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Ostersonntag, 12. April 2020 | 8 Uhr

Katharina
Nicholas

Frohe Ostern, ein gutes Passahfest und sowieso nen schönen Sonntag!

Lassen wir’s doch heute mal völlig schnurz sein, ob ihr an Gott und die Ostergeschichte glaubt, oder nicht; wichtig ist der Kern des Ganzen: Es gibt immer, also ehrlich ausnahmslos immer auch eine gute Nachricht und etwas gegen die Angst.

So halten wir’s hier und so soll auch euer Sonntag werden. Das wünschen wir euch! Habt einen fabelhaften Tag mit euren Lieben, ob zuhause oder in der digitalen Weite. Sein wir auch heute einfach füreinander da und achten aufeinander. Was Besseres könnten wir uns eh nicht tun, Corona hin oder her.

Katharina & Nicholas
und das ganze Team von angstfrei.news 

Und noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Die gute Nachricht des Tages

Indoor-Ironman mit Spendenkraft
Mehr als 200.000 Euro sammelte Triathlet Jan Frodeno gestern zur Unterstützung von Corona-Projekten. Begleitet von Sportbegeisterten aller Triatlon-Disziplinen richtete der Deutsche im spanischen Girona seinen persönlichen Ironman aus: er schwamm er 3,8 Kilometer im eigenen Pool mit Gegenstromanlage, fuhr 180 Kilometer mit einem Rad, das auf einem Rollen-Trainer fixiert war, und absolvierte 42,2 Kilometer auf einem Laufband. Nach achteinhalb Stunden Schwitzen im “Homeoffice”, wie Medien witzelten, war der 38-jährige nicht nur ziemlich stolz, er hatte auch noch eine besondere Botschaft an alle Menschen, die derzeit viel Zeit zuhause verbringen: Man könne trotz Einschränkungen in der Corona-Krise auch zuhause viel machen (auch ohne eigenen Pool). Der beste Beweis dafür waren die vielen Tausend Menschen, die ihm bei seiner Aktion folgten. → Das ZDF hat einen Beitrag dazu veröffentlicht

Update: Wichtige Entwicklungen seit gestern Abend

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft: aus der Krise lernen
Die Bewältigung der Coronavirus-Pandemie soll zum Schwerpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte werden. Das schreibt Außenminister Heiko Maas In einem Gastbeitrag für die Zeitung „Die Welt“. ZIel sei es, die Folgen der Pandemie zu überwinden und Lehren aus der Krise zu ziehen. Neben einer Verbesserung des europäischen Katastrophenschutzes oder einer gemeinsame Beschaffung und Produktion von lebenswichtigen Medizingütern sieht er hier vor allem die schrittweise Rückführung von Beschränkungen für freies Reisen und den Binnenmarkt. 

Genauso wichtig sei es nach Maas Einschränkungen der Rechtsstaatlichkeit unter dem Deckmantel der Pandemie rückgängig zu machen. Damit verweist er indirekt unter anderem auf Ungarn, das für seine Maßnahmen ohne zeitliche Beschränkung zuletzt stark kritisiert wurde. Grundsätzlich gelte: Wer das Wertefundament der Europäischen Union untergrabe, sollte nicht damit rechnen, von den finanziellen Vorteilen der Union uneingeschränkt zu profitieren.

EU-Kommission billigt deutsches Hilfspaket
Das nachgebesserte Hilfspaket der Bundesregierung für Unternehmen ist von der EU-Kommission freigegeben worden. Knackpunkt war die komplette Staatshaftung. Unternehmen sollen Schnellkredite über die staatliche Förderbank KfW bekommen, die dann 100 Prozent des Ausfallrisikos übernimmt. Diese entspreche den EU-Beihilferegeln und sei damit in Ordnung, teilte die Brüsseler Behörde mit. (dpa) Der Deutschlandfunk fasst zusammen: “Die Kredithöhe liegt bei drei Monatsumsätzen des Jahres 2019 – maximal gibt es für ein Unternehmen mit 11 bis 49 Mitarbeitern 500.000 Euro, für ein Unternehmen ab 50 Mitarbeitern sind es 800.000 Euro.”

Expertenteam zeigt Wege aus den Beschränkungen auf
Eine von der nordrhein-westfälischen Landesregierung eingesetzte Expertengruppe hat einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zufolge Vorschläge für Lockerungen der strengen Corona-Einschränkungen vorgelegt. Die konkreten Schritte und die Geschwindigkeit der Öffnung sollen sich demnach an vier Kriterien orientieren. Zunächst müsse bestimmt werden, wo die Gefahr einer Ansteckung besonders hoch sei. Zweitens gelte die Frage: "Für wen wäre eine Ansteckung besonders gefährlich?" Drittens komme es darauf an, was "für Wirtschaft und Gesellschaft besonders wichtig" sei. Und zuletzt müsse bedacht werden, wie gut sich im jeweiligen Bereich Schutzmaßnahmen umsetzen ließen. Erste Lockerungen könnten aber erst dann erfolgen, so die Experten, wenn das Gesundheitssystem "absehbar nicht überfordert ist". Am Mittwoch soll beraten werden, wie es weitergeht.

Bei einer weiteren Schaltkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am 19. April wird voraussichtlich entschieden, ob Teile der Beschränkungen aufgehoben oder verändert werden können. In der nächsten Woche geht es in Berlin um die Maßnahmen in der Corona-Pandemie und mögliche Lockerungen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet hat eine Expertengruppe zu dem Thema einberufen. Ihre Vorschläge sollen einen Beitrag zur Debatte leisten. (Dpa)

Maas erinnert an Europäische Freundschaft
Trotz großer Solidarität zwischen den europäischen Ländern gab es vereinzelte Anfeindungen gegenüber französischen Staatsbürger*innen in deutschen Grenzregionen. Das berichtete die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Außenminister Heiko Maas mahnte nun: “Corona kennt keine Nationalität. Genauso ist es mit der Menschenwürde. [...] So ein Verhalten geht gar nicht. Abgesehen davon: Wir sitzen im selben Boot!” 

Schweden - Kein Kurswechsel sondern eine Optionserweiterung
Hat Schweden seinen Sonderweg in der Corona-Krise verändert? In den vergangenen Tagen haben immer mehr Medien Berichtet, das zuletzt auf Einschränkungen verzichtende Schweden habe seine Strategie verändert und werde restriktiver. Der ARD Faktenfinder klärt nun auf: Es hat in der vergangenen Woche die Vorbereitung für rechtliche Veränderungen gegeben, die dem Parlament die Möglichkeit geben, weitreichende Einschränkungen, wie Ladenschließungen vorzunehmen. Diese treten voraussichtlich am 18. April in Kraft. Bis dahin gelte weiterhin die Eigenverantwortung der Bürger*innen und ein Verbot von Menschenansammlung mit mehr als 49 Personen. 

Ostergrüße der Kirchen 
Ein weitestgehend leerer Petersdom, Gottesdienste im Livestream. Ostern ist für Christen in diesem Jahr außergewöhnlich. Vertreter*innen aller Konfessionen einigen sich auf ein Bild in dieser Zeit: “Das Licht ist stärker als die Dunkelheit.”  Das sagt Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands. Papst Franziskus nannte den gestrigen Tag einen Tag “der großen Stille”, der in der Bibel auch die “dunkelste Stunde” genannt wird. Aber er sehe auch die Liebe der Menschen, die mit vielen kleinen Gestn “Keime der Hoffnung” säten. Und er machte Mut: “Die Dunkelheit und der Tod haben nicht das letzte Wort.”

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 117.658 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 11.04.2020, 00:00 Uhr RKI), das sind 4.133 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 
404.497 Menschen sind weltweit wieder genesen, davon 57.400 in Deutschland (Stand 7:56 Uhr). Das sind weltweit 15.631 Menschen mehr als gestern Abend.

Tipps des Tages

Mach(t) eine Geschichte draus
Ich habe seit Beginn dieser merkwürdigen Zeit eine neue Angewohnheit angenommen: Ich schreibe Tagebuch. Und es tut mir wahnsinnig gut, einfach mal alles durchzusortieren. Gleichzeitig finde ich es wertvoll, diese absurde Zeit zu Papier zu bringen. Denn so merkwürdig alles ist, so würdig ist es, sich diese Welt zu merken. Wer wird uns in zwanzig Jahren glauben, wenn wir sagen, wir mussten am Supermarkt anstehen, bis jemand uns einen desinfizierten Einkaufswagen gibt? Wer würde verstehen, dass wir uns komisch fühlen, wenn uns jemand zu nahe kommt? Wer könnte sich vorstellen, wie es ist, wenn wir auf alle schönen Begegnungen mit unseren Liebsten verzichten - ob zu Feiertagen wie jetzt oder an allen anderen Tagen. 

Ich schreibe also auf, wie die Welt mir gerade begegnet. Als meine eigene Zeitzeugin sozusagen. Aber nicht alles ist melodramatisch. Ich schreibe auch auf, was in diesem Alltag an ganz normalen, oft wundervollen Dingen passiert: Ostereier färben, die erste Skateboard-Stunde mit Nicholas’ Tochter, ein besonders leckeres Rezept, das wir zum ersten Mal ausprobiert haben, ein Gedicht, das mir in den Sinn kam. Heraus kommt ein Potpourri, das meinen Alltag nachzeichnet und mir vor Augen führt, wie wunderbar vieles davon ist.

Und um mir das auch ganz plastisch vor Augen zu führen, habe ich mir von Nicholas den Foto-Sofortdrucker stibitzt. So drucke ich am Ende des Tages eines, zwei oder auch mal drei Fotos aus von Momenten, die ich in Tausend Worten nicht fassen würde: Ein Sonnenaufgang am Aasee, ein Screenshot von einem Gruppenchat, ein Foto von Nicholas und seiner Tochter beim ersten Eis der Saison (Alternativ könnt ihr auch eine Sofortbildkamera nehmen). Und während ich da so durchblätter, stelle ich fest: Viel Schönes dabei. Und auch: die Tendenz ist gut. Es geht mir mit der ganzen Sonderbarkeit viel besser als noch vor zwei Wochen. 

Ich bin ganz gespannt, wie sich das Buch in ein paar Jahren liest. Und all die Bücher dazwischen, denn ich denke, diese Angewohnheit behalte ich. 

Fotos zuhause ausdrucken:
Hier könnt ihr Euch einen Text zu zehn mobilen Druckern ansehen
Hier geht es zu meiner Sofortbildkamera (hier die günstigere Variante)

Von Mensch zu Mensch

Engagiert euch.
Vielleicht habt ihr es mitbekommen: Nicholas hat vor ein paar Tagen auf seinem Facebook-Profil eingeladen, bei dieser Webseite mitzuschreiben. Und eh dass wir uns versahen, flatterten die E-Mails von neuen Freiwilligen in den Posteingang. Ich empfinde das als ein absolutes Geschenk. Das hat vor allem drei Gründe:

_Erstens: Ich empfinde das als eine enorme Wertschätzung an das Projekt, dass es so viele Menschen gibt, die Lust haben und Zeit geben wollen, sich zu engagieren. Und natürlich ist es toll, wenn die Aufgaben sich auf mehrere Schultern verteilen. 

_Zweitens: Ich lerne tolle neue Menschen kennen. Ganz unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Ideen. Ein Freiwilliger hat gestern direkt mal eine reihe an Ideen geschickt, wie man die Auswahl der Nachrichten erleichtern könnte. Eine andere hat geholfen zu entwickeln, wie wir neue Freiwillige aufnehmen können. Der Flow, der in den (digitalen) Gesprächen entsteht, obwohl wir uns alle nicht kennen, ist faszinierend und absolut bereichernd.

_Drittens: Engagieren fühlt sich für alle gut an. Durch Austausch wachsen wir an einander. Und das setzt gute Gefühle frei. Das will ich aber garnicht selber formulieren, ich zitiere das mal aus unserem Chat – natürlich anonym 😉

Guten Morgen aus *****. Ich will Danke sagen. Danke an das ganze Kernteam für Euren Vertrauensvorschuss, für die herzliche Aufnahme [...], danke für die Möglichkeit bei diesem Projekt mitzumachen. Und die Anerkennung. Danke! Mir tut das wahnsinnig gut, eine Aufgabe mit Sinn zu haben, die solchen Spaß macht. Ich fühle mich mit euch sehr wohl. [...] Austausch, Anerkennung, zusammen ein Projekt vorantreiben. Das fühlt sich gut an. Hier macht es Sinn, hier fuehle ich mich gesehen, weil ihr alle seid, wie ihr seid. DANKE! Habt einen schönen Tag Ihr tollen Menschen

Eine Helferin aus unserem Team

Und all das hat Auswirkungen auf mich: Ich fühle mich richtig gut, weil alles irgendwie Sinn macht und ich eine Aufgabe habe, mit der ich etwas in diesen Zeiten beitragen kann.  Vielleicht macht ihr selber schon ganz viel Und so ist das Ende von der Rubrik Mensch zu Mensch vielleicht auch ein Versteckter zweiter Tipp des Tages: Wenn ihr neben Homeoffice, Kindern und was man sonst so hat noch Kapazitäten für ein Ehrenamt habt: Probiert es doch auch mal aus.

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Zum Kuckuck! Es ist ein HASE!
Bevor der Hase die Eier brachte, haben es Kuckuck und Fuchs probiert. Erst seit dem 19. Jahrhundert versteckt der Hase die Eier. Seit er im Kinderbuch "Häschenschule" auftauchte, hat der Hase einen neuen Job: er bringt die Eier. In Kinderbüchern, Illustrationen, auf Postkarten oder als Schokoladenfigur - der Hase ist dieser Tage viel beschäftigt. «Es war ein ideales Bild für eine Neubelegung des Osterfestes, das sich im 19. Jahrhundert von einem rein kirchlichen Fest zu einem säkularen Familienfest entwickelte», sagt die Leiterin des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn, Dagmar Hänel gegenüber der dpa. In das bürgerliche Familienbild hätten auch Rituale wie Verstecken und Suchen der Eier, der Familienspaziergang und der Osterhase gepasst. In manchen Regionen galten auch Fuchs und Kuckuck als Überbringer der Ostereier, aber der flauschige Hase setzte sich durch.

Johannespassion mit 10 Singenden
Anstatt eines Spektakels mit 5000 Singenden, gab es in der Thomanerkirche in Leipzig eine historische Variante der Johannespassion: Mit nur 10 Sänger*innen. Ein Genuss und etwas ganz Besonderes. Die Kommentator*innen des Livestreams waren begeistert von den über fünftausend Zuhörer*innen: “Ihr wart ein wunderbares Publikum, vielleicht das beste, das die Thomaskirche je gesehen hat.”
Hier könnt ihr Euch den Stream nachträglich anschauen

Damit verabschieden wir uns an den Osterfrühstückstisch, um 10 gibt's das erste digitale Eiersuchen, heute Nachmittag das zweite. Das wird schön. Wir wünschen euch einen tollen Tag mit vielen (medien-)kreativen Begegnungen!

Katharina & Nicholas

Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das  Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)

Quellen
Deutschlandfunk (indoor-Ironman) | Tagesschau (Ostergruß des Papstes) | Tagesschau (Maaß zur EU-Freundschaft) | Deutschlandfunk (EU-Ratspräsidentschaft) | Tagesschau (Schweden) | Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker |  Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.