil der PCR sind der hohe logistische und apparative Aufwand und die begrenzte Verfügbarkeit.
Wichtig ist, dass der PCR-Test nur das Vorhandensein von Erbsubstanz nachweist - also eine Infektion. Ob auch COVID-19, also die zum Corona-Virus gehörende Erkrankung vorliegt, hängt von den Symptomen des*der Betroffenen ab.
Die Zahl der PCR-Tests in Deutschland ist übrigens seit Ende des Frühjahrs nur moderat angestiegen. Aktuell werden pro Woche etwa 1,5 Millionen Tests durchgeführt. Diese Zahl hat sich seit Ende des Frühjahrs vervierfacht. Die Zahl der Infektionen ist in dem gleichen Zeitraum knapp 24 Mal so groß. Steigende Infektionszahlen sind also nicht durch steigende Testzahlen zu erklären. Ein guter Marker für die Dynamik der Pandemie ist auch der deutliche Anstieg der Positiv-Quote.
Zwischenfazit: Die PCR ist ein sehr sicherer Nachweis einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus. Es zeigt eine Infektion aber keine Erkrankung an. Steigende Infektionszahlen sind nicht durch intensivere Testung zu erklären.
Wie es in den Wald rein schallt - Antikörper-Tests
Antikörper sind ein indirekter Nachweis von einer überstandenen Infektion - was macht das Virus mit unserem Körper? Unser Immunsystem bildet bestimmte Proteine gegen Krankheitserreger (Antikörper), um sie bei einer erneuten Infektion besser bekämpfen zu können. Es gibt verschiedene Typen von Antikörpern. Die (IgGs), welcher länger bleiben, sind nach einigen Wochen nach der Infektion nachzuweisen (diagnostische Lücke).
Der Nachweis von Antikörpern im Blut von Patient*innen kann durch viele verschiedene Methoden erfolgen. Zwei Standardmethoden sind ELISA und der Western Blot. Beim Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) wird durch ein Antikörper-Paar gegen den Corona-Antikörper eine Farbreaktion hervorgerufen. Beim Western Blot werden Proteine nach ihrer Größe aufgetrennt, auf eine Membran übertragen (geblottet) und mit einem Antikörper gegen den Antikörper gefärbt. Unter einer speziellen Kamera kann man dann sehen, ob die Probe leuchtet, also den Corona-Antikörper hatte oder nicht. Der ELISA ist sensibler, der Western Blot spezifischer. Deshalb werden beide oft miteinander gekoppelt - zum Beispiel auch beim Nachweis von HIV.
Weil Antikörper erst nach durchgemachter Infektion gut nachweisbar sind, ist es nicht sinnvoll während der Erkrankung zu testen. Es ist natürlich spannend für viele, ob sie bereits eine gewisse Immunität gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben (wie lange diese anhält ist umstritten).
Allerdings ist aus folgenden Gründen auch nicht sinnvoll große Teile der Bevölkerung zu testen: Bisher haben sich etwa 772.000 Menschen infiziert - das ist im Verhältnis zu 82 Millionen ein geringer Anteil. Die sogenannte Vortestwahrscheinlichkeit, also tatsächlich jemensch zu testen, der eine Infektion hatte, ist aktuell sehr gering. Da die Antikörper-Testverfahren viel ungenauer als die PCR-Tests sind ist das entscheidend. So ist nämlich am Ende die Wahrscheinlichkeit, dass ein positives Testergebnis tatsächlich bedeutet, dass derjenige Antikörper hat im ungünstigstens Fall bei 42 %. Mehr als jedes zweite Testergebnis wäre also falsch. Und mit einer so großen Unsicherheit kann man sich den Test auch sparen.
Weitere Nachteile der Antikörpertestung sind der hohe finanzielle und apparative Aufwand sowie die Notwendigkeit einer Blutentnahme mit möglichen Komplikationen. Ein Vorteil eines Antikörper-Tests ist in der Forschung, dass er unser Verständnis von der Reaktion des Körpers auf das Virus verbessert.
Zwischenfazit: Ein Antikörpertest eignet sich nicht zur Akutdiagnostik. Er weist eine überstandene Infektion mit SARS-CoV-2 und somit das Virus indirekt nach. Aktuell ergibt ein Test auf Antikörper nur in sehr speziellen Fragestellungen Sinn - in der Allgemeinbevölkerung ist die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Tests sehr hoch.
Fast and Furious - Antigen-Tests
Ein weitere Variante das Virus direkt aus dem Rachenabstrich nachzuweisen sind Antigen-Tests: Hier werden Virus-Proteine nachgewiesen gegen die sich die körpereigenen Antikörper richten. Der Nachweis kann mit vielen verschiedenen Methoden erfolgen - zum Beispiel auch mittels des oben erklärten ELISA oder Western Blot. Mittlerweile gibt es auch schon kommerzielle Antigentests, die einem Schwangerschaftstest ähneln.
Ein großer Vorteil von Antigen-Tests ist ihr schnelles Ergebnis: Nach 15-30 Minuten ist ein Ergebnis da. Das Ergebnis ist aber nicht so verlässlich wie der PCR-Test. Besonders für geringe Virusmengen ist der Test nicht zuverlässig. Allerdings scheint das Risiko der Infektion und die Schwere der Krankheit mit der Virusmenge zusammenzuhängen. Vielleicht wiegt der Nachteil also nicht so schwer. Natürlich ist dieser Test, ebenso wie der Abstrich für die PCR nur von geschultem Personal durchzuführen, da sonst die Wahrscheinlichkeit eines falschen Testergebnis deutlich steigt.
Zwischenfazit: Ein negativer Antigen-Test schließt eine Infektion nicht aus, ein positiver macht eine Infektion sehr wahrscheinlich. Als Schnelltests könnten Antigen-Tests den Zugang zu Risikogruppen möglich und risikoärmer machen.
Nespresso - What else?
Es gibt noch andere Methoden die auf eine Corona-Infektion hinweisen: Insbesondere der plötzliche Geruchsverlust kombiniert mit Fieber und Husten scheint ein typisches Symptom bei COVID-19 zu sein. Das kann jede*r an sich selbst beobachten. Hier ist es aber Hinweis auf die Erkrankung und nicht auf die Infektion. Aber eine Infektion ist natürlich Basis für die Erkrankung. Bestätigen kann den Verdacht der PCR-Test - deshalb hat das RKI vor einigen Tagen auch ihre Teststrategie umgestellt.
Der Husten bei COVID-19 scheint übrigens so typisch zu sein, dass ein Computer Unterschiede erkennen kann. Bei Erkrankten, die im Krankenhaus behandelt werden wird zudem oft ein Lungen-CT, also eine vielfache Röntgenaufnahme zusammengesetzt zu einem Bild, gemacht. Hier zeigen sich zwar typische Zeichen von COVID-19, also Screeningmethode oder zur Schweregradeinteilung scheint diese Untersuchung aber nicht geeignet.
Trotz aller Testverfahren bleibt COVID-19 eine potentiell tödliche Erkrankung. Glücklicherweise wissen wir, wie wir die Verbreitung vermindern können und so Tod und Spätfolgen verhindern. Deshalb: Maske auf, Hände waschen, Abstand halten, physische Kontakte reduzieren, Warn-App nutzen, solidarisch bleiben.
Dieser Artikel ist der Teil der losen Reihe von Basisinformationen zur COVID19-Pandemie. Es folgen Beiträge zu Kontaktbeschränkungen, der Corona-App und weitere Themen. Gern könnt ihr uns Feedback geben, welche Themen euch besonders interessieren.
In einer früheren Version des Artikels haben wir mehrere Ungenauigkeiten in dem Absatz zu den aktuell PCR-Testzahlen gehabt: Der angesprochene Zeitraum war unklar definiert und wir haben reale Testkapazitäten mit durchgeführten Tests gleichgesetzt. Diese Fehler sind korrigiert. Wir hoffen euch hat das nicht in die Irre geleitet und entschuldigen uns für die Fehler.
Nachrichten
angstfrei.news ist gestartet als ein Projekt, das unaufgeregt die Neuigkeiten des Tages - jetzt der Woche - zusammenfasst. Ihr habt uns bestärkt, dass dieser Service wichtig ist, daher bleiben wir ihm treu für all jene, denen die Flut an Nachrichten zu viel wird. Deswegen fassen wir hier für euch die wichtigsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in der vergangenen Woche zusammen.
Inland
Zwischenauswertung Impfstoff-Studie: Hoffnung und offene Fragen
Eine Studie zu einem COVID-19-Impfstoff gibt Hoffnung, wirft aber auch Fragen auf. Laut den Pharmafirmen BioNTech und Pfizer ergab die erste Zwischenauswertung einen über 90-prozentigen Schutz gegen Infektionen mit SARS-CoV-2. Hierfür seien zwei Impfdosen nötig. Der Impfschutz setze nach vier Wochen ein. Da die Unternehmen bisher lediglich eine Pressemitteilung veröffentlichten, konnten externe Wissenschaftlicher*innen die Daten nur begrenzt bewerten. Rund 44.000 Menschen haben den mRNA-basierenden Impfstoff im Rahmen der Studie bisher erhalten.Gravierende unerwünschte Wirkungen seien bisher nicht aufgetreten.
Offen ist noch, ob der Impfstoff nur die Infektion verhindert oder auch den Krankheitsverlauf positiv beeinflusst. Zudem ist noch nicht klar, wie der Impfstoff bei älteren Personen wirkt. Ältere Personen haben ein weniger aktives Immunsystem, reagieren so weniger auf Impfungen und sind häufig in einer Risikogruppe für besonders schwere Verläufe von COVID-19.
BioNTech und Pfizer streben nach eigenen Angaben zunächst die Zulassung in den USA und in der Europäischen Union (EU) an, sodass Anfang 2021 erste Impfungen erfolgen könnten. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte, dass sich die EU 200 Millionen Dosen gesichert habe und auf weitere 100 Millionen eine Kaufoption bestehe. Ähnliche Verträge wurden auch mit anderen Pharmaunternehmen geschlossen. Die Impfdosen sollen nach der Bevölkerungszahl der Länder verteilt werden.
→ Süddeutsche Zeitung
→ Tagesschau
→ Spiegel
→ DLF Portrait von Biontech
Gesundheitsminister*innen beschließen Impfstrategie
Die Gesundheitsminister*innen von Bund und Ländern haben eine nationale Impfstrategie beschlossen. Auf Vorschlag der ständigen Impfkommission (Stiko), des Deutschen Ethikrates und der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina sollen zuerst Risikogruppen und Beschäftigte der Daseinsvorsorge (Polizei, Krankenhäuser, Schulen u.a.) geimpft werden. Da die Impfdosen für diese Gruppen voraussichtlich nicht reichen werden, werde derzeit an einer Detailregelung gearbeitet.
Ziel der Strategie sei es, die begrenzten Impfstoff-Dosen mit möglichst hohem Nutzen für die gesamte Gesellschaft einzusetzen und vorab klare Regeln gesetzlich zu fixieren. Wichtig sei auch, die Entscheidungen gut zu kommunizieren, damit die Gesellschaft die Entscheidungen mittrage.
Da jeder Wirkstoff unterschiedliche Anforderungen an die Lagerung hat, sollen außerdem bundesweit 60 Impfzentren entstehen. Anfang der vergangenen Woche haben die Gesundheitsministerien der einzelnen Bundesländer ihre Standortvorschläge abgegeben. Derzeit entsteht auch ein Konzept für mobile Impftrupps, die Pflegebedürftige oder weniger mobile Menschen versorgen sollen.
→ Bundesgesundheitsministerium
→ Deutschlandfunk
→ Tagesschau (Aktuelle Entwicklungen)
→ Tagesschau (Impfstrategie)
→ Bundesgesundheitsministerium
→ Deutschlandfunk
→ Tagesschau (Aktuelle Entwicklungen)
→ Tagesschau (Impfstrategie)
Steigende Zahl von Schüler*innen und Lehrer*innen in Quarantäne
Immer mehr Schüler*innen und Lehrer*innen müssen in Quarantäne. Laut Schätzungen des Lehrer*innenverbands sind etwa 300.000 Schüler*innen und 30.000 Lehrer*innen zwangsweise zu Hause. Der Verband fordert daher präventive Maßnahmen, wie die vorübergehende Wiedereinführung der Abstandsregeln, was auch halbierte Klassen und damit einen Wechselbetrieb bedeuten würde. Sonst befürchtet die Lehrer*innenvertretung Schulschließungen auf Raten.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) steht halbierten Klassen kritisch gegenüber: Damit würden insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien benachteiligt. Stattdessen fordert Karliczek eine Maskenpflicht auch in Klassenräumen. In Berlin, Nordrhein-Westfalen und auch Bayern besteht diese bereits. In NRW beginnen außerdem die Weihnachtsferien zwei Tage früher.
Schulen scheinen doch ein höheres Infektionsrisiko zu haben, als zunächst angenommen. Laut Virologe Christian Drosten tragen Schüler*innen genauso zur Verbreitung bei, wie andere Altersgruppen in der Bevölkerung.
→ tagesschau.de
→ tagesschau.de (Drosten)
→ Süddeutsche (Kommentar)
→ Wann muss wer in Quarantäne? (tagesschau.de)
Kölner Karneval unter dem Motto ,,Diesmal nicht’’
Der Auftakt zur Kölner Karnevalsaison läuft dieses Jahr unter dem Motto ,,Diesmal nicht’’. So kündigte der Kölner Karnevalsprinz Sven I. vergangenen Mittwoch (11.11.) den Beginn der närrischen Zeit an. Alle Feiern wurden abgesagt. Schon bevor die Stadt eine entsprechende Verordnung erließ, verkündeten viele Gastronomen, dass sie am 11.11. ihre Lokale und Kneipen nicht öffnen wollten. Zusätzlich gilt auf den Straßen Kölns ein Alkoholverbot. Gaststätten, Veranstaltungs-Locations und Kostümgeschäfte, als auch den lokalen Künstler*innen fehlen daher dieses Jahr die hohen Einnahmen aus der fünften Jahreszeit.
Trotz der diesjährigen Einschränkungen sorgte Prinz Sven I. für Frohsinn in der Karnevalshochburg. So verteilte er in einem Kölner Krankenhaus süßes Hefegebäck an das medizinische Personal. Zusätzlich ließen die Roten Funken einen Zeppelin mit der Aufschrift ,,Bliev zohuss -Bleibt zu Hause’’ und ,,Bleibt gesund’’ über die Stadt steigen.
→ sueddeutsche.de
Ausland
Coronahilfen und Budget: EU einigt sich auf Kompromiss
Die EU hat sich auf 750 Milliarden Euro Corona-Hilfen geeinigt. EU-Rat, EU-Kommission und europäisches Parlament stritten vor allem um die Verteilung der Gelder. Das Geld zum Wiederaufbau nach der COVID-19-Pandemie soll laut Handelskommissar Valdis Dombrovskis bevorzugt in digitale und ökologische Projekte fließen - teilweise als Subvention, teilweise als Kredit. Neu ist bei diesem Hilfspaket, dass die EU erstmals hierfür selbst Schulden aufnimmt, für die alle Mitgliedsländer gemeinsam haften.
Außerdem schlossen Parlament und Rat einen Kompromiss zur mittelfristigen Finanzplanung bis 2027. Der EU-Haushalt der kommenden sieben Jahre soll sich neben den Beiträgen der Mitgliedsländer durch eine gemeinsame Platiksteuer und eine CO2-Grenzsteuer finanzieren. Zudem ist ein Rechtsstaatsmechanismus enthalten, durch den Länder weniger Geld von der EU bekommen könnten, wenn sie Rechtsstaatsgrundsätze wie Gewaltenteilung nicht einhalten. Wegen dieser Regel ist die notwendige Zustimmung von Polen und Ungarn im europäischen Rat (anderes Gremium als EU-Rat) noch offen.
→ zeit.de
→ tagesschau.de
→ Stiftung Wissenschaft und Politik (Erklärung CO2-Grenzsteuer)
Reiseblase zwischen Hongkong und Singapur soll angeschlagener Tourismusbranche helfen
Der Flugverkehr zwischen Hongkong und Singapur wird Reisenden deutlich erleichtert. Die chinesische Sonderverwaltungsregion und der südostasiatische Stadtstaat haben vergangenen Mittwoch (11.11.) eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Sie tritt ab 22. November in Kraft.
Seit den durch die hohen COVID-19-Infektionszahlen verhängten Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr konnten Tourist*innen nur nach zweiwöchiger Quarantäne mit dem Flugzeug zwischen beiden Städten reisen. Zukünftig genügt es, wenn Reisewillige jeweils einen negativen COVID-19-Test pro Strecke vorweisen. Grund für die neue Regelung sind die deutlich gesunkenen Infektionszahlen in beiden Regionen sowie die angespannte Lage der Tourismusindustrie. Zunächst ist am Tag jeweils ein Flug pro Richtung vorgesehen.
→ Süddeutsche Zeitung
→ Deutschlandfunk Nova
Höchststand bei Neuinfektionen in den USA - abweichende Zahlen
In den USA haben sich innerhalb des vergangenen Mittwochs (11.11) mehr Menschen als je zuvor mit dem Corona-Virus infiziert. Die gemeldeten absoluten Zahlen für Infektionen und Todesfälle pro Tag wichen allerdings stark voneinander ab. So meldete die Nachrichtenagentur Reuter 134.000 Neuinfektionen und 1.450 Todesfälle pro Tag, während die John-Hopkins-Universität 201.961 Neuinfektionen und 1.535 Todesfälle verzeichnete. Bisher hatten sich pro Tag höchstens 130.000 US-Amerikaner*innen mit COVID-19 infiziert. Auch sind seit August nicht mehr so viele Menschen an dem Virus gestorben.
Grund für die Abweichungen der gemeldeten Zahlen sind laut John-Hopkins-Universität verzögerte Meldungen von Neuinfektionen nach dem zweiten Novemberwochenende. Grundsätzlich steigen die Zahlen in den USA seit Monaten ohne, dass eine Kontrolle der Pandemie erkennbar ist. Der designierte US-Präsident Joe Biden hat der Pandemiebekämpfung die höchste Priorität eingeräumt und dafür einen Krisenstab mit Fachleuten gegründet.
→ Spiegel
→Süddeutsche Zeitung
→n-tv
Sport
Bundesligist Hoffenheim muss in Quarantäne
Das gesamte Team des TSG 1899 Hoffenheim muss in Quarantäne. Der Tabellen 13. gab bekannt, das vier weitere Spieler, sowie ein Mitglied des Betreuerteams einen positiven SARS-CoV-2 Test hätten. Dies habe die vollständige Quarantäne der Fußballmannschaft nach sich gezogen. Auch Torhüter Oliver Baumann hat das Quartier der deutschen Nationalmannschaft laut DFB verlassen. Zuvor waren schon vergangenen Samstag ein Spieler, sowie ein Betreuer positiv getestet worden.
→ kicker.de
Corona in Zahlen
In Deutschland sind 3.773.875 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 03.08.2021 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 1.766 Personen mehr als am Tag zuvor.
Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.
Gesundheitsticker: 180.561.655 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 456.134 Personen mehr als gestern Früh. Davon 3.659.900 in Deutschland (Stand: 04.08.2021 05:27 Uhr, Quelle: Worldometers).
Von Mensch zu Mensch
Es gibt viele Momente im Leben, in denen wir uns einsam fühlen. Gerade jetzt in Zeiten von Corona steht die Einsamkeit besonders im Fokus. Für Menschen mit Depressionen trifft diese Pandemie besonders hart. Denn Während sie ohnehin schon mit Einsamkeit zu kämpfen haben, wird ihnen noch die eine oder andere Freizeitaktivität durch Corona genommen. Auch die sozialen Kontakte, die in dieser schweren Krise besonders wichtig sind, fallen durch das strikte Kontaktverbot weg. Und führt dazu, dass man sich immer weiter einigelt. Körperlich wie seelisch kann das fatale Folgen mit sich ziehen. Denn es ist nicht nur die Einsamkeit die uns lähmt, sondern auch Ängste die sich grenzenlos ausbreiten. Angst vor dem unbekannten Virus, Angst vor der Ansteckungsgefahr, Angst einen geliebten Menschen durch das Virus zu verlieren. Und zu allem Überfluss kommen noch wirtschaftliche Ängste hinzu. Die Regierung empfiehlt uns, dass wir uns in den Wohnungen verschanzen. Zumindest ist damit der körperliche Aspekt einigermaßen abgedeckt. Doch wie sieht es mit unserer seelischen Vorkehrungen aus? Hier klafft dann das große Loch der Ratlosigkeit, denn unserer seelischen Verfassung wird keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Doch es gibt einen Weg, der aus dieser Angst und Einsamkeitsspirale hinausführt. Zuerst sollten wir uns bewusst werden, dass jede Pandemie auch mal ein Ende hat. Ganz egal wie lange diese anhält. Sie wird irgendwann vorbei sein. Und das ist doch schon mal ein beruhigender Gedanke, der Hoffnung gibt. Dann haben wir das digitale Zeitalter, um unserer Einsamkeit die Flügel zu stutzen. Das gestattet uns, mit unseren Lieben in Verbindung zu bleiben. Aber auch ein interessantes Buch kann helfen seiner Einsamkeit für einen Moment zu entfliehen. Jedoch sollte man neben der Pandemie nicht die Menschen vergessen, die zusätzlich durch Geldsorgen, generelle Verlustängste oder berufliche Zukunftsängste gequält werden und somit aus Verzweiflung in die Einsamkeit rutschen.
Auch hier gilt es, sich einer vertrauensvollen Person anvertrauen.
Denn niemand muss sich für seine Einsamkeit schämen.
von Tina
Einsamkeit, die Katze der Gefühle
Einsamkeit und Angst sind für mich schleichende und vielleicht auch hinterlistige Gefühle. Sie schleichen sich an und stehlen sich fort, wie eine Katze auf den Dielen eines langen Flures. Ganz leise und vorsichtig, tänzeln sie um dich herum und warten auf deine Aufmerksamkeit.
Ständig kreisende, angstbesetzte Gedanken setzten mir diesen Sommer zu und drängten mich in ein Gefühl der Einsamkeit. Sie lähmten mich und dominierten meinen Alltag.
Schon früher war ich eigentlich ein geselliger und offener Mensch, meine Eltern erzählen gerne die Geschichte, in der ich als kleines Kind auf dem Spielplatz zu anderen Kindern ging und sagte: „ Hi, ich bin Laura, wer bist du?“. Kontaktaufnahme, Freundschaften schließen und unter Menschen zu sein, war also eine Sache, die mir nicht schwer fiel und in der ich sogar gut war und mit der es mir gut ging. Bis heute ist mir mein Freundeskreis in meiner Heimatstadt sehr wichtig und meine neuen Freundschaften in meiner neuen Heimat ebenfalls. Doch diesen Sommer schlich sich die Angst, begleitet von der Einsamkeit ein.
Die meiste Zeit spielte sich meine fantasierte Realität im Kopf ab. Ich zog mich immer mehr zurück, was meine Gedanken betraf, was meine Gefühle und auch was meine sozialen Kontakte anging. Fantasien sahen so aus: Wenn ich mich mit Freunden treffe, dann könnten sie merken, dass ich gerade unter Angst und Panik leide, dann wirke ich vielleicht schwach, dann fragen sich die Leute, wie das sein kann, wenn ich doch Psychologie studiere, oder ob ich nur Psychologie studiere, um mich selbst zu heilen. Diese und noch viele weitere negative Glaubenssätze verankerten sich in meinem Alltag, weshalb ich lieber zuhause mit meinen Kätzchen Angst und Einsamkeit spielte, hier fühlte ich mich für den Moment sicher, hier konnte mir nichts passieren. Bis auf zwei Vertraute wusste niemand von meiner Angst. Fragten mich also Freunde, ob ich mit ihnen etwas unternehmen wolle, sei es gemeinsam zu kochen, ins Kino zu gehen oder zu wandern, verneinte ich und schob meine beiden Jobs vor und den Stress der damit einher ging.
Dass sich die Angst dabei ins Fäustchen lachte und jubelnd und triumphierend auf meinen Schultern saß, ignorierte ich zunächst gekonnt. Je mehr ich mich jedoch gedanklich und auch physisch zurück zog und den Menschen um mich herum nicht erzählte, was eigentlich los war, desto größer und stärker wurde die Angst, die schließlich zu Panik wurde. Hinter dieser großen Angst schlich sich dann auch die kleine Katze Einsamkeit ein. Zunächst versteckte sich die Einsamkeit hinter der Angst vor Verurteilung, Bewertung, Hilflosigkeit und Panik. Doch sie lernte von ihrem Muttertier der Angst und wuchs und nahm so immer mehr Raum ein. Wie das mit Tieren so ist, sind sie einmal da, wird man sie so schnell nicht mehr los, so war es auch mit der Einsamkeit. Man gewöhnt sich daran, auch wenn es einem nicht gut tut. Man verdrängt diesen Gedanken und hält sich an der Sicherheit zuhause zu sein fest. Sich einsam zu fühlen, obwohl man eigentlich nicht alleine ist, machte mich jedoch sehr traurig. In meiner Fantasie hatte ich keine Freunde mehr. Ich redete mir ein, kein Interesse daran zu haben rauszugehen, keine Freude daran zu haben unter Menschen zu sein, und dadurch verlor ich meine Freunde - soweit meine Wirklichkeit in Gedanken.
Ich weinte viel und schaute Serien und Filme und fühlte mich, als seien das meine sozialen Kontakte und mein soziales Umfeld, doch in Wirklichkeit war ich einsam. Es war dunkel um mich herum und leer, ich habe mich selbst isoliert und das tat weh. Ich fühlte mich wertlos, einsam und allein mit meinen Gedanken um die Ängste, die ich mit keinem teilen konnte, was ich zumindest in meiner konstruierten Wirklichkeit annahm. Irgendwann war ich am Tiefpunkt angelangt und am Ende meiner Kräfte, denn es kostet unheimlich viel Energie diese starken Gefühle der Angst zu unterdrücken und ständig zu kontrollieren. Es ist wahnsinnig anstrengend zu verstecken, dass es einem nicht gut geht und dass man eigentlich nicht allein sein will.
Ich öffnete mich nach und nach einigen Freunden und meiner Familie und bemerkte schnell, dass nahezu all meine zuvor gemachten Befürchtungen nicht eintraten. Der Angst und der Einsamkeit gefiel es nicht so sehr, dass ihnen nun nicht mehr meine ungeteilte Aufmerksamkeit gebührte. Ich öffnete die verschlossenen Türen und bemerkte, dass es auch der Einsamkeit draußen besser gefiel als bei mir. Sie war immer seltener da und so auch die Angst. Es gibt Tage, da sind beide wieder zuhause und fordern mich, aber die Tore sind geöffnet und bleiben es auch. Man muss sich nicht allein oder einsam mit seinen belastenden Gedanken fühlen, oft tut es gut seine Sorgen zu teilen, sich Menschen anzuvertrauen und die Tore zu öffnen, damit die Kätzchen auch draußen spielen können.
So lange einsam
Diesen Text habe ich lange vor mir hergeschoben und den Grund dafür kann ich noch nicht einmal genau benennen. Eigentlich begleitet mich das Thema dieser Woche - und das damit verbundene Gefühl - täglich und ist zur Zeit ziemlich präsent. Einsamkeit.
Und während ich so darüber nachgrüble, wie ich diesen Text formuliere, fällt mir ein Song ein, den ich vor einigen Jahren mal im Ohr hatte:
„Du bist so lange einsam,
bis du lernst allein zu sein.
Und du bleibst so lange einsam,
bis du lernst allein zu sein.“
(Olli Schulz - „So lange einsam“)
Die Unterscheidung zwischen dem Alleinsein und der Einsamkeit finde ich spannend. Aber wann genau habe ich mich in meinem Leben bisher allein, wann einsam gefühlt?
Einsam war ich in der ersten Nacht nach meinem Auszug aus dem Elternhaus. Ich benötige eigentlich dauerhaft Stimmen um mich herum, um das Gefühl zu erlangen, nicht von der Außenwelt „abgeschnitten“ zu sein. In dieser Nacht war es anders: Ich lag in meiner Einzimmer-Studierendenwohnung auf einem provisorischen Luftbett und besaß weder Fernsehen (mangels Anschluss), noch ein Radio (mangels Gerät), noch ein internetfähiges Handy (mangels Internet-Flatrate). Alles, was ich hatte, war ein Kuscheltier: Pittiplatsch. Na, wer von euch kennt den kleinen Kobold aus dem Fernsehen noch? Pittiplatschs Lieblingsspruch war: „Ach du meine Nase!“ Und genau diesen Spruch gab auch mein Kuscheltier von sich, wenn man seine Hand drückte. Also lag ich dort und drückte die Hand, wieder und wieder. „Ach du meine Nase!“ erklang sicherlich an die 50 Mal, bis ich es irgendwann geschafft habe, einzuschlafen.
Ich bin während meines Studiums an fast jedem Wochenende in die Heimat gefahren (allein schon aufgrund der fehlenden Waschmaschine). Manchmal gab es allerdings Wochenenden, an denen ich in meiner Wohnung blieb - weil mir der Sinn einfach nach zwei entspannten Tagen mit Pizzabestellung und Lieblingsfilm-Marathon stand. Zwei Tage, an denen ich einfach das machen konnte, worauf ich spontan Lust hatte. Weil meine Freunde die Wochenenden zumeist auch für Heimatbesuche nutzten, war ich an diesen Tagen zwar (meistens) allein - aber ich fühlte mich nicht einsam. Ich habe meine persönliche „Ich-Zeit“ bewusst genießen können.
So wirklich einsam fühlte ich mich erst wieder nach meinem Studium. Aus beruflichen Gründen zog ich in eine Stadt, in der ich niemanden kannte und die von meiner Familie knapp zwei, von meinem Freundeskreis vier Stunden entfernt lag. Am Schlimmsten traf mich meine Einsamkeit kurz nach den Telefonaten mit meinen Lieben. Die Momente kurz nach dem Auflegen waren die Momente, in denen mir schmerzlich bewusst wurde, wie weit sie von mir entfernt waren und wie gern ich jetzt in ihrer Nähe gewesen wäre. Ich war allein und fühlte mich einsam. Und das habe ich ungefähr neun Monate ausgehalten, bis ich wieder zurückgezogen bin.
Seitdem wohne ich mit meinem Freund zusammen - und das stellte mich vor ganz neue Herausforderungen. Auf einmal war nämlich immer jemand da. Das, was ich mir vorher noch sehnlichst gewünscht hatte, überforderte mich nun. Den Druck, den diese Situation in mir auslöste, konnte ich noch überhaupt nicht einordnen. Bis mein Freund an einem Wochenende zu seinen Eltern fuhr und ich allein in der Wohnung blieb. Auf einmal konnte ich mich nach und nach wieder entspannen. Ich konnte wieder „Ich-Zeit“ genießen, ohne Rücksicht auf andere Personen nehmen zu müssen. Ich konnte zwei Tage lang das tun und lassen, wonach mir gerade der Sinn stand. Und das war das Wochenende, an dem ich gemerkt habe, dass ich diese Auszeiten - das Alleinsein - von Zeit zu Zeit brauche, um ausgeglichen zu sein. Dass ich „Ich-Zeiten“ benötige, um Energie aufzutanken. Und mittlerweile habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, weil ich so empfinde.
Aber wo liegt nun der Unterschied zwischen meinen Empfindungen? Die Ausgangssituation war schließlich augenscheinlich dieselbe - es befand sich kein anderer Mensch in meiner Nähe. Genauer hingeschaut unterscheiden sich die Ausgangssituationen allerdings in einem Punkt: Meine freie Wahl. Manchmal war der Umstand des Alleinseins von mir selbst gewählt - dann konnte ich diese Momente auch genießen und für mich nutzen. In anderen Situationen hatte ich das Gefühl, mir die Umstände nicht selbst ausgesucht zu haben und auch nichts tun zu können, um etwas daran zu ändern - ich fühlte mich ausgeliefert. In diesen Momenten fühlte ich mich einsam.
„Du bist so lange einsam,
bis du lernst allein zu sein.“
(Olli Schulz - „So lange einsam“)
Irgendwie scheint für mich in der Unterscheidung des Alleinseins und der Einsamkeit ein wahrer Kern zu liegen. Bei mir hat es eine Weile gedauert, bis ich gelernt habe, allein zu sein. Manchmal arbeite ich auch jetzt noch daran. Aber ich fühle mich seltener einsam - weil ich mir selbst genug sein kann. Meistens zumindest. Weil ich weiß, was ich allein schon alles geschafft und gemeistert habe.
Ich möchte in meinem Leben von keinem Menschen abhängig sein. Ich möchte bewusst auswählen, mit wem ich mich umgebe. Ich möchte mich nicht gezwungen fühlen, die Anwesenheit einer Person, die mir nicht gut tut, ausschließlich deshalb ertragen zu müssen, um mich nicht einsam zu fühlen. Und wenn ihr mich fragt, sind das ausreichend Gründe, um das Alleinsein von Zeit zu Zeit auch weiterhin zu üben. So lange, bis ich mich nicht mehr einsam fühle.
„Ich lief herum, es wurde dunkler.
In meiner Hand brannte ein Licht.
Ich war verwirrt, doch auch erleichtert.
Ab heute brauch ich nur noch mich.“
(Olli Schulz - „So lange einsam“)
→ Olli Schulz: “So lange einsam” (YouTube)
Flieg junger Adler
Das Gefühl der Einsamkeit hat sich bei mir trotz meiner Angststörung nie in den Vordergrund gedrängt. Ich denke das liegt in meiner Natur. Denn ich war schon immer sehr freiheitsliebend und deshalb der Norm weniger angepasst. Ich hatte seit jeher klare Vorstellungen in Hinsicht auf Heirat und Familienplanung. Während meine Freundinnen im Schulalter bereits wussten, wie ihre Traumhochzeit auszusehen hatte, stand dieses aufsehenerregende Ereignis nicht ansatzweise auf meiner Agenda. Untypischerweise wusste ich mit 14 Jahren bereits, dass ich eine alleinerziehende Mama von nur einem Kind sein wollte. Weder für eine Ehe, noch den dazugehörigen Ehemann gab es einen Platz in meiner Traumwelt, geschweige denn in meiner Realität. Nur ich und mein Kind - das war meine Zukunftsvision meiner Familienplanung. Eine Ehe vergleiche ich heute noch mit einem Gefängnis, aus dem man nicht so schnell ausbrechen kann. Deshalb war mir meine Unabhängigkeit immer wichtiger, als ein Eheversprechen. Auch als heranwachsende Frau, ließ ich mich von dieser Einstellung nicht abbringen. Selbst dann nicht, als mein Sohn geboren wurde. Stur und unerbittlich hielt ich an meiner Überzeugung fest. Zwar nicht zum Wohlgefallen meiner Familie, denn sie hätten mich gerne unter der Haube gesehen. Doch letztendlich war es mein Leben und meine Entscheidung. Wie oft hatte ich mir Belehrungen anhören müssen, dass ich einsam oder alleine sein werde als Alleinerziehende. Doch davon ließ ich mich nicht abschrecken. Ich wollte definitiv mein Kind alleine großziehen. Also ging ich fortan meinen Weg als glückliche alleinerziehende Mama, die in jeder Situation ihre Entscheidungen frei wählen durfte.
Vor zwei Jahren ist mein Sohn dann mit fünfundzwanzig Jahren flügge geworden und mit seiner Freundin in die erste gemeinsame Wohnung gezogen. Bähm… Plötzlich bekam das Wort Einsamkeit eine Präsenz. Mein Sohn und ich pflegen ein sehr inniges aber durchaus gesundes Verhältnis. In meiner Erziehung ließ ich ihm viele Freiheiten. Ich wollte, dass er eigenständig und frei seinen Platz in dieser Welt findet. Aber natürlich gab es auch durchaus Regeln, an die er sich weitgehend hielt. Wir bildeten ein herzliches und verständnisvolles Mutter/Sohn-Gespann. Ich gehöre nicht zu den Müttern, die ständig mit dem drohenden Zeigefinger winken. Für mich war und ist es wichtig, dass mein Kind mit jedem Problem zu mir kommen kann. Dass er sich weder genieren, noch Angst vor Konsequenzen haben muss. Für mich hat Vertrauen oberste Priorität. Und das hat unser Verhältnis besonders hervorgehoben. Ich muss aber auch hinzufügen, dass mein Sohn sehr pflegeleicht war. Da hatte ich wirklich großes Glück mit ihm. Als er kurz vor seinem Abitur stand, entwickelte sich unser Zusammenleben zu einer Art WG. Zwar immer noch mit gewissen Regeln, aber die Mutterrolle rutschte etwas weiter in den Hintergrund und schaffte Platz für eine freundschaftliche Ebene. Das verband uns nochmal zusätzlich.
Dann kam der besagte Umzug. Es ist nicht nur für das eigene Kind ein neuer Lebensabschnitt, sondern auch für die jeweiligen Eltern. Denn auch sie, zumindest wenn es sich um ein Einzelkind handelt, haben die Möglichkeit, ihren langersehnten Hobbys oder ihrer Selbstverwirklichung nachzugehen. In meinem Fall bedeutete dies, dass ich mich in erster Linie vermehrt dem Schreiben widmen würde. Immerhin habe ich ja ein angefangenes Buch über Ängste, das zu Ende geschrieben werden will. Aber erstmal mussten die Vorbereitungen für den Umzug in Angriff genommen werden. Da wartete noch jede Menge Arbeit auf uns. Angefangen vom Renovieren bis hin zum Möbelkauf und dessen Aufbau. Mein Sohn und ich freuten, uns inzwischen auf den neuen Lebensabschnitt. Und wir waren voller Neugierde. Langsam wurde seine neue Wohnung fertig. Nun stand das Verpacken seines Zimmers auf dem Programm.
Ein Hauch von Melancholie lag in der Luft. Irgendwie begriff ich erst jetzt, dass aus meinem Kind ein erwachsener Mann geworden war. Nun wartet auf ihn, sein eigenes Leben und irgendwann auch seine eigene Familie. Mit jedem Teil, das wir in die Kartons verstauten, ließ ich ein Stück Erinnerung los. Alles das, was ich tagtäglich abgestaubt hatte, fand jetzt seinen Platz in einer neuen Wohnung. Dann war es soweit und der große Tag stand bevor. Am Vorabend erledigten wir bis tief in die Nacht die letzten Handgriffe. Viel Zeit für Nostalgie blieb an diesem Abend nicht mehr. Und ich dachte mir noch: „Na, diesen Auszug hast du doch ganz gut im Griff “.
Mein Schulterklopfen war dann doch etwas verfrüht. Am nächsten morgen klingelte der Wecker und ich fühlte mich, als steckte ich irgendwo in einer Zeitzone fest. Ich wachte auf und war voller Traurigkeit, Einsamkeit und innerer Leere. Ich wusste gar nicht, wo mir der Kopf stand. Ich stand auf und sofort rollten die ersten Tränen. Wo war denn plötzlich meine Coolness geblieben? Mit gebückter Haltung schlich ich in die Küche, um erstmal die Kaffeemaschine anzuschmeißen. Es war sehr früh am Morgen, draußen konnte man schon die Hitze erahnen, die der Tag mit sich bringen würde. Dann wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und weckte meinen Sohn. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Sohn auch etwas angeschlagen wirkte. Er machte sich auf den Weg, um zuerst die Sachen seiner Freundin bei ihr zu Hause einzuladen, bevor es bei uns losging.
Während ich die Kartons einsatzbereit zurecht stellte, flossen wieder die Tränchen. Ich bekam dieses unbehagliche Gefühl einfach nicht in den Griff. Jede Bewegung, die ich tat, schien mir, als würde sie in Zeitlupe gemacht. Diese innere Leere nahm mich komplett ein, sodass mich die Emotionen schlichtweg überrollten. Dabei wollte ich doch die taffe Mama sein, die ganz cool ihren Sohn in die weite Welt ziehen lässt. Na ja, die weite Welt war nur zwei Straßen weiter… grins. Trotzdem war es eine neue und schmerzliche Erfahrung. Der Umzug zog sich bis in die späten Abendstunden. Und zwischenzeitlich hatte ich meine Gefühlslage recht gut im Griff. Doch der eigentliche Worst Case stand mir noch bevor. Das betreten meiner leeren Wohnung.
Nachdem wir am Abend den Transporter zurück gebracht hatten, fuhr mich mein Sohn nach Hause. Im Auto herrschte Stille. Schon wieder kämpfte ich mit meinen Tränen, versuchte aber die Contenance zu bewahren. Als er mich zu Hause absetzte, stieg er aus und nahm mich fest in den Arm. Das war der Moment, an dem ich die Verantwortung abgab. Jetzt ging mein Sohn seinen eigenen Weg. Als ich die Wohnungstür öffnete, packte mich wie auf Knopfdruck das Gefühl der Einsamkeit. Ich fühlte mich unendlich allein. Ich ging in sein Zimmer und stand einfach nur da. Nach fünfundzwanzig Jahren war ich plötzlich nur noch für mein eigenes Leben verantwortlich. In den darauffolgenden Tagen umgab mich eine neuartige Stille, an die ich mich aber schnell gewöhnte. Denn jetzt wartet auch auf mich ein neuer Lebensabschnitt mit hoffentlich spannenden und wertvollen Erfahrungen.
Gedanken zur Einsamkeit
Es fällt mir schwer, diesen Text zu schreiben (entschuldigt, falls er keinen so durchgehenden roten Faden hat). Nicht etwa, weil ich keine Einsamkeit kenne. Nein, das Gegenteil ist der Fall, ich kenne Einsamkeit zu gut. Und das gestehe ich sowohl mir, als auch euch ungern ein. Glücklich bin ich mit meiner sozialen Situation nicht, ich wünsche mir mehr Kontakte.
Leider sind in letzter Zeit einige wichtige Freundschaften auseinandergelaufen, sodass mir nur noch wenige enge Kontakte bleiben. Zum Glück bin ich mit meiner Weiterbildung gerade gut ausgelastet. In einer anderen Situation würde mir das wohl mehr zusetzen, wenn ich mehr mit mir und meinen Gedanken allein wäre.
Einsamkeit ist schon ein seltsames Gefühl. Dadurch, dass sie so stark von den eigenen (momentanen) Bedürfnissen abhängt, ist sie ungleich komplizierter als andere Emotionen. Dazu will mir auch eine Songzeile nicht aus dem Kopf gehen: „Einsamkeit allein ist Einsamkeit,
Einsamkeit unter Menschen ist Tristesse.“
(Muff Potter – Gestern an der Front).
Wobei es für mich erst dann Tristesse ist, wenn ich mehr oder engeren Kontakt zu anderen Menschen wünsche, als ich gerade habe. Das ist schon öfters mal so, aber nicht immer. Wenn man allein ist, ist man nicht automatisch einsam. Eine Frage, die ich mir vor dem Schreiben dieses Textes auch gestellt habe, ist die, ob Einsamkeit eigentlich auch gut sein kann. Der Begriff zumindest ist in unserer Gesellschaft eher negativ belegt.
Vor einem knappen Jahr habe ich eine Selbsthilfegruppe gefunden, die mir bei meinen Problemen, wie auch gegen die der Einsamkeit, sehr geholfen hat. Wohlgemerkt, in der Zeit, als sie stattfand, denn seit Corona ist das nicht mehr so. Aus Gründen des Infektionsschutzes dürften sich in unserem Gruppenraum maximal fünf Personen treffen (mit Anmeldung), unter diesen Bedingungen sind normale Gruppentreffen schwer machbar. Dass hierfür kaum sichtbar nach Alternativen gesucht wird finde ich schade.
Was meine Situation erleichtert ist, dass ich generell ein introvertierter Mensch bin und keinen riesigen Freundeskreis brauche. Auch hier ist der Umgang mit und das Erleben von Einsamkeit sehr individuell. Während andere vielleicht ein größeres Problem damit hätten als ich, muss ich aufpassen, mich nicht zu sehr damit abzufinden.
Denn das ist etwas, wozu ich tendiere: Mich auf andere Probleme konzentrieren, mit denen ich besser klarkomme, anstatt Kontakt zu anderen zu suchen. Schlecht ist das an sich auch nicht, denn eine Portion Akzeptanz hat noch niemandem geschadet. Dass das das Problem nur hinausschiebt ist mir bewusst. Für mich liegen die Prioritäten jedoch gerade woanders, und das ist auch okay so.
Mehrsamkeit
*Vorwort: Ich habe diesen Text bei einem Herbstspaziergang diktiert, daher mag er hier und da etwas chaotisch wirken. Aber er zeigt die vielen Widersprüche, die das Thema Einsamkeit in mir auslöst. Die Welt kann es mir nicht recht machen! Suche ich die Einsamkeit, nervt es mich, wenn auf meinem Spazierweg zu viele Menschen unterwegs sind, fühle ich mich einsam, dann kann mir manchmal die liebste Nachricht und das herzlichste Telefonat nicht helfen. Ich falle tiefer in das Gefühl und bin der traurigste Mensch der Welt. Von diesem hin und her handelt dieser Text und irgendwie auch vom Finden. Aber lest selbst*
Einsamkeit ist für mich etwas klebriges, flüssiges. Etwas, das sich in alle Nischen und Ritzen und Orte schleicht, die ich für verschlossen gehalten habe und läuft ebenso schnell aus, wenn ich nicht darauf aufpasse. Was bleibt, ist eine Spur, in der alles kleben bleibt, was ich mit mir herumtrage und jeder, der in meiner Nähe ist. Da bleibe ich doch lieber mit mir allein, als alles mit meiner Einsamkeit vollzusudeln. Es reicht doch, wenn sie mir das Leben schwer macht - ich muss nicht allen anderen mein Gewicht auf die Schultern legen.
Vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht, der Welt abhanden zu kommen. So kalt und unfreundlich und schmerzhaft das oft ist, ist das Verlorensein doch auch die Einladung, sich zu finden. Und das sollten wir ab und an ohnehin mal aufs Neue tun. Weißt du eigentlich gerade, wo Du bist? An Deinem Handy, an Deinem Rechner, an Deinem Tablet – klar – aber mit Dir und den Menschen, die Dir wichtig sind - wo bist Du? Bist Du verbunden? Oder lässt Du mit Corona im Hinterkopf Beziehungen Beziehungen sein, weil es gerade so schwierig ist, sich zu treffen, sich zu verbinden? Fühlst Du dich vielleicht verloren gegangen? Oder hast Du vielleicht jemanden allein gelassen?
Manchmal glaube ich, dass es einfacher ist, sich in seine Einsamkeit fallen zu lassen, als sich verbunden zu fühlen. Weil Verbundenheit immer noch jemand anderen braucht. Jemanden, dem man vertrauen muss. Jemanden, den man in all die einsamen Ecken hinein lassen kann. Jemand, mit dem man auch mal zusammen allein sein kann, ohne einsam zu sein. Jemanden, der Einsamkeit zu Zweisamkeit macht. Was ein Unterschied die Ziffer zu Beginn des Wortes macht! Das eine ist ein schwarzes Loch, das klebrige Flüssigkeit verliert, das zweite ist ein wärmendes Kaminfeuer, ein gutes Gespräch, eine feste Umarmung, die alles irgendwie in Ordnung rückt.
Aber vor der zwei kommt die eins. Ich glaube, es ist gerade in unseren ganz eigenen Momenten der Einsamkeit wichtig, ja sogar heilsam, in unsere Einsamkeit einzutauchen, um in ihr schwimmen zu lernen. Vielleicht können wir dann andere ins Boot ziehen, die gerade selber alleine sind. Das ist dann vielleicht nicht direkt Zweisamkeit - aber es ist mehr als Einsamkeit. Mehrsamkeit sozusagen. Ich finde, das klingt schön.
Lasst uns das mal ausprobieren.
Tipps der Woche
Online Psychotherapie
“MindDoc” wurde im Jahr 2017 als Tochterunternehmen der “Schön Klinik” gegründet, wobei zunächst die Online-Psychotherapie im Kern des Angebots stand. Mit der Übernahme des Berliner Startups “Aurora Health” im Jahr 2019 kam die Depressions-App “Moodpath” dazu, die 2020 in “MindDoc”-App umbenannt und inhaltlich um weitere Symptomatiken erweitert wurde. Damit bietet “MindDoc” für Betroffene psychischer Erkrankungen Lösungen an, die an jedem Punkt der Patient:innenenreise genutzt werden können - von der selbstgeleiteten Erkennung bis hin zur therapeutisch geleiteten Onlinetherapie.
→ https://minddoc.de/online-therapie
HelloBetter - Stark durch die Krise
HelloBetter bietet ein kostenloses Online-Training zur Stressbewältigung in der Corona-Krise an. Es erwarten dich bewährte Strategien aus der Kognitiven Verhaltenstherapie, in insgesamt acht Online-Trainingseinheiten. Die gesamte Durchführung des Trainings kannst du flexibel in deinen Alltag einbinden, insgesamt steht dir das Training ein ganzes Jahr lang zur Verfügung.
→ HelloBetter - Online-Training Stressbewältigung (Corona)
Darf ich das?
In welcher Stadt, in welchem Bundesland darf ich denn jetzt was und was nicht? Das fragen sich viele. Um da den Durchblick zu behalten und sich ohne große Recherche auf den neuesten Maßnahmen-Stand zur Pandemie Bekämpfung zu bringen, gibt es seit ein paar Wochen die “Darf ich das?” App. Kölner Entwickler von der Firma InTradeSys haben sich ins Zeug gelegt und eine App programmiert, in der Du die Maßnahmen der einzelnen Bundesländer und Städte direkt abrufen kannst. Hierzu beziehen sie einen Teil der Daten von den offiziellen Seiten, wie dem RKI oder dem Tourismuswegweiser des Bundes und recherchieren zusätzlich selbst.
→ darfichdas.info
Wie wäre es mit einem Ehrenamt?
Fühlst du dich einsam? Dann denke doch mal konkret über ein Ehrenamt nach. Es hat viele Vorteile, nicht nur für dich. Die Arbeit kann dich aus deiner Einsamkeit herausholen und gleichzeitig hilfst du anderen Menschen. Der Sinn in deiner Aufgabe schenkt dir ein stärkeres Selbstwertgefühl, du übernimmst Verantwortung, es macht erwiesenermaßen glücklich und du lernst nebenbei auch noch neue Skills. Also, wie sagt man so schön hierzulande: eine klassische Win-Win-Situation.
Hier haben wir mal ein paar Websites rausgesucht über die man Ehrenämter finden kann. Übrigens… auch wir hier schreiben ehrenamtlich und würden uns wahnsinnig über Verstärkung freuen.
→ angstfrei.news/instagram
→ aktion mensch
→ berlin.de - engagement finden
→ ehrenamt.bund
Dies und Das
Die Schule der Zukunft
Der Physiker und Moderator hat in seiner Reihe “Leschs Kosmos” Perspektiven der Bildung betrachtet. Corona hat dieses Jahr durch die Kontaktbeschränkungen die Digitalisierung an Schulen stark in den Blickpunkt geholt. Dass Deutschland in dieser Hinsicht Nachholbedarf hat ist kein Geheimnis. Doch lässt sich Präsenzunterricht überhaupt digital ersetzen? Diese Frage untersucht Lesch in der Sendung “Die Schule der Zukunft”.
→ Leschs Kosmos: "Die Schule der Zukunft"
Harry Potter im Heimunterricht
Auch die Zauberschule Hogwarts, die Harry Potter besucht, musste wegen Corona auf Heimunterricht ausweichen. Zumindest laut dem Fanvideo “Hogwarts in 2020” vom Youtube-Kanal “The Warp Zone”. Professor Snape unterrichtet dort über Zoom, was nicht ohne Pannen verläuft. Sogar der dunkle Lord, "der der dessen Name nicht genannt werden darf", hat einen Gastauftritt. Ob die beschriebene magische Welt existiert, können wir, in Sachen Magie ungebildeten, Muggel natürlich nicht wissen, aber lustig ist es allemal.
→ Harry Potter - Hogwarts in 2020 (Fanvideo)
Kleinkünstler in Quarantäne
Aus den Stammgästen der offenen Bühne “Kunstbude” in Kassel haben sich bereits im Mai zahlreiche Kleinkünstler für ein Lied zusammengefunden. Sie singen über die mehr als angespannte Situation in der Kulturbranche. Das Lied macht trotz des ernsten Themas Laune. Immerhin konnte die Kunstbude vergangenen Sommer wider Erwarten häufig stattfinden.
→ Kunstbude - Kleinkünstlerquarantäne
Donald Trump hat die US-Wahl verloren (Meinung)
Jede:r darf diese Nachricht für sich bewerten, aber ich (Katharina) verbinde mit der Wahl Joe Bidens zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten ein weiteres erleichtertes Aufatmen und nur Gutes. So vieles scheint wieder möglich: respektvolle Kommunikation mit den USA, die Chance, das Land wieder zu vereinen und weniger Falschnachrichten von höchster Ebene - um nur einen Auszug zu nennen. Natürlich werden nicht über Nacht alle Probleme gelöst, doch die Richtung, die Joe Biden und die erste Schwarze und erste Frau als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Kamala Harris (an sich eine gute Nachricht), einschlagen, macht Hoffnung. Und das ist gut.
→ Tagesschau
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Eine gute Woche wünscht euch Euer angstfrei.news Team
Kleine Erinnerung:
wir freuen uns sehr, wenn ihr dieses neue Format mit einem Extra-Feedback bedenkt, nur so können wir lernen. DANKE!
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