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Freitag, 26. Juni 2020 | 8 Uhr

Nils
Annika

Guten Morgen ihr Lieben,

nachdem wir gestern den “National Handshake Day” feierten, begehen wir heute den amerikanischen “Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag” (“Take Your Dog To Work Day”). Passend dazu findet ihr in unserem “Dies & Das” heute eine Zusammenstellung von 19 Gründen, die für die Anschaffung eines Hundes sprechen. Und falls Hunde nicht die richtigen Haustiere für euch sein sollten (das soll es ja geben… haben wir gehört), haben wir noch mehr für euch in der heutigen Ausgabe vorbereitet:

Neben einem Überblick zur aktuellen Nachrichtenlage, in der wir unter anderem tolle Nachrichten zur Behandlung von Corona-Infektionen zu verkünden haben, stellen wir im Tipp des Tages außerdem einen spannenden Reisebericht von Klimaaktivistin Greta Thunberg zum Anhören vor.

In unserem Beitrag zur Rubrik “360° - Von Mensch zu Mensch” hadert Annika heute mit sich selbst und ihrer Akzeptanz gegenüber der eigenen Angst. Und abschließend erhaltet ihr bei uns noch Tipps für eine fleischarme Ernährung und den Hinweis, dass es manchmal durchaus in Ordnung ist, Weltschmerz zu empfinden.

Viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Hund (oder Katze, Kaninchen, Meerschweinchen…) bekuscheln wünschen euch Nils, Annika

und das ganze Team von angstfrei.news

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Europäische Arzneimittel-Agentur befürwortet Einsatz von Remdesivir in der EU

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) befürwortete erstmals den Einsatz eines Medikaments zur Corona-Therapie in der Europäischen Union (EU). Die EMA empfiehlt das Medikament „Remdesivir“ zur Behandlung von Erwachsenen und Heranwachsenden ab zwölf Jahren, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, unter einer Lungenentzündung leiden und auf eine Versorgung mit Sauerstoff angewiesen sind. Die Zustimmung der EU-Kommission steht zwar noch aus, diese gilt jedoch als reine Formsache.

Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt. In Japan und den USA wurde es unter Ausnahmegenehmigungen bereits für die Behandlung von Infektionen mit dem Corona-Virus eingesetzt. Ende April ergab eine internationale Studie mit über 1000 Teilnehmer*innen, dass Remdesivir die Krankheitsdauer bei Infektionen mit dem Corona-Virus um vier Tage verkürzen kann. Außerdem ging im Rahmen der Studie die Sterblichkeit geringfügig zurück; allerdings konnte statistisch nicht einwandfrei nachgewiesen werden, dass dies eine Folge auf die Behandlung mit dem Medikament darstellt.

Tagesschau | Spiegel

Die Nachrichtenlage

Gütersloh/Warendorf/Wildeshausen/Moers: Neue Erkenntnisse zu Infektionsgeschehen in Fleischindustrie
Zu den am Mittwoch begonnenen Massentests aus den Kreisen Gütersloh und Warendorf liegen mittlerweile erste Ergebnisse vor. Der Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann (CDU), stellte diese gestern in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses vor und gab Entwarnung: von insgesamt 2000 vollzogenen Tests sei lediglich einer positiv ausgefallen. Gestern wurden außerdem weitere Diagnosezentren eröffnet, um allen urlaubswilligen Einwohnern der Kreise Gütersloh und Warendorf noch vor Beginn der Sommerferien die Durchführung eines Corona-Tests zu ermöglichen. Mittlerweile beschloss auch das Land Baden-Württemberg ein Beherbergungsverbot für Personen aus den benannten Kreisen, die keinen negativen Testbefund vorlegen können.

Zeitgleich laufen weiterhin die Ermittlungen zum Ausbruch der Infektionen im Schlachtbetrieb der Firma Tönnies. Der Kreis Gütersloh teilte zunächst mit, dass es zum Ursprung der Infektionen Hinweise auf einen Zusammenhang mit einem Gottesdienst in Herzebrock-Clarholz am 17.05.2020 gebe. Mehrere - später positiv auf das Virus getestete - Angestellte des Betriebs hätten diesen besucht. Da die Untersuchungen zum Infektionsgeschehen jedoch noch nicht abgeschlossen seien, wies das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen bereits erste Anfragen, die den Gottesdienst als Auslöser der Infektionen beschrieben, zurück.

Die Reihentests im Wildeshausener Schlachtbetrieb seien mittlerweile abgeschlossen, wie der Landkreis Oldenburg und die Firma Geestland Putenspezialitäten (GPS) mitteilten. Insgesamt seien 45 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Für sie wurde Quarantäne angeordnet. Nur eine der betroffenen Personen lebt in einer Gemeinschaftsunterkunft.

Die Infektionszahlen im Dönerproduktionsbetrieb in Moers (Nordrhein-Westfalen) hätten sich nach Mitteilung des Kreises Wesel nach aktuellem Stand auf 79 Personen erhöht. Die Produktion laufe immer noch mit einer kleinen Gruppe an symptomfreien Mitarbeiter*innen weiter; die Schließung des Betriebs sei vorgesehen, sobald alle schnell verderblichen Waren verarbeitet seien, so der Kreis Wesel weiter.
Tagesspiegel | Süddeutsche Zeitung | Nordwest Zeitung | FAZ | Tagesschau

Deutschland erweitert finanzielle Unterstützung für WHO
Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Genf teilte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestern mit, dass Deutschland angesichts der Corona-Pandemie seine finanzielle Unterstützung für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2020 auf mehr als 500 Millionen Euro aufstocken werde. Dies stelle die bislang höchste Summe dar, die Deutschland innerhalb eines Jahres an die WHO zahlte, so Spahn weiter. Die Unterstützung müsse zwar noch seitens des Bundestags genehmigt werden; Spahn sei jedoch zuversichtlich, dass die Zahlung der Unterstützung Anfang Juli freigegeben werden könne. Geplant sei nach Aussage Spahns außerdem, mit den USA über eine mögliche weitere Finanzierung der WHO zu verhandeln.

WHO- Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus lobte derweil die Führungsqualitäten der Europäischen Union (EU) während der Corona-Pandemie vor dem gestrigen Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments. Er erhoffe sich seitens des EU-Parlaments weiterhin Unterstützung für die WHO und ermahnte zeitgleich die Mitgliedsstaaten der EU, in der gegenwärtigen Phase der Pandemie drastisch gegen punktuell steigende Infektionszahlen vorzugehen. Außerdem müssten aus dem Verlauf der Pandemie Lehren für die Zukunft gezogen werden, so Tedros weiter. Dabei verwies er ausdrücklich auch auf das Zusammenspiel von Mensch und Natur. Das Vorgehen zur Eindämmung des Klimawandels müsse aus seiner Sicht weiter vorangetrieben werden.
Deutschlandfunk | RP Online | Die Presse

Schäuble beschreibt Zukunftsszenarien | Steinmeier mahnt zur Vorsicht
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) formulierte in einem Interview mit einer deutschen Tageszeitung seine Wünsche für eine Zeit nach Corona: „Meine größte Hoffnung ist […], dass wir die Erfahrung dieser Pandemie wirklich nutzen, um uns selbst, jeder für sich, aber auch für die Welt als Ganzes zu fragen: Was haben wir in der Vergangenheit übertrieben? Was können wir für die Zukunft besser machen?“. Er erhoffe sich ein handlungsfähigeres und vereintes Europa, in dem der gesellschaftliche Zusammenhalt weiter gestärkt werde, so Schäuble weiter.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) lud indes erstmals seit Beginn der Pandemie wieder zu einer analogen Veranstaltung der Reihe „Kaffeetafel“ in den Park von Schloss Bellevue. Mit mehreren Gästen, unter anderem einem Leiter eines Gesundheitsamtes sowie einer Aktivistin der Klimabewegung „Fridays for Future“, besprach er aktuelle Entwicklungen der Bundesrepublik und die gegenwärtigen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Im Rahmen des Zusammentreffens warnte er außerdem vor zu leichtsinnigem Verhalten: Die Pandemie sei noch nicht vorüber und Deutschland befände sich noch immer auf dünnem Eis, so Steinmeier. Lockerungen der Beschränkungen seien jedoch trotzdem notwendig. Allerdings müsse die Bevölkerung auch Verständnis dafür aufbringen, wenn diese in vereinzelten Corona-Hotspots wieder zurückgenommen werden, führte er weiter fort.
RP Online | FAZ | SWP

Berlin: Knapp 900 Betrugsfälle bei Corona-Soforthilfen
Eine erhebliche Häufung an Betrugsfällen bei der Beantragung der Corona-Soforthilfen für Selbstständige und Kleinunternehmer*innen hat es in Berlin gegeben. Insgesamt werde nach Berichterstattung der Tagesschau von knapp 900 unrechtmäßigen Auszahlungen ausgegangen; die Dunkelziffer könne noch nicht geschätzt werden. In den Fokus rückt nun die Investitionsbank Berlin (IBB), die die Anträge bearbeitete. Recherchen des Magazins „Kontraste“ (rbb) zufolge habe das Landeskriminalamt (LKA) Berlin bereits frühzeitig Warnungen an die IBB versandt. Bereits im April habe der Chefermittler für Wirtschaftskriminalität die IBB darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Prüfungskriterien gegenüber den Antragssteller*innen nicht ausreichend seien. IBB-Direktor Jürgen Allerkamp verweist darauf, dass eine intensivere Prüfung der Anträge mangels personeller Kapazitäten nicht möglich gewesen sei. In anderen Bundesländern sei die Prüfung der Antragssteller*innen gemäß Berichterstattung der Tagesschau deutlich umfassender ausgefallen. Insgesamt wurden in Berlin mehr als 200.000 Anträge bewilligt - knapp viermal so viele, wie zum Beispiel in Bayern. Die Ermittlungen der Berliner Polizei zu weiteren möglichen Betrugsfällen dauern weiter an.
Tagesschau

Zehntausende Anträge für studentische Corona-Nothilfen
Nachdem seit Mitte Juni die Corona-Nothilfen für Studierende beantragt werden können, sind bereits 58.000 Anträge eingegangen. Die Hilfen können für die Monate Juni, Juli und August einzeln beantragt werden, pro Monat können bis zu 500 € Hilfe gewährt werden. Entscheidend für die Bewilligung ist vor allem der Kontostand bei der Antragstellung, der auch belegt werden muss. Die Hilfen müssen nicht zurückgezahlt werden. Die Mittel für die Hilfen sind auf insgesamt 100 Millionen Euro begrenzt. Viele Studierende hatten in Folge der Pandemie ihre Jobs verloren.
Redaktionsnetzwerk Deutschland

Quarantäne für Göttinger Hochhaus beendet
Die Vollquarantäne, unter der ein Göttinger Hochhaus seit einer Woche steht, wurde um Mitternacht beendet. In dieser Zeit wurden die Kontaktpersonen der Infizierten ermittelt. Bei einem groß angelegten Test vor knapp anderthalb Wochen wurde das Virus bei über 120 der 700 Bewohner nachgewiesen. Nun müssen nur noch knapp 200 Personen, die entweder persönlich auf das Virus getestet wurden oder Kontaktperson sind, in individueller Quarantäne verbleiben. Die Zahl der Infektionen schwankt seit dem Bekanntwerden der Infektionen knapp um den Grenzwert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner, überschreitet diesen aber nicht. Die Infektionen konzentrieren sich auf den Hochhauskomplex, die Stadt hält die Lage für beherrschbar.
NDR

Aus der Wirtschaft

Lufthansa-Aktionär*innen billigen Rettungspaket
In einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmten die Aktionär*innen der Firma dem geplanten Rettungspaket mit einer Mehrheit von 98,04% zu. Zuvor gab es Zweifel, ob der Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der 15,5% der Aktien hält, zustimmen würde. Er hatte das Paket zuvor kritisiert, da er um den Wert seiner Aktien fürchtete. Aufgrund seiner hohen Anteile hätte er die Umsetzung des Pakets blockieren können. Durch das Rettungspaket erhält der Bund 20% der Anteile an der Fluggesellschaft für Hilfen im Umfang von 9 Milliarden Euro.

Gemeinsam mit der Gewerkschaft der Flugbegleiter (UFO) einigte man sich zudem auf ein Paket für diese. Es umfasst einen vierjährigen Kündigungsschutz und Einsparungen von über 0,5 Milliarden Euro bis Ende 2023, zudem werden Erhöhungen der Löhne ausgesetzt. Auch die EU-Kommission genehmigte das Paket.
Allerdings plant die irische Fluggesellschaft Ryanair aufgrund von Wettbewerbsverzerrung eine Klage gegen die Maßnahmen. Ryanair hatte bereits gegen ähnliche Hilfspakete für andere Fluggesellschaften geklagt, wie etwa für die französische Air France. Im Gegensatz zu diesen Paketen erhält Ryanair lediglich 600 Millionen britische Pfund (umgerechnet ca. 663 Mio. €), die zudem als Darlehen und nicht als Zuschuss gewährt werden.
Tagesschau | Airliners

Verbraucher*innen kaufen wieder mehr ein
Nach einem Bericht des Konsumforschungsunternehmens GfK kaufen die Verbraucher*innen wieder mehr ein. Das Unternehmen prognostiziert für Juli eine Steigerung des Index von minus 18,6 Punkten im Juni auf minus 9,6 Punkte. Der Konsumexperte Rolf Bürkl sagte, dass das “schwache Licht am Ende des Tunnels” heller werde. Trotzdem seien die Konsumenten in ihrem Kaufverhalten noch sehr zurückhaltend, Deutschland befinde sich in einer schweren Rezession. Hinsichtlich der Konjunkturerwartungen liegt der entsprechende GfK-Indikator mit plus 8,5 Punkten aber über dem langjährigen Mittelwert von Null. Für die Studie wurden in der ersten Junihälfte 2.000 Menschen befragt.
Handelsblatt

Blick ins Ausland

Österreich: Antikörper-Studie enthüllt hohe Anzahl an überstandenen Infektionen in Ischgl
Gemäß Angaben der Medizinischen Universität Innsbruck haben sich seit Beginn der Pandemie laut einer umfassenden Antikörper-Studie bereits 42,4% der Bevölkerung in Ischgl mit dem Corona-Virus infiziert. Die Direktorin des Instituts für Virologie, Dorothee von Laer, verweist darauf, dass es sich dabei um den weltweit höchsten bisher veröffentlichten Wert handle. Offiziell diagnostiziert worden sei die Infektion mit dem Virus allerdings lediglich bei 15% der Betroffenen. In den restlichen Fällen sei die Erkrankung ohne Symptome verlaufen, so von Laer weiter. Etwa 40% aller Corona-Infektionen in Österreich sind nach aktuellen Erkenntnissen auf den Hotspot in Ischgl zurückzuführen.
Tagesschau | Merkur

Frankreich: Eiffelturm wieder geöffnet
Nach einer über dreimonatigen Schließung ist der Pariser Eiffelturm wieder für Besucher*innen geöffnet. Die Nutzung der Fahrstühle bleibt jedoch vorerst weiterhin gesperrt. Die 115 Meter hohe Plattform ist demnach ausschließlich über 765 Treppenstufen erreichbar. Auch die Spitze des Turms bleibt zunächst weiterhin geschlossen. Besucher*innen sind angehalten, ihre Tickets vorab im Internet zu reservieren. Außerdem müssen sie sich an strenge Hygieneauflagen halten.
Saarbrücker Zeitung

USA, Oklahoma: Selbstisolation nach Wahlkampfkundgebung
Im Anschluss an die Wahlkampfkundgebung des US-Präsidents Donald Trump in Tulsa, Oklahoma ordnete der Secret Service nun für Dutzende der beteiligten Angestellten Selbstisolation an. Zwei Mitarbeiter*innen, die bei der Veranstaltung zugegen waren, seien nach Mitteilung des amerikanischen Nachrichtensenders CNN positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Der Secret Service verwies darauf, keine genauen Zahlen zum vollen Umfang bekannt geben zu wollen. Der Schutz des Präsidenten sei jedoch weiterhin abgesichert.
Redaktionsnetzwerk Deutschland

USA, Kalifornien: Wiedereröffnung von “Disneyland” verschoben
Die für den 17. Juli geplante Wiedereröffnung des Themenparks “Disneyland Resort” in Anaheim, Kalifornien muss verschoben werden. Der Staat Kalifornien habe noch keine Richtlinien für Themenparks herausgegeben, hieß es in einer Mitteilung. Um Tausende von Mitarbeitern zurückzubringen, werde noch Zeit benötigt. Ein neues Datum wurde nicht genannt.
Im Bundesstaat Kalifornien wurde die Eröffnung für den 11. Juli genehmigt, in Paris soll das dortige “Disneyland” ab dem 15. Juli schrittweise öffnen.
Handelsblatt

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 192.556 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 26.06.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 477 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 5.251.625 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 2.702 Personen mehr als gestern Früh. Davon 176.800 in Deutschland (Stand: 26.06.2020 07:33 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipps des Tages

Podcast von Greta Thunberg
Weiter geht’s bei den Podcast-Empfehlungen von Angstfrei News mit Greta Thunberg. Diese berichtet für “Radio Sweden” über ihre Reise in der zweiten Jahreshälfte 2019, beginnend mit ihrer Rede vor den Vereinten Nationen. Der Podcast ist eine schöne Mischung aus Darstellung der wissenschaftlichen Tatsachen und Reisebericht. Dabei sieht sich Greta an vielen Punkten ihrer Reise bereits heute mit Folgen des Klimawandels konfrontiert, wie etwa geschmolzenen Gletschern, von Waldbränden zerstörten Orten und kranken Wäldern. Sie geht anhand solcher Beispiele auf die sogenannten “Kipppunkte” ein, deren Überschreitung vermieden werden müsse, um gravierende Folgen zu verhindern. Der Podcast ist in englischer und schwedischer Sprache verfügbar.
Radio Sweden

360° - Von Mensch zu Mensch

Die Sache mit der Akzeptanz

von Annika

Als ich vor sieben Jahren zum ersten Mal eine Panikattacke erlebte, war eines der Dinge, die mir gesagt worden, dass es wichtig wäre, die Angst zu akzeptieren. Sie zuzulassen. Dass Ablehnung nur dazu führen würde, dass sie stärker wird. Rein rational verstand ich das. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 21 Jahre alt, steckte mitten im Studium und wusste auf einmal nicht mehr, ob ich jetzt plötzlich verrückt geworden bin. Von Akzeptanz war ich damals so weit entfernt, wie nur irgendwie möglich. Und auch jetzt ist das mit der Akzeptanz oftmals leichter gesagt, als getan.

Manchmal ergreift die Angst mich in Momenten, in denen die Menschen um mich herum gemeinsame Unternehmungen planen. In Momenten, in denen ich Auto fahre. In Momenten, in denen ich meinen freien Tag genießen möchte. Oder in Momenten, in denen ich eigentlich von den mir liebsten Menschen umgeben bin. In diesen Situationen ist mein erstes Gefühl als Reaktion auf meine Angst keine Akzeptanz. Stattdessen ist da eine Menge Verzweiflung und Wut. Wut auf mich selbst und die Welt um mich herum.

Ich ärgere mich darüber, dass ich Momente nicht so genießen kann, wie ich es vielleicht sollte. Ich bin neidisch auf meine Mitmenschen, die augenscheinlich sorgenfrei durch ihr Leben gehen. Ich bin wütend auf das Schicksal oder wen auch immer, der unsere Leben steuert und scheinbar entschieden hat, dass mir die Angst dann und wann in die Glieder fahren soll. Ich zerfließe manchmal in Selbstmitleid und frage mich, was ich getan habe, um die Angst „verdient“ zu haben. Ich bin wütend auf die Situationen aus meiner Vergangenheit, die mich immer noch verfolgen und gefühlt in diese Lage gebracht haben, und die Menschen, die damit in Verbindung stehen. Das alles ist nichts, was ich gern zugebe. Für diese Gedanken und Gefühle schäme ich mich manchmal genauso, wie für meine Angst selbst. Auch sie gebe ich nämlich nicht gern zu. Weil ich nicht schwach sein möchte. Weil ich eine feste Vorstellung davon habe, wie ich durch das Leben gehen möchte und weil meine Angst dort oftmals nicht in mein Bild passt.

Ungefähr genauso lange wie meine Angst begleitet mich nun auch schon ein Lied von der Band „Florence + the Machine“. Ich kann noch nicht mal genau sagen, weshalb es in meinen Gedanken so stark mit meiner Angst verknüpft ist. Vielleicht habe ich es einfach nur ungefähr zur selben Zeit kennen gelernt. Mein gespaltenes Verhältnis zu meinen Gefühlen beschreibt der Text jedenfalls ganz gut:

„Regrets collect like old friends, here to relive your darkest moments.
I can see no way, I can see no way.
And all of the ghouls come out to play and every demon wants his pound of flesh.
But I like to keep some things to myself, I like to keep my issues strong.
It's always darkest before the dawn. […]“

(Florence + the Machine - „Shake it out“)

Ich möchte mich nicht schwach fühlen. In meiner Angst fühle ich mich aber genau so. Ich fühle mich, als hätte ich jegliche Kontrolle über mein Leben, meinen Körper und meine Gedanken verloren. Ich fühle mich, als wäre ich nicht mehr die Person, die ich bin - oder die ich sein möchte.

An den Tagen, an denen sie mich besucht, bin ich nicht besonders nett zu meinen Mitmenschen. Ich werde launisch, gereizt, genervt. In diesen Momenten spüre ich das dann auch, aber irgendetwas in mir verhindert, dass ich mein Verhalten ändere. Und dann bin ich nur noch umso mehr wütend auf mich und enttäuscht von mir, als sowieso schon.

Ein Teufelskreis.

„[…] And it's hard to dance with a devil on your back, so shake him off.“

(Florence + the Machine - „Shake it out“)

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, ich könnte meine Angst einfach abschütteln. Ihr merkt, mit dem Thema Akzeptanz habe ich manchmal ziemlich zu kämpfen. Es gibt aber - zum Glück - auch andere Tage. Zugegeben, es sind nicht die Tage, an denen mich die Angst im Griff hat. Stattdessen sind es die Tage dazwischen. An diesen kann ich die ganze Sache manchmal aber aus einem anderen Blickwinkel betrachten. An diesen denke ich näher über die Momente und Situationen nach, die vielleicht begünstigt haben, dass ich dann und wann von der Angst besucht werde. Situationen, in denen ich fest davon überzeugt war, sie nicht zu überleben - manchmal emotional, manchmal körperlich, manchmal beides. Aber ich habe sie überlebt.

Ich bin eine Überlebende. Den mehrdeutigen Begriff wähle ich an dieser Stelle bewusst. Und wenn ich diesen Satz hier aufschreibe, bin ich so stolz, wie man nur irgendwie sein kann.

Meinen Glauben an Religion habe ich längst verloren, aber ich glaube daran, dass alles im Leben einen Sinn ergibt. Manchmal erkenne ich den Sinn in meiner Angst nicht. Aber vielleicht liegt er darin, mich immer mal wieder daran zu erinnern, was ich erlebt und überlebt habe. Daran, dass ich ab und an stolz auf mich sein darf. Dass ich stärker bin, als ich es jemals von mir dachte und auch jetzt noch manchmal von mir denke. Daran, dass es niemand geschafft hat, mich zu zerbrechen. Und wenn es dafür als Erinnerung manchmal die Angst braucht, ist das wohl so.

Mit diesem Gedanken komme ich der Sache mit der Akzeptanz schon recht nah. Trotzdem wird es immer wieder Tage geben, an denen ich meine Angst verfluche. Aber vielleicht will sie mir damit auch nur beweisen, dass ich auch dieses Gefühl überleben kann und werde.

Irgendwie ist sie ja doch ein Teil von mir und meinem Leben, ob ich das nun will oder nicht. Wie eine Schwester, die ich nicht loswerden kann, egal wie sehr ich sie manchmal einfach nur weg wünsche. Wir bleiben trotzdem blutsverwandt.

Die Sache mit der Akzeptanz ist und bleibt ein ständiger Kampf. Manchmal spüre ich sie, manchmal nicht. Aber irgendwie ist es schon okay, wie es ist. Und bevor ich hier nun in einen allzu rosaroten „alles hat eine gute und eine schlechte Seite“-Modus verfalle (rosa ist nicht meine Farbe), beende ich meinen Text an dieser Stelle.

Nur eins noch: Hey Angst, ich kann dich nicht immer akzeptieren, aber ich sehe mittlerweile nicht nur Schlechtes an dir. Durch dich bin ich sensibler und achtsamer geworden. Ich höre und achte mehr auf meine Gefühle und die Gefühle anderer. Ich weiß, was ich im Leben schaffen und überstehen kann. Danke dafür.

Florence + the Machine - “Shake it out” (YouTube)

Dies und Das

3 Jahre nach #metoo - gegen das Vergessen
Die #metoo-Bewegung liegt nun schon einige Jahre zurück. Die Thematiken, auf die damit aufmerksam gemacht werden sollten - Sexismus und sexualisierte Gewalt -, sind (leider) immer noch in unserer Gesellschaft verankert. Sozialwissenschaftler*innen, Geschlechterforscher*innen und andere Fachkräfte, die sich aus professioneller Sicht mit diesen Themen beschäftigen, kämpfen immer noch mit denselben Vorurteilen gegen sich selbst, gegen die Betroffenen von sexualisierten Übergriffen oder gegen vermeintliche Täter*innenprofile.

Deshalb hat auch ein Interview zwischen dem Portal „Edition F“ mit den Sozialwissenschaftlerinnen Dr. Barbara Grubner und Dr. Heidi Pichler aus dem Jahr 2017 nichts an seiner Brisanz und Relevanz verloren. Grubner beschreibt ihre Eindrücke zum Beginn der #metoo-Debatte darin beispielsweise wie folgt: „Aus meiner Sicht ist es fast ein bisschen unverständlich, warum #metoo so stark von einem Erstaunen über die Allgegenwärtigkeit sexualisierter Übergriffe getragen ist. Denn Staunen und Fassungslosigkeit haben ja damit zu tun, dass etwas aus heiterem Himmel kommt, undenkbar scheint, nicht damit gerechnet werden konnte. Das macht aber nur dann Sinn, wenn es als ausgemacht gilt, dass die Geschlechterhierarchie längst überwunden ist. Als Feministin sehe ich das ganz anders und würde mir daher wünschen, den Blick stärker auf die Wurzeln hartnäckiger hierarchischer Strukturen zu richten, die sich eben noch längst nicht in Luft aufgelöst haben“. Ihr wollt mehr lesen? Das könnt ihr auf dem Internetauftritt von „Edition F“:
Edition F

Fleischgeschmack mit gutem Gewissen
Die gegenwärtige Debatte um Arbeits- und Produktionsbedingungen in der Fleischindustrie verunsichert euch? Ihr würdet euren Fleischkonsum gern einschränken, aber möchtet nicht vollständig auf den Geschmack von Fleisch verzichten? Dann haben wir etwas Passendes für euch gefunden: Der Twitter-Nutzer „Der Graslutscher“ hat verschiedene Alternativen zum Fleischkonsum gesammelt und berichtet dabei ganz ohne mahnenden Zeigefinger von seinen eigenen Erfahrungen mit Fleischersatzprodukten. Er selbst erklärt den Grund für seine Zusammenstellung wie folgt: „Ich bekomme von den Firmen nichts dafür, dass ich sie hier nenne. Es geht mir nur darum, Menschen mit Interesse an Veränderung ein paar hilfreiche Tipps zu geben, denn davon profitieren wir am Ende ja alle. Ich hätte die dringend benötigt, um ein paar Grillunfälle zu vermeiden“.
“Der Graslutscher” (Twitter)

Auf den Hund gekommen
Die therapeutische Wirkung des Zusammenlebens mit Tieren ist mittlerweile bekannt und mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen worden. Aber wusstet ihr, dass die Anwesenheit eines Hundes nach einer Operation oder bei chronischen Schmerzen dafür sorgen kann, dass wir Menschen weniger angespannt sind und dadurch weniger Schmerzen empfinden? Oder dass psychosomatische Beschwerden durch Hunde sogar vollständig geheilt werden können? Das Portal „Hunde-Ratgeber“ hat 19 Gründe dafür zusammengestellt, weshalb jede*r einen Hund im Umfeld haben sollte. Und falls ihr nun auf den Geschmack gekommen seid, ihr euch aber aufgrund eurer zu kleinen Wohnung (oder weil ihr euer Tier nicht mit ins Büro nehmen könntet) keinen Hund anschaffen könnt: Vielleicht gibt es in eurem näheren Umfeld Personen, die sich über einen Hundesitter-Einsatz freuen würden. Auch die punktuelle Anwesenheit von Hunden soll körperliche und psychische Beschwerden bereits lindern können.
Hunde-Ratgeber

Weltschmerz als produktive Begleiterscheinung?
Weltschmerz - was für ein emotionsgeladenes Wort. Doch manchmal ist es genau das, was uns trifft. Gerade in einer Ausnahmesituation, in der wir uns coronabedingt befinden, ist die Wahrscheinlichkeit, von Zeit zu Zeit an der Welt, der Gesellschaft und den momentanen Umständen zu verzweifeln, besonders hoch. Warum das nicht unbedingt immer schlecht sein muss, weshalb es sich dabei nicht um eine psychisches Erkrankungsbild handelt und welche positiven Entwicklungen sich auch daraus ergeben können, könnt ihr euch im Podcast „Ab 21“ auf Deutschlandfunk Nova anhören.
Deutschlandfunk Nova

Mit Selbstfürsorge gegen die Informationsflut
Nicht erst seit dem gewaltvollen Tod von George Floyd durch einen Polizeibeamten ist die rasende Verbreitung von Informationen und Schreckensnachrichten in sozialen Netzwerken ein Teil unseres digitalen Alltags geworden. Der Umgang damit kann uns überfordern - besonders wenn wir dadurch das Gefühl bekommen, in unserer Welt nur noch von Horrorszenarien umgeben zu sein. Von Erholung beim allabendlichen Scrollen durch die Beiträge sozialer Medien bleibt dann nicht mehr viel übrig. Eine mögliche Methode, um dem zu entgehen, habt ihr ja bereits gefunden: Ihr seid auf diese Seite gestoßen. Das Versprechen, euch ausschließlich sachlich und informativ auf dem Laufenden zu halten und euch dabei Sensationsjournalismus zu ersparen, halten wir weiterhin. Falls euch das aber nicht reicht: Auf dem Portal „jetzt“ findet ihr eine Übersicht zu weiteren möglichen Methoden, um euch den Umgang mit der Informationsflut zu erleichtern.
Jetzt

Mit diesen letzten Tipps wünschen wir euch nun aber einen schönen Freitag! Kommt gut über die letzten Meter der Woche und genießt das schöne Wetter (vielleicht ja sogar mit tierischer Begleitung)!

Einen schönen Tag wünschen Euch Nils, Annika

und das ganze Team von angstfrei.news!

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.