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Montag, 25. Mai 2020 | 8 Uhr

Wolfgang
Markus

Liebe angstfrei.news-Leser*innen,

Der Zug ist vorerst unstoppbar: Deutschland und die Welt haben die Weichen in die Nach-Corona-Zeit gestellt. Jetzt vor Pfingsten blitzen durch die Nachrichten immer häufiger mediterrane Strände, die sich neuen Strömen Sonnenhungriger öffnen. Selbst wenn sich mit dieser erfreulichen Öffnung die akute Krise erst mal entschärft haben sollte, das Thema in den Nachrichten auf Rang zwei oder drei absteigt, wird uns das Virus mit disruptiven Konsequenzen noch lange, sehr lange begleiten, prognostiziert u.a. die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Wir antworten hierauf mit einer Doppelstrategie (die wir im Redaktionsteam und allen Beiträger*innen weiter diskutieren und abstimmen): Ab heute werden wir alles Wesentliche in der Morgenausgabe kompakt und frisch auf den Frühstückstisch servieren (und die Abendausgabe erst mal in Pause schicken). Dafür könnten wir bei Hintergründen und Reflektionen zulegen, tiefer graben, verborgene Wasseradern anzapfen, neue soziale Innovationen zu Tage fördern, Euch beim Navigieren in die wie auch immer geartete, andere Zukunft zur Seite gehen, mit frischen Ideen, großen Emotionen – heute mit Trauer und Küssen, neuen Freiheitsgraden wie „ … und wieviel Grad hast du?“

Damit einen prickelnden Montag und hurtigen Start in die Woche wünschen Euch Wolfgang, Markus und das gesamte angstfrei.news Team!

Und wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachricht des Tages

Hurra, wir trauern wieder!

Tod und Trauer waren bisher ja eigentlich ein bisschen Bäh-Bäh. In einer Gesellschaft, die die Jugend und die „Jeunesse dorée“ hofiert, Spannkraft und Leistung, Schönheit und Erfolg, hat das Thema wenig verloren. Durch die Corona-Pandemie, die vielen Toten und die Berichterstattung darüber haben Tod und Trauer sich wieder eingeschlichen, quasi durch die Hintertür und sind tagtäglich präsent.

Wer durch die internationalen TV-Sender zappt und surft, der sieht überall auf der Welt weinende Menschen, die um ihre verstorbenen Angehörigen trauern und berichten, wie sie sich verabschiedet haben. Oft wegen der Ansteckungsgefahr nicht persönlich, sondern mit den modernen Kommunikationsmedien. WhatsApp & Co sowie ihre unverzichtbare Präsenz in der Corona-Trauer haben ein neues Kapitel in unser Sterbekultur geschrieben. Wie wird das unser Verhältnis zum Tode beeinflussen? Wird er wie seinerzeit im Mittelalter wieder ein mehr öffentliches Ereignis werden? Werden technologie-geprägte Rituale die alten überkommenen Trauerrituale überformen, verbessern, modernisieren?

Wie diese Rituale entstanden sind, was dahinter steckt, wie wichtig sie für uns Menschen sind, und wie sie sich im Laufe der Geschichte verändert haben, hin zu der vor kurzem noch üblichen Anonymität des Todes, das breitet der große französische Soziologe und Historiker Philippe Ariès in seiner „Kulturgeschichte des Todes“ aus – im Jahr 2020 mit einer zumindest neuen Fußnote, wenn nicht einem ganz neuen Kapitel dazu.

→ Kulturgeschichte des Todes

Entwicklungen seit gestern Abend

Neuer Schwung in Debatte um eine EU-Reform
Die "sparsamen Vier" fordern von den von Corona besonders betroffenen Ländern die Rückzahlung der Hilfsgelder. Hilfe soll es geben - aber keine Subventionen, kein größeres EU-Budget, keine Vergemeinschaftung der Schulden. So lässt sich der Plan zusammenfassen, den Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden vorgelegt haben. Die selbsternannten "sparsamen Vier" sehen ihren Vorschlag ausdrücklich als Alternative zur Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die beiden wollen einen 500 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds einrichten. Das Geld soll von der Kommission in Form von Anleihen im Namen der EU auf dem Kapitalmarkt aufgenommen werden und in Form von Zuschüssen an besonders von der Pandemie betroffene Regionen gehen. Diejenigen, die das Geld erhalten, müssen es daher nicht zurückzahlen. Merkel und Macron wollen aber noch mehr: die weitere Integration der EU.
→ ZEIT

Irische Datenschutzbehörde ist hinter Twitter und WhatsApp her
Durch die Coronakrise verlagern sich immer mehr Aktivitäten ins Digitale und damit zu den "Datenkraken" aus den USA. Die irische Datenschutzbehörde, die in der Regel für die großen Technologiekonzerne zuständig ist, gab am Freitag bekannt, dass sie einen ersten Fall einer nicht näher spezifizierten Datenpanne bei Twitter beschlussreif hält. Kernpunkt des Streits ist die Frage, ob der Betreiber des sozialen Netzwerks das Leck innerhalb von 72 Stunden gemeldet und die Verletzung und die getroffenen Abhilfemaßnahmen ausreichend dokumentiert hat. Im Fall von WhatsApp, das zu Facebook gehört, untersucht die Behörde, ob die Gruppe den umfassenden Informationspflichten nach den Artikeln 12 bis 14 des DSGVO nachgekommen ist. Gemäss ihrer Mitteilung hat die DPC auch eine Untersuchung darüber abgeschlossen, wie Facebook persönliche Daten verarbeitet. Die Phase der Entscheidungsfindung hat hier bereits begonnen. Darüber hinaus hatte sie in einem weiteren Fall betreffend WhatsApp und einem weiteren betreffend Instagram, das ebenfalls Teil von Facebook ist, Entwürfe von Untersuchungsberichten an die Beschwerdeführer und die betroffenen Unternehmen geschickt.
→ Heise

Streit um deutschen Kohleausstieg
Der Gesetzesentwurf ist verabschiedet, der Zeitplan für den Ausstieg aus der deutschen Steinkohle ist praktisch beschlossene Sache. Bei der öffentlichen Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages am kommenden Montag wird es aber wahrscheinlich wieder heiss hergehen, denn die Liste der kritischen Einwände ist lang. Einige Mitglieder der ehemaligen Kohlekommission sind der Meinung, dass die Bundesregierung die Empfehlungen der Kommission vom Januar 2019 grundsätzlich mit Füßen tritt - obwohl immer das Gegenteil behauptet wurde und wird. Umweltschützer und Energiekonzerne werfen Politikern Wortbruch vor und erinnern die Kanzlerin an ihre früheren Äußerungen. Für Überraschung sorgt auch eine pikante Passage im Gesetzesentwurf.
→ FAZ

Lufthansa will ab Juni wieder mehr fliegen
Die von der Corona-Pandemie stark betroffene Lufthansa will einem Zeitungsbericht zufolge ab Juni ihr Flugangebot schrittweise wieder steigern und setzt dabei auf das Urlaubsgeschäft. In der zweiten Monatshälfte sollen nach Informationen der "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Unternehmenskreise allein ab Frankfurt rund 20 Ziele angeflogen werden. Dazu gehören Heraklion auf Kreta, Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga. Mallorca soll deutlich häufiger angeflogen werden. Mit dem neuen Flugplan für Juni werden 80 Flugzeuge reaktiviert. Nach Angaben der Zeitung werden Anfang nächsten Monats 160 von insgesamt 760 Flugzeugen im Einsatz sein. Die Passagierzahlen der Lufthansa sind in der Corona-Krise um 99 Prozent zurückgegangen. Über ein milliardenschweres Rettungspaket wird derzeit verhandelt.
→ Tagesschau

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 178.570 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 25.05.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 289 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 2.303.719 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 4.542 Personen mehr als heute Morgen. Davon 161.200 in Deutschland (Stand: 25.05.2020 07:23 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Safer Küssen

Gerade jetzt in der Krise ist Küssen essenziell. Es entspannt, schüttet die guten Hormone aus, schafft Wärme und Geborgenheit – aber: Bitte nur Deinen engsten Partner und Deine engste Partnerin küssen. Mit weniger nahestehenden Menschen empfiehlt sich der direkte Mund, Lippen- und Zungenkontakt nicht, auch nicht mit Mund- und Gesichtsschutz!

Was die New York Times Kolumnistin Nayeema Raza zu diesem heiklen Thema in diesen Tagen schrieb, umtreibt Menschen in aller Welt. Das in Autoisolation und sozialer Distanz emotional wie sozial verarmende Säugetier Mensch sucht Zuflucht bei Zoom und den angesagten Dating Plattformen mit stattlichen Zuwächsen bei den Benutzerzahlen. Aber das virtuelle Date bleibt unbefriedigend. Und die Statistiken sagen auch nichts darüber, ob es dabei zum Austausch irgendwelcher Liebesbezeugungen kommt, etwa Küssen des Bildschirms oder anderes.

Fest steht, dass die erste große weltweite Pionierplattform für interaktives Zusammenkommen Skype auch neue Formen der Nähe, Liebe wie auch Sexualität ermöglichte. Als der Geschäftsführer von einem gut informierten und kecken argentinischen Journalisten einmal dazu befragt wurde, errötete der Skype-CEO heftigst und begann zu stottern. Schade.

Wissenschaftlich belegt unterdessen ist, dass die „Krise ein Beziehungs-Beschleuniger ist“, in beide Richtungen, wie die NYT Kolumnistin recherchiert hat. Unglückliche Paare ließen sich endlich scheiden, Frischverliebte zögen nach dem dritten Treffen fast blindlings zusammen, zitiert Raza die Psychotherapeutin Esther Perel, die auch darauf hinweist: „Menschen haben sich in allen Zeiten zur Liebe zusammengefunden, in Kriegen, Seuchen, Hungersnöten.“ Auch, muss hinzugefügt werden, in Gulags, KZs, selbst in den Viehwagentransporten zu den Vernichtungslagern der Nazis.

In ihrer modernen Einsamkeit wie auch Corona-Isolation flüchten sich die Menschen immer mehr in soziale Fernkontakte und werden darüber noch einsamer. „Kognitive Überlast“ nennen das die Psychologen. Der Wunsch nach einem richtigen physischen Kuss ist riesengroß, aber gleichzeitig haben 60 Prozent Lust und Interesse daran verloren, so aktuelle Untersuchungen.

Die Autorin nimmt ihre Leser*innen mit auf ein Gedankenexperiment. „Stellt Euch vor“, schreibt sie, „nach Monaten online-Datings trifft Ihr euch physisch, küsst Euch endlich und stellt fest: Ihr habt gar keine Chemie füreinander“ – dies sei ihr persönlicher Corona-Alptraum. Und wenn wie jetzt Bars und Kneipen überall behutsam wieder öffnen, wolle man sich in diesem distanziert-anonymen Ambiente wirklich von Person zu Person treffen – aber wie reagierte frau, wenn Mann sofort in seine Wohnung einlüde …

Fragen über Fragen zu Safer Kissing als Pendent zu Safer Sex. Ende schlecht – alles schlecht, nein: Je länger das Kuss-Tabu anhält, deutet Raza an, desto mehr freuen wir uns wieder auf den ersten Kuss. Himmlisch.
→ NYT

Von Mensch zu Mensch

Blitz aus dem Heiteren

Von Wolfgang

Kennt das Jemand? Man sitzt, steht, läuft irgendwo. Plötzlich erstarrst du, als ob dich ein Blitz getroffen hätte. Die Zeit scheint einzufrieren. Man tritt aus sich heraus. Bin das ich? Ein Haufen Zellen, Fleisch, Blut, Knochen. Nackt und bloß. 1,72 Meter Körperlänge und 75 Kilo Lebendgewicht, in einem fast 100 Milliarden Lichtjahre großen und 10 hoch 53 Kilo schweren Kosmos. Ein Nichts. Wie ein Roboter herumrennend, ohne sich, mich, die Welt je verstehen zu können.

Ent-rückt—ver-rückt, so ging’s mir, als ich in der Hektik täglicher Routinen mich neulich in den Schaukelstuhl fallen ließ, während des sich geisterhaft über den Erdball ausbreitenden Coronavirus, in Cremona, New York, Rio sich stapelnden Leichensäcken. Es überkam mich, einfach so.

Solches sind existenzielle Momente. Seltsam verängstigend, auch bereichernd. Eigentlich sollten wir glücklich sein, wenn unser Menschsein uns mal bewusst wird. Um solches Erleben kreisen die Bücher der Existenzialisten Albert Camus und Jean-Paul Sartre – mit „Die Pest“ eine der angesagtesten Corona-Lektüren derzeit.

Vielleicht hatte so was wie mich im Schaukelstuhl den Psychiater Jan Kalbitzer erwischt. In einem Hotelzimmer verlor er plötzlich den Boden unter sich, taumelte ins gefühlte Nichts. Ein Todeserlebnis für ihn, das ihn fortan wie ein Trauma verfolgte. Er versuchte diverse Therapien und schrieb sich diese Erschütterung in einem Buch von der Seele, in einer Konfrontation und Exposition mit sich selbst.

Was Kalbitzers Kolleginnen und Kollegen alles diagnostizierten: Arbeitsstress, Midlife-Krise – alles völlig normal, sagten sie. Auch eine Panikattacke wurde gehandelt, sogar ein Gotteserlebnis. Der Patient selbst diagnostizierte bei sich selbst Überperfektion als Kompensation seiner Defizite, nie erwachsen geworden zu sein; auch Fehler seiner Eltern, die zuließen, dass er in einem alternativen Kinderladen hin und her geschubst worden war.

Das alles ist Spiegelbild dessen, was uns in diesen Corona-Tagen widerfährt. Viel Spekulation, wenig Robustes. Hohl wie ein von Würmern zerfressenes Stück Holz. Was mach ich draus, um mich darin nicht zu verlieren, ins existenzielle Nichts zu taumeln?

Die Deutung meines Erlebnisses als ganzheitlich-holistisches, wenn man so will buddhistisches, aber auch naturwissenschaftliches gibt mir Halt. Wir sind alle Teil eines großen organischen Kreislaufs. Ein winzigst-klitzekleines Quäntchen in Einsteins-Plancks Quantenkosmos. Immerhin so bedeutend, dass wir uns dessen immer mal wieder bewusst werden. Ist das nicht Grund, stolz zu sein, Zuversicht zu schöpfen, das Beste daraus zu machen?

Wie immer, wenn man einen dicken Knoten vor sich hat, den Faden zum Entwirren nicht findet, das filigrane Kunstwerk mit dem Schwert aber auch nicht durchschlagen will – schreiben hilft!

→ Kalbitzer Buchrezension in daz #1/2020

daz - die angst zeitschrift

360°

… und wieviel Grad hast Du?

Von Fotos kennen wir alle den Blick aus einer Gefängniszelle nach draußen in die Freiheit. Den Weg dorthin versperrt ein Fenstergitter. Wie beklemmend! Oder nehmen wir ein Sieb. Damit filtern wir kostbare Substanzen aus einer Lösung heraus. Ist der Gitterabstand zu groß oder sind in den Maschen ein paar Drähte gerissen, geht uns der Reichtum flöten. Was ist also der optimale Abstand?

Über diese Frage ging ich einmal wochenlang schwanger. Ich sollte einen Artikel schreiben über die Frage: „Wie verrückt ist noch normal – und wie normal bereits verrückt?“ Ich zog mir alles rein, was dazu geschrieben worden war, in der Münchner Staatsbibliothek, Pressearchiven, interviewte Expert*innen. Am Ende sah ich den Wald vor Bäumen nicht mehr – Ende vom Lied: Der Artikel war für den Papierkorb.

Was mir aber bis heute nicht aus dem Kopfe geht, ist folgendes Bild. Eine wissenschaftliche Koryphäe, begnadeter Erklärer, verglich Normalität und Verrücktheit mit obigen Gittern. Sind die Abstände zu klein, stecken dahinter die Klein- und Kleinstkarierten, die alles akribischst checken, bis auf Kleinste durchkalkulierte Tagesabläufe haben, hervorragende Verwalter sind, 150-prozentig verlässliche Ingenieure, gleichwohl bei jeder Unregelmäßigkeit aus der Kurve getragen werden und um Stabilität ringen.

Das sind die Menschen, die möglicherweise mehr als andere zu Phobien neigen, Zwängen, im Gefängnis ihrer selbst schmoren, mit zunehmender depressiver Erstarrung, wenn’s für sie nicht gut läuft. Der großzügige Panoramablick, die 360-Grad Rundumperspektive, fehlt ihnen. Der „Tunnelblick“ von zehn Grad blendet viele Optionen und Alternativen am Wegesrande aus.

Um gesund durch die vielen Unwägbarkeiten des Lebens zu kommen und sich optimal an wechselnde Lebensumstände anzupassen, dafür sei ein großzügigeres Gitternetz von Nutzen, erklärte der Wissenschaftler (dessen Namen ich leider nicht mal erinnere und über den ich keinerlei Unterlagen mehr habe). Also, auch mal alle Fünfe gerade sein lassen, wie eine Welle oder ein Flusslauf großzügig schwingen. So funktioniert die Natur, auch unser Herz.

Ein gesundes hat einen, für uns nicht spürbar, aber durch genaue Messungen dokumentierten, eher chaotischen Rhythmus (weitmaschig). Damit kann der unermüdliche Pumpmuskel sich auf wechselnde Belastungen rasch einstellen. Je regelmäßiger (engmaschiger) ein Herzschlag wird, desto mehr steigt das Risiko für einen Herzschlag.

Auf diesem Teil der offeneren Gitterskala sind eher die Kreativen und Künstler, Innovatoren und Reformer zu Hause. Doch Vorsicht! Wer an den Abständen zu sehr rüttelt, wird vom Gitter nicht mehr getragen, fällt hindurch und landet … Dort, wo Otto Normalverbraucher den Spinner ansiedelt? In Traumwelten? Picassos Surrealismus? Psychisch-mental bei Borderlinern oder Schizophrenie?

Dieses Gitter-Narrativ ist ziemlich grob gestrickt, hilft aber dabei, die Welten zwischen normal und weniger normal zu verstehen. Wie immer kommt’s auf das Ausbalancieren der Extreme an – heißt für die jetzt eingeläutete Post-Corona-Zeit?

Wer sagt, weiter so, wie bisher; die Gründe für die Pandemie und weitere, die künftig auf uns zukommen, umgehend verdrängen; dafür jetzt um so tüchtiger Gas geben: Das sind die Leute mit zehn Grad Sichtweite. Unseren Reichtum an tollen neuen Sozio-Ökologischen Wirtschaftsmodellen haben sie nicht auf dem Zettel. Dann eher 360 Grad? Das wäre die Windrose, die abzufahren einen Wendehals verlangte, den nur ganz wenige Tiere haben – wir wären damit überfordert, außerdem lauert vielleicht die problematische Gitterüberdehnung.

Wie wär’s denn mit 180 Grad? Mit großzügig-weitem Blick, aufmerksam sehend, in unsere Zukunft einzubiegen, wäre für den Anfang doch ein Superstart, findet Wolfgang.

Dies und Das

Ger-MAN & Ger-WOMAN
Für US-Bürger*innen mit besonderen Verdiensten während der Corona-Krise hat TV Journalist Chris Cuomo eine spezielle News-Sparte erfunden: „Ameri-CANs“. Hier kommen all diejenigen zu Wort, die in der Medienflut über die Pandemie untergehen – „außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichen Taten in außergewöhnlichen Zeiten“. Wäre das ein gedanklicher Anstupser für Deutschland, etwa „Ger-Man & Ger-WOMAN“, oder so – in angstfrei.news?
→ Wikipedia

Bett aus Tetra Pak
Krankenhausbetten sind ein knappes Gut in diesen Tagen und Krisen machen erfinderisch. Die Universität von Medellín präsentiert eine Recycling-Weltneuheit: Ein Bett aus alten Getränkekartons.
→ Colombiano

Roboter-Bar
Spaniens erste Roboter-Bar fand bisher wenige Liebhaber. Am Tresen wollte der Mensch Mensch. Social Distancing hat den Code vielleicht umgeschrieben. Der automatische Bierausschank erfreut sich zumindest publizistisch großer Aufmerksamkeit.
→ BBC

Mit diesem Blick auf eine hoffentlich spannende Zukunft verabschieden sich Wolfgang, Markus & Team für den heutigen Montag und wünschen euch einen freudvollen Verlauf!

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.