American Football und mentale Gesundheit? Ein Interview
Ein American Football-Fanclub, der sich für mentale Gesundheit einsetzt? Der Fanclub der Philadelphia Eagles in Deutschland, hat Spenden gesammelt, die unter Anderem auch uns zugute gekommen sind. Wir sagen Danke und haben ihnen ein paar Fragen gestellt.

Wie ist die Idee für die Charity-Aktion mit der Robert-Enke-Stiftung und der Deutschen Angst-Hilfe e.V. entstanden?
Charity gehört zur Kultur des American Footballs dazu. Als Fanclub, der stolz darauf ist, ein eingetragener Verein zu sein, möchten wir diesen Gedanken auch „leben“ und machen jede Saison eine Charity Aktion mit wechselnden Schwerpunkten. Dabei geht es natürlich um die Sammlung von Spenden. Wir beschäftigen uns aber auch inhaltlich mit den ausgewählten Themen und möchten über diese informieren.
Warum habt ihr euch entschieden, die Deutsche Angst-Hilfe e.V. zu unterstützen und wie seid ihr auf uns gekommen?
Wir haben das Thema „mentale Gesundheit“ für unsere 2023/2024 Aktion ausgewählt. Wir haben bei unserem Team – den Philadelphia Eagles – Spieler, die offen mit diesem Thema umgehen. So ist beispielsweise Lane Johnson, ein Star des Teams, letzte Saison eine Zeit lang aus zunächst unbekannten Gründen ausgefallen. Im Anschluss ging er sehr offen damit um, dass er an einer Depression litt und sich behandeln ließ. Ein ehemaliger Spieler des Teams, ging Zeit seiner Karriere sehr offen damit um, an einer Angststörung zu leiden. Hier gibt es also einen konkreten Bezug zu unserem Team. Außerdem habe ich auf einem Treffen mit Vertretern weiterer NFL Fanclubs Menschen getroffen, die ebenfalls betroffen sind und sehr offen darüber gesprochen haben, was mich beeindruckte. Auch ich selbst habe in meinem Leben bereits mehrfach die unschöne Erfahrung einer Panikattacke machen müssen. Aus diesen Zusammenhängen haben wir uns für das Thema und dann konkret für die Robert Enke Stiftung und die Deutsche Angst-Hilfe e.V. entschieden.
Wie können andere Fanclubs oder Organisationen eure Aktion unterstützen?
Die Aktion ist mittlerweile beendet. Andere Fanclubs haben uns allerdings sehr unterstützt. Wir selbst hätten die Summe nicht aufbringen können. So schließen wir zum Beispiel an Spieltagen Wetten mit dem Fanclub unseres Gegners ab. Der Wetteinsatz landet dann in der Charity. Hin und wieder erhalten wir auch mal eine Sachspende, die wir dann verlosen können. Ganz besonders fand ich allerdings das Engagement abseits des Geldes. Ich erwähnte bereits, dass wir auch über die Themen informieren und aufklären möchten. Zwei Fans anderer Organisationen haben sich bereit erklärt, mit mir in einer Podcast-Folge unseres Podcasts „Birds of Jawnmany – der Podcast des Eagles Fanclub Germany e.V.“ über das Thema zu reden und so auch einen Beitrag zur „Enttabuisierung“ zu leisten, Betroffene eventuell zu ermutigen sich Hilfe zu suchen oder auch Angehörigen ein paar Tipps zu geben.
Welche weiteren Initiativen oder Projekte plant ihr für die Zukunft?
Unsere jährlichen Aktionen gehen natürlich weiter. Welches Thema die nächste Aktion haben wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir sammeln, wie jedes Jahr Vorschläge und wählen dann eines aus.
Aus dem kleinen Kreis der Betroffenen, mit denen ich gesprochen habe, ist ein dauerhafter Kontakt entstanden. Möglicherweise kann hieraus eine dauerhafte Initiative werden, da stehen wir aber noch ganz am Anfang.
Was wünscht ihr euch für die Entwicklung eures Fanclubs und eurer sozialen Engagement-Aktionen?
Ich wünsche mir, dass sie weiter so gut laufen wie bisher. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den anderen Fanclubs, zeigt, dass bei aller sportlicher Konkurrenz doch auch ein gemeinsamer „Geist“ existiert.