pexels-anna-shvets-3683199

Ein Gedicht

Mit klaren Worten beschreibt das Gedicht von Melanie den Alltag mit Emetophobie, von der Sorge um Kontrollverlust bis hin zur eingeschränkten Teilnahme am täglichen Leben.

Autorin: Melanie

Zwischen Brechen und Erbrechen

Übelkeit,
das hat keiner gern.
Doch dies mit Angst zu verknüpfen,
liegt den meisten Menschen fern.
Doch für uns bedeutet es so viel mehr,
ich wurde dieser Angst auch lange nicht Herr.

Erbrechen.
Ja, Brechen, so fühlt es sich an,
mein Körper zerbricht,
und ab dann,
denke ich jeden Moment,
dass ich sterben kann.

Auf einen Infekt hat niemand Lust,
doch für uns bedeutet er auch Kontrollverlust,
viel mehr als nur Ekel,
sondern anhaltendes Herzrasen,
Schweiß vor Angst,
Zittern und Kälte,
und verdammt,
dass schlimmste ist das Anderssein,
und dadurch fühlen wir uns oft allein.

Keiner versteht, wie es uns wirklich geht,
wie schwer diese Angst doch für uns wiegt.
Wie sehr sie unseren Alltag beschränkt
Und unsere Gedanken und Handlungen lenkt.

Hygiene ist für uns das A und O,
zubereitete Lebensmittel von anderen?
Schwierig, sag ich mal so.
Essen im Restaurant treibt uns oft Schweiß auf die Stirn,
wo ist die nächste Toilette,
fragt sich unser Gehirn.
Mit anderen gemeinsam Essen ist oft nicht drin,
überschrittenes MHD auch meistens kein Gewinn.

In der Tasche immer Medikamente gegen Übelkeit dabei,
eine Mülltüte befindet sich auch dort neben anderem Allerlei.
Die Gedanken kreisen,
wir hören so sehr in uns hinein,
jeder kleine Anflug von Bauchgrummeln stellt uns ein Bein.

Jeder hat seine Ängste,
und unsere darf auch da sein,
deshalb – fühlt euch nicht länger klein.
Wir sind nicht alleine und auch nicht kaputt,
gemeinsam legen wir unsere Phobie in Asche und Schutt.
Holt euch Hilfe, nehmt sie an,
dann geht es irgendwann auch voran.
Es ist oft schwer, manchmal eine Qual,
aber am Ende lohnt es sich allemal.