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Samstag, 21. März 2020 | 20 Uhr

Christian
Wolfgang

Einen schönen guten Abend allerseits!

Wir sind weiterhin dabei die Seite laufend zu verbessern und freuen uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.

Ein Sache die uns heute besonders wichtig ist zu betonen. Völlig angstfrei in einer real bedrohlichen Situation zu sein, ist ein gefährlicher Zustand. Das ist nicht unser gemeinsames Ziel. Insofern haben wir den Namen angstfrei.news durchaus auch kontrovers diskutiert. Es geht uns vielmehr darum, eine der Situation möglichst angemessene und deswegen gesunde Angst zu haben. Das wird individuell immernoch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, aber im Idealfall bringt es uns dazu, achtsam und verantwortungsvoll - uns und anderen gegenüber - zu handeln. Angst ist, richtig dosiert, eine Chance!

Euer Team von angstfrei.news

Gleich drei gute Nachrichten des Tages: 

IWF sieht Anzeichen wirtschaftlicher Normalisierung in China
Chinas Wirtschaft zeigt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds trotz weiter bestehender Risiken durch die Corona-Pandemie Anzeichen einer Erholung.

Die meisten größeren Unternehmen hätten ihren Betrieb wieder aufgenommen und viele Mitarbeiter seien an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, erklärte der IWF.
Deutschlandfunk (Wirtschaft)
Außerdem China hat den dritten Tag in Folge keine Corona-Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandfunk (Neuinfektionen)

Sterblichkeitsrate ist in Deutschland niedrig
Die Sterblichkeitsrate in Deutschland ist im internationalen Vergleich bisher sehr gering. Deswegen sollten wir uns nicht in trügerischer Sicherheit wiegen, aber es lässt doch zumindest hoffen. WICHTIG: An der Einhaltung aller offizieller Empfehlungen und auch Einschränkungen, sollte dieser Hoffnungsschimmer definitiv nichts ändern! #wirbleibenzuhause

Pflege wird von Bürokratie befreit  
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Pflegebevollmächtiger Andreas Westerfellhaus haben gestern in einer Pressekonferenz vorgestellt, wie Pflegekräfte während der Ausbreitung des Coronavirus besser unterstützt werden sollen. „Um die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte zu reduzieren, haben wir beschlossen, die Pflege von jeder nicht notwendigen Bürokratie zu befreien“, so Spahn.
Gesundheitsministerium

Update: Das sind die wichtigsten Entwicklungen seit heute Morgen 8 Uhr

  • Die Bundesregierung stellt 150.000.000.000 Euro für die Abfederung der Folgen der Corona-Krise in Aussicht
    Die Summe sei Teil eines größeren Maßnahmenpakets, kündigte Finanzminister Scholz an. In der Coronavirus-Krise hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz einen Nachtragshaushalt angekündigt. "Wir stehen vor einer großen Herausforderung", sagte der SPD-Politiker. Arbeitsplätze müssten in der Krise gesichert, Firmen stabilisiert werden. "Deshalb ist es auch so, dass wir uns entschlossen haben, einen sehr großen Betrag zusätzlich aufzunehmen. 150 Milliarden Euro sind eine große Summe, aber sie verschaffen uns die Möglichkeiten, die wir jetzt auch brauchen."
    Tagesschau (Nachtragshaushalt)

  • Bevölkerung hält sich weitgehend an die Ausgangsbeschränkungen
    In Bayern und im Saarland, wo derzeit die strengsten Ausgangsbeschränkungen gelten, gibt es laut der Polizei wenige Verstöße gegen die verhängten Maßnahmen. In München sei die Nacht ruhig verlaufen, sagte der Polizeisprecher dem Bayerischen Rundfunk. Bei 60 Kontrollen seien zehn Verstöße festgestellt worden. “Es wird auch nicht so sein, dass jemand, der unterwegs ist, alle fünf Meter von einem Kollegen von mir angesprochen wird. Wir machen das mit Augenmaß" betonte Marcus da Gloria.
    Tagesschau (Einhaltung der Ausgangssperre)

  • Besonderer Schutz von Mietern in der Corona-Krise
    Wegen der Corona-Krise will die Bundesregierung den Schutz von Mietern mit finanziellen Problemen verbessern. Ihnen soll nicht gekündigt werden dürfen, auch wenn sie Mietschulden haben, meldet die Nachrichtenagentur DPA. Sie beruft sich auf einen Gesetzentwurf der Bundesministerien für Justiz, Inneres und Wirtschaft. Gelten soll dies für Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2020.
    Deutschlandfunk (Mieterschutz)

  • 14 tägige telefonische Krankschreibung bei Corona möglich
    Krankschreibungen wegen Coronaverdachts sind zur Entlastung von Arztpraxen vorübergehend telefonisch möglich – und werden in der kommenden Woche wahrscheinlich auf eine Maximaldauer von 14 Tagen ausgeweitet. Damit könnten Patienten mit Verdacht auf eine Coronavirusinfektion auf unbürokratische Art und Weise so lange zu Hause bleiben, bis sie keine Ansteckungsgefahr mehr darstellen, so der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Die Regelung gilt allerdings nur vorübergehend bis zum 4. Mai – und auch nur unter bestimmten Voraussetzungen.
    Deutschlandfunk (Krankschreibung)

  • Wir haben den Angstexperten in Deutschland, Prof. Borwin Bandelow, gefragt:
    “Was geschieht derzeit mit Menschen, die eine Angststörung haben?

    “Im Gehirn scheint es verschiedene Angstsysteme zu geben - während das eine für reale Ängste (wie zum Beispiel, sich mit dem Corona-Virus anzustecken) zuständig ist, entstehen Angsterkrankungen wie zum Beispiel die Panikstörung in einem anderen Gebiet des Gehirns. D. h. mit anderen Worten: Menschen mit einer Panikstörung haben nicht unbedingt mehr Angst als andere, sich anzustecken. Es gibt natürlich Ausnahmen: Menschen mit einer generalisierten Angststörung haben häufig sehr ausgeprägte Ängste, dass ihren Kindern, Partnern oder anderen lieben Menschen etwas zustößt - oder auch, dass sie selbst krank werden könnten. Diese sind derzeit natürlich in großer Sorge. Auch gibt es Menschen, die allgemein schon immer eine große Angst davor hatten, bestimmte Erkrankungen zu haben (obwohl sie von Ärzten untersucht worden sind und nichts gefunden wurde). Es ist verständlich, dass diese Betroffenen jetzt besonders große Angst haben. Auch gibt es Menschen mit Zwangserkrankungen, die schon immer befürchtet haben, sich mit Keimen anzustecken. Auch bei diesen Betroffenen ist natürlich die Angst derzeit stark ausgeprägt. Wenn Sie zu diesen Gruppen gehören, sollten Sie sich vielleicht damit trösten, dass für gesunde Menschen das Risiko, an dem Virus zu sterben, äußerst gering ist.”
    Vollständiges Interview

  • Die deutsche Journalistin und Kriegsberichterstatterin Düzen Tekkal über Angst:
    „Die Angst vor der Angst wird größer, je weiter wir von der Gefahr entfernt sind, weil es dann diffus wird, weil das Kopfkino anspringt. Das erleben wir gerade ... Mein Einsatz im Irak war mein Life-changing-Moment, aus dem ich gelernt habe, es gibt etwas Stärkeres als die Angst. Die Bewältigung der Angst ist mein Sinn im Leben.“
    Steingarts Morning Briefing – Der Podcast 

  • Hotlines zum Coronavirus
    (Infos vom Gesundheitsministerium - www.zusammengegencorona.de)

    Wenn Sie die Sorge haben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, wenden Sie sich telefonisch an Ihren Hausarzt oder wählen Sie die 116117 - die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Hier finden Sie eine weitere Auswahl von Hotlines, die bundesweit zum Thema Coronavirus informieren.

    • Unabhängige Patientenberatung Deutschland - 0800 011 77 22
    • Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon) - 030 346 465 100
    • Allgemeine Erstinformation und Kontaktvermittlung - Behördennummer 115 (www.115.de)
    • Beratungsservice für Gehörlose und Hörgeschädigte - Fax: 030 / 340 60 66 – 07 info.deaf@bmg.bund(dot)de / info.gehoerlos@bmg.bund(dot)de
    • Gebärdentelefon (Videotelefonie) -  https://www.gebaerdentelefon.de/bmg

Corona in Zahlen: Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt.

In Deutschland sind 16.662 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 21.3.2020, 00:00 Uhr RKI), das sind 2.705 Personen mehr als gestern. Im Vergleich: Der Anstieg vom Vortag betrug 2.958 Personen und bewegt sich weiterhin auf relativ konstantem Niveau - ist sogar leicht gesunken. Eine gute Nachricht!

Warum, nicht mehr Zahlen?
Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.

Gesundheitsticker: 93.641 Menschen sind weltweit wieder genesen (Stand 17 Uhr). Das sind 1.687 mehr als heute Morgen.

Unsere Tipps des Tages: Wie umgehen mit Quarantäne und Isolation

Das Medizinjournal „The Lancet“ schreibt, dass bei Quarantäne und Isolation posttraumatischer Stress auftreten kann. Dagegen hilft:

  • Transparente Information: In Quarantäne Befindlichen die Situation genau erklären
  • Kurze Zeitdauer: Quarantäne so kurz wie möglich bemessen
  • Öffentliches Wohl: Betroffenen den Altruismus der Maßnahme klar machen

AnxietyUK empfiehlt bei Ängsten Folgendes: 

  • Gedanken und Gefühle zulassen und NICHT abwehren
  • Gedanken sind keine Erklärungen, keine Handlungen
  • Sie kommen, aber auch wieder gehen lassen und sich auf etwas Anderes konzentrieren

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät: 

  • Die Isolationszeit in eine „Gelegenheit“ zu verwandeln, z. B. endlich einmal den Keller, Boden, das Büro aufzuräumen

Wichtig, da sind sich alle Experten einig: 

  • Die tägliche Routine und Rituale aufrechtzuerhalten, vom Zähneputzen bis Abendgebet, diese aber auch verändern und für Höhepunkte sorgen
  • Irrationales rationalisieren und das Risiko abschätzen
  • Sich ein Mantra zurechtlegen, etwa: Das Virus ist ansteckend, aber normal mild im Verlauf, und ich habe in meinem Leben schon viele Grippen überstanden

Last but not least: Gemeinsames Singen auf Balkonen, jetzt auch in Deutschland populär, schafft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Solidarität, entlastet die Seele.

Dies und Das

Techno in Corona-Zeiten
Die Corona-Krise sorgt nicht nur für leere Cafés und Restaurants, auch die Clubs sind von ihr betroffen. Alles ist geschlossen, abgesagt oder verschoben worden. Aber dann eben doch nicht alles – die Szene zeigt sich in der Not erfinderisch.  
Deutschlandfunk (Clubkultur)

Wir sind die Risikogruppe
Vier Menschen mit sichtbaren und unsichtbaren Behinderungen erzählen für DIE ZEIT, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf ihr Leben hat. Und was sie sich jetzt wünschen.
“Seid solidarisch! Sprecht offen über Eure Ängste! Nutzt seriöse Informationsquellen!” #wirbleibenzuhause #zusammengegencorona
Das Video findet Ihr hier

Damit verabschieden sich Wolfgang und Christian von Euch und wünschen eine gute Nacht!

(Und: hört auf zu Googlen – das machen wir für Euch.)

Quellen

Bundesgesundheitsministerium | Corona in Zahlen (RKI) | Statista | GesundheitstickerThe Lancet | Borwin Bandelow |  Tagesschau | Deutschlandfunk