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Hypnotherapie – ja oder nein?

Vor(ur)teile einer immer noch unbekannten Therapieform

Aus einem Zustand tiefster Entspannung zu erwachen und von allen Ängsten befreit zu sein – davon träumen viele Angstpatienten. Doch auch die Hypnotherapie verlangt die schmerzhafte Konfrontation mit uns selbst. Ist es das, was kritische Stimmen zur Hypnotherapie im Grunde fürchten?

01.04.2023 – Autorin: Karin Bischof

Die Vorurteile

Da ich selbst noch keine Erfahrungen mit der Hypnotherapie gesammelt habe, höre ich vermutlich diese kritische Stimme auch in mir. Sie ähnelt der Angst, wenn sie mich vor alltäglichen Situationen warnt. Eine Stimme, die den zahlreichen Hollywoodfilmen, in denen Hypnose als Mittel der Manipulation inszeniert wird, mehr glaubt als wissenschaftlichen Studien. Die Sorge, die Kontrolle zu verlieren und jemanden zu vertrauen. Der Verstand, der glaubt klüger zu sein als jedes Gefühl. Es scheint, als wäre die Hypnose ein Sinnbild für die Angst selbst.

Wer bereits eine Verhaltenstherapie versucht hat, kennt vielleicht diese Themen: Übertriebe Sorge, Kontrollverlust, Vertrauen, Verstand gegen Gefühl. Mir hat die Verhaltenstherapie geholfen, diese Herausforderungen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Aus dem Schwarz oder Weiß der Optionen wurde ein Feld aus vielen Grautönen, die mich zwar ebenfalls einschüchtern, aber die ich mir dennoch zutraue. Es war ein schwerer und langwieriger Weg, doch womöglich habe ich diese Zeit gebraucht. Im Gegensatz dazu werben einige Hypnosetherapeuten damit, dass schon fünf Sitzungen ausreichen. Das wirkt geradezu utopisch!

Doch am Ende ist es die krankhafte Angst selbst, die mich vor einer Hypnotherapie zurückschrecken lässt. Die Angst erlaubt keine Experimente, die ich mir als Person möglicherweise zutrauen würde. Die Zweifel triumphieren über eine gut recherchierte Entscheidung, wie die zur Hypnotherapie, bis es irgendwann schwierig wird, eine echte Abneigung zu erkennen. Das führt Angstpatienten erst recht in Situationen, in denen sie sich fürchten.

Foto: Quelle: Unsplash.com/ Agni B

Hypnose ist für mich der ungehinderte Zugang zum eigenen Unterbewusstsein. Wer normalerweise seine Gefühle verdrängt, fürchtet sich natürlich vor dieser Vorstellung. Ich selbst ahne nur, was ich alles aus Hoffnung auf ein glücklicheres Leben in mir selbst vergraben habe.

Die Vorteile

Die Entscheidung professionelle Hilfe zu suchen, kann genauso schwierig sein wie die Therapie selbst. Verzweiflung ist dabei ein schlechter Ratgeber. Im Gegenteil ist es die Erfahrung für sich selbst eine gute Entscheidung zu treffen, die den ersten Schritt ausmacht. Ich nehme mich selbst und meine Sorgen ernst, deshalb suche ich Hilfe.

Wissenschaftliche Studien (siehe Quellen) zeigen, dass eine Hypnotherapie besonders bei Angststörungen eine echte Alternative ist. Auch bei anderen Symptomen wie chronischen Schmerzen kann sie gute Erfolge erzielen. Das ist besonders für Patienten interessant, die wie ich noch andere chronische Erkrankungen haben.

Mich persönlich reizt, trotz aller Bedenken, an der Hypnotherapie die Möglichkeit, nach meiner Verhaltenstherapie eine andere Therapieform auszuprobieren. Außerdem hätte ich die Hoffnung, mich meinen Ängsten zu stellen, ohne dass sich mein Verstand mit mehr oder weniger hilfreichen Gedanken dazwischen drängt. Doch letztendlich ist es die Hypnose selbst, die mich fasziniert. Ein Zustand tiefster Entspannung ist selbst nach dem Sport, während einer Meditation oder im Schlaf manchmal schwer zu erreichen. Eine wirklich verlockende Aussicht!

Hypnose ist für mich der ungehinderte Zugang zum eigenen Unterbewusstsein. Wer normalerweise seine Gefühle verdrängt, fürchtet sich natürlich vor dieser Vorstellung. Ich selbst ahne nur, was ich alles aus Hoffnung auf ein glücklicheres Leben in mir selbst vergraben habe. Doch ich möchte mich selbst nicht der Möglichkeit berauben, wenn es soweit ist, eine Therapie auszuprobieren, mit der ich mich besser fühle. Denn das ist letztlich der Ursprung vieler Angststörungen: Die vielen Dinge, die wir nicht laut aussprechen oder tun, weil wir uns davor fürchten, wie sie unser Leben verändern. Wie es scheint, ist aber das der Weg zur Heilung.