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Sonntag, 14. Juni 2020 | 8 Uhr

Sebastian
Anne

Guten Morgen Ihr Lieben,

die heutige Ausgabe ist etwas Besonderes, zumindest für uns. Die Bundesregierung hatte im letzten Jahr angekündigt, sich für ein flächendeckend gutes Netz gerade in ländlichen Räumen stark zu machen. Dass das noch nicht geschehen ist sorgt dafür, dass wir heute sehr spontan zu viert an dieser Ausgabe schreiben müssen, dürfen. Und es erfüllt uns ein wenig mit Stolz wie gut wir das zusammen hinbekommen haben, wie gut die Zusammenarbeit von uns, die wir uns tatsächlich noch nie im realen Leben getroffen haben, funktioniert.

Einen schönen Sonntag und gemeinschaftliche Grüße senden euch Sebastian und Anne mit Unterstützung von @Katharina und @Stephanie.

Ihr habt Lob, Kritik oder Anregungen für uns? Schreibt uns Euer Feedback.

Die gute Nachricht des Tages

300 Millionen Impfdosen
Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande haben gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen AstraZeneca eine Vertrag über 300 bis 400 Millionen Impfdosen unterzeichnet. Das Bundesgesundheitsministerium teilte mit, dass die Impfstoffentwicklung im besten Fall schon zum Ende des Jahres abgeschlossen sein könnte. Diese Impfdosen stehen zukünftig aber nicht nur den unterzeichnenden Ländern zur Verfügung, sondern allen EU-Staaten, aufgeteilt nach Bevölkerungsgröße. „Durch das zügige koordinierte Agieren einer Gruppe von Mitgliedstaaten entsteht in dieser Krise Mehrwert für alle EU-Bürger. Wir wollen gemeinsam mit der Kommission künftig noch schneller und verhandlungsstärker werden“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach Berichten der Welt. Die Länder sind zudem noch mit anderen Pharmaunternehmen im Gespräch, um so die Produktionskapazitäten zu sichern. Außerdem sollen zukünftig die Gespräche und Verträge mit denen der EU-Kommission abgestimmt werden.
Welt

Die Nachrichtenlage

Kosten für Rückholaktionen
Wer zu beginn der Corona-Pandemie vom Auswärtigen Amt aus dem Ausland zurück nach Deutschland geflogen wurde, darf bald Post erwarten. Die Kosten der Rückholaktion sollen je nach Entfernung, durchschnittlichen Ticketpreisen und Kosten aus vergleichbaren Rückholaktionen pauschal berechnet werden. Betroffen davon sind rund 240.000 Menschen, die im Zeitraum zwischen dem 17. März und dem 24. April aus verschiedenen Ländern zurück geflogen wurden.
Süddeutsche Zeitung - Corona-Ticker

TÜV hält Corona-App für sicher
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hatte den TÜV beauftragt die Corona-App, welche ab nächster Woche auf den Markt kommen soll, zu prüfen. Diese Prüfung ergab, dass laut IT-Experte die App stabil laufe und sicher sei. Er vor einer Überwachung mit Hilfe der App müsse man sich keinen Sorgen machen.
Deutschlandfunk

Polizei löst feiernde Menge im Hamburger Schanzenviertel auf
Nachdem sich bereits Ende Mai im Hamburger Schanzenviertel aufgrund der milden Temperaturen Menschen zum Feiern versammelt hatten, musste die Polizei nun in der Nacht zum Samstag erneut die Einhaltung der Abstandsregelungen durchsetzen. Angelockt unter anderem durch den Kiosk-Verkauf von 11 Lokalen hatten sich zeitweise bis zu 600 Menschen versammelt. In den engen Gassen der Ausgehmeile war die Einhaltung des gebotenen Mindestabstands somit nicht mehr möglich, so dass die Polizei die Menschenmenge auflösen und den Lokalen den weiteren Verkauf untersagen musste. Nach Informationen der Polizei blieben alle Anwesenden dabei friedlich und die Betreiber der Lokale zeigten sich verständig.
Der Spiegel

Blick über die Grenzen

Lateinamerika
In den Ländern Lateinamerikas, insbesondere in Brasilien, steigen die Infektions- und Todeszahlen stark an. Gründe dafür sind u.a. der Brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der das Virus herunter spielt und Maßnahmen zur EIndämmung verhindert. Außerdem verbreitet sich das Virus in den eng besiedelten Ballungsräumen rund um Rio de Janeiro und São Paulo schnell. Auch in Chile und Mexiko steigen die Zahlen weiterhin. Venezuela, wo schon durch die Wirtschaftskrise eine schlechte Versorgung herrscht, trifft die Corona-Pandemie besonders stark. Dort gibt es in vielen Landesteilen zur Zeit eine unzureichende Versorgung mit Trinkwasser. Eine Ausnahme ist Argentinien, welches durch sehr frühe und strikte Maßnahmen eine Ausbreitung des Virus verhindern konnte.
Tagesschau

Neue Fälle in China
In Peking sind rund 50 Menschen Corona-Positiv getestet worden. Das Infektionszentrum ist wohl der Xinfadi-Großmarkt. In dem entsprechenden Bezirk wurden sofort Maßnahmen zur Eindämmung getroffen und die Menschen, sowohl Arbeiter*innen, als auch Besucher*innen des Großmarktes, sollen getestet werden. Dies ist seit langem der erste größere Ausbruch, bei dem sich die Menschen definitiv lokal angesteckt haben. Bei den letzten Fällen hatte China meistens von so genannten importierten Fällen gesprochen. Sprich von aus dem Ausland wieder eingereisten Chinesen.
Tagesschau

Corona in Zahlen
In Deutschland sind 186.022 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 13.06.2020 00:00 Uhr, Quelle: RKI), das sind 348 Personen mehr als am Tag zuvor.

Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – vom RKI aktualisiert und um 10 Uhr morgens online veröffentlicht. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 4.017.744 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 101.255 Personen mehr als gestern Früh. Davon 171.900 in Deutschland (Stand: 13.06.2020 23:36 Uhr, Quelle: Worldometers).

Tipps des Tages

Gefühlssalat - Schreibe dein Gefühlstagebuch

von Stephanie

Mit diesen tollen Tipp kann ich mich leider nicht selbst brüsten, stammt er doch aus dem Kopf meiner mittlerweile 8 Jährigen Tochter.

Vor ungefähr 2 Jahren kam es abends öfters vor, dass ihre Gefühle sie überrannten. Sie weinte und klagte und wusste nicht, wie ihr geschah. Leider war es zu diesem Zeitpunkt so, das ich als ihre Mama nur eingeschränkt dabei helfen konnte, da ich aufgrund einer Hochphase meiner Angsterkrankung viel damit zu tun hatte, erstmal meine eigenen Gefühle zu verarbeiten.

Trotzdem musste ja eine Lösung her und deshalb sagte ich eines Abends zu ihr: "oh weh, da hast du ja einen ganz schönen Gefühlssalat in deinem Kopf, vielleicht hilft es dir, wenn du ihn aufmalst?"

Gesagt, getan. Sie nahm Stift und Papier und fing an zu malen. Ein paar Minuten später schaute ich mir ihr Kunstwerk an. Sie hatte den Gefühlssalat wörtlich genommen und eine Salatschüssel mit ganz vielen unterschiedlichen Smileys/Emojis gemalt. Es gab verschiedene Gesichtsausdrücke. Von lächelnd fröhlich bis wutentbrannt war alles dabei. Zusätzlich hatte sie die Emojis verschieden eingefärbt. Von grün über gelb bis rot, je nach Stärke der Emotionen. Ihre Salatschüssel spiegelte ihre momentane innere Gefühlswelt wider. Ich war schwer beeindruckt und total fasziniert darüber, wie gut es ihr gelang, sich auszudrücken und einen Kanal für ihre Gefühle zu finden. Seitdem malt bzw. mittlerweile schreibt sie jeden Abend in ihr (Gefühls-) Tagebuch. Es ist ein festes Ritual. Sie dokumentiert ihr Befinden und ihre Stimmung. Und es hilft, es hilft ihr, ihre Gefühle zu sortieren und sich selbst besser kennenzulernen.

Vielleicht ist das Führen eines solchen Tagebuchs auch etwas für dich? Und du möchtest die Idee meiner Tochter mal ausprobieren?

Das Schreiben eines (Gefühls-) Tagebuch kann helfen, die eigenen Emotionen und Empfindungen einzuordnen, sie zu reflektieren, um dann daraus bestenfalls neue Handlungsstrategien zu generieren.

Nimm dir ein schönes Heft und gestalte es gerne persönlich. Dann brauchst du dir abends nur ein paar Minuten Zeit für dich zu nehmen. Schreibe auf, was in dir vorgeht. Was du fühlst und wie es dir geht. Vielleicht ist das Schreiben für dich ja auch ein Kanal, um deine Emotionen auszudrücken.

Wie immer gilt, dass neue Gewohnheiten und Rituale erst gepflegt werden wollen, bevor sie ihre ersten "Früchte tragen ". Aber dranbleiben lohnt sich, sagt meine Tochter 😉

360° - Prolog zu Morgen

Politische Kommunikation gestalten: Freiheit statt Floskeln

von Katharina

Ein kleiner Rückblick auf unsere Realität der letzten Wochen: Zur Eindämmung der Pandemie hat die Bundesregierung umfassende, zumeist gesetzliche, Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens verfügt. Grundlegende psychologische Theorien und auch unser 'gesunder Menschenverstand' sagen ganz klar Widerstand als Reaktion auf diesen Verlust von individueller Freiheit voraus - gerade in Deutschland bewerten wir Freiheit als wichtiges Gut, da sind wir besonders sensibel, wenn wir nicht selber darüber verfügen dürfen. Trotzdem war insbesondere zu Beginn der Pandemie das Gegenteil der Fall: Die Zustimmung zur Regierung stieg – auch seitens regierungsferner Wähler*innen (Sonntagsfrage, 2020). Erst nach Abklang der ersten Angstwelle und im Zuge der Lockerungen kam sichtbarer, öffentlicher Widerstand in diesen Prozess und populistische Kräfte, vor allem aber Verschwörungstheoretiker*innen, gewannen an Aufwind.

In meiner Forschung habe ich mir die Frage gestellt: Warum kam es zu dieser Dynamik und was sagt sie über grundlegende Einflussfaktoren auf den politischen Wettbewerb aus?

Als ein Zwischenergebnis meiner Studie ist ein Modell entstanden, das unter Zuhilfenahme psychologischer Theorien ein Erklärungsangebot für diese Frage liefert und dabei gleichzeitig einen spannenden Hinweis auf hilfreiche politische Kommunikation gibt. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass psychologischer Widerstand die politische Einstellung negativ beeinflusst - wer eher Widerstand empfindet, ist auch eher unzufrieden mit der Regierung. Ob oder wie stark, hängt dabei aber von zwei emotionalen Pfaden ab:

(1) Empfinden Individuen eine konkrete Angst gegenüber der Ausgangssituation, sind sie der Regierung positiver gegenüber eingestellt, Freiheit ist weniger wichtig, der Glaube an alternative Fakten ist geringer und in der Konsequenz tritt Widerstand nicht oder nur abgemildert auf. Die Emotion Angst überlagert damit die Motivation, Freiheit eigenhändig wieder herzustellen. Menschen sind in der Konsequenz eher bereit, Kontrolle an einen externen Agenten - wie die Regierung - abzugeben. Dieser Mechanismus konnte in der ersten Phase der Pandemie beobachtet werden.

(2) Demgegenüber motiviert diffuse Sorge Widerstand. Sie steht in einem positiven Zusammenhang mit Gefühlen kognitiver Dissonanz (also unangenehme Anspannung, innere Leere, Bedenken und Verärgerung). Individuen nehmen den inneren Widerspruch zwischen gewünschter Freiheit und empfundenem Kontrollverlust eher als verstörend wahr, als wenn sie eine konkrete Angst empfinden. Die sorgenvolle Stimmung wird von einer steigenden Bedeutung persönlicher Freiheit und einem tendenziell stärkeren Glauben an alternative Fakten katalysiert. Damit verstärkt Sorge situative Reaktanz und über diesen Zusammenhang auch die Abwertung der Regierung. Dieser zweite Pfad konnte insbesondere nach Auftreten der ersten Lockerungen vermehrt beobachtet werden, da die aktuelle Problemlage kleinteiliger, unübersichtlicher und weniger konkret wahrgenommen wird.

Was lässt sich jetzt für politische Kommunikation ableiten?

Einfach gesagt: Sie muss in ihrer Klarheit den Angstfall nachahmen. Natürlich heißt das nicht, dass Bürger*innen strategisch Angst gemacht werden soll. Vielmehr können wir davon lernen, warum Kommunikation im Angstfall funktioniert: Die Bedrohung - also das dominante Thema, um das es gehen soll - ist klar abgegrenzt. Im aktuellen Fall ist es Corona - in Zukunft könnte es eine Reform, Maßnahmen zur Umwelt- oder Migrationspolitik sein. Durch die Greifbarkeit des Problems ist die Lösung klarer. Das führt zu einem höheren Vertrauen und in der Konsequenz geben wir die Kontrolle zur Umsetzung der Lösung leichter an einen externen Agenten ab. Wir empfinden das dann weniger als ein Einschränken von Freiheit als eine Handlungsfähigkeit über eine dritte Partei. Aber wie soll das konkret gehen mit der Abgrenzung? Politische Kommunikation muss dafür auf Floskeln und Verklausuliertes verzichten. Problem- und Lösungsfelder müssen klar erklärt werden. Dazu gehört auch, dass Politik über die Grenzen ihres Wissens und strategische Entscheidungen informiert. Dazu gehört auch, Fehler oder Richtungswechsel einzugestehen und zu erklären.

Wenn Sorgen und die Lösungsstrategien weiterhin diffus formuliert werden, begünstigt politische Kommunikation Widerstand und sorgt so für die Abwertung von Entschieder*innen. Welche Dynamik das annehmen kann, zeigt die Kommunikation von populistischen Kräften oder Verschwörungstheoretiker*innen: mit diffusen Sorgenbildern Widerstand zu schüren ist das Programm dieser Kräfte. "Die Flüchtlinge nehmen uns was weg" oder "diese Religion verändert etwas in unserer Gesellschaft" sind Aussagen, die einen Rahmen für ganz unterschiedliche, nicht fassbare und damit auch nicht lösbare Sorgen geben. Dass diese Strategie funktioniert, zeigen die Reaktionen in sozialen Netzwerken ebenso wie der politische Erfolg der AfD. Übrigens: Der positive Zusammenhang von alternativen Informationen, Widerstand und der Wahl der AfD zeigt sich auch in den Daten der Studie.

Neben dieser Klarheit hilft eine stärker einbeziehende Kommunikation. Wenn Bürger*innen eingeladen werden, mitzudenken, ihnen zugetraut wird, Hintergründe zu bewerten, dann beugt Kommunikation einem gefühlten Kontrollverlust vor. Menschen fühlen sich mündig, da sie durch die zur Verfügung gestellten Hintergrundinformationen mit eigenen Gedanken zu eigenen Lösungen kommen und so die Entscheidungen besser nachvollziehen oder ggf. mit beeinflussen können. Wie wichtig dieser Effekt der Erkenntnis ist, zeigt sich im Erfolg der Verschwörungstheoretiker*innen: Sie arbeiten mit dem Effekt, dass Menschen sich als die einzigen fühlen, die 'die wahre Realität' verstanden haben. Wie wirksam er auf der anderen Seite sein kann, hat aber auch die Zugänglichkeit zu Hintergrundwissen zur Corona-Krise gezeigt: Menschen, die besser informiert waren, waren eher einverstanden mit der Einschränkung ihrer Freiheit zu Gunsten eines geteilten gesellschaftlichen Ziels.

Politische Kommunikation in der Welt von morgen braucht im Krisenfall einen Kühlen Kopf und klare Worte und darüber hinaus eine neue Grundhaltung: Mut zur Klarheit, zur Fehlbarkeit und zum Einbezug der Bürger*innen.

daz - die angst zeitschrift

Dies und Das

Maskenpflicht hat offensichtlich zahlreiche Infektionen verhindert
Forscher von der Texas A&M University haben in einer Studie den Nutzen von Masken zur Verhinderung von Infektionen untersucht. Dabei kamen sie zu einem deutlichen Ergebnis. In Italien habe die Maskenpflicht demnach mehr als 78.000 Ansteckungen verhindert. In New York habe es 66.000 Fälle weniger gegeben, als dies ohne Maskenpflicht der Fall gewesen wäre. Grundlage der Untersuchung waren die Infektionszahlen im chinesischen Wuhan, wo Maßnahmen wie Händewaschen, Abstandhalten und Maskentragen gleichzeitig eingeführt wurden. Die dortigen Zahlen verglichen die Forscher dann mit den Zahlen der vergleichsweise großen Ausbrüche in Italien und New York. Da dort die Maskenpflicht erst deutlich später als die anderen Abstands- und Hygieneregeln eingeführt wurde, ließ sich der isolierte Effekt der Masken für die Forscher nachvollziehen. Obwohl die Ergebnisse der Studie mit Unsicherheiten behaftet sind, zeigen sie doch zwei Zusammenhänge: Zum einen könnten Masken das Infektionsrisiko in großem Maße reduziert haben, zum anderen wurde deutlich, dass der Übertragungsweg über die Luft wohl der dominante Infektionsweg ist.

Auch in anderen Studien wurde bereits deutlich, dass Abstand alleine zur Eindämmung des Infektionsrisikos nicht ausreicht. Dies führen viele Forscher auf die Tatsache zurück, dass sich das Virus auch über Aerosole verbreitet, die unter Umständen lange in der Luft schweben können. Masken können die Aerosolmenge verringern, die ein Infizierter abgibt.

Die Forscher schlussfolgerten aus ihrer Untersuchung: “Maßnahmen wie Abstandhalten und Händewaschen müssen weiter umgesetzt werden, aber das reicht nicht aus". Erfolg würde nur die Kombination beider Maßnahmen mit dem konsequenten Tragen von Masken bringen.
Der Spiegel

Wie Corona in Deutschland aussterben kann
Vor einigen Tagen schon erreichte uns hier in Deutschland die Nachricht, dass Neuseeland sich selbst als corona-frei bezeichnen konnte. Davon sind wir hier momentan noch ein gutes Stück weit entfernt. Tatsächlich zeigen sich die Fallzahlen in Deutschland als sehr widersprüchlich. Auf der einen Seite ist immer wieder von Massenansteckungen zu lesen, die in Restaurants, Kirchen oder Großbetrieben geschehen. Auf der anderen Seite gibt es trotz der Lockerungen der Corona-Maßnahmen bundesweit immer weniger Infizierte. Wie passt das zusammen? Das Stichwort in diesem Zusammenhang ist das sogenannte “Superspreading”. Das gute an diesem Phänomen: Das Coronavirus neigt zum Aussterben!

Superspreading bedeutet zwar, dass einige wenige Menschen sehr viele andere Menschen anstecken, aber gleichzeitig eben auch, dass ein großer Teil der Infizierten das Virus nur an sehr wenige oder sogar überhaupt nicht weitergibt. Dies zeigen Zahlen aus Israel: 90 bis 99 Prozent der Infizierten waren an lediglich 20 Prozent der Neuinfektionen beteiligt. Ähnliches zeigte sich auch in einer Studie aus China.

Die Neuansteckungen pro infizierter Person verteilen sich bei durch Superspreading charakterisierten Erregern extrem ungleich. Es ist also sehr stark vom Zufall abhängig, wann und wo ein Infizierter überhaupt jemanden ansteckt. Einerseits ist dies natürlich ein großes Problem, da jeder neue Fall potenziell einen großen Ausbruch auslösen kann. Andererseits macht es den Erreger aber auch sehr anfällig - es ist also sehr leicht, die Reproduktionszahl des Virus zu senken: Durch Beschränkung der Kontakte. Denn wenn die Mehrzahl der Neuansteckungen durch Superspreading geschieht, verhindert man durch Minimierung der Kontakte einen großen Teil von ihnen. Statistisch betrachtet bedeutet dies: Liegt die Reproduktionszahl bei 1,1 oder darunter und man hat in einer Region 20 Infizierte, ist die Wahrscheinlichkeit etwa 15 Prozent, dass das Virus dort von selbst verschwindet. Und wenn dank Superspreading 70 Prozent der Infizierten niemanden anstecken, ist die Chance, überhaupt jemanden anzustecken, auch in der nächsten Generation nur 30 Prozent. Und so weiter.

Aus diesen Gründen bleibt Social Distancing bei allen aktuellen Lockerungen vermutlich weiter wichtig, um eine Zunahme der Superspreading-Events zu verhindern und es auf Sicht möglicherweise Neuseeland nachmachen zu können.
Spektrum

Psychische Reaktionen auf Corona
In letzter Zeit häufen sich Meldungen über einen corona bedingten Anstieg psychischer Erkrankungen. Auch wir berichteten darüber. Doch nach Auffassung des Psychotherapeuten Thorsten Padberg müsse nicht jede heftige Reaktion auf ein außergewöhnliches und negatives Ereignis gleich als pathologisch angesehen werden. Aber genau das scheint aktuell der Fall zu sein. So schlug schlug das Royal College of Psychiatry jüngst Alarm: Das Virus greife nicht nur unsere Lunge an, sondern auch unsere Psyche. Das statistische Bundesamt der USA (Census Bureau) stuft inzwischen ein Drittel der US-Amerikaner als depressiv und/oder angstgestört ein.

Die vielfach verspürte Angst könne man aber auch schlichtweg als völlig angemessene Reaktion auf die aktuelle Krise deuten. Dafür spricht, dass vor allem diejenigen Amerikaner von unkontrollierbaren Sorgen berichten, die weniger als 25.000 Dollar im Jahr verdienen. Ihnen fehlt es an an beruflicher Sicherheit, an Kinderbetreuung und an genügend Platz in der eigenen Wohnung. Ist ihre Angst dann aber nicht eine absolut gesunde Reaktion? Thorsten Padberg fragt: “Diejenigen, die jetzt seelenruhig zu Hause sitzen oder lautstark und ohne Abstand zu halten auf den Straßen „Freiheit“ fordern, haben die nicht ein Angstdefizit? Sorgen sie sich nicht zu wenig?” Müsste man bei ihnen nicht ein “Corona-bedingtes Angst- Depressions-Defizit” diagnostizieren? Das tut natürlich niemand. Umgekehrt scheint es aktuell wenig zu bedürfen, um bei Gefühlen von Angst und Depressivität mit einer psychischen Diagnose abgespeist zu werden.

Statt Menschen in Krisensituationen mit Ängsten und Depressionen als krank abzustempeln, fordern Mental-Health-Aktivisten und Psychotherapeuten deshalb etwas anderes: Sie zu finden, um ihre Sorgen ernst zu nehmen. Indem wir mit Wohnraum, Geld und Arbeit für existenzielle Sicherheit sorgen. Das würde die Resilienz steigern und dann auch der psychischen Gesundheit dienen.
Deutschlandfunk Kultur

Rassismus-Debatte verändert Streaming- und TV-Programme
Angestoßen durch die Rassismus Debatte und die Protestbewegung Black Lives Matter scheint sich in Hollywood etwas zu tun. Als jüngstes Beispiel dafür strich der Streamingdienst HBO den Film “Vom Winde verweht” aufgrund der offensichtlichen Verwendung von Stereotypen über People of Colour aus dem Programm. ARD-Korrespondentin Katharina Wilhelm bewertet dies positiv. Allerdings werde es nicht reichen, nur ein paar Filme und Serien zu streichen. Insgesamt mangele es in vielen Bereichen der Filmindustrie noch an Diversität. Nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. So sei zum Beispiel das Gremium der Oscar-Academy trotz einiger Bemühungen um Diversität in den letzten Jahren noch immer von weißen Männern dominiert. Dies sei auch der Grund, warum sich der Wunsch nach Diversität bislang nicht in den Oscar Nominierungen niederschlagen würde.

Zumindest gebe es aber positive Entwicklungen. So würden inzwischen einige Studien die Diversität in der Filmbranche messen und so die Aufmerksamkeit auf dieses Thema richten. Und es gebe inzwischen auch Klauseln in Verträgen von Schauspieler*innen und Regisseur*innen, nach denen sie verlangen können, dass mindestens 50 Prozent einer Produktion divers besetzt wird.
Deutschlandfunk Nova

Gehör für schwarze Frauen
Auf Instagram haben am vergangenen Mittwoch 50 weiße Promi-Frauen ihre Kanäle an schwarze Frauen abgegeben. Ziel der Aktion war es, auf Mehrfachdiskriminierung aufmerksam zu machen. Mit dieser und ähnlichen Aktionen erklärten sich am Mittwoch viele internationale Prominente bereit, die Kampagne #ShareTheMicNow zu unterstützen. Dabei sollten einen Tag lang schwarze Personen die Kontrolle über das Instagram-Konto eines weißen Prominenten erhalten, um sich auf diesem Wege Gehör zu verschaffen. Über Konten wie die von Julia Roberts, Gwyneth Paltrow und Hillary Clinton konnten so 300 Millionen Follower erreicht werden.

Dies nutzten zum Beispiel “InStyle"-Herausgeberin Kahlana Barfield, Latham Thomas (die Gründerin von "Mama Glow") oder MSNBC-Nachrichtenmoderatorin Zerlina Maxwell. Das Credo der Kampagne lautet dabei wie folgt: "Wenn die Welt den Frauen zuhört, hört sie den weißen Frauen zu. Viel zu lange sind die Stimmen schwarzer Frauen ungehört geblieben, obwohl sie ihre Stimmen seit Jahrhunderten lautstark einsetzen, um Veränderungen herbeizuführen.” Die Übernahme der Konten einflussreicher weißer Prominenter ermöglichte es den übernehmenden Frauen, ein Publikum zu erreichen, das ihnen ansonsten teilweise nur schwer zugänglich wäre. Und dort ihre Botschaft zu verbreiten.
Der Spiegel

Damit wünschen wir euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die kommende Woche.

Beste Grüße von @Stephanie, @Katharina, Sebastian und Anne

und dem ganzen Team von angstfrei.news

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Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.