Samstag, 02. Mai 2020 | 20 Uhr
Wir wünschen euch einen angenehmen Abend!
Nach diesem wunderbar stürmischen Wetter heute (im Rheinland erlebt Uwe Hagel und Christian in Bayern ein Gewitter) haben wir die wesentlichen Nachrichten seit heute morgen zusammengestellt und stellen fest: Es wird besser! Schaut es euch an: Die Entwicklung eines Impfstoffes geht voran; es scheint nicht möglich zu sein, sich ein zweites Mal mit Corona anzustecken; und die Cafes machen auch wieder auf. Da ist es nur gut, dass die Friseure auch am Montag öffnen.
Zu all´ diesen Punkten findet ihr unten mehr!
Wir hoffen sehr, dass der ein oder andere hilfreiche Tipp dabei ist.
Einen schönen Samstag Abend und viel Freude beim Lesen wünschen euch
Christian, Uwe
und das ganze Team von angstfrei.news
Noch ein paar Dinge, die ihr schon an dieser Stelle kennt: Abonniert doch den RSS-Feed für diese Seite und gebt uns Rückmeldung, ob es bei Euch klappt. Wie immer freuen wir uns über Ideen, Anmerkungen und auch Wünsche im Feedbackformular.
Die gute Nachrichte des Tages
Es ist wieder zu: Das Ozonloch über dem Nordpol hat sich wieder geschlossen
Das hat die Weltorganisation für Meteorologie mitgeteilt. Im März noch war die Ozonschicht über der Arktis extrem dünn - so dünn wie seit fast 10 Jahren nicht. Die Gründe dafür waren laut der Uno-Organisation bestimmte Substanzen in der Atmosphäre und über den Winter hinweg sehr kalte Temperaturen in der Stratosphäre. Es war aber erwartet worden, dass sich die Situation im Frühjahr normalisiert.
Ozonlöcher über dem Nordpol sind selten. Im Fokus stehen eher Ausdünnungen über dem Südpol. In den 80er Jahren war ein großes Ozonloch über der Antarktis entdeckt worden. Das führte zum schrittweisen Verbot von FCKW. Seit Jahren schließt sich auch dieses Loch langsam.
Die Ozonschicht ist eine natürliche Gasschicht, die die Erde vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt.
→ Deutschlandfunk Nova
Wichtige Entwicklungen seit heute Morgen
Merkel: Für Entwicklung von Corona-Impfstoff fehlen acht Milliarden Euro
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zu einer internationalen Zusammenarbeit bei der Suche nach Medikamenten und Impfstoffen für die Eindämmung von Corona-Infektionen aufgerufen. "Heute fehlen für die Entwicklung eines Impfstoffes noch geschätzt acht Milliarden Euro", sagte die Kanzlerin heute in ihrer wöchentlichen Videoansprache. Sie blickte dabei auf die Geberkonferenz in zwei Tagen am 4. Mai, zu der die EU-Kommission eingeladen hat. Deutschland werde sich mit einem "deutlichen finanziellen Beitrag beteiligen".
Zu den Folgen der Pandemie sagte Merkel: "Wir wissen, dass sie überall schwere Schäden auch unserem wirtschaftlichen, sozialen, gesellschaftlichen Leben zufügt. Deshalb müssen wir mit Hochdruck und großer Konzentration daran arbeiten, dieses Virus einzudämmen und dann auch zu besiegen, indem wir einen Impfstoff entwickeln." Das gehöre zu den vornehmsten Aufgaben, um Millionen von Menschenleben zu retten.
→ Podcast aus dem Kanzleramt
Fehler bei Südkorea-Studie: Doch keine Doppel-Infizierung mit Covid-19 möglich
Ist es möglich, sich nach einer überstandenen Infektion mit dem Coronavirus ein zweites Mal zu infizieren? Über die Antwort auf diese Frage herrschte in der Wissenschaft bis jetzt Uneinigkeit. Während der deutsche Virologe Christian Drosten mehrfach betonte, dass nach einer Infektion für mindestens zwei Jahre Immunität bestehe, propagierten südkoreanische Forscher auf Basis einer Studie das Gegenteil.
Ihre Testergebnisse zeigten, dass das Virus bei Menschen, welche die Erkrankung bereits überstanden hatten, „reaktiviert“ werden könnte. Wie focus.de berichtet, haben die Forscher des südkoreanischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung und -prävention (CDC) am Freitagabend nun Fehler in ihrer Studie eingeräumt und daraufhin ihre Einschätzung geändert: Eine Reaktivierung von Sars-CoV-2 im menschlichen Körper sei unmöglich.
Bei der Studie, die durch die Forscher des CDC durchgeführt wurde, kam es zu Messfehlern, wodurch das Ergebnis verfälscht wurde.
→ Focus
Corona-Reproduktionszahl in Schweden unter 1,0 gesunken
Die Pandemie in Schweden ebbt ab: Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell bestätigte im Gespräch mit dem Sender SVT, dass die sogenannte Reproduktionszahl seit einigen Tagen unter 1,0 liege. Diese besagt, dass ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Schwede durchschnittlich weniger als einen weiteren Schweden ansteckt. "Das bedeutet, dass die Pandemie allmählich abebben wird", erklärte Tegnell.
Schweden geht im Kampf gegen die Coronakrise einen international beachteten Sonderweg. Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern hat das skandinavische Land mit lockereren Maßnahmen auf die Pandemie reagiert, Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wurden niemals geschlossen. Vielmehr appelliert die Regierung an die Vernunft der Bürger, damit diese Abstand halten und die Corona-Verbreitung abgebremst wird.
Verglichen mit dem Rest Skandinaviens haben die Schweden jedoch relativ viele Infektions- und Todesfälle: Bis Samstagvormittag wurden mehr als 22 000 Infektionen und mehr als 2650 Tote mit Covid-19-Erkrankung erfasst. Mit den steigenden Fallzahlen bilden zwar auch mehr Menschen Antikörper, aber Corona-Partys gibt es auch in Schweden nicht. Dort sind die Menschen ebenfalls deutlich weniger unterwegs, es wird möglichst von zu Hause aus gearbeitet, Besuche in Altenheimen sind untersagt.
→ Die Welt
Friseur-Shutdown: Jeder Siebte griff selbst zur Schere
Sechs Wochen lang hatten die Friseure in Deutschland zwangsweise geschlossen - jeder siebte Bundesbürger hat sich in dieser Zeit selbst die Haare geschnitten. Weitere 11 Prozent suchten Hilfe und ließen sich die Haare von jemand anderem schneiden. Meist ging das auch gut - nur für drei Prozent endete der Fremd-Schnitt als Katastrophe ("sehr unzufrieden").
Mehr als die Hälfte (58 Prozent) gab dagegen an: "Ich habe meine Haare wachsen lassen, trage aber weiterhin dieselbe Frisur". 11 Prozent berichten, sie hätten ihre Haare zwar wachsen lassen - sie kämmten, stylten oder bänden diese jetzt aber anders als vor der Corona-Zeit.
Diese Menschen können sich ihre neue Haarpracht ab übermorgen wieder professionell trimmen lassen. Allerdings macht sich die etwa Hälfte der Bundesbürger der Umfrage zufolge Gedanken wegen der Hygiene und des Ansteckungsrisikos im Salon. 25 Prozent haben zwar "geringe Bedenken", wollen aber trotzdem hingehen. Weitere 13 Prozent der Befragten wollen trotz "großer" oder "sehr großer Bedenken" (8 bzw. 5 Prozent) zum Friseur. 11 Prozent dagegen wollen wegen des Coronavirus auf jeden Fall auf Distanz bleiben: "Ich habe große Bedenken und würde deshalb vorerst nicht zum Friseur gehen."
→ Spiegel
Spanien
Seit Samstag um sechs Uhr morgens dürfen auch erwachsene Spanier wieder ihre Häuser verlassen, um spazieren zu gehen oder Sport zu treiben. Zu Tausenden füllten sie am Samstag die Straßen der spanischen Hauptstadt: Viele von ihnen in Sportkleidung zum Joggen, Walken oder Fahrradfahren.
→ FAZ
Corona in Zahlen
In Deutschland sind 161.703 Menschen als infiziert getestet worden (Stand: 02.05.2020, 09:10 Uhr RKI), das sind 945 Personen mehr als am Tag zuvor.
Warum diese Zahlen? Wir zitieren hier die offiziellen Zahlen des RKI, diese werden einmal täglich – immer um Mitternacht – veröffentlicht und um 10 Uhr morgens online bereitgestellt. Das bedeutet für unsere Webseite, dass ihr immer Abends aktuelle Zahlen bei uns abrufen könnt. Und warum gibt es hier nicht mehr davon? Es ist wichtig, die aktuell angeratenen Verhaltensweisen zu befolgen, das wissen wir alle. Zahlen über Neuerkrankte helfen uns dabei nicht. Achtet aufeinander und haltet Distanz.
Gesundheitsticker: 1.097.509 Menschen sind weltweit wieder genesen, das sind 15.870 mehr als heute Morgen. Davon 126.900 in Deutschland (Stand 02.05.2020, 16:21 Uhr, Quelle: Worldometers).
Tipps des Tages
Die Zeit sinnvoll nutzen - Schreibmaschine schreiben lernen
Ein Freund von mir (Uwe) ist Systemadministrator und beeindruckt mich immer wieder mit seiner Tastatur. Sie ist vollkommen unbeschriftet. Kein einziger Buchstabe, keine Ziffer, nichts steht auf den blanken Tasten. Er kann blind auf der Tastatur schreiben. Wollte ich auch schon immer. Boah, geht das schnell. Und jetzt ist die Gelegenheit dafür:
→ Tipptrainer
Stark durch die Krise mit "Hellobetter"
- Psychologische Hotline: Jeden Tag zwischen 8.00 und 20.00 Uhr können sich Betroffene anonym und kostenlos telefonischen Rat bei Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen holen, wenn sie mit der Bewältigung der Corona-Krise Schwierigkeiten haben.
- Online Mediathek: Hier finden sich Artikel und Hilfestellungen sowie Expertenvideos von Psycholog*innen und Psychotherapeu*tinnen, die dabei unterstützen sollen, mit der Corona-Krise besser umzugehen.
- Online Community: In der Facebookgruppe ‘HelloBetter zusammenzuhause’ können sich Betroffene mit anderen austauschen, Erfahrungen mit dem Corona-Alltag teilen und regelmäßige Live-Sessions mit Psycholog*innen besuchen.
- Psychologisches Online-Training: Das Corona Online-Training führt die Teilnehmenden Schritt für Schritt durch wissenschaftlich geprüfte Methoden, um besser mit belastenden Situationen bei der Bewältigung der Corona-Krise umzugehen.
→ Mehr Informationen findet ihr unter #starkdurchdiekrise
Von Mensch zu Mensch
Introspektion und Freundschaft
von Uwe
Gestern war ich mit meinen Freund Martin unterwegs, um zu wandern. Er hat Corona bereits vor zwei Wochen hinter sich gebracht und wurde jetzt wieder negativ getestet. Ich war damals, vor vier Wochen, in seiner Akutphase, hin- und hergerissen. Mein Impuls: Zu ihm fahren und mich anstecken, dann habe ich es in 2-3 Wochen auch hinter mir. Daraus wurde nichts, meine Frau wies mich darauf hin, dass es nicht nur meine, sondern auch ihre Entscheidung sei, und wir zwei Kinder haben. Was, wenn einer von uns einen schweren Verlauf hat? Ich bin nicht hingefahren.
Nun ist Martin wieder voll dabei. Und ich kann den lange gehegten Wunsch umsetzen, an Europas steilstem Weinberg zu wandern. Der Steig ist in der Nähe von Cochem an der Mosel, und wir starten gegen 11 Uhr. Wir machen die Smartphones aus, sind ganz mit Kopf und Körper dort. Vom Parkplatz geht es in den steilen Hang hinein. Da es immer mal wieder kurz regnet, ist niemand anderes da.
Nach wenigen Minuten die erste harte Passage. Ich habe Höhenangst. Ich hatte schon immer Höhenangst. Als Hamburger war das kein Problem, auf dem Deich geht es noch. Hier aber in den Weinhängen habe ich gerade echt ein Problem.
Wenn wir das eigene Denken und Fühlen beobachten, nennt man das Introspektion. Wie bei den meisten kognitiven Prozessen sind auch dabei ein paar Beschränkungen und Fehler bekannt.
Und der Wandersteig ist verdammt steil. Einer der Abschnitte heißt auch Bremmer Todesangst, und ich finde den Namen nicht übertrieben. Man steht direkt auf einem Felsen, dahinter sieht man erst Mal nichts, ziemlich weit unten fließt die Mosel. Hätten die da nicht ein Gitter hinbauen können, nein, müssen?, denke ich. Nach einigen abschüssigen Fußpfaden habe ich mich damit abgefunden, alle hundert Meter weiche Knie und ein flaues Gefühl im Magen zu haben. Es geht leichter, und der nächste Schock wird ein alter Feind, an den man sich gewöhnt hat.
Nach vier Stunden sind wir über den Rundweg wieder am Startpunkt. Die Angst habe ich ausgehalten und mich an sie gewöhnt. Diesen Tag mit Martin in den Weinhängen habe ich mir von ihr nicht nehmen lassen. Die Angst wird das nächste Mal auch wieder da sein. Und ich werde wieder schauen, wie viel ich davon aushalten kann, wie viel ich aushalten will, und wie gierig ich auf abenteuerliche Pfade bin.
Das ist Introspektion. Der häufigste Fehler beim Beobachten des eigenen Denkens sind falsche Annahmen darüber, wie ich bin und denke. Stimmt es eigentlich, das ich Höhenangst habe, oder ist das nur eine von vielen möglichen Reaktionsweisen?
Dies und Das
Ein tolles neues Wort: Pop-up-Bike-Lanes
Ob Berlin, Bogotá oder Budapest – in vielen Städten werden derzeit vorübergehende Radspuren eingerichtet, sogenannte Pop-up-Bike-Lanes. Denn im Moment fahren viel mehr Leute mit dem Rad. Die Coronakrise zeigt: Wo ein Wille ist, ist auch schnell ein Radweg.
Der Begriff „Pop-up-Bike-Lanes“ kommt aus Nordamerika. Dort experimentieren Städte wie New York schon seit Jahren mit temporären Radstreifen, weiß Burkhard Stork, Geschäftsführer des Fahrradverbands ADFC. „Es hat sich gezeigt, dass es das Sicherheitsempfinden steigert, wenn etwas zwischen Radstreifen und Autostraße steht“, sagt er.
In Stuttgart etwa haben BürgerInnen auf eigene Faust Pop-up-Radwege für einige Stunden aufgebaut. Die DUH hat Anträge an 204 Stadtverwaltungen geschickt und sie aufgefordert, Verkehrsflächen für Fahrräder umzuwidmen. Zum Beispiel in Köln, Frankfurt am Main oder Dresden würden sich die Behörden jetzt damit beschäftigten, weitere Kommunen haben angekündigt, das zu tun. → taz
Nach der Krise ist vor der Krise und umgekehrt
"Ich habe mich nie der Illusion hingegeben", sagt die Fridays for Future Aktivistin, Luisa Neubauer, "dass unsere Gesellschaft wirklich verstanden hat, wie existenziell der Klimawandel unser Leben bedroht. Insofern bin ich jetzt auch nicht bitter oder so darüber, dass auf Corona ganz anders, also so scharf geantwortet wird. Zumal die Pandemie ja auch eine Katastrophe für viele, viele Menschen ist. Aber man erkennt vielleicht gerade auch sehr deutlich, was in der Kommunikation der Klimakatastrophe lange gefehlt hat: die Dimension des menschlichen Leidens." → Die Zeit
So, das waren die wesentlichen Entwicklungen und Neuigkeiten vom Samstag, dem 02. Mai 2020. Genießt den hoffentlich entspannten Abend! Es ist zwar noch nicht vorbei, aber wir sehen die Zielgerade!
Eure Christian und Uwe
(Und: hört auf zu googeln – das machen wir für Euch.)
Ideen, Anmerkungen, Wünsche? Gerne hören wir über das Feedbackformular von euch. Ihr wollt unsere Arbeit unterstützen: Spenden und Fördermitgliedschaft bei der Deutschen Angst-Hilfe e.V.
Quellen
Corona in Zahlen (RKI) | Gesundheitsticker | Über die Landesregierung NRW sind wir außerdem an den dpa-Nachrichten-Ticker angebunden, den wir immer als Quelle verwenden, wenn wir (dpa) schreiben.