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Sonntag, 24. Mai 2020 | 20 Uhr

Yvonne

Guten Abend, ihr Lieben!

Am 19. März starteten @Nicholas und @Katharina mit Euch zum ersten Mal in die Abend-News. Schaut doch mal rein, es ist, wie im Tagebuch schmökern:

19. März - unsere 1. Abendausgabe

Na, habt ihr reingeschaut und seid wieder zurück? Dann ist Euch sicher auch gerade klar geworden, wie viel sich in den letzten 2 Monaten getan hat. Damals beschäftigten uns erste Ausgangssperren, eine Diskussion um Ibuprofen, die Initiative wirvsvirus mit unzähligen Projektideen für die Zukunft.

Und heute: Arztbesuche per Video, Home-Office und Zoom Konferenzen, an der Tankstelle mit der Maske keinen Überfall initiieren, sondern den billigsten Sprit aller Zeiten bezahlen, Fernseh-Shows ohne Publikum im Studio… So sieht unser neuer Alltag aus.

Und es geht weiter: Angeschobene Diskussionen zur besseren Bezahlung von beispielsweise Krankenschwestern und -pflegern, KassiererInnen, LehrerInnen und anderen Berufsgruppen, die vorher untergingen. Und noch so viel mehr, was erst durch die Pandemie in die Diskussionsrunden geschleudert wurde und wird.

Für manch einen ist der Lockdown zur Chance des Innehaltens, des Resumés geworden und hat klarer gemacht, was man möchte und was nicht. Ich glaube, die Zeit des Umdenkens hat gerade erst begonnen und ich meine, dass wir die Welt besser machen können.

Was heute so los war in der Welt, wo wir 2 Monate nach unserer 1. Abendausgabe stehen, das habe ich für Euch in den Nachrichten als Update parat. Mit dem Tipp des Tages hat mich @Anne heute morgen zu einem 360 Grad inspiriert, garniert mit 3 weiteren Filmtipps. In der Rubrik “Dies und Das” schreib ich mal über mich, wie ich hier schreibe 😉

Damit sage ich im Namen aller angstfrei.news Redakteure: “Tschüss Abendausgabe”, es war schön mit Dir. Vorerst? Für immer? Wir wissen es noch nicht. Das Schöne ist, nichts ist in Stein gemeißelt. Wir sind zusammen mit Euch in einem Prozess. Wir wollen ausprobieren, neu denken, uns weiter entwickeln und experimentieren. An dieser Stelle EIN RIESEN DANKESCHÖN an @Katharina und @Nicholas, die inzwischen ein 23-köpfiges Redaktions-Geschwader zusammen getrommelt haben, das hier echt Spaß hat!

Ab morgen konzentrieren wir uns auf 1 Ausgabe am Tag - die Morgenausgabe - wie gehabt, jeden Tag um 8 Uhr. Noch intensiver und mit neuen Rubriken und Ideen.

Wie findet Ihr das? Schreibt uns Euer Feedback.

Viel Spaß wünschen euch Yvonne und das ganze Team von angstfrei.news!

Die gute Nachricht des Tages

Hunde können Covid 19 erschnüffeln

In einer Studie der Universität von Helsinki wurden ausgebildete Therapiehunde darauf trainiert den Corona-Erreger im Urin von Erkrankten zu erschnüffeln. Dies taten sie nach kurzer Zeit fast so zuverlässig wie ein gängiger PCR-Test. Sollte sich die Zuverlässigkeit der Spürnasen auch in klinischen Studien bestätigen, dann könnten künftig die Hunde an Orten mit großer Ansteckungsgefahr eingesetzt werden, z.B.bei Großveranstaltungen oder bei der Einreise an Flughäfen. Sollte eine Person nach Corvid-19 riechen, muss natürlich noch ein weiterer Test zur Bestätigung folgen. Außerdem könnten die Hunde auch darauf spezialisiert werden, das Virus auf Oberflächen zu finden. So könnten sie in Arztpraxen oder Alten-und Pflegeheimen zum Einsatz kommen, wenn diese aufgrund von Corona-Fällen geräumt werden mussten. Die Hunde können dann prüfen, ob diese sauber sind und wieder genutzt werden können.

Geschulte Hundenasen können jetzt schon verschiedene andere Krankheiten erriechen, wie zum Beispiel Parkinson, verschiedene Krebsarten oder auch, wenn auch mit schlechtere Trefferquote, Malaria. Allerdings kann ein Hund immer nur auf einen krankheitsspezifischen Geruch geschult werden.

Deutsche Welle

Die Entwicklungen seit heute Morgen

Corona-Lockerungen in Thüringen stoßen auf Kritik
In Thüringen gibt es derzeit weniger als 300 Corona-Infizierte. Ministerpräsident Bodo Ramelow hält es deshalb für gerechtfertigt, die landesweiten Regelungen über Mindestabstände, das Tragen von Mund- und Nasenschutz sowie Kontaktbeschränkungen am 6. Juni auslaufen zu lassen. Stattdessen solle es nur dann lokale Massnahmen geben, wenn die Zahl der Infektionen vor Ort eine bestimmte Grenze überschreitet. Der Kurs ist in Ramelows rot-rot-grünem Regierungsbündnis allerdings umstritten. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) warnte davor, Regeln zu Hygiene- und Schutzstandards an Kommunen und Unternehmen zu delegieren. Und Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP): „Mir scheint das ein Gang aufs Minenfeld.“ Zurückhaltung kommt zudem auch aus anderen Bundesländern.
Handelsblatt

Debatte um ein Recht auf Home Office
Millionen von Beschäftigten sind in der Corona-Krise ins Homeoffice gewechselt. Doch soll es künftig ein Recht darauf geben, von Zuhause aus zu arbeiten? Die SPD ist dafür - Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dagegen. «Wir brauchen vor allem weniger Bürokratie, nicht immer neue staatliche Garantien», sagte Altmaier der Deutschen Presse-Agentur. «Ich bin überzeugt, dass viele Betriebe von sich aus mehr Home Office ermöglichen, aber es passt eben nicht überall, vor allem wenn der direkte Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern notwendig ist», sagte Altmaier. Er habe volles Vertrauen in Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Betriebsräte, dass vor Ort die richtigen Lösungen gefunden werden. «Staatliche Gängelei wäre grundfalsch.»
FAZ (dpa)

Umfrage: Verbraucher greifen seltener zu Fleisch
Die Verbraucher in Deutschland essen nach einer Umfrage seltener Fleisch als noch vor wenigen Jahren. Bei einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums gab nur noch gut ein Viertel der Befragten an, jeden Tag Fleisch oder Wurst zu essen. 2015 lag der Anteil noch bei gut ein Drittel. «Insbesondere immer mehr Männer verzichten auf ihre tägliche Portion Fleisch», heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Dennoch ist der Anteil derjenigen, die täglich Fleisch essen, bei den Männern mit 32 Prozent weiterhin deutlich höher als bei den Frauen mit 20 Prozent.
FAZ

Lufthansa will ab Juni mehr Flüge anbieten
Lufthansa will ab Juni wieder mehr Fluege anbieten - und hat dafür konkrete Ziele genannt. In der zweiten Juni-Hälfte sollen ab Frankfurt wieder rund 20 Ziele angeflogen werden - darunter Heraklion (Kreta), Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga. Auch die Ferieninsel Mallorca soll ab Mitte Juni deutlich häufiger angeflogen werden. Die spanische Regierung hatte angekündigt, dass die Grenzen im Juli für ausländische Touristen geöffnet werden sollen. In Lufthansa-Kreisen wurde darauf hingewiesen, dass die bereits stattfindenden Flüge auf die Ferieninsel häufig Passagiere mit doppelter Staatsangehörigkeit befördern.
Krankenkassen.de

Blick auf die Welt

Spanien - Einführung von Grundeinkommen
Spanien wird ab Juni ein Grundeinkommen einführen, um der zunehmenden Verarmung der Bevölkerung entgegenzuwirken. Dies kündigte Ministerpräsident Pedro in einer Rede vor der Nation am Wochenende an, wie das ZD heute auf seinem Liveticker berichtete. Damit sollen rund 850.000 beduerftige Familien unterstützt werden. Einzelpersonen sollen 450 Euro im Monat erhalten, Familien 950 Euro. Das seit mehreren Monaten geplante Grundeinkommen für die Bedürftigen wurde wegen der unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie vorgezogen.
ZDF Nachrichtenticker

Zuckerfest im Zeichen der Corona-Pandemie
Für Millionen Muslime endet der Fastenmonat Ramadan mit dem auch als Zuckerfest bezeichneten Eid al-Fitr. Üblicherweise kommen die Menschen zum Ramadan in Moscheen und mit ihren Familien zusammen, um gemeinsam zu beten und zu feiern. Wegen der Corona-Pandemie ist dies aber weltweit gar nicht oder nur mit strengen Beschränkungen möglich. In der Türkei, dem Irak und Jordanien wurden Ausgangssperren verhängt. In Deutschland hatte Bundespräsident Steinmeier den Muslimen für umsichtiges Verhalten während der Corona-Pandemie gedankt.
Deutschlandfunk

Proteste in Honkong
Die Absicht der chinesischen Zentralregierung in Peking, dem autonom verwalteten Hongkong neue Sicherheitsgesetze aufzuerlegen, hat in Hongkong und weltweit heftige Reaktionen hervorgerufen. Beobachter sehen darin einen klaren Verstoß gegen den Grundsatz "Ein Land - zwei Systeme", zu dem sich China bei der Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 verpflichtet hatte, schreibt das Handelsblatt. China hatte zugesagt, dass Hongkong bis 2047 einen Sonderstatus haben würde, der weitreichende Rechte für die Region beinhaltet.
Handelsblatt

Afghanistan - junge Frauen und Mädchen bauen Prototyp für Beatmungsgerät
Zwölf junge Frauen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sind Teil der technikbegeisterten Gruppe "Afghan Dreamers". Sechs von ihnen arbeiten seit Monaten unter Hochdruck an dem Gerät, das sie mit Ersatzteilen von Fahrzeugen planen. "Wenn wir der afghanischen Jugend den Zugang zu Wissenschaft und Technologie ermöglichen, können sie bessere Bedingungen in Afghanistan schaffen", sagt Mahbub. Das Gerät soll umgerechnet nur rund 550 Euro kosten. Unterstützung bekommen die jungen Frauen laut Mahbub auch von Forschern der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Stuttgarter Nachrichten

USA - New York Times: "Keiner von ihnen war nur eine Statistik"
Die Titelseite der New York Times ist am Sonntag den amerikanischen Opfern der Coronavirus-Pandemie gewidmet: Die Zeitung hat in sechs Spalten ganzseitig die Namen von Hunderten Verstorbenen abgedruckt. In der Ausgabe stehen insgesamt 1.000 Namen aus veröffentlichten Nachrufen und jeweils ein persönlicher Satz zu den Opfern. "Die 1.000 Menschen hier stellen nur ein Prozent der Opfer dar. Keiner von ihnen war nur eine Statistik", schrieb die Zeitung auf der über Twitter veröffentlichten Titelseite.
T-Online | twitter

Italien startet Antikörper-Studie
In Italien wird am Montag eine Antikörperstudie mit etwa 150.000 Teilnehmern beginnen, um die Zahl der unentdeckten Fälle von Koronainfektionen zu ermitteln. Das Gesundheitsministerium und die Statistikbehörde beabsichtigen, mit Hilfe des nationalen Roten Kreuzes Blutproben von Menschen aus 2.000 Orten zu entnehmen. Dies teilte das Ministerium am Wochenende in Rom mit. Die repräsentativ ausgewählten Teilnehmer würden telefonisch um ihre Unterstützung gebeten. Die Teilnahme ist jedoch freiwillig, und die Daten sollen für die Forscher anonymisiert werden.
ZDF Nachrichtenticker

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 178.281 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 24.05.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 431 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 2.283.119 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 35.797 Personen mehr als heute Morgen. Davon 160.300 in Deutschland (Stand: 24.05.2020 17:08 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Ein Filmtipp von Anne
Heute möchte ich auf eine Netflix-Dokumentation hinweisen. Regisseurin Nadia Hallgren begleitete 2018 Michelle Obama auf ihrer Lesetour zur Autobiografie „Becoming“. Zu sehen ist ein Film der zeigt, wie sich Obama nach dem Auszug aus dem Weißem Haus, neue Wege suchen und sich neu definieren muss. Der Film blickte aber auch zurück auf die Herkunftsgeschichte. Ich persönlich finde, dass besonders in den Momenten, wenn man sich wundert was politische Akteure beschließen oder empfehlen, diese Doku über eine starke und empathische Persönlichkeit, ein schöner Gegenentwurf ist.

Wenn ihr noch ein paar mehr Infos möchtet:
Tagespiegel | Doku auf Netflix

Und wer nicht gerne fernsieht, es gäbe da ja auch noch das Buch.

360 Grad “Was wäre, wenn…”

Biografien statt Tatort

Yvonne´s Post-Corona Vision

1 Jahr nach der Covid-19 Pandemie. Den Sonntag Abend zum Abschalten vor dem fiesen Arbeitsbeginn am Montag Morgen gibt es nicht mehr. Der eine legt mit seinem Geschenk an die Gesellschaft am Dienstag los, der andere am Montag, der nächste am Freitag. Denn wir arbeiten nicht mehr, wir verschenken unser Können. Die meisten haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, denn es gibt seit der Einführung vom Grundeinkommen (heute tatsächlich von Spanien eingeführt, siehe Nachrichten!!!) keine Angst mehr vor einem falschen Schritt, vor Verarmung, Arbeitslosigkeit, oder andere Horrorszenarien.

Ein jeder bringt sich mit dem ein, was er kann und gerne macht, zu dem er sich berufen fühlt. Und das funktioniert ganz wunderbar, denn die Menschen sind glücklicher und damit haben sie auch mehr Kraft und sind gesünder. Nicht mehr die Wirtschaft und der Konsum treibt die Menschen an, sondern das Mit- und Füreinander steht im Fokus. Der Homo Sapiens wird immer empathischer und friedlicher. Die Erkenntnis, lange Zeit auf dem falschen Dampfer gewesen zu sein, sich nicht als Teil der Umwelt und Tierwelt begriffen zu haben, hat alle demütiger gemacht.

Die Covid-19 Pandemie brachte die Menschheit zum Umdenken und vor allem, zum Handeln. Es fing mit Kleinigkeiten an. Ein Teil davon die neu entdeckte Popularität von Biografien im Jahr 2020. Der Tatort wurde plötzlich langweilig. Die Menschen wollten nicht mehr raten, wer der Mörder ist. Sie wollten von anderen lernen, die Menschen veränderten sich und damit auch die Welt.

Lebensgeschichten beeindrucken, machen Mut, ihre Protagonisten werden zu Vorbildern und diese Sicht der Dinge verbindet. Deshalb kommen hier meine 3 Filmtipps (Biographien starker Frauen) für Euch:

  • Astrid
    Astrid bringt einen Sohn zur Welt, den sie zunächst kaum sehen kann. Das berührende Drama beruht auf Tatsachen und erzählt von den jungen Jahren der später weltberühmten schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren.
    ZDF-Mediathek
  • Maria Montessori – Ein Leben für die Kinder
    Maria Montessori gilt als berühmteste Pädagogin der Welt. Als eine der ersten Medizinstudentinnen Italiens, die sich auf das Fachgebiet Kinderheilkunde spezialisierte, kämpfte sie unermüdlich ihr ganzes Leben gegen gesellschaftliche Widerstände an, um benachteiligten Kindern zu helfen und ihnen eine Perspektive für ein besseres Leben zu bieten.
    Sendetermine | Originalfilm (italienisch)
  • Aenne Burda
    Offenburg, Ende der 1940er Jahre. Anna Burda (Katharina Wackernagel) ist mit dem Drucker und Verleger Franz Burda (Fritz Karl) verheiratet, dessen Geschäft durch den Wiederaufbau schnell wieder floriert. Doch das wohlhabende Leben einer Verlegergattin reicht Anna nicht aus. Sie träumt davon, eine stilbildende Modezeitschrift für die deutsche Gesellschaft zu schaffen, die sich von den Wunden des Krieges erholt.
    am 29.5. auf 3sat | Trailer
daz - die angst zeitschrift

Von Mensch zu Mensch

Smalltalk, oder von der Kunst des Zuhörens

von Anne

In all meinen Gesprächen begegnet mir in letzter Zeit immer eine Frage „Wo führt das noch hin?“ Ich weiß es nicht. Aber je mehr ich drüber nachdenke desto sicherer bin ich mir. Wenn wir auf das Danach Einfluss nehmen wollen, dann müssen wir einfach mal anfangen und vorleben was wir uns erwünschen. Bei uns anfangen. Klar, das klingt erstmal sehr einfach und ist natürlich leicht gesagt. Aber wir wissen auch alle wie schwierig es dann doch in der Umsetzung ist, wenn man alte Muster durchbrechen will. Es ist eine Kraftanstrengung und die Gewohnheit flüstert einem zu, wie leicht und bequem man es doch haben könnte.

Aber wie wäre es, wenn wir mit einer Kleinigkeit anfangen? Mit dem guten alten Smalltalk. Meist beginnt man mit der Frage: „Wie geht es dir?“. Wie wäre es, wenn wir uns mal die Zeit nehmen und diese Frage ehrlich beantworten und sie auch ehrlich stellen? Das ist schon wieder sowas, was furchtbar einfach klingt, aber dann doch so schwierig ist. Denkt nur mal zurück an Donnerstag und den Artikel von Annika, in dieser Rubrik. Sie beschrieb wie schwierig es ist über die eigenen Gefühle zu sprechen, statt sie hinter einer Fassade zu verstecken.

Wenn ich mich nach dem Befinden erkundige und mein Gegenüber antwortet, brav und ganz konform mit „Gut“, entgegne ich in der letzten Zeit immer, dass ich auch Zeit für eine ehrliche und ausführliche Antwort habe. Denn uns allen ist doch klar, dass sich nur in den seltensten Fällen das menschliche Befinden in nur einem Wort ausdrücken lässt. Und wenn wir doch mal mit einem Wort eine ehrlich Auskunft über unseren Gemütszustand geben, dann ist dieses sehr wahrscheinlich eher „Scheiße“. Doch zurück zum Smalltalk. Das Gesicht des Gegenüber schwankt meistens zwischen erwischt, erschrocken, Erleichterung und Lachen. Meistens folgt ein langes intensives Gespräch, manchmal auch ein „du ich ruf dich die Tage mal an, das dauert ein bisschen länger, es ist halt alles was viel im Moment.“

Aber dieser kleine Selbstversuch geht weiter. Zu einem Gespräch gehören ja mindestens zwei Menschen. Also muss ich, wenn ich eine ehrliche Antwort erwarte, wohl oder übel auch selber ehrlich aussprechen was mich umtreibt.

„Hallo Anne, wie geht es dir?“ Ich: „ Keine Ahnung. Das Corona-Hamsterrad hält mich ordentlich auf Trab, so richtig Zeit darüber nachzudenken hatte ich noch nicht. Die Wohnung sieht aus wie nach ner Hausdurchsuchung…“ Gegenüber: „ Ach ja kenn ich. Aber du bekommst das ja hin. Ich weiß nicht wie du das machst, aber du wuppst die Sachen ja immer mit einer Gelassenheit. Super. Bin ein wenig neidisch. Klasse wie du das machst! Tschüss dann, bis bald.“

Ich stehe etwas perplex da und wundere mich. Eigentlich war mein Satz noch gar nicht zu Ende. „Die Wohnung sieht aus wie nach ner Hausdurchsuchung, und mein Innerstes eigentlich auch.“

So, oder so ähnlich verlaufen die meisten Gespräche und ich wundere mich jedes Mal. Zum einen darüber, dass mein Gegenüber gar nicht richtig zuhört und zum anderen darüber was sie über mich denken.

Was haben die Leute für ein Bild von mir. Ich Frage eine Freundin und sie meint das wäre doch ein super Bild, was sie von dir haben. Es wäre doch toll als stark wahrgenommen zu werden.

Aber das ist doch viel zu eindimensional. Kein Mensch ist immer nur stark und kein Mensch muss immer stark sein. Wir alle haben doch unsere Schwächen und müssen auch die Möglichkeit haben diese zeigen zu können. Fehlt uns die Möglichkeit dazu, werden wir uns wahrscheinlich nur darin versuchen die Erwartungen der Mitmenschen zu erfüllen und möglichst dem vorgezeichneten Bild zu entsprechen.

Gefühle darstellen und verbalisieren zu können ist also so ein wichtiger erster Schritt. Es braucht einen gesellschaftlichen Resonanzraum. Sonst gleicht es einem Maler, dessen Ausstellungen nicht besucht, dessen Bilder nicht angesehen werden. Oder einem Musiker, der alleine in einer riesigen Halle spielt. Oder einem Fußballbundesligaspiel, was in einem leeren Stadion stattfinden. (Entschuldigt den Fußballvergleich, aber das ist noch eine Sache die ich derzeit völlig absurd finde. Das hat nichts mit dem Fußball zu tun, wie ich ihn kennen und lieben gelernt habe. Aber das steht auf einem anderen Blatt.)

Wir sind soziale Wesen und möchten wahr- und angenommen werden. Also hört euren Mitmenschen zu! Nehmt euch die Zeit!

Eure Anne

Dies und Das

Während ich das schreibe…

Ich sitze hier im Bett in meiner Laube. Draußen stürmt es und regnet wie aus riesigen Weinfässern. Die Pflanzen freuen sich. Ich sitze hier seit ein paar Stunden, weil ich mich nie vorbereite, sondern lieber drauf los schreibe.

Das ist allerdings mit viel ändern und nochmal von vorn und wieder was umstellen und dann das noch und doch wieder neu… und so weiter verbunden. Ich vergesse das Essen, ich bewege mich kaum. Alles etwas, was ich noch verändern möchte. Denn so mache ich das bisher, heißt aber nicht dass ich es immer so machen muss.

Jedes Mal aufs Neue denke ich dann, warum hast du dich nicht vorbereitet, warum musst du immer alles spontan und dann auch noch möglichst perfekt machen? Weißt doch, wie viel das dann auf einmal ist… Haste doch jetzt schon ein paar Mal erlebt. Aber nein, heute wieder 😉 Doch ich bin zuversichtlich, dass ich es hin kriege.

Und dass ich genau das hier lernen kann, mich nicht so zu stressen. Einer Freundin würde ich doch auch sagen, warum schreibst du alles an einem Tag? Kannst es Dir doch in Häppchen einteilen. Und ich so: Mh, keine Ahnung, warum. Mach ich immer so…

Am Anfang steht immer ein bisschen Schmerz, es muss ein Grund her, der mich dazu bringt, etwas zu verändern. Jetzt gerade bin ich wie im Flow. Ich weiß aber, dass es nachher knapp wird und ich mich dann den ganzen Tag mit der Ausgabe beschäftigt habe. Muss das sein? Muss ich mich selbst so stressen? Nein, es muss nicht sein. Es ist nur ein Muster, welches ich bei mir entdecke und was ich durchbrechen will und werde. In der nächsten Ausgabe dann vielleicht schon. Ich werde berichten 😉

Damit verabschiede ich mich mit einem Text, der mir gerade erst eingefallen ist. So mag ich das. Ich habe noch nicht raus, wie ich diese Texte schon vorher schreiben kann. Damit sie am Tag der Veröffentlichung noch stimmig für mich sind. Ich werde mich weiter beobachten, an Schrauben drehen und es mir leichter machen in der Zukunft. Nichts desto trotz, liebe ich es, hier für Euch zu schreiben und hoffe, die Ausgabe gefällt Euch.

Somit übergebe ich den Staffelstab für die morgige Ausgabe an @Wolfgang und wünsche allen einen geschmeidigen Tagesausklang und eine angenehme Nacht!

Eure Yvonne und das ganze Team von angstfrei.news!

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | ZDF liveticker | Krankenkassen.de (dpa) | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.