Das Online-Magazin der Deutschen Angst-Hilfe e.V. für Betroffene von Angststörungen
Yan Krukau/pexels.de
Angstprobleme, Angststörungen und Panikattacken sind weit verbreitete psychische Gesundheitsprobleme, die einen erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben vieler Menschen haben. Die moderne Medizin bietet verschiedene Ansätze zur Behandlung dieser Zustände, doch die Ayurveda-Medizin präsentiert eine einzigartige und ganzheitliche Sichtweise. In diesem Fachartikel werden die ayurvedische Perspektive auf Angstprobleme erforscht und die ganzheitlichen Ansätze zur Bewältigung von Angststörungen und Panikattacken betrachtet.
08.12.2023 – Autorin: Helene Atalla
Ayurveda, die traditionelle indische Heilkunst, betrachtet den Menschen als eine einzigartige Kombination von drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Diese Doshas repräsentieren die verschiedenen Energien, die den Körper und den Geist durchdringen. In Bezug auf Angstprobleme spielt das Vata-Dosha eine entscheidende Rolle. Eine Störung dieses Doshas ist die Wurzel aller Angstprobleme und auch für deren Symptome verantwortlich.
Ernährung und Lebensstil:
Ayurveda legt großen Wert auf eine dem jeweiligen Dosha angepasste Ernährung und individuelle Empfehlungen bzgl. des Lebensstils, um das Gleichgewicht der Doshas zu fördern oder wiederherzustellen. Dadurch ermöglicht Ayurveda neben der symptomatischen Therapie der Angst auch eine Behandlung der Ursache. Insbesondere in Begleitung einer Psychotherapie kann die Kombination zu einer nachhaltigen Verbesserung bis hin zur gänzlichen Beseitigung der Angstprobleme führen.
Kräutermedizin:
Die Ayurveda-Medizin nutzt eine Vielzahl von Kräutern, die dazu beitragen können, das Nervensystem zu beruhigen und das Gleichgewicht der Doshas wiederherzustellen. Beispiele hierfür sind Valeriana wallichii, Ashwagandha oder Brahmi. Auch wenn Patienten schon eine schulmedizinische Therapie ihrer Angstsymptome mit Benzodiazepinen oder Antidepressiva machen, kann man diese mit den Kräuterpräparaten kombinieren. Das Ziel ist dann die Reduktion der o.g. Medikamente im Verlauf. Beispielsweise kann Valeriana wallichii ein pflanzlicher Benzodiazepinersatz sein und kann diese Sucht erzeugenden Mittel im optimalen Fall sogar gänzlich ersetzen.
Yoga und Meditation:
Ayurveda betont die Bedeutung von Yoga und Meditation zur Förderung von Entspannung und innerer Ruhe. Bestimmte Yoga-Posen und Atemübungen können helfen, die Doshas auszugleichen und somit Angstsymptome zu lindern.
Angststörungen und Panikattacken sind komplexe psychische Zustände, die oft tiefer liegende Ursachen haben. Die Ayurveda-Medizin betrachtet diese Probleme nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Ganzen. Durch die Betonung des Gleichgewichts der Doshas, einer individuell angepassten Ernährung und Beachtung bestimmter Verhaltensweisen bzgl. Lebensstil, Kräutermedizin sowie Yoga und Meditation bietet Ayurveda einen ganzheitlichen und ursächlichen Ansatz zur Behandlung von Angststörungen und Panikattacken.
Die ayurvedische Perspektive auf Angstprobleme, Angststörungen und Panikattacken liefert einen faszinierenden Einblick in die Verbindung zwischen Körper, Geist und Umwelt. Indem sie das Gleichgewicht der Doshas fördert und ganzheitliche Ansätze zur Verfügung stellt, bietet die Ayurveda-Medizin eine ganzheitliche und natürliche Möglichkeit zur Behandlung von Angstproblemen. Es ist wichtig, dass Menschen mit Angststörungen ursächliche Ansätze in Erwägung ziehen, um ihre Lebensqualität zu verbessern und langfristige Heilung zu fördern – auch hier ist Ayurveda überaus effektiv.
Foto: privat
Dr. Helene Atalla ist Fachärztin für Innere Medizin, Ärztin für Allgemeinmedizin und Expertin für Ayurvedamedizin.
Sie berichtet regelmäßig über interessante und ganzheitliche Ansätze zu speziellen Themen der Gesundheit & Medizin.