Nach einigen Folgen hatte mich die Begeisterung gepackt – nicht unbedingt aufgrund der spannenden Handlung, aber der Humor gefiel mir. Besonders deshalb, weil einige der Charaktere selbst psychische Probleme haben, mit denen ich mich oft identifizieren konnte: Leonard, der unter Verlustängsten leidet, Sheldon, der mit Veränderungen nicht gut klarkommt, oder Howard, der nach eigenen Aussagen mit Hypochondrie zu tun hat. Plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr so einsam, auch wenn ich wusste, dass es sich um Persönlichkeiten handelt, die lediglich für die Serie geschaffen wurden. Ich rettete mich in den Humor der Figuren, schmunzelte des Öfteren und spürte eine angenehme Verbindung zu der Serie. Lag ich nachts mit Herzklopfen und von Übelkeit geplagt stundenlang wach, schaltete ich den Fernseher ein, ließ mich berieseln und schaffte es irgendwann, unter den Gesprächen der Hauptcharaktere wieder einzuschlafen.
Inzwischen habe ich die zwölf Staffeln bestimmt mehr als fünfmal durchgeschaut. Wann immer ich angespannt oder gestresst bin oder das Bedürfnis habe, einen Moment aus dem Alltag zu flüchten, schalte ich wieder und wieder diese Serie an. Die Folgen fühlen sich vertraut an, die Charaktere fast wie Freunde, die einem das Gefühl geben, nicht alleine zu sein – auch, wenn der Hauptaugenmerk der Serie nicht Themen rund um psychische Erkrankungen sind.
Mitlachen – und sich besser fühlen
Für mich besonders wertvoll ist der humorvolle Umgang mit den einzelnen psychischen Störungen. Meistens gestaltet es sich eher schwierig, einer Angsterkrankung etwas Positives, geschweige denn Humorvolles abzugewinnen. Doch in diesen Momenten konnte ich sogar über einige Aussagen mitlachen – während meine Ängste ziemlich genervt in der Ecke saßen und schmollten.
Ich glaube, in den sozialen Medien wird diese Liebe zu einer bestimmten Serie oft „Komfort-Serie“ genannt – und das trifft es für mich ziemlich gut. Mich hat die Serie durch alle Höhen und Tiefen begleitet und immer dafür gesorgt, dass ich mich ein wenig besser fühle. Natürlich handelt es sich hierbei um keinen therapeutischen Ansatz, aber in den Momenten, in denen mir einfach die Energie fehlte, der Angst aktiv zu begegnen, schaffte ich es wenigstens, alles etwas erträglicher zu machen und mich wohler zu fühlen. Und so habe ich gelernt – Humor kann auch in dunklen Stunden helfen. 😊