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Sonntag, 12. Juli 2020 | 8 Uhr

Katharina

Einen schönen Sonntag allerseits!
Heute haben wir eine Leseausgabe für Euch: Wir starten mit einer guten Nachricht vom anderen Ende der Welt, dann folgt die Einladung zu Meditieren, ein Gedankenflannieren über den Mut, zufrieden zu sein und abschließend ein niedliches Tiervideo. Was will man mehr?!
Nehmt die Welt leicht(er) und habt einen schönen Tag
Katharina
und das Team von angstfrei.news.

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen (z.B. zum Tipp des Tages oder den neuen Kategorien) für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

Elefantenzwillinge in Sri Lanka
In Sri Lanka wurden offenbar Elefantenzwillinge in freier Wildbahn gesichtet. Das sei eine absolute Rarität, teilte der Leiter der Behörde für Wildtierschutz, Tharaka Prasad, der Nachrichtenagentur AFP mit. Es wären die ersten Elefantenzwillinge, die in dem südasiatischen Land in der freien Wildbahn mit ihrer Mutter gesichtet wurden. Ob die Vermutung, dass es sich um Zwillinge handelt, zutrifft, soll nun eine DNA-Analyse aus dem Dung der Elefanten zeigen. Der Fund wäre auch deswegen brisant, da die Zahl der in Sri Lanka lebenden Elefanten in den letzten 100 Jahren fast um die Hälfte gesunken ist.
Berliner Zeitung

Die Nachrichtenlage

Maskenpflicht bleibt bestehen - vorerst
Als Reaktion auf die Kritik des Handels, viele Kunden fänden die Maskenpflicht nervig, schließt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier eine Lockerung der Maskenpflicht nicht aus. Für eine Entscheidung sei es aber zu früh. Diese müsse von den täglichen Neuinfektionen abhängig gemacht werden, sagt Altmeier im Sonntagsinterview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Wenn wir bei den Infektionen dauerhaft zweistellig sind, müssen Mediziner und Politik neu nachdenken." Derzeit werden täglich zwischen 300 und 400 neue Fälle in Deutschland gemeldet. Die Zahlen schwanken aber stark zwischen den Regionen. 
FAZ 

Gedenken an Völkermord in Srebrenica
Bundespräsident Walter Steinmeier erinnert in einer Fernsehansprache an den Völkermord im bosnischen Srebrenica am 11. Juli 1995. Der Massenmord an etwa 8.000 bosniakische Männern und Jungendurch von serbische Verbände gilt als erster Völkermord seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Steinmeier und andere Politiker*innen fordern zum Gedenktag eine weitere Aufarbeitung und mahnen gleichzeitig zur Versöhnung. Dazu gehöre neben einer Strafrechtlichen Aufarbeitung auch der Wiederaufbau von Vertrauen, so Steinmeier und schließt: "Wir dürfen niemals vergessen, was in Srebrenica passierte."
Tagesschau

Corona-Verstöße auf Mallorca
Partyurlauber sorgten gestern Nacht auf der spanischen Ferieninsel Mallorca für Unmut: Sie feierten dicht an dicht und hielten sich sich nicht an die vorgegebenen Corona-Schutzauflagen wie Masken oder Mindestabstand. Für Betreiber von Partys, die die Maßnahmen nicht einhalten, können Bußgelder bis zu 600.000 Euro erhoben werden. Ab Montag gelten auf Mallorca und den Nachbarinseln verschärfte Auflagen: Masken müssen auch dann im Freien getragen werden, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Ausnahmen gelten nur für Strände oder Pools.
Tagesschau 

Twitter-Konten von Identitären gesperrt
Weil sie Verschwörungstheorien und rechtes Gedankengut verbreiten, hat Twitter nun Konten von zahlreichen Mitgliedern der Identitären Bewegung gesperrt. Es traf unter anderem die Profile der Gruppe in Deutschland und des Mitbegründers in Österreich. Die Politik begrüßte den Schritt: Hass und Terrorismus dürfe auch im Netz nicht ohne Folgen bleiben. Der Identitären Bewegung Deutschland waren zuletzt rund 30.000 Twitter-Nutzer gefolgt, dem Gründer in Österreich weitere 40.000 Menschen. 2019 hat das Bundesamt für Verfassungsschutz die Identitäre Bewegung als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft.
Deutschlandfunk 

Blick ins Ausland

Kalifornien lässt Häftlinge frei
Weil die Corona-Fallzahlen in den USA weiter ungebremst steigen, erwägt Kalifornien nun, 8000 weitere Häftlinge aus den Gefängnissen freizulassen, da die Sicherheit von Insass*innen und Personal nicht länger gewährleistet werden könne. Hintergrund ist ein Bekanntwerden einer Vielzahl von Infektionen in einem Gefängnis im Bundesstaat. Mehr als Tausend Insassen*innen wurden hier positiv getestet. Seit Beginn der Pandemie hat Kalifornien bis dato etwa 10.000 Häftlinge auf freien Fuß gesetzt.
Tagesschau 

UN entscheidet über Syrienhilfe
Gestern Nacht hat der UNO-Sicherheitsrat die Verlängerung der Syrienhilfen um weitere 12 Monate beschlossen. Grundlage dafür war ein Kompromissvorschlag für den Umgang mit der Bürgerkriegssituation, den Deutschland und Belgien vorgelegt hatten. In der Resolution wird Russland entscheidend entgegengekommen, indem nur noch ein Grenzübergang aus der Türkei vorgesehen ist. Eine Entscheidung drängte, da die alte Resolution ausgelaufen war und Hilfslieferungen ohne eine neue Vereinbarungen nicht mehr möglich gewesen wären. Insbesondere im Zuge der Corona-Krise dürfen Hilfen nicht ausgesetzt werden, mahnte Außenminister Heiko Maaß.
Deutschlandfunk / dpa

Deutsche Studierende in den USA vor Ausweisung
Wer im kommenden Semester nur Online-Kurse wahrnehmen wird und keinen amerikanischen Pass hat, soll nach Willen der US-Regierung aus dem Land ausgewiesen werden. Etwa 100 Deutsche Studierende richteten nun einen Brief an die Bundesregierung mit der Forderung, den Plänen "entschieden entgegenzutreten". Nach Angaben des Instituts für Internationale Bildung (IIE) studierten in den letzten beiden Jahren knapp 1,1 Millionen Ausländer in den USA, darunter fast 9200 Deutsche.
Tagesschau 

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 198.556 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 11.07.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 378 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon?  Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 7.460.150 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 93.659 Personen mehr als gestern Früh. Davon 184.500 in Deutschland (Stand: 11.07.2020 20:54 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipp des Tages

Disclaimer: Bei einer Angsterkrankung kann Meditieren zu einer Verschlechterung des Zustandes führen. Holt Euch hier eine zweite Meinung, bevor ihr startet.

Meditieren
Meine besten Freundinnen haben mir zum Geburtstag ein Jahresabo für eine Meditations-App geschenkt. Eigentlich habe ich dafür so überhaupt keine Ruhe, keine Zeit und wenn ich ehrlich bin, tue ich mich schwer auf einem Kissen zu sitzen und nichts zu tun. Aber es war ein Geschenk und das probiere ich nun seit ein paar Tagen aus. Und ich muss sagen: Irgendwas macht es mit mir, da zu sitzen und mich nur auf mich zu konzentrieren, während vor meiner Neuköllner Tür die Autos rattern, in meinem Kopf die ToDo’s beachtet werden wollen und mein Herz vor sich hin-schwert. Für einen kleinen Moment entscheide ich mich dafür, dass das egal ist. Herrlich. Heute hat die Meditation außerdem dazu geführt, dass ich einfach mal einen ganz aufmerksamen Spaziergang gemacht habe. Schön war das. Ich bin gespannt auf morgen und lade Euch ein, das auch mal zu probieren. 

→ Wer starten möchte, dem oder der sei diese Auflistung von 10 empfohlenen Apps ans Herz gelegt (auch weil “Dicker Buddha” ein ganz wunderbarer Webseiten-Titel ist.)
→ Was wissenschaftlich dran ist am Trend der Meditation erklärt dieses kurze Video des Youtube-Channels Psychologeek

360° 

Von Mensch zu Mensch

Warum Zufriedensein Mut braucht
von Katharina

Ich würde so gerne davon schreiben, wie ich das Positive sehe und wertschätzen möchte. Davon handelt nämlich das Gedicht, das ich mich getraut habe, hier zu veröffentlichen. Ich schreibe davon, dass das Gute bei mir nur auf Schmierpapier landet - ungesehen, ungeliebt, aus Versehen. Und dass es das ist, was ich als erstes in Flammen setze, wenn ich Energie brauche. Natürlich ist das total widersinnig, denn anstatt dass es mich wärmt, verschwindet das Gute aus meinem Blick.

Statt dessen berichte ich Euch von meinem Schützengraben-Tagebuch. Geschichtsschreiber*innen, die mein Tagebuch in die Hände bekommen, müssten mein Leben für eine einzige Tragödie halten. Denn irgendwie fällt es mir viel leichter aufzuschreiben, was mir auf der Seele liegt und mich nicht loslässt, als über das Schöne. Warum ist das so?

Ich erkläre mir das mit der Beschaffenheit des Emotionshaushalts. Ich stelle mir unser Bewusstsein als See vor, den man in vier Ebenen einteilen kann: Ganz unten ist der Schlick an Ur-Erinnerungen, an den man nur mir einem großen Bagger rankommt, darüber das Unterbewusstsein (das Wasser), dann die Wasseroberfläche als Grenze zum aktiven Bewusstsein und darüber die Luft - das, was wir atmen, aktiv mitbekommen und in unsere Handlungen einbeziehen. Damit etwas an die Oberfläche gelangt, muss es ein ganz schönes Stück Wasser hinter sich bringen. Es braucht also ganz schön viel Energie, bis es überhaupt nach oben gelangt - egal ob positiv oder negativ. 

Nun ist es so, dass wir uns oft viel leidenschaftlicher ärgern als freuen. Überlegt mal selbst: Wann war das letzte Mal, dass ihr vor Freude so gelacht habt, dass ihr Euch daran erinnert? Dass ihr so glücklich wart, dass ihr es lebhaft nachspüren könnt? Die kleinen schönen Dinge - die Sonne, die heute so schön ins Wohnzimmer schien, die lustige Szene während des Filmabends mit Eurer Tochter, der wirklich gute Kaffee am Morgen - das alles läuft oft so mit. Wenn wir uns aber mal wieder geärgert haben über den Typen an der Supermarktkasse, die Gruppe, die um Mitternacht noch Böller zündet, obwohl das Kind schlafen soll, die Aufgabe, die plötzlich auf der To Do landet und für die so gar keine Energie mehr über ist - dann halten wir es fest. Es hat einen völlig absurden sozialen Wert:
Geht. Es. Mir. Schlecht.

Wir nehmen die schlechte Erfahrung unter den Arm und zeigen sie fast schon stolz unseren Mitmenschen in der Hoffnung auf Mitleid, Mitfrust oder nur einen Gesprächsanlass ("Weißt du, was mir gestern passiert ist?!"). Wir regen uns so gerne auf. Und manchmal erhalten wir auch gerne unser Leid - denn es ist ein Garant dafür, dass wir positive Rückmeldung bekommen, dass jemand mitfühlt, dass man schützenswert ist, dass man Liebe bekommt.

Zufriedensein ist da tückischer, denn Zufriedensein heißt Verantwortung tragen. Wenn wir von all den schönen Dingen berichten, dann passieren drei Dinge: (1) Wir müssen darauf vertrauen, dass wir auch wertgeschätzt werden, wenn alles ok ist. Für einige von Euch ist das vielleicht völlig selbstverständlich - anderen, die in puncto Selbstliebe noch einen Weg vor sich haben, fällt dieses Vertrauen vielleicht schwerer. (2) Wir müssen vielleicht aushalten, dass das Gegenüber eine schlechte Erfahrung teilt und widerstehen, die nächste negative Kleinigkeit zu teilen, weil es gerade so gut passt. (3) Wir müssen der ständigen Optimierung unserer Gegenwart widerstehen. Denn die Entscheidung, zufrieden zu sein, birgt auch die Anerkennung des Status' Quo - wir müss(t)en uns trauen zu sagen: es ist gut, wie es ist.

Wenn man diesen Text rückwärts liest, dann bekommt, man glaube ich, einen guten Fahrplan, die Wahrnehmung zu ändern: 

Es ist gut, wie es ist. Das hilft uns dabei, für unser Gegenüber da zu sein, dem*der es vielleicht anders geht. Wir sollten darauf vertrauen, dass wir auch geliebt werden, wenn alles ok ist. Wir sollten uns aufschreiben, wann wir das letzte Mal herzlich gelacht haben, um diese Erinnerungen stärker zu machen als die der nervigen Person an der Supermarktkasse, damit das Positive es wieder leichter über die Oberfläche schafft, weil es uns wichtiger ist. 

Jetzt muss ich nur noch mutig genug sein, das auch so zu machen.

Es war ein Mal 

Schreib nicht in Schmiere,
was Schönschrift verdient
von Katharina

Auf meinem kleinen Schmierpapier
sammel‘ ich das Gute,
das sich in meine Nähe traut,
obwohl das Schwarz in mir
das mit-mir-Sein versaut
bis ich an Selbstmitleid verblute.

Da steh’n so Sach’n, die ich meist
voll Sinnen ignorier:
Der Wortsalat, der Schmunzeln macht,
wenn Franco auf mein‘n Rücken scheißt.
Wenn die Stille plötzlich lacht,
weil ich mir Wahnsinn attestier.

Ach mein gutes Schmierpapier,
ich zündel an dir rum!
Es ist doch viel zu leicht:
du machst ein gutes Feuer mir
und wärmst mich auch vielleicht,
doch bring ich Dich so um.

Mit Mut könnt‘ ich ein Buch mir binden
aus mehreren wie Dich.
Und Seitenweise Gutes lesen
wenn mir schwer fällt was zu finden
bin ich wieder blind gewesen
für alles andre außer mich.

daz - die angst zeitschrift

Dies & Das

Pit und Paule erwärmen das Herz
Ich habe sie schon persönlich gesehen und bin höchst selbst dahingeschmolzen: Die Panda-Jungen Pit und Paule aus dem Berliner Zoo sind einfach zu goldig. Das fand auch die Deutsche Welle und hat einen Beitrag über die zwei gedreht. Wie Katzenvideos - nur besser.
Hier Pandas gucken 

Der Arzt dem Amerika vertraut
Anthony Fauci ist in Amerika in aller Munde - und polarisiert. Nicht zuletzt weil US-Präsident Trump dem Experten ambivalent gegenübersteht. Die Deutsche Welle hat ein interessantes Porträt verfasst.
Zum Portrait 

Pommes oder Fritten?
Auf der Deutschlandkarte hat das ZEIT Magazin online verzeichnet, wie wir unsere frittierten Kartoffelfreunde nennen. Und? Stimmts bei Euch?
Zur Karte 

Damit entlasse ich Euch in einen schönen Sonntag - erlaubt Euch, den Tag zu genießen, das ist die halbe Miete.

Katharina 
und das ganze Team von angstfrei.news!

Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.

Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.