Mittwoch, 29. April 2020 | 8 Uhr
Guten Morgen, ihr Lieben,
Energie-Regenbögen wie gestern im Angstfrei-Freiwilligen-Skype-Treffen (so ein tolles Team!) und totale Erschöpfung wie heute Morgen beim “Mist-immernoch-Corona"-Aufwachen liegen oft immer näher beieinander. Unsere Nervenkostüme müssten dringend mal wieder zum*zur Schneider*in.
Psychotherapeut Frank-Gerald Pajonk rät im Deutschlandfunk, wir müssen das “Fundament in uns” finden, um in ein Gefühl der Sicherheit (zurück) zu gelangen. Grundsätzlich hat er viele gute Ideen für den seelischen Umgang mit der Situation, die sinnvoll Nadel und Faden an das Nervenkostüm anlegen. Vielleicht eine gute Lektüre zum Tagesstart. Kleiner Spoiler: Wenn ihr die Routine habt, wie ihr den Tag morgens startet (z.B. mit uns 😉 ) dann macht ihr schonmal einiges richtig 🙂
Damit viel Freude beim Lesen wünschen Euch
Katharina und Nicholas
Noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.
Zwei gute Nachrichten des Tages
Es gibt heute einige gute Nachrichten - z.B. über die vielversprechende Entwicklung eines Impfstoffes in Großbritannien (da fehlen uns noch gesicherte Quellen) oder den nicht-Ausbruch der Erkrankung im Grevenbroicher Hochhaus. Aber wir haben euch heute zwei gute Nachrichten fürs Gefühl zusammengestellt:
Geflüchtete kochen für Obdachlose
Der Kreuzberger Himmel, ein Restaurant in Berlin, das von Geflüchteten betrieben wird, kocht täglich für Obdachlose und Bedürftige. Bis zu 170 Mahlzeiten täglich stellt das Team gemeinsam mit dem Catering-Unternehmen bab al-Jinan kostenlos zur Verfügung. Die aus dem Irak stammende Köchin Layale Jafar, die sich für das Projekt engagiert, sagte dem rbb: „Wir haben in Deutschland so viel Unterstützung erfahren. Für mich ist es selbstverständlich, dass jetzt wir helfen, wo wir können.“
→ rbb
Gruß-Bus in Brüssel
Der “Voices-of-Brussels”-Bus überbringt während der Corona-Pandemie liebevolle und persönliche Nachrichten via Lautsprecher durch die Stadt. Dahinter steckt das öffentliche Nahverkehrsunternehmen STIB-MIVB. Menschen können dem Unternehmen Sprachnachrichten und eine Adresse schicken. Am frühen Abend fährt der rote Bus dann durch die Stadt und verteilt die Botschaften. So wurden bereits 750 Nachrichten verschickt. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP erzählte die 82-jährige Asuncion Mendez, dass die Nachricht ihrer Urenkelkinder ihr gegen die Trostlosigkeit im Lockdown hinweggeholfen hätte. Das lindere ihre Angst vor dem Coronavirus.
→ Nachrichtenagentur AP (Brüssel)
Update | Wichtige Entwicklungen seit gestern Abend:
Kitaöffnung vor August | Einzelne Städte öffnen für Alleinerziehende
Die Familienminister von Bund und Ländern empfehlen in der Corona-Krise einen "behutsamen" Wiedereinstieg in die Kinder-Tagesbetreuung in vier Stufen. Das teilte das Ministerium von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey am Dienstagabend mit. Ein konkretes Datum für die mögliche Wiederaufnahme des Kita-Betriebs wird in dem gemeinsamen Beschluss nicht genannt. Im Deutschlandfunk sagte die Ministerin bereits am Vormittag eine Rückkehr in die Betreuung sei dringend schon vor August nötig. Die vier Phasen, die heute entwickelt wurden, umfassen neben der aktuellen Notbetreuung, eine erweitere Notbetreuung sowie einen eingeschränkten Regelbetrieb und die Rückkehr zum Normalbetrieb. Außerdem einigten sich die Minister*innen darauf, eine Studie zu beauftragen, die die Infektionswahrscheinlichkeit bei Kindern und in Schulen untersucht.
Der Beschluss der Jugend- und Familienministerkonferenz soll in die heutigen Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten einfließen. Die Entscheidung über die Strategie liegt letztlich bei den einzelnen Bundesländern. Oberstes Ziel sei unverändert, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und Infektionsketten zu unterbrechen, hieß es.
→ dpa | Deutschlandfunk (Interview Franzsika Giffey)
Klimadialog: “Die Höchsten Kosten sind die des Nichtstuns” (Guterres)
Auf dem Petersberger Klimadialog sprach sich Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür aus, die derzeit wirtschaftlich herausfordernde Situation zur Förderung des Klimaschutzes zu nutzen. Konkret unterstützt die Kanzlerin den "Green Deal", das Klimaziel der EU, nachdem Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden soll. So betonte Merkel: "Wir wissen, dass das ein langer Weg ist, und deswegen begrüße ich den Vorschlag des Zwischenziels, für die Europäische Union bis 2030 die Emissionen auf 50 bis 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren."
Umwelt- und Entwicklungsorganisationen reagieren positiv auf das Statement der Kanzlerin. Merkels "klares Bekenntnis" zu höheren Klimazielen in der Corona-Krise sei ein wichtiges Signal und ein erster Schritt in die richtige Richtung. "Denn die Konsequenz der derzeitigen Gesundheits- und Wirtschaftskrise muss ein Mehr an Klimaschutz sein und nicht ein Weniger. Alles andere wäre fatale Unvernunft", sagt Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring.
Lob und mahnende Worte gab es auch von UN-Generalsekretär António Guterres: "Die höchsten Kosten sind die des Nichtstuns", warnte der. Gleichzeitig betonte er, dass bereits mehr als hundert Länder ehrgeizigere Klimaziele für dieses Jahr angekündigt hätten. Dies sei eine wichtige Chance für die EU, nun "globale Führung" zeigen, indem sie schärfere Emissionsziele für die Zeit bis 2030 vorlege.
→ DW | Tagesschau | DIE ZEIT
Bayern: Verfassungsgericht kippt 800 Quadratmetergrenze
Eine Unterscheidung zwischen Händlern in der Begrenzung der Verkaufsfläche verstößt laut dem Bayrischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) gegen den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz. Damit ist das Verkaufsverbot für große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern im Freistaat Bayern verfassungswidrig. Der VGH beanstandete, es sei aus infektionsschutzrechtlicher Sicht nicht gerechtfertigt, dass Buchhandlungen und Fahrradhändler anders als andere Händler ohne Begrenzung der Verkaufsflächen wieder öffnen durften.
Unmittelbare praktische Folgen habe die Entscheidung aber nicht, schreibt die Deutsche Welle (DW): Das VGH setzte die Vorschrift, so Söder, "aufgrund der herrschenden Pandemie-Notlage" "ausnahmsweise" nicht außer Kraft, zumal sie ohnehin bis zum 3. Mai befristet ist. Für die Zeit danach muss die Landesregierung aber wohl nachbessern.
→ DW (Bayern)
Saarland: Einschränkungen müssen gelockert werden
Nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes müssen die besonders strengen saarländischen Regelungen im Zuge der Eindämmung der Corona-Pandemie gelockert werden. Ab sofort seien demnach Begegnungen in Familien, sowie das Verweilen im Freien unter Wahrung der notwendigen Abstände und Kontaktbeschränkungen wieder möglich. Damit entsprechen die Regelungen weitestgehend denen der anderen Bundesländer. Zuvor waren im Saarland nur der Weg zur Arbeit, notwendige Einkäufe oder Arztbesuche erlaubt. Zur Begründung sagten die Richter es gebe "aktuell keine belastbaren Gründe für die uneingeschränkte Fortdauer der strengen saarländischen Regelung des Verbots des Verlassens der Wohnung" mehr.
→ Tagesschau (Newsticker)
Blick ins Ausland:
Lockerung der Beschränkungen in Spanien und Frankreich geplant
Neben anderen Ländern haben besonders die Lockerungspläne von Spanien und Frankreich gestern für Aufmerksamkeit gesorgt. Spanien will auf der Grundlage eines Vier-Stufen-Plans ab dem 4. Mai die Beschränkungen lockern. Bis Ende Juni soll nach Aussage von Regierungschef Pedro Sanchez mehr und mehr Normalität hergestellt werden. Wichtig sei dabei, dass die Strategie von Region zu Region unterschiedlich angepasst werden soll - je nach Entwicklung der Infektionsrate, der Verfügbarkeit von Intensivbetten sowie der Einhaltung von Vorgaben etwa zum Mindestabstand.
Nach achtwöchiger Ausgangssperre plant Frankreich eine Kursänderung ab 11. Mai. Anstatt Vorschriften sollen Bürger*innen ab diesem Zeitpunkt selber entscheiden, ob sie Masken tragen oder ihre Kinder in die Schule schicken. Alle Geschäfte, Bibliotheken und Museen sollen öffnen. Kinos und Theater bleiben vorerst geschlossen. Die Freiwilligkeit und auch die Strategieänderung der französischen Regierung wird im eigenen Land kritisch gesehen.
→ DW (Ticker: Spanien) | Zeit (Frankreich)
Tourismuskonzepte trotz Krisenstatus
Der Tourismus ist ein Bereich, der besonders von der Corona-Pandemie getroffen ist. Unterschiedliche Länder erarbeiten derzeit Konzepte und sammeln Vorschläge, wie damit umzugehen ist: In Belgien wird über Zugangskarten für Strände nachgedacht. In Italien schlossen sich landesweit Tourismusverbände zusammen, und machten Vorschläge zum Umgang mit Tourismus während der Corona-Krise. Dazu zählen Plexiglaswände an Stränden, halb-belegte Hotels oder ein-Gang-Menüs statt Buffets. Auch Griechenland denkt über den Wirtschaftszweig Tourismus nach. Hier machte der Begriff Touristenkorridor die Runde. Griechenlands Tourismusminister Charis Theocharis erklärt das Konzept wie folgt: Gäste aus Westeuropa, die nachweislich gesund seien, sollten in speziellen Flugzeugen in überprüfte und Corona-freie Ferienanlagen geflogen werden. Ob die Maßnahmen tragfähig sind, wird im jeweiligen Einzelfall und in Bezug auf die Schwere der Pandemie in den einzelnen Regionen individuell geprüft. Weltweit halten sich die Begründete Sorge vor der vorschnellen Lockerung von Beschränkungen mit der Sehnsucht nach Normalität die Waage.
→ Tagesschau (Ticker) | Welt (Italien) | Focus (Überblick)
Russland und Tschechien verlängern Einschränkungen
Die Arbeitsfreie Zeit soll in Russland noch bis zum 11. Mai andauern, danach stellt Präsident Wladimir Putin eine schrittweise Öffnung der Regelungen in Aussicht. Auch Tschechien Verlängert den Ausnahmezustand. Bis zum 17. Mai hat die Regierung damit Sonderrechte. Geschäfte sind allerdings bereits wieder geöffnet, außerdem gilt eine Maskenpflicht und ein Veranstaltungsverbot von Veranstaltungen mit über 10 Teilnehmenden.
→ Tagesschau (Ticker) | Stern.de
Nigeria: Milliardenhilfe vom IWF
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Nigeria Nothilfen in Höhe von 3,4 Milliarden US-Dollar zugesagt. Nicht nur die Corona-Pandemie, auch der drastisch fallende Ölpreis machten eine finanzielle Unterstützung dringend notwendig, so der IWF. Mit den Geldern sollen Wirtschaft und Währung in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat stabilisiert werden. Die Finanzzusage ist Teil des Hilfspaketes des IWF für Entwicklungs- und Schwellenländer (wir berichten).
→ Tagesschau (Ticker)
Luxemburg testet die ganze Bevölkerung
Die Größe des Landes macht eine weltweit einzigartige Maßnahme zur EIndämmung der Pandemie möglich: Luxemburg plant in dieser Woche alle gut 600.000 Einwohner*innen auf das Corona-Virus zu testen. Damit verspricht sich das Land Handlungssicherheit bei der Lockerung von Kontaktbeschränkungen. Täglich sollen mindestens 20.000 Tests durchgeführt werden. Die Teilnahme an der Maßnahme sei freiwillig, so Forschungsminister Claude Meisch.
→ aerzteblatt
Corona in Zahlen
In Deutschland sind 156.337 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 29.04.2020, 07:21 Uhr RKI), das sind 1.144 Personen mehr als am Tag zuvor.
Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.
Gesundheitsticker: 956.064 Menschen sind weltweit wieder genesen,das sind 17.585 mehr als heute Morgen. Davon 117.400 in Deutschland (Stand 29.04.2020, 07:20 Uhr, Quelle: Worldometers).
Tipp des Tages
Urlaubsplanung in Corona-Zeiten
Plexiglastrennschreiben zwischen den Sonnenliegen (Italien) oder Hotelbesuche nur in der eigenen Nachbarschaft (Österreich) - falls überhaupt ein urlaubsmotiviertes Grenzüberqueren bis zum Sommer wieder erlaubt ist. Machen wir uns nichts vor, die Aussicht auf einen entspannten Sommerurlaub ist eher trist. Zahlen bestätigen das Gefühl: bezogen auf die 36 Mitgliedsstaaten der OECD (die weltweit größten Industriestaaten) werde mit einem Einbruch von 40 bis 70 Prozent an internationalen Reisenden gerechnet, so Ulf Sonntag, Leiter der Marktforschung am Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa gegenüber der Deutschen Welle. Heute Morgen sickert dann die Nachricht durch, dass die europaweiten Reiseeinschränkungen noch bis Mitte Juni verlängert werden sollen.
Zeit für schlechte Laune? Das lohnt doch nicht. Viel zu aufwändig. Wir finden: Vielleicht ist es stattdessen ein guter Zeitpunkt um über kreativen Urlaub im eigenen Land nachzudenken. Inspiriert von Deutschlandfunk, Süddeutscher Zeitung und DW haben wir ein paar Tipps zusammengestellt (natürlich gemäß dem Fall, dass wir offiziell wieder touristisch reisen dürfen, Hotels öffnen und die allgemeine Selbstverantwortung aktiv bleibt):
- Fernreise mit dem Fahrrad
Fahrradtaschen packen, aufsatteln, ab geht die Luzie. Wenn ihr ein Zelt einpackt, könnt ihr entweder nach Öffnung der Plätze wieder Campen oder ihr besucht vermisste Freund*innen und Familie. Da gibt es Gärten und Besucher-Couches (sofern wieder erlaubt!), die sich bei entsprechender Einhaltung von Hygieneregeln sicher auf Euch freuen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Vom Rad aus ist die Welt ein schönes Fleckchen und die Fahrradinfrastruktur (v.a. Fernwege) ist wirklich eine Freude.
- Rückkehr auf Dauercampingplätze und/oder eigene Ferienwohnungen
Wer das Glück hat, einen der oben genannten Orte zu besitzen, der darf zumindest in Mecklenburg-Vorpommern ab Anfang Mai dahin zurück. Das gibt Hoffnung für andere Bundesländer und die generelle Öffnung für touristische Zwecke. Hier könnt ihr vielleicht noch nicht sicher planen - aber ihr könnt ja schonmal stöbern, wo es hingehen könnte.
- Rauf aufs Hausboot
Auf der Müritz, auf der Spree oder im Hamburger Land - Hausboote liegen im Trend. Und sie sind verhältnismäßig infektionssicher: Um euch herum ist nur Wasser! Mit genügend Vorräten und guter Gesellschaft lässt sich so ein Sommerabenteuer verbringen. Am besten, ihr reserviert zeitnah. Ich denke, das wird sich schnell rumsprechen… 😉
- Ferien auf dem Bauernhof im Nirgendwo
Die Süddeutsche schlägt vor, sich in ein Nest irgendwo in den Bergen zu suchen - vorausgesetzt, es sei wieder erlaubt, sei hier die beste Mischung zwischen verantwortungsbewusster Abgeschiedenheit und Erholung zu finden. Klingt verlockend!
- Ab in den Strandkorb
Auch hier, ein großes “wenn-es-denn-geht” vorab. Aber dann ist der Strandkorb (und die Ferienwohnung, sobald wieder erlaubt) an der Nord- oder Ostseeküste eine ziemlich virusintelligente Wahl, da das Einhalten von Abstand und auch sonstige Hygieneregeln hier gut machbar sind.
- Balkonien
Ja, ich kann Balkonien auch nicht mehr sehen. ABER wenn ihr Euch vornehmt, an jedem Tag ein anderes Abenteuer (oder auch mal keines) zu erleben, die Arbeitsmails ausschaltet, kein Homeschooling betreiben müsst oder ähnliches, dann kann das ganz wunderbar werden. Montag: Auf’s Rad und ab auf das Erdbeerfeld 25 Kilometer von Zuhause. Picknick vor Ort, zurück nach Hause und Abends einen Film gucken. Dienstag: Super Frühstück mit den Erdbeeren von gestern und dann Planschbecken im Wohnzimmer und eine Schatzkarte malen. Spazieren gehen, einen Schatz verstecken. Abends ein Gesellschaftsspiel. Mittwoch: große Schatzsuche…. Ihr seht, wo die Sache hingeht. Wenn wir was gelernt haben, dann: Wir haben die Ressourcen, es uns schön zu machen. Wir haben uns kennengelernt und wissen vielleicht etwas besser, was wir (nicht) brauchen. Das ist eine gute Grundlage für einen erholsamen Urlaub.
Also, im Tipp liegt eine versteckte gute Nachricht: Nämlich, dass Urlaub möglich ist, wenn ihr kreativ seid, euch von den (vielleicht geliebten) ursprünglichen Plänen verabschiedet und mit einem kleinen Bisschen Abenteuerlust euren ganz persönlichen Nischen-Urlaub plant. Das wird super, sage ich euch (Katharina).
Hilfreiche Links zum Thema Urlaub in Corona-Zeiten
→ Süddeutsche Zeitung (Tipps)
→ Süddeutsche Zeitung (schönste Radfernwege)
→ Deutschlandfunk (Rundumblick)
→ DW (Europaurlaub) | DW (Interview mit Ulf Sonntag)
→ NDR (Was ist erlaubt und was nicht?)
Von Mensch zu Mensch
Licht: Etwas zum Thema Verhältnismäßigkeiten
Die Kosmische Hintergrundstrahlung gilt als das älteste, im Universum sichtbare Licht. Sie ist ein Geschwurbel aus isotropen Strahlen, sowas wie das Putzlicht des Universums, entstanden kurz nach dem Urknall. Und wenn ich kurz sage, meine ich damit schlappe 4.00.000 Jahre. Passt dann ja auch, geht man davon aus, dass der Urknall auf einen Moment datiert ist, so Pi mal Fensterkreuz 13,8 Billionen Jahre her. War kein sonniger Tag, die Sonne gab es da nämlich noch nicht. Genau genommen gab es nicht mal Tage. Ach ja: Eine Billon hat 12 Nullen. Das sieht so aus: 1.000.000.000.000. Also ungefähr 6,9 mal das Vermögen von Jeff Bezos. Das Universum ist also 95,22 Jeff Bezos‘ hoch. Oder Bezos eben nur 0,010501995379122 Universen klein. Das beruhigt mich. Derweil das Licht der Kosmischen Hintergrundstrahlung die letzten 13.800.000.000.000 Jahren hier runter schlich, hat sich im Rahmen der konstanten Expansion des Universums (von der wir jetzt einfach mal ausgehen, Yolo!) der Ort, an dem es einst angeknipst wurde, um 440 Yottameter nach außen verschoben. Oder innen. Oder wo so‘n All halt hin expandiert, wenn man’s lässt. Nun werdet ihr sagen „Pffff! 440? Das ist noch nicht mal dem Bezos ihm sein dicker Zehennagel.“ bis ich euch dann sage, dass ein Yottameter geschmeidige 21 Nullen hinter der Eins trägt. Also, Äääh, eine Trilliarde Meter sind das. Und das mal 440, also ziemlich genau so: 440.000.000.000.000.000.000.000 Meter. Oder, um‘s ein bisschen übersichtlicher zu halten, 46 Billionen Lichtjahre. Und als ich zuletzt nachgeguckt hab, war so‘n Lichtjahr noch 9,461 × 10 hoch 15 Meter lang, was ich echt ganz ordentlich finde.
Warum ich euch all das erzähle?
- Die Ausgangsbeschränkungen gelten seit 47 Tagen.
- Da ist immer Licht.
- Support your local Einzelhändler.
von Nicholas
P.S.: Wer war noch gleich Jeff Bezos?
Dies und Das
Heute gibt es ein politisches Dies und Das. Die Krise verändert die Wahrnehmung der Volksparteien, der zuletzt aufstrebenden Grünen und der populistischen Gegenspieler wie der AfD. Warum ist das so? Wir haben Euch ein paar Hintergründe zusammengestellt:
AfD: Kein Feindbild, keine Lösungen
Nicholas schrieb mir heute eine Nachricht vom Küchen-Homeoffice ins Wohnzimmer-Homeoffice. Sie beinhaltete einen völlig schwachsinnigen Post zum Thema “Schützt AfD-Wählen vor Corona?” und er schrieb “Lies bitte die Reaktionen. Mein Glauben an die Menschheit ist ein wenig wiederhergestellt.” Was er meinte: Der durchaus kreative Gegenwind hebt sich derzeit angenehm ab, von der populistischen Suppe, die sich vor Corona oft unter solchen Postings tummelte. Auch abseits Absurditäten verliert die AfD Aufmerksamkeit und vor allem Zustimmungswerte. Der Deutschlandfunk hat zwei super spannende Hintergründe dazu verfasst. Bei mir blieb vor allem hängen: (1) die Kommunikation funktioniert nicht mehr wie früher, weil andere Themen wichtiger sind und die Aufreger kein Gehör mehr bekommen und (2) die Partei braucht Krisen, die sie als Lösungsfrei stilisieren kann. Dazu Professor Karl-Rudolf Korte, Parteienforscher an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen:
„Krisenmanagement, Wiederaufbau, Ökonomiekompetenz, das ist ja alles bei der AfD überhaupt nicht beheimatet. Und auch wenn es erstmals wieder darum geht, Gemeinwohl zu beschreiben, was ja eine neue Erfahrung ist in der Krise, dann passt dazu auch keine Partei, die eben genau daran nicht interessiert ist, sondern immer Ränder gegeneinander ausspielt, Gruppen gegeneinander ausspielt, also die Differenz zum Hauptthema hat und nicht das Gemeinwohl. Und auch deshalb lässt das Interesse an dieser Partei Moment fundamental nach.“
→ Deutschlandfunk (Überblick AfD) | Deutschlandfunk (Kommunikation der AfD)
Grüne: Nicht anecken, die Welt abseits des Klimas üben
“Niemand redet mehr über das Klima” - so schrieb die Welt noch am 14. April. Mit dem Petersberger Klimadialog und dem World-Earth-Day hat sich das ein wenig verändert - der Trend in der Zustimmung bleibt aber im Schnitt zehn Prozentpunkte unter den Werten vor Corona. Da hilft auch kein Haarschneide-Video von Robert Habeck via Twitter. Dem Kernthema beraubt, muss die Öko-Kultur-Partei nun in einem Feld glänzen, in dem sie sonst weniger erfolgreich von sich reden macht: Der Wirtschaft. Denn diese wird das politische Deutschland noch lange stark fordern. Eine Chance, meinen die Kommentatoren - aber vor allem eine Herausforderung, die es vor der nächsten Wahl zu lösen gilt. Auf der Habenseite steht die Erfahrung der Partei mit Digitalthemen und -Konzepten. Es bleibt spannend.
→ ZEIT Analyse | Tagesspiegel
CDU: Höhenflug - Vorsicht vor Führungsdebatten
Klar, wer’s macht hat Macht. Das gilt auch für die CDU/CSU und populäre Vertreter*innen wie die Ministerpräsidenten Söder (CSU) und Laschet, die sich als starke Führung bzw. volksnaher konservativ-Rebell inszenieren - Kanzlerkandidatur ick hör’ dir trapsen. Aber mit Angela Merkel sind die Deutschen zufrieden: Besonnen, gut beraten, nicht zu emotional, daher klar steht sie vorm Land und gibt Sicherheit aus. Ja, die Stimmung verändert sich - aber die Regierungspartei leistet sich keine größeren Schnitzer und das hilft. Im Podcast “Deutschlandfunk - der Tag” wurde einzig eine drohende Führungs- und damit auch Kanzler- (also Personal)-debatte als reelle Bedrohung für den Höhenflug gesehen. Das Thema steht aber erst zum nächsten Parteitag an und der wird noch geplant. Bis dahin gilt das, was noch-Parteichefin Kramp-Karrenbauer sagt: "Die Umfragen sagen nichts darüber aus, wie sich die Zustimmung langfristig entwickelt", sagt Kramp-Karrenbauer. "Das hängt entscheidend von der Qualität der Antworten der CDU ab."
→ SPIEGEL online
SPD: Der Anteil am Krisenmanagement bleibt unsichtbar
“Die SPD kann stolz auf sich sein, wie sie die Koalition, wie sie das Land mitbestimmt. Dennoch kommt die Partei nicht aus dem Umfragetief, ganz im Gegensatz zur Union. Und wieder einmal fragt man sich: Wie kommt das nur?” - diese Frage der FAZ stelle ich mir auch. Der Finanzminister (SPD) verteilt weitestgehend klug und zügig Gelder. Kollege Arbeitsminister Hubertus Heil hat sich just mit einer Erhöhung des Kurzarbeitergelds durchgesetzt. Trotzdem gewinnt im inneren Diskurs leider immer wieder der Selbstzweifel der SPD, wie die FAZ treffend formuliert: “dass die Öffentlichkeit die SPD als eine staatstragende Partei ansieht, die den Laden zusammenhält und Achtung findet bis in Unionskreise hinein, bis zur Kanzlerin. Und dass die Partei selbst permanent mit sich hadert, sich bei jeder Gelegenheit selbst foult und mit Leidenschaft die eigene Führung demontiert.”
→ Analyse der FAZ
Mit dem Gehirnfutter für politische Nerds entlassen wir Euch in die Mitte der Woche! Freut euch schonmal auf die Abendausgabe, hier begrüßen wir einen neuen Freiwilligen - aufregend!
Seid gegrüßt und bleibt gesund
Katharina & Nicholas
(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)
Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.
Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Tagesschau (Live-Ticker) | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.