Junges (Forschungs-) Interesse am Thema Angst

Im letzten halben Jahr erreichten uns insgesamt drei Anfragen von jungen Menschen, die sich in ihren Abschluss- oder Seminararbeiten mit Fragen rund um das Thema Angst auseinandersetzen. Die dahinter stehenden Personen sind alle selbst nicht von einer Angststörung betroffen und doch beschäftigen sie sich damit, was wir ihnen hoch anrechnen. Mit ihren Arbeiten tragen sie zur Aufklärung, Entstigmatisierung und Akzeptanz psychischer Erkrankungen bei und das ist wichtig! Denn psychische Erkrankungen und insbesondere Ängste betreffen die Gesellschaft! Die jungen Forscherinnen haben allesamt eine Menge Engagement zu Tage gelegt und spannende Ergebnisse hervorgebracht.

In ihrer Seminarfacharbeit setzten sich vier Schülerinnen eines Gymnasiums in Gera mit dem Thema “Wenn Angst krank – Angststörungen als neue Volkskrankheit” auseinander. Hierin griffen Sie vor allem Grundlagen auf: Was kennzeichnet eine Angststörung? Wie läuft eine Panikattacke ab? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Etwaige Basics, die die Schülerinnen dazu und generell zu psychischer Gesundheit und Krankheit aufgreifen, sollten aus unserer Sicht standardmäßig in Lehrpläne integriert werden, um Kinder und Jugendliche für solche Themen zu sensibilisieren und handlungsfähig zu machen.

In ihrer Bachelorarbeit setzte sich eine Psychologie-Studentin mit den Zusammenhängen zwischen sozialer Ängstlichkeit und der Nutzung digitaler Medien Berufstätiger auseinander. An ihrer Online-Umfrage, die wir über unsere Homepage verbreiteten, beteiligten sich insgesamt 379 Personen zwischen 21 und 66 Jahren. Herausgearbeitet werden konnte, dass die Zustimmung zur Nutzung sozialer Medien im Arbeitsleben mit dem Grad der Ausprägung sozialer Ängstlichkeit deutlich zunimmt. In der Arbeit beruft sich die Autorin auch auf eine Studie von Arad, Shamai-Leshem und Haim (2021), die die Entwicklung klinisch relevanter sozialer Ängste bei 55 israelischen Studierenden nach einem 2-monatigen Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie untersuchte. Aus dieser geht hervor, dass Social Distancing bei den Studierenden mit sozialen Ängsten zu einer Aufrechterhaltung der Angst vor sozialen Interaktionen beitrug. Zuvor wurde bei einer anderen Studierendengruppe als Kontrollgruppe die Konfrontation mit der Angst (Hineinbegeben in soziale Situationen) forciert. Hier ging die soziale Angst zurück. Im Umkehrschluss heißt das, dass das Arbeiten/ Lernen im Home-Office bei sozial ängstlichen Personen zwar auf Akzeptanz stößt. Die soziale Ängstlichkeit wird dadurch jedoch nicht reduziert. Soziale Konfrontationsmomente werden vermieden, was letztendlich in den Teufelskreis der Angst übergehen kann. Näheres zur Studie unter: Social Distancing During A COVID-19 Lockdown Contributes to The Maintenance of Social Anxiety: A Natural Experiment (springer.com)

Last but not least setzte sich eine andere Studentin, die sich an uns wandte, mit dem Bild von Angststörungen in der Gesellschaft auseinander und schnitt hierzu einen kurzem Imagefilm zusammen. Ihr Anliegen dahinter ist, Angststörungen greifbarer und anschaulich zu machen. Auch sie leistet damit einen Beitrag, der zum Umdenken anregt.

Es freut uns, dass wir als Interviewpartner und Multiplikatoren von Umfragen kleine Beiträge zu den (Forschungs-) Arbeiten leisten konnten. Gerne unterstützen wir auch bei weiteren ähnlichen Projekten/ Forschungsarbeiten o.Ä. Bei Fragen einfach eine Mail an beratung@angstselbsthilfe.de