angstfrei.news Feed abonnieren Teilen auf Facebook Teilen auf Twitter Teilen auf WhatsApp Teilen auf Xing Teilen auf Linkedin
« »

Freitag, 01. Mai 2020 | 20 Uhr

Sebastian

Guten Abend, Ihr Lieben!

Nun ist er fast schon wieder rum, der 1. Mai. Der Tag, der die arbeitnehmer-freundliche Feiertags-Saison einleitet wie jedes Jahr - und der doch so anders ist, als wir es gewohnt sind. So war das ja schon mit den Ostertagen und so wird es aller Voraussicht nach auch mit den kommenden Feiertagen sein: Muttertag, Christi-Himmelfahrt, Pfingsten. Alles anders - und doch vieles auch erfreulich gleich. Ob es das virtuelle Ostereier-Suchen war oder jetzt Online-Streams wie der vom DGB zum Tag der Arbeit: Wir finden zueinander! Und auch für die Blumen zum Muttertag oder die Bollerwagen-Tour zum Vatertag werden sich Lösungen finden.

Denn “Anders” ist nicht immer gleich schlecht. Anders kann kreativ sein, aufregend und spannend, erhellend und neu! Und der Mensch ist ja nicht nur Überlebens-Künstler, der Mensch macht es sich schön, wo es geht. Und da geht zum Glück Vieles!

Sebastian

und das ganze Team von angstfrei.news

Noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachrichten des Tages

I: Zehntausende gratulieren Captain Tom
Gestern wurde der britische Weltkriegsveteran Tom Moore 100 Jahre alt. Bekannt wurde Moore vor gut drei Wochen, als er mit seinem Rollator hunderte Runden in seinem Hinterhof marschierte. Eigentlich wollte der damals 99-Jährige mit der Aktion nur 1000 Pfund für den britischen Gesundheitsdienst NHS sammeln. Doch er fand unzählige Nachahmer in unterschiedlichster Form; inzwischen sind mehr als umgerechnet 34 Millionen Euro zusammengekommen. Zu seinem 100. Geburtstag erreichten Moore nun mehr als 125.000 Glückwunschkarten aus der ganzen Welt. HAPPY BIRTHDAY!
Der Spiegel

II: Kölner Unternehmen spendet 10.000 Atemmasken an die Tafel
Ein in Köln ansässiger Hersteller individueller Fotoprodukte spendete der Wuppertaler Tafel 10.000 medizinische Atemmasken. Die Spende war nötig geworden, nachdem Unbekannte der Tafel rund 8.800 bereits zuvor gespendete Masken gestohlen hatten. Der Gesichtsschutz sollte vor dem Eingang ausgegeben werden, damit auch Besucher ohne Maske die Räume geschützt betreten und Lebensmittel mitnehmen könnten, berichtete ein Mitarbeiter bereits am Donnerstag. Die soziale Einrichtung hat nach eigenen Angaben täglich zwischen 150 und 200 Besucher, die allerdings nur mit Maske eingelassen würden.

Das Kölner Unternehmen reagierte prompt: „Wir waren entsetzt, als wir diese Nachricht gesehen haben. Oftmals fehlt es an allen Ecken und Enden an Schutzausrüstung, dies macht eine solche Tat gleich doppelt bedauerlich“, sagte Philipp Mühlbauer, Geschäftsführer des Unternehmens, bei der Überreichung der Masken. (dpa)

Wichtige Entwicklungen seit heute Morgen:

Nach Verwirrung um Schulöffnung: Ministerium korrigiert Mail
Nach der Verwirrung um die Öffnung der Grundschulen in Nordrhein-Westfalen hat das Schulministerium eine Mail an die Schulen zu dem Thema korrigiert. Sämtliche weiteren Schritte der Schulöffnung für die Klassen 1 bis 3, welche frühestens ab dem 11. Mai 2020 realisiert würden, stünden „unter dem Vorbehalt der noch ausstehenden Beratungen” zwischen den Ministerpräsident*innen und der Bundeskanzlerin am 6. Mai 2020, heißt es in der Mail vom Donnerstagabend. Die Viertklässler sollen bereits ab dem 7. Mai an die Schulen zurückkehren.

In einer vorangegangenen Mail hatte der Staatssekretär im Schulministerium, Mathias Richter (FDP), am Donnerstag bereits ein „rollierendes System“ für die Kinder aller Jahrgangsstufen in Aussicht gestellt. Demnach hätte ab dem 11. Mai an jedem Werktag ein anderer Jahrgang in die Schule gehen sollen. Dies korrigierte Richter nun: „Bund und Länder müssen (…) zuerst die Grundlagen für weitere Schritte schaffen, um ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen sicherzustellen.“ Die ursprüngliche Schulmail beschreibe lediglich „einen für NRW denkbaren Plan, sofern ein solcher Öffnungsbeschluss von Bund und Ländern am 6. Mai 2020 getroffen wird“. (dpa)

Mehr Nahverkehrszüge - Schienenverkehr wird wieder ausgeweitet
Nach dem reduzierten Fahrplan wegen der Corona-Krise sollen von Montag an wieder deutlich mehr Nahverkehrszüge in Nordrhein-Westfalen unterwegs sein. Das NRW-Verkehrsministerium teilte am Freitag mit, das Angebot werde insgesamt weiter erhöht, Einschränkungen werde es noch in einzelnen Regionen sowie beim Nacht- und Freizeitverkehr geben. In den kommenden Wochen solle sukzessive zum Regelfahrplan zurückgekehrt werden.

Grund sei die schrittweise Normalisierung des öffentlichen Lebens und die damit verbundenen steigenden Fahrgastzahlen. Mit der Rückkehr zum gewohnten Angebot würden die wichtigen Pendlerstrecken werktags wieder vollständig bedient. Zum Schutz vor Infektionen ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, in Bahnhöfen und an Haltestellen vorgeschrieben. (dpa)

Erste Studienergebnisse zu Remdesivir machen Hoffnung
Der Wirkstoff Remdesivir verkürzt die Behandlungsdauer von Covid-19-Patienten, wie die vorläufigen Ergebnisse einer Studie ergeben. "Das könnte die Standardtherapie werden", sagt der führende US-Immunologe Anthony Fauci.

Die vorgelegte Studie mit mehr als 1000 Teilnehmern zeige eine „signifikante positive Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung“, so Fauci. Ein wichtiger Aspekt der Qualität einer klinischen Studie ist die Untersuchung einer Kontrollgruppe, die statt des wirksamen Medikaments kein Medikament oder ein Placebo verabreicht bekommt. Eine solche Kontrollgruppe habe es in der aktuellen Studie gegeben.

Patienten, die in Krankenhäusern an der Lungenkrankheit Covid-19 litten und Remdesivir bekamen, waren laut der Studie nach durchschnittlich elf Tagen wieder genesen, die Patienten der Kontrollgruppe, die nur ein Placebo erhielten, erst nach 15 Tagen.

Nach Ansicht einiger deutscher Experten sind die Ergebnisse der US-Studie ausreichend belastbar. Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing sagte, dass aus seiner Sicht “an einer raschen Zulassung der Substanz (...) wenig Zweifel bestehen dürfte". Auch Gerd Fätkenheuer von der Uniklinik Köln, Leiter einer klinischen Prüfung von Remdesivir bei Patienten in Deutschland, rechnet aufgrund der positiven Ergebnisse mit einer baldigen Zulassung. Er schränkte jedoch ein: „Eine der wichtigsten Fragen ist, ob alle Patienten gleichermaßen von der Behandlung profitieren“, denn es sei klar absehbar, dass nicht alle Patienten mit Remdesivir behandelt werden können, zumal in absehbarer Zeit nicht genügend Wirkstoff für alle zur Verfügung stehen könne. Es müsse also auch weiter an der Wirksamkeit anderer Medikamenten geforscht werden.
MDR, Tagesspiegel

CDU-Wirtschaftsrat legt Plan für Ausstieg aus Corona-Auflagen vor
Der CDU-Wirtschaftsrat hat einen Plan für eine Ausstiegsstrategie aus den Beschränkungen der Corona-Pandemie vorgelegt. In dem am Freitag veröffentlichten Papier sieht der Wirtschaftsrat zehn Punkte vor, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzumildern. Darin spricht sich der Verband unter anderem dafür aus, nicht starr an der 800-Quadratmeter-Regelung für Ladenöffnungen festzuhalten und schlägt vor, Schutzmaßnahmen bundesweit einheitlich voranzutreiben. Außerdem fordert der CDU-nahe Verband schrittweise Öffnungen von Schulen und Kitas sowie für Hotels und Gaststätten.

Generalsekretär Wolfgang Steiger hob in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit einer Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Gesundheit hervor. (dpa)
Den vollständigen Plan findet Ihr hier:
Wirtschaftsrat Deutschland

1. Mai: Digitales Fest der Solidarität
Trotz der Corona-Krise hat es in vielen Städten Deutschlands Kundgebungen zum 1. Mai gegeben, für die allerdings strenge Auflagen galten. So waren die Veranstaltungen je nach Stadt auf 20 bis 100 Menschen beschränkt und die Kommunen waren angehalten, strenge Abstands- und Hygieneauflagen durchzusetzen.

Unter anderem gab es Kundgebungen in Köln und Dortmund, die nach Polizeiangaben friedlich geblieben seien. Insgesamt wurde der Tag der Arbeit – dieses Jahr unter dem Motto „solidarisch ist man nicht alleine“ – eher zu einem digitalen Fest. Dazu trugen Online-Mitmachaktionen wie eigene Videos, Poetry Slam-Beiträge und Musikstücke bei.

In Nordrhein-Westfalen äußerte sich Ministerpräsident Armin Laschet per Grußwort: „Bisher hieß es: Raus zum 1. Mai. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die Corona-Pandemie hat unser aller Leben verändert. Die Menschen müssen jetzt Abstand zueinander halten und zugleich müssen sie zusammenhalten.“ Er versprach besonders den Menschen Hilfe, die um ihren Arbeitsplatz und ihre Existenz fürchteten. Sie dürften „nicht die Verlierer dieser Krise sein“. (dpa)

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 160.758 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 01.05.2020, 09:10 Uhr RKI), das sind 1.639 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 1.067.670 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 23.954 mehr als heute um 07:17. Davon 126.900 in Deutschland (Stand 01.05.2020, 19:00 Uhr, Quelle: Worldometers). 

Tipps des Tages

Tipp I

Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben und sicherlich auch keine falschen Hoffnungen wecken. Wir sind noch längst nicht über den sprichwörtlichen Berg und der Weg zur so sehnlich erhofften Normalität ist noch weit und wird vielleicht auch steinig. Aber in Anbetracht der trotz der bereits bestehenden Lockerungen noch immer positiven Entwicklung der Corona-Zahlen, darf man vielleicht langsam aber sicher anfangen zu hoffen: Auf einen vielleicht doch noch möglichen Sommerurlaub! Ob ein Urlaub in der Ferne tatsächlich möglich sein wird, erscheint angesichts der noch immer bestehenden Reisewarnung fraglich. Aber wie heißt es so schön: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? So altbacken dieses Sprichwort auch sein mag, so sehr stimmt es doch. Und ist nicht gerade das Planen eines aufregenden Urlaubs Balsam für die (corona-geschundene) Seele? Wir finden, schon!

In seiner aktuellen Online-Ausgabe stellt der Spiegel Tipps und Tricks für einen Sommerurlaub in Deutschland vor. Die schönsten und besten davon fassen wir für Euch hier zusammen:

_Rucksack packen und einfach loslaufen
Ein Drittel Deutschlands ist von Wald bedeckt, dazu kommen Küsten, Seen, Moore, Heiden - also gibt es jede Menge zu erkunden. Und am intensivsten ist dies zu Fuß möglich. Draußen sein in der Natur entschleunigt, macht die Seele frei und ist gesund. Also Karte raus, Handy aus und ab in die Wildnis! Gerne auch für mehrere Tage! Hier eine Auswahl der schönsten Touren:
Inselwandern in Deutschland
Höhenwege mit Aussicht
Mehrtages-Wanderungen

_Zelten in der Wildnis
Die großen Zeltplätze haben noch nicht geöffnet und wildes Campen ist in Deutschland leider verboten. Doch es gibt Trekkingplätze, die nur über Wanderwege erreichbar und deshalb nicht überlaufen sind. Hier sind fünf Tipps für Nächte in der Wildnis:
Mit Zelt und Rucksack in die Wildnis

_Deutschland mit dem Rad
Fahrradtouren erfreuen sich – gerade in Zeiten eines beschränkten Freizeit-Angebots – großer Beliebtheit. Das bedeutet leider auch, dass die üblichen Verdächtigen wie der Weser- oder der Ruhrtal-Radweg aktuell besonders an schönen Tagen furchtbar überfüllt sind. Hier findet Ihr die besten (zum Teil auch kinder-kompatiblen) Tipps von Fahrrad-Bloggern, und die sind zum Glück noch deutlich weniger bekannt!
Fahrradtouren in Deutschland
Was wir für unser Fahrrad-Abenteuer brauchen

Tipp II

_Interview zum Thema seelische Gesundheit
Die Coronakrise hat unseren Alltag ganz schön auf den Kopf gestellt und wir alle sind momentan einer höheren psychischen Belastung ausgesetzt. Das “Aktionsbündnis seelische Gesundheit” hat Betroffene, Expert*innen aus Erfahrung und Mental Health Botschafter*innen gefragt, wie sie mit der Situation umgehen und was ihnen in dieser Zeit hilft, ihren Alltag besser zu meistern. In einem ersten Interview trafen sich die Mitarbeiter des Bündnisses mit der Mental Health Aktivistin Dominique de Marné. Sie erzählt, wie es ihr momentan geht, was ihr Sorgen bereitet und gibt wertvolle Tipps zum Umgang mit dieser außergewöhnlichen Situation. Zum Interview geht es hier lang:
Aktionsbündnis Seelische Gesundheit

Tipp III

_Moderierte Online-Selbsthilfegruppe der KISS
Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland - kurz KISS - bietet ab 11. Mai jeweils montags in geraden Kalenderwochen um 18 Uhr eine moderierte Online-Selbsthilfegruppe zum Thema Angststörungen und Panikattacken an. Die Teilnahme ist kostenlos und von zuhause aus per Video- oder Audiochat möglich. Benötigt werden lediglich ein Smartphone, ein Tablet, ein Laptop oder ein PC mit Kamera, Lautsprecher, Mikrofon und eine Internetflatrate. Weitere Informationen gibt es hier:
KISS


Von Mensch zu Mensch

Das mit dem eigenen Selbstbild ist ja so eine Sache. Viel zu oft und situationsbedingt klafft zwischen dem, der man sich wünscht zu sein und dem, der man dann am Ende des Tages tatsächlich ist, eine Lücke so groß und tief und dunkel wie der Marianengraben. Zumindest geht mir das so. Und irgendwie fällt mir das in den letzten Tagen ganz besonders oft auf. Ich bilde mir ein, grundsätzlich ein geduldiger Mensch zu sein (wenn es nicht gerade ums Heimwerken geht… da ist mein Geduldsfaden dann doch eher kurz und erschreckend dünn…). Ich glaube, tolerant zu sein und empathisch und versuche mir immer erst ein komplettes Bild von meinem Gegenüber oder der Situation zu machen in der ich mich befinde, bevor ich ein Urteil fälle. Ich habe mich entgegen aller wohlgemeinten und nicht ganz unbegründeten Einwände meiner Eltern ob der schlechten Arbeitsbedingungen und der noch schlechteren Bezahlung für einen Beruf im Gesundheitswesen entschieden – aus Idealismus und weil ich das Gefühl hatte, ich will etwas „Gutes“ tun und meinen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Und grundsätzlich mag ich Menschen. So weit, so gut. Eigentlich.

Leider gelingt es mir in den letzten Tagen zusehends schlechter, das alles auch genau so auf die Straße zu bringen. Zu sagen, dass mich das nervt, trifft es nicht richtig. Es macht mich unzufrieden. Vieles an meinem Verhalten der letzten Tage und Wochen passt so überhaupt nicht zu dem Bild, dass ich eigentlich abgeben möchte.

Ich bin zunehmend dünnhäutig, zunehmend genervt. Von vielem. Von den Kolleg*innen, die gefühlt nur noch meckern wegen all der Corona-Maßnahmen. Vom Chef, der diese Maßnahmen so unfassbar schlecht kommuniziert. Von den Patient*innen wie Herrn Schmitz, der IMMER seine Schuhe bis in die hinterste Ecke unters Bett schiebt oder Frau Müller, die IMMER schläft, wenn ich zur Therapie ins Zimmer komme. Obwohl sie doch genau weiß, dass ich JEDEN TAG um Punkt halb 3 auf der Matte stehe. Vom ständigen Umziehen und desinfizieren und vom Schwitzen unter der Schutzkleidung auf der Corona-Station. Ker, wat geht mir dat alles auf´n Sender!

Und diese ganzen Aluhut-Träger in meinem Umfeld erst! Die täglich – nein STÜNDLICH – irgendeinen grenz-debilen Schwachsinn posten von gefakten Fakten und Verschwörungen und der angeblichen Harmlosigkeit dieser Corona-„Grippe“! Was zur Hölle ist los mit denen?!?

Und ehrlich gesagt habe ich auch überhaupt keine Lust mehr, all diese Einschränkungen in Kauf zu nehmen, die zu einem großen Prozent-Satz darauf zielen, gerade alte Menschen zu schützen. Weil eben jene alten Menschen ja nun mal den Haupt-Teil der Risiko-Gruppe ausmachen. Denn genau DIE laufen doch völlig unbeeindruckt draußen rum, treffen sich zum Klönen im Garten und scheren sich einen feuchten Kehricht um irgendwelche Abstands-Regeln!

Zugegeben, das ist alles nichts Dramatisches. Ich bin ja grundsätzlich kein Arschloch. Aber es stört mich trotzdem und lässt im Hintergrund durch das statische Alltags-Rauschen immer mehr die Frage durchsickern, ob ich nicht vielleicht doch der bin, der sich da gerade in den Vordergrund drängt. Heißt es nicht so schön: In der Krise zeigt sich der wahre Charakter? Das alles macht mich nachdenklich und lässt mich zweifeln. An mir selbst.

Und dann sitze ich hier am Küchentisch beim Schreiben dieser Ausgabe, schaue aus dem Fenster und sehe einen Regenbogen. Sogar einen doppelten! Das ist ja quasi so selten wie ein vierblättriges Kleeblatt oder wie mehr als drei Himbeeren in der Haribo-Colorado-Packung. Und irgendwas fällt von mir ab. Und ich stelle fest: All die Geduld, die Empathie und das Verständnis und der Idealismus sind ja irgendwie auch noch da. Und wenn ich tief durchatme weiß ich ja auch, dass die Kolleg*innen einfach unter Stress stehen, weil sie Angst haben vor der Kurz-Arbeit und davor, wie es mit der Klinik weiter geht. Und ich ahne, was mein Chef gerade wahrscheinlich für einen Druck von oben bekommt. Und dass Herr Schmitz die Schuhe ja nicht mit Absicht unters Bett schiebt und dass Frau Müller immer schläft, weil sie eben müde ist und auf ihrem Isolations-Zimmer ja auch einfach nichts anderes zu tun hat außer zu schlafen. Und dass diese vermeintlichen Aluhut-Träger sich vermutlich einfach in ihrer Sorge an jeden Strohhalm klammern und nicht wissen, wohin mit all dem. Und dass die alten Menschen wahrscheinlich einfach nur einsam sind und genau deshalb ständig vor die Tür rennen.

Und so sehr es mich stört, dass ich im Moment so ungeduldig und dünnhäutig und verständnislos bin – so sehr reift beim Schreiben von all dem die Erkenntnis, dass das eigentlich überhaupt nicht schlimm ist, sondern menschlich. Und das eben auch das zu mir gehört und mich ausmacht. Ich bin nicht immer der, den ich gerne im Spiegel sehen würde. Und ich bin nicht immer der, der ich mir wünsche, zu sein. Ich bin nicht perfekt. Aber was soll´s. Das ist okay. Die Welt ist es schließlich auch nicht!

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Hochschulen in NRW zufrieden mit Start des Online-Semesters
Trotz Anlaufschwierigkeiten haben sich die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen mit dem Start des coronabedingten Online-Semesters zufrieden gezeigt. Studierende und Lehrende gingen flexibel und kreativ mit der Umstellung auf digitale Formate um, teilten die Hochschulen mit. Vereinzelt hätten anfangs die Server der Belastung nicht standgehalten, der Zugriff auf Mails und Unterrichtsmaterialien sei zum Teil eingeschränkt gewesen. Inzwischen laufe das Online-Semester technisch einwandfrei, hieß es. Für fast alle Vorlesungen und Seminare gebe es einen digitalen Ersatz, erklärten die Unis. Dozenten produzierten Erklärvideos oder Podcasts und tauschten sich mit Studierenden per Videokonferenz aus.

„Dieses Semester ist eine Chance für die digitale Lehre auch in der Zukunft“, erklärte Katrin Lögering vom Landesastentreffen, der Vertretung der Studierenden. Auch Professor Thomas Grosse, Mitglied im Vorstand Digitale Hochschule NRW, sieht die Situation als Innovationsschub: „In den letzten sechs Wochen haben wir mehr geschafft, als in den letzten drei Jahren“, sagte er. (dpa)

Mallorcas neuer Frühling
Der Frühling ist auf Mallorca kurz und heftig. Nach der Mandelblüte im Februar sprießen leuchtend gelber Sauerklee, roter Klatschmohn und buntes Allerlei an Feld- und Wegesrändern, in Mandel-, Johannisbrotbaum- oder Olivenplantagen. Das Gras schießt in die Höhe, Schafe fressen sich unter den Bäumen satt. Doch dieses Jahr ist alles anders…

Die Journalistin Brigitte Kramer berichtet in Ihrem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, dass es nicht nur negative Folgen der Corona-Krise zu verzeichnen gibt. Vielerorts holt sich die Natur verloren gegangenes Terrain zurück. Denn: Die Menschen fehlen! So auch auf der Urlaubs-Insel Mallorca. In ganz Spanien herrschen strenge Ausgangssperren. Häuser und Wohnungen dürfen grundsätzlich nicht oder nur unter strengen Auflagen verlassen werden. Und so entsteht Raum für die Tier- und Pflanzenwelt.

Kramer berichtet von Delfinen vor den sonst so überfüllten Stränden, Enten auf den Promenaden und von einer sich erholenden Fischwelt vor den Küsten der Insel. All dies sei eine unmittelbare Folge der ausbleibenden Touristen-Massen.

Und auch wirtschaftlich gibt es einige positive Effekte der Krise. Weil sich die Insulaner mehr regionales Obst und Gemüse nach Hause liefern lassen, boomt das Geschäft der lokalen Bauern. Hunderte arbeitslose Kellner und Rezeptionisten fangen kommende Woche bei den Bauern als Feldarbeiter an. Sie verrichten damit jetzt genau die Arbeit, die ihre Väter und Großväter vor Jahrzehnten aufgaben, um im Tourismus ihr Geld zu verdienen. Zum ganzen Artikel geht es hier:
Süddeutsche Zeitung

Wie Fans jetzt Musikern helfen können
Die Musikwirtschaft macht nach Schätzungen im Moment knapp 60 Prozent weniger Umsatz als vor der Coronakrise. Konzerthäuser sind geschlossen, Einnahmen durch den Ticketverkauf weggebrochen. Wer will, kann Musiker aber auf andere Weise unterstützen. In einem Interview für Deutschlandfunk Kultur sprach Nana Brink mit dem Sänger, Songschreiber und Gitarristen Mathias Mauersberger über die negativen Folgen der Corona-Krise für freischaffende Künstler im Bereich der Musik. Mauersberger berichtet während des Gesprächs von unterschiedlichen Möglichkeiten, Musiker zu unterstützen.

Der direkteste Weg, Musiker aktuell finanziell zu unterstützen, sei dabei die Spende. Hier gebe es in Deutschland aktuell zwei wichtige, bundesweite Organisationen: Die Deutsche Orchesterstiftung, die einen Nothilfe-Fonds für freiberufliche, klassische Musikerinnen und Musiker eingerichtet hat. Und die Initiative Musik, die Musiker aus den Bereichen Pop, Rock und Jazz unterstützt, die von Verdienstausfällen durch abgesagte Konzerte betroffen sind. Hinzu kämen noch zahlreiche regionale und genrespezifische Initiativen.

Die unterschiedlichen Initiativen zahlen pro Künstler oder Band zwischen 400 und 1000€ aus. Dies sei nicht viel, aber zumindest eine kleine Ergänzung zu den Corona-Soforthilfen der Länder.

Mauersberger berichtet von großer Solidarität. So seien bei der Berliner Initiative United We Stream inzwischen rund eine halbe Millionen Euro an Spendengeldern eingegangen.

Das ganze Interview findet Ihr hier:
Deutschlandfunk Kultur

Queen rockt für Corona-Helfer
Die britische Rockband Queen hat ihren Songklassiker „We Are The Champions" für einen guten Zweck neu aufgenommen. Die Benefiz-Single „You Are The Champions" soll ein Dankeschön an medizinisches Personal sein. Die Einnahmen kommen demnach der Covid-19-Stiftung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugute, die Mediziner auf der ganzen Welt unterstützt. Den Song nahmen Gitarrist Brian May, Schlagzeuger Roger Taylor und US-Sänger Adam Lambert jeder für sich in der Isolation zu Hause auf und fügten sie dann zusammen. Dazu veröffentlichte die Band ein Musikvideo, das auch Aufnahmen aus Krankenhäusern zeigt. Taylor, dessen Tochter als Ärztin in London arbeitet, lag das Projekt dabei besonders am Herzen.
Queen

Mit diesem musikalischen Gruß entlassen wir Euch in den ersten Abend des Mai. Macht es Euch schön!

Sebastian

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das  Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | die Welt  Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.