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Sonntag, 22. März | 8 Uhr

Nicholas
Katharina

Einen schönen Sonntag Euch!

Wir möchten gerne unseren schönsten Moment gestern Abend mit Euch teilen: Wir haben das erste Mal in Euer Feedback geschaut - neben ein paar Rechtschreibfehlern (DANKE!), Freiwilligen, die sich uns anschließen möchten (DANKE [2]) habt ihr ganz wundervoll bestärkende Worte für uns gefunden (DANKE [3]). Grund genug Sonntags bei Sonnenaufgang für Euch Nachrichten zu schreiben! 

Wir ruhen uns aber nicht auf den guten Rückmeldungen aus. Wir verbessern die Seite weiterhin laufend und freuen uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Euer Team von angstfrei.news

Eine gute Nachricht heute und die Chance, die gute Nachricht von morgen zu sein:  

Weniger Neuinfizierte
Im Vergleich zu den Zahlen von gestern und vorgestern ist die Zahl der Neuerkrankten gesunken. Obwohl das unterschiedliche Gründe haben kann (z.B. weniger Testungen), kann das als ein Zeichen gesehen werden, dass #wirbleibenzuhause wirkt.

Heute 18 Uhr: Deutschland musiziert!  
Egal ob Geige, Gitarre, Blockflöte oder Stimme - schnappt Euch das Instrument Eurer wahl und lasst uns morgen um 18 Uhr gemeinsam die Ode an die Freude füreinander zum Besten geben. Es gibt einfache Noten für alle, die sie lesen können und die Möglichkeit für ein paar Minuten in Gemeinschaft abzutauchen. Wir sind auf jeden Fall dabei!

Mehr dazu im facebook-Aufruf der Tagesschau oder im Südkurier.

Update:
Das sind die wichtigsten Entwicklungen seit gestern Abend 20 Uhr

  • Die Bundesregierung spannt einen Rettungsschirm von 600 Milliarden Euro
    150 Milliarden Euro Neuverschuldung und ein Rettungsschirm von 600 Milliarden Euro - das sind die finanziellen Mittel, die der Bund für die Wirtschaft bereitstellt. Die Hartz-IV-Regeln werden gelockert, Mieterinnen und Mieter werden vor Kündigungen geschützt, Künstlerinnen und Künstler, Kleinunternehmen und Angehörige der Freien Berufe können Einmalzahlungen von bis zu 9000 Euro für drei Monate beantragen. 400 Milliarden Euro werden für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds bereitgestellt. Sogar Kritikerinnen und Kritiker loben, wie umfassend das Hilfspaket der Bundesregierung ist.
  • “Die Lebensmittelversorgung ist gesichert”
    Im Rahmen der Debatte um Ausgangssperren kommt immer wieder das Gerücht auf, dass Lebensmittel knapp werden. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Land- und Ernährungswirtschaft betonte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: “Die Supermärkte bleiben geöffnet – alles andere sind Falschmeldungen." Wo es in Einzelfällen zu Engpässen komme, sei der Einzelhandel bemüht, diese zu schließen. Auch während etwaiger Ausgangsbeschränkungen (wie bspw. derzeit in Bayern) bleibt die Möglichkeit für notwendige Lebensmittelkäufe bestehen.
  • Weitere Ausgangsbeschränkungen sind möglich
    Sowohl in Deutschland als auch international, zum Beispiel in der Türkei, in einigen US-Bundesstaaten oder in Australien (hier sind vor allem die Strände geschlossen worden) treten immer mehr Ausgangssperren in Kraft. Insgesamt rund eine Milliarde Menschen bleiben derzeit Zuhause, um die Entwicklung der Pandemie positiv zu beeinflussen. 

    Nun sind einige Menschen verunsichert, ob wir in Deutschland eine generelle Ausgangsbeschränkung planen zu erwarten haben. Insgesamt äußern sich Politikerinnen und Politiker zufrieden darüber, dass die meisten Menschen sich an die bestehenden Einschränkungen halten. Über die letztendliche Entscheidung für oder gegen bundesweite Ausgangsbeschränkungen werden Bundeskanzlerin Angela Merkel Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz, Innenminister Horst Seehofer, Außenminister Heiko Maas, Gesundheitsminister Jens Spahn und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nach ausführlicher und wissenschaftlich gesicherter Analyse der Situation beraten. Neuigkeiten dazu werden im Laufe des Tages erwartet. Wir halten euch hier auf dem Laufenden und möchten noch einmal daran erinnern: Auch, wenn Ausgangsbeschränkungen kommen, sind viele Dinge wie wichtige Einkäufe, Arztbesuche oder Familienpflichten weiterhin erlaubt.
  • Deutschland hilft Frankreich
    Die aktuelle Situation sorgt für europäischen Zusammenhalt: Da das südliche Elsaß, das an Baden-Württemberg (BW) grenzt, besonders viele Fälle von Covid-19 zu verzeichnen hat, unterstützt das Bundesland seit gestern Abend Frankreich in der Versorgung von Patientinnen und -Patienten. Zwei Fälle wurden in der Uniklinik Freiburg aufgenommen. Das Gesundheitsministerium von BW versichert, dass man auch im Zuge der grenzüberschreitenden Solidarität die eigene Versorgungssicherheit sicherstelle. 
  • Hauptberuflich selbstwirksam: Das Robert-Koch-Instituts stellt ein
    Seit einigen Tagen geht eine Stellenanzeige durch die sozialen Netze. Das RKI hat 500 für Unterstützungspersonal im Krisenmanagement geschaffen. Gesucht werden vor allem Studierende, die bereit sind, sich ein Freisemester zu nehmen. Zu den Aufgaben zählen die Suche von Kontaktpersonen und Datenmanagement zur Erfassung von Krankheitsdaten.  → Hier lang zur Bewerbung | Hier lang zur Ausschreibung.
  • Populisten verlieren in der Krise | Vielleicht finden einige von Euch, dass diese Nachricht hier nicht reinpasst. Aber wir finden: Gute Nachrichten finden auch abseits der Viruslage statt. Sagt uns dennoch gerne, wenn ihr künftig keine Corona-fremden-Nachrichten hier lesen möchtet.
    Nachdem der Verfassungsschutz die rechte Gruppierung der AfD - “Flügel” - als rechtsextreme Bestrebung eingestuft hat, entschied sich die Parteiführung die Auflösung zu empfehlen. Heute haben die “Flügel”-Chefs Björn Höcke und Andreas Kalbitz die Auflösung in die Wege geleitet. Der Richtungsstreit der AfD ist damit nicht beigelegt, aber um eine wichtige Entscheidung weiter. Insgesamt reflektieren die Kommentarspalten, dass Populisten, sofern sie nicht an der Macht sind, an Zulauf verlieren. Jene, die regieren - wie Donald Trump - erleben vielerorts Rückschläge durch suboptimales Krisenmanagement. (Cicero | Tagesschau)
  • Corona in Zahlen
    In Deutschland sind 16.662 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 21.3.2020, 00:00 Uhr RKI, neue Zahlen gibt es heute Abend), das sind 2.705 Personen mehr als gestern. Im Vergleich: Der Anstieg vom Vortag betrug 2.958 Personen und ist damit sogar leicht gesunken. Eine gute Nachricht!

    Warum, diese und warum nicht mehr Zahlen?
    Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.


    Gesundheitsticker: 95 829 Menschen sind weltweit wieder genesen (Stand 17 Uhr). Das sind 2188 mehr als gestern Abend.

Unser Tipp des Tages:
Umgang mit Corona-Skeptikern

Ein positives Gefühl der Gemeinschaft
Psychologe Ralph Hertwig über “ein Experiment mit 82 Millionen Teilnehmern"

"Mich hat es überrascht, dass eine komplexe und hochentwickelte Gesellschaft wie unsere in der Lage ist, das soziale Leben innerhalb von zwei Wochen radikal herunterzufahren, um Menschenleben zu schützen.” - Ralph Hertwig betrachtet die aktuelle Lage nicht nur sorgenvoll sondern auch voller Faszination. Für den Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin bietet die Situation viel Potential etwas über die Gesellschaft zu lernen.

Zum Beispiel über andere gesellschaftliche Probleme oder Risiken, denen wir im Straßenverkehr oder der eigenen Wohnung ständig ausgesetzt sind. Er sagt: Die meisten Bedrohungen sind abstrakt und wir haben uns daran gewöhnt. Die aktuelle Situation hingegen erlebten wir als Kontrollverlust und der macht naturgemäß Angst. Was hilft gegen das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren? “Wenn wir konsequent zu Hause bleiben, soziale Kontakte meiden, können wir damit auch ein Stück weit das Gefühl von Kontrolle zurückbekommen, weil wir aktiv etwas gegen die Krise tun können - paradoxerweise, indem wir weniger als sonst tun.” 

Gerade im Lichte dieses Gedankens fällt es oft umso schwerer mit Skeptiker*innen umzugehen. Der Psychologe rät: wir sollten probieren, die abstrakte Bedrohung auf eine persönliche Ebene herunterzubrechen: “Wenn jemand eine Corona-Party feiern will, würde ich fragen: "Lädst du deine Mutter auch ein?" Die meisten würden wohl mit nein antworten, weil ältere Menschen als Risikogruppe gelten. Ich würde dann versuchen, dem anderen begreiflich zu machen, dass die Feier dafür sorgen kann, dass sich das Virus schneller ausbreitet und dadurch die Mutter gefährdet, selbst wenn sie nicht selbst dabei ist.” Auch für Medien hat er einen Tipp: Auf die Sprache komme es an: "Experten empfehlen, sich regelmäßig die Hände zu waschen", entwickelte demnach weniger Handlungsdruck als: "Sehr viele Menschen waschen sich jetzt regelmäßig die Hände."

Letztlich liegt in unserer geteilten Lage auch eine Chance, findet der Psychologe: “Dieses Virus bringt uns alle in dieselbe Situation. Und weil wirklich alle betroffen sein können, wird niemand stigmatisiert. Das Virus ist unserer gemeinsamer Feind. Wenn es uns gelingt, ihn zu bekämpfen und dafür zu sorgen, die Ausbreitung möglichst zu verlangsamen und Menschenleben zu retten, kann das ein positives Gefühl der Gemeinschaft und des gemeinsamen Erfolgs auslösen.”

(Ralph Hertwig ist Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. | Quelle )

Und falls ihr es gestern Abend verpasst habt:

Wir haben den Angstexperten in Deutschland, Prof. Borwin Bandelow, gefragt:
“Was geschieht derzeit mit Menschen, die eine Angststörung haben?

“Im Gehirn scheint es verschiedene Angstsysteme zu geben - während das eine für reale Ängste (wie zum Beispiel, sich mit dem Corona-Virus anzustecken) zuständig ist, entstehen Angsterkrankungen wie zum Beispiel die Panikstörung in einem anderen Gebiet des Gehirns. D. h. mit anderen Worten: Menschen mit einer Panikstörung haben nicht unbedingt mehr Angst als andere, sich anzustecken. Es gibt natürlich Ausnahmen: Menschen mit einer generalisierten Angststörung haben häufig sehr ausgeprägte Ängste, dass ihren Kindern, Partnern oder anderen lieben Menschen etwas zustößt - oder auch, dass sie selbst krank werden könnten. Diese sind derzeit natürlich in großer Sorge. Auch gibt es Menschen, die allgemein schon immer eine große Angst davor hatten, bestimmte Erkrankungen zu haben (obwohl sie von Ärzten untersucht worden sind und nichts gefunden wurde). Es ist verständlich, dass diese Betroffenen jetzt besonders große Angst haben. Auch gibt es Menschen mit Zwangserkrankungen, die schon immer befürchtet haben, sich mit Keimen anzustecken. Auch bei diesen Betroffenen ist natürlich die Angst derzeit stark ausgeprägt. Wenn Sie zu diesen Gruppen gehören, sollten Sie sich vielleicht damit trösten, dass für gesunde Menschen das Risiko, an dem Virus zu sterben, äußerst gering ist.”

Dies und Das

Ihr habt Euch gewünscht, dass wir Euch auf Livestreams und online-Aktionen hinweisen. Wir versuchen das, so gut wir uns selber in der erfreulichen Menge von Optionen zurecht finden. Gleichzeitig sind Geschmäcker verschieden, daher können wir nicht für jede und jeden das passende Angebot machen. Unser Tipp: Öffnet in Eurem Umfeld einen Chat oder eine andere Plattform, in der ihr solche Aktionen sammelt. So kann jede und jeder aussuchen, was er gerne wahrnehmen möchte.

Ein paar Ideen haben wir aber doch: Heute ist Sonntag, ihr habt (neben heute, 18 Uhr einmal zu Singen 😉 ) wahrscheinlich Zeit für ein paar mediale Schmankerl! Deutschlandfunk Nova hat eine Liste von spannenden Filmen, Spielen und (Hör)Büchern zusammengestellt. VIele Ideen für guten, inspirierenden Zeitvertrei ( → hier lang!).

Wer ein bisschen mehr Denken möchte, der hört vielleicht mal in die Kamingespräche über Neuanfänge vom ehemaligen Handelsblatt-Chefredakteur Garbor Steingart. Er findet: “In der Krise liegt die Kraft zu Neuanfang und Neu-Schöpfung.” Im PodCast „Achten Tag“ entwickeln prominente Neudenker aus Kultur und Wirtschaft ihre Visionen für die Nach-Corona-Zeit. Spannende Podcasts für zwischendurch, absolut hörenswert, total horizonterweiternd. Wolfgang aus Kolumbien Und dabei bitte nicht vergessen: Sinnvolle Aktivitäten und kreatives Neudenken sind ein Ventil für die Angst – vielleicht habt ihr auch neue Ideen? ( → Hier lang zum PodCast).

Und last not least ein humoriger Gruß von Wolgang aus Kolumbien: “Nach drei Tagen Quarantäne habe ich meine ganzen Vorräte aufgegessen. Jetzt verstehe ich, wofür der Mundschutz da ist…”

Damit wünschen Euch Katharina und Nicholas einen schönen Sonntag!
Wir lesen uns heute Abend!

(Und: hört auf zu Googlen – das machen wir für Euch.)

QuellenTagesschau / DW (HIlfspaket der Regierung) | → Bundesregierung (Lebensmittelversorgung) | Einkaufen trotz Ausgangsbeschränkungen | Kaum Verstöße (Tagesschau) | Tagesschau (Weitere Einschränkungen?) Bundesgesundheitsministerium | Corona in Zahlen (RKI) | Statista | Gesundheitsticker |