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Mittwoch, 15. April 2020 | 20 Uhr

Johannes

Guten Abend ihr Lieben!
Heute diskutierte die Regierung über mögliche Exit-Strategien und es wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir aus dieser Krise herauskommen können. Es zeigt sich, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, aber wir werden ihn gemeinsam hinter uns bringen.

Mit jedem Tag, der vergeht, nähern wir uns dem Ende der Krise. Manchmal zwar sehr langsam, aber dennoch sicher. Der Weg ist weit, aber wir müssen ihn einfach nur gehen. Das ist machbar.

Einen schönen Abend wünschen euch Flo und Johannes und das ganze Team von angstfrei.news

Und noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachricht des Tages

Unterhaltung mit Haltung
Sie hat sicherlich so ihre problematischen Seiten, doch die Streamingszene erlebt wohl durch die Coronakrise ihre Sternstunde. Sie erfüllt vor allem drei wesentlichen Aufgaben, in der Eindämmung von COVID-19: Sie funktioniert genauso wie vor der Pandemie und sorgt so für eine beruhigende ‘Normalität’, die uns ja anderswo so abhanden gekommen ist, sie lässt die Zuschauer*innen automatisch zu Hause bleiben und sie fördert soziale Interaktionen, sei es im Chat oder nur durch das tatenlose Zuschauen, das sogenannte lurken.

Doch es geht noch mehr, hat sich die Gruppe rund um Friendly Fire gedacht. Seit 2015 hat das Kernteam rund um die Streamer-Größen Gronkh, Pandorya, den Pietsmiets und vielen mehr, jährlich im Dezember mehrere Millionen Euro für den guten Zweck gesammelt. Und so stellte man kurzerhand in Zusammenarbeit mit betterplace.org das Event Friendly Distancing auf die Beine. Am gestrigen Dienstag, den 14. April, versammelte man sich daher hinter dem heimischen Streamingsetup auf der Plattform Twitch und fing ab 18 Uhr an Gemeinschaftsspiele zu spielen.

Schon bevor das Event losging hatte die Truppe mehrere tausend Euro gesammelt. Kurz vor halb zehn waren die 100.000 Euro voll. Und nach vier Uhr morgens, also mehr als zehn Stunden Stream, kamen fast 150.000 Euro zusammen. Wenn man mal alle Streams zusammenrechnen wollen würde, kam die Streamgemeinde, die alle von ihren Channeln aus streamten, zu Zeiten auf rund 65.000 Zuschauer*innen, von denen sich die meisten bei Gronkhs Kanal tummelten.

Unter den zwölf begünstigten Projekten waren unter anderen Aktion Deutschland Hilft, Fahrräder für die Pandemievorsorge in Sambia und die Corona Soforthilfe für Obdach- und Wohnungslose in Leipzig.

Die Aktion, für gleich mehrere gute Zwecke und die Streamingbranche als solches, kann sich also durchaus sehen lassen und dürfte auch immer mehr Menschen davon überzeugen, welchen wichtigen Anteil diese Art der Unterhaltung im Leben vieler einnimmt und was sie positives bewirken kann.
Friendly Distancing

Update: Wichtige Entwicklungen seit heute Morgen:

Schaltkonferenz zwischen Bund und Ländern
Heute gab es sicherlich ein einschlagendes Ereignis: die Schaltkonferenz zwischen Bund und Ländern, die um 14 Uhr begann und um 18 Uhr endete. Nachdem die Zahl der registrierten Neuinfektionen zuletzt zurückgegangen war, wurde der Druck auf Bundeskanzlerin Merkel größer, die bisherigen Beschränkungen zu lockern. Besonders die Inhalte der kürzlich veröffentlichten Leopoldina-Studie und die Problematik der geschlossenen Schulen und Kitas standen im Mittelpunkt der Konferenz.

In ihrer Rede, die unter anderem live auf dem Youtube-Kanal der Tagesschau zu verfolgen war, sprach Merkel von einem „zerbrechlichen Erfolg“. Denn wir haben dafür gesorgt, dass die Ärzt*innen und Pfleger*innen im Gesundheitssystem nicht überlastet worden sind, versicherte das RKI, aber diesen Erfolg könne man durch eine zu schnelle Lockerung der Beschränkungen schnell wieder zunichte machen. Deshalb bevorzugte das Gremium einen leichten Einstieg in die Normalität.

Konkret wurde beschlossen, dass der Schulbetrieb in Abschlussklassen und in den obersten Grundschulklassen am 4. Mai wieder aufgenommen werden soll. Prüfungen werden vorher möglich sein. Merkel ist klar, wie viele Menschen besonders die Debatte um Schulen und Kitas mitverfolgt haben. Auf ein Konzept, wie sich auf dem Schulhof oder in der Pause verhalten werden soll, werden sich Kultus- und Jugendminister zeitnah einigen. Am selben Tag sollen auch wieder Friseurbetriebe öffnen.

In der Öffentlichkeit soll der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt werden und man darf weiterhin nur mit einer weiteren Person, die nicht Teil des eigenen Hausstandes ist, unterwegs sein. Alltagsmasken seien im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkaufen empfehlenswert. Für Nachschub soll gesorgt werden.

Am 20. April sollen Geschäfte, die bis zu 800 Quadratmeter groß sind, unter bestimmten Auflagen wieder geöffnet werden. Ungeachtet der Größe gilt dies auch für Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen.

Restaurants, Bars, Kirchen, Moscheen und Synagogen bleiben weiterhin geschlossen. Merkel lobte in diesem Zusammenhang die Phantasie und Kreativität der Kirchen während der Osterzeit.

Großveranstaltungen, die ja in der Vergangenheit eine schnelle und weite Verbreitung des Coronavirus möglich gemacht haben, sollen frühestens ab dem 31. August wieder erlaubt sein. Grundschulen und Kitas bleiben vorerst geschlossen, weil man den kleinen Kindern nicht zumuten will, mit Mundschutz und verstärkten Hygienevorschriften umgehen zu müssen. Auf private Reisen soll weiterhin verzichtet werden.

Merkel hat zur äußersten Vorsicht gemahnt und deutlich gemacht, dass ein „falsches Vorpreschen“ gefährlich wäre und wir, bis wir Medikamente und einen Impfstoff haben, mit dem Virus und den damit verbundenen Einschränkungen leben müssen.
→ Der Beitrag bezieht sich auf den Livestream der Tagesschau auf Youtube, sowie auf Meldungen von Deutschlandfunk und der dpa

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 127.584 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 15.04.2020, 07:30 Uhr RKI), das sind 2.486 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 
493.708 Menschen sind weltweit wieder genesen, davon 72.600 in Deutschland (Stand 15:12 Uhr, Quelle: Worldometers). Das sind weltweit 30.114 Menschen mehr als gestern Abend.

Tipps des Tages

Entspannungs-Tipp
Dass Meditieren dabei helfen kann, mit unangenehmen Gefühlen besser fertig zu werden, dürfte den meisten von euch bekannt sein. Nicht wenige werden aber auch die Erfahrung gemacht haben, dass Meditieren nicht jedem liegt. Gerade Menschen mit Panikstörung berichten zum Beispiel häufig über eher kontraproduktive Effekte. Hier sollte man also eher Vorsicht mit Selbstversuchen walten lassen und Entspannungs- und Körperübungen eher unter ärztlicher bzw. therapeutischer Anleitung erlernen. Mit etwas mehr Erfahrung, kann das dann wiederum durchaus auch bei Panikattacken helfen bzw. diesen vorbeugen. 

Außerdem muss man sich nicht unbedingt auf ein Kissen setzen, um erfolgreich zu meditieren. Auch kleine Sachen reichen schon aus, um den Stress zu reduzieren. Es kann schon ausreichen, eine Tasse Kaffee einfach nur bewusst zu trinken. Meditieren kann man immer und überall, indem man eine Sache mit ganzer Aufmerksamkeit tut.

Beim Meditieren sind nur Liebe und Mitgefühl wichtig. Und zwar nicht nur für andere, sondern auch und vor allem für sich selbst. Sich selbst einfach mal so anzunehmen, wie man gerade ist, kann sehr entspannend sein. Selbst, wenn es nur für wenige Minuten ist.

Eine populäre Meditationsapp, die auch völlig ohne Bezahlung funktioniert, ist Insight Timer (Android, iOS). Dort findet ihr viele geführte Meditationen auf Deutsch zum Thema Angst und zu vielen anderen Themen. Probiert es mal aus.

Buch-Tipp
Durch die allgemeinen Nachrichten bekommt man ein völlig falsches Bild von der Welt. Die Welt ist sehr viel besser, als sie in den Nachrichten erscheint. Schön erklärt im Buch "Schluss mit dem täglichen Weltuntergang - Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung wehren"
Deutschlandfunk Kultur

Bastel-Tipp
Wenn man die Sachen zu Hause hat, ist das ein einfaches und schönes Experiment. Mit Pflanzenöl, Lebensmittelfarbe und Brausetabletten kann man in sehr kurzer Zeit eine Lavalampe basteln.
Spiegel

Hör-Tipp
Mutmachgeschichten von Menschen mit und ohne Behinderung zum Hören. Zum Beispiel: "Wie die blinde Hannah mittels Klick-Sonar durch Berlin kommt", "Zwei Gehörlose, die ein Café betreiben", "Wie die am Down-Syndrom leidende Leonie eine Stelle in der Bibliothek bekam, anstatt in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu arbeiten".
Deutschlandfunk Kultur

Von Mensch zu Mensch

Wir haben schon viel geschafft
Die aktuelle Situation erinnert mich manchmal an meine Schulzeit. Ich komme mir dann vor wie damals am Anfang eines Schuljahres. Ich sah in die neuen Schulbücher und dachte mir: "Das schaffe ich nie." Besonders die Inhalte der Mathebücher sahen immer bedrohlich aus und wirkten so, als könne man die Sachen niemals schaffen.

Tatsächlich ging es dann aber immer doch. Schritt für Schritt, ein Kapitel nach dem anderen. Was vorher bedrohlich wirkte, wurde auf einmal verständlich. Manches machte sogar Spaß und am Ende war der riesige Berg an Büchern abgearbeitet. Noch ein Jahr später wunderte ich mich dann, dass mich diese Bücher mit diesen nunmehr doch so leicht wirkenden Aufgaben damals so eingeschüchtert hatten.

So ist es auch jetzt. Es ist ein abgedroschenes Sprichwort, aber es stimmt: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Jeder von uns hat schon Dinge geschafft, die vorher unmöglich schienen. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder.

Gerade wenn die Welt bedrohlich wirkt, wünscht man sich häufig, dass sich nichts ändert. Es soll alles wieder so wie früher sein. Was man kennt, das ist gut. Da fühlt man sich sicher. Bitte bloß nichts ändern. Ein trügerischer Wunsch. Wenn sich nichts ändert, dann ist das nichts anderes als Stillstand. Und Stillstand ist das Gegenteil von Leben.

Leben ist Veränderung. Was sich nicht verändert, das lebt auch nicht. Nur im Wandel kommen wir voran. Nur durch Veränderung können wir leben. Gerade verändert sich besonders viel. Das bedeutet, dass wir gerade ganz besonders leben.

Dass wir überhaupt existieren und auf dieser Welt sind, ist ein Wunder. Und wenn die Herausforderungen auch gerade groß sind: Egal! Das ist unsere Zeit, das sind unsere Herausforderungen, das ist unser Leben. Lasst uns an diesen Herausforderungen wachsen.

Das Gute am Leben ist, dass man dazu gar nicht viel tun muss. Je weniger man versucht, sich dagegen zu stemmen und je mehr man sich vom Leben tragen lässt, desto leichter und schöner wird es.

Um Westerhagen zu zitieren: Lasst uns leben! Lasst uns Lieben! Das Leben ist gar nicht so schwer.

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Richtig helfen in der Corona-Krise
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Damit man andere beim Helfen nicht unbeabsichtigt gefährdet, sollte man ein paar Dinge beachten. Es ist besser sich einen einzelnen Haushalt auszusuchen und dort dann konsistent zu helfen. Wer wirklich helfen wolle, der solle ein Endpunkt der Übertragungskette werden – sprich: alle weiteren Sozialkontakte unterbinden, um das Virus so nicht weiterzutragen.
→  Deutschlandfunk Nova

Freundschaft ist auch Flamingos wichtig
Forschende haben herausgefunden, dass auch Flamingos Freundschaften schließen können, die über Jahre halten.
→  Deutschlandfunk Nova

Damit sind wir auch schon am Ende der Abendausgabe. Zum Schluss möchten wir euch mit einem Zitat von Frida Kahlo in eine erholsame Nacht schicken: "Nichts ist absolut. Alles verändert sich, alles bewegt sich, alles dreht sich, alles fliegt und geht vorbei."
Das gilt auch heute und ganz besonders für die aktuelle Situation.

Passt gut auf euch auf und habt euch lieb!
Flo und Johannes

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das  Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker |  Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.